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Fiepender Hund

geschrieben von Petra Führmann(YCH) 
Fiepender Hund
23. Juni 1997 19:29

Hallo Martin,
hier eine neue Frage (ich warte übrigens immer noch auf die Antwort zur konditionierten Strafe):

Meine Freundin hat einen 10 Jahre alten Mischlingsrüden, der extrem häufig fiept. Immer dann, wenn er nicht im Mittelpunkt steht. Zuhause sehr selten (nur, wenn Besuch da ist), aber bei anderen Leuten fiept er permanent, sobald er nicht mehr beachtet wird. Es ist nur mit sehr viel Strenge abzustellen und das auch nur kurz. Nichtbeachten hilft nicht. Belohnen bei Ruhigsein ebenfalls nicht.

Hast Du einen Tip?

Petra


27. Juni 1997 18:00

Hallo Petra,

Du fragst für Deine Freundin

sie hat einen 10 Jahre alten Mischlingsrüden, der extrem häufig fiept. Immer dann, wenn er nicht im Mittelpunkt steht. Zuhause sehr selten (nur, wenn Besuch da ist), aber bei anderen Leuten fiept er permanent, sobald er nicht mehr beachtet wird. Es ist nur mit sehr viel Strenge abzustellen und das auch nur kurz. Nichtbeachten hilft nicht. Belohnen bei Ruhigsein ebenfalls nicht.

Hast Du einen Tip?

Erst einmal, warum ist das Fiepen so schwer wegzubekommen? Es liegt daran, dass es schon seit längerem - gerade wegen der Erziehungsmassnahmen - variabel belohnt wird (siehe unter Regeln für Lob und Bestärkung), d.h. es ist optimal gefestigt worden.
Es bieten sich drei Wege an:

(1) Ignorieren. Ignorieren heisst - den Hund absolut gar nicht beachten! Das ist sehr schwer. Jede ungeduldige Äusserung, jede unwillige Ermahnung geben dem Hund die Beachtung, die ihn darin bestärkt. Ausserdem müsste sich jeder Gast strikt daran halten.
Einmal in die Küche gegangen und der tierliebe Gast streichelt den Hund mitleidig - schon ist die Mühe von Wochen zu Teufel.

(2) Bestärken von ruhig sein. Das muss man in diesem Fall mit der Stoppuhr machen. Zunächst sagen wir einmal 3 Sekunden. Dann steigert man wie beschrieben. Bei jedem Fiepen wird die Uhr auf Null zurückgestellt! Wenn man das konsequent tut, wird der Hund lange ruhig sein, das Fiepen aber nicht völlig aufgeben.
Leider kann auch hier jeder Gast dazwischenfunken. Wenn es aber erklärt, kann man einen Kurzzeitwecker nehmen. Ist er abgelaufen und piepst (ersetzt das click), darf jeder Gast der will, mit dem Hund Kontakt aufnehmen. Dann legt man ihn wieder hin. Es müssen sich nur alle daran halten, nicht zu reagieren, wenn der Hund vor dem Piepston fiept. Die Uhr muss dann SOFORT neu gestellt werden, damit sie nicht noch nach dem Fiepen piepst.

(3) Fiepen auf Befehl. Das kling verrückt, funktioniert aber, wenn man es sorgfältig aufbaut. Wenn man weissjetzt fiept er gleich, gibt man das ausgesuchte Zeichen dafür (Wort, Geste). Fiept er, belohnt man noch mit Leckerle. Dazu braucht man nicht einmal einen Clicker. Jetzt kommt das wichtigeWenn der Hund fiept, ohne dass das Zeichen gegeben wurde, gibt es keine Belohung im Klartext Fall (1) tritt ein.
Und man übt, bis der Hund an allen Orten unter allen Umständen sicher auf Signal fiept.
Dann gibt man das Signal zum Fiepen nie wieder. Fiept der Hund von sich aus, halte man sich an (1).

(4) Man lehrt den Hund ein mit Fiepen nicht vereinbares Verhalten, z.B. das Halten eines Gegenstandes im Maul. Das wird dann zunächst gelegentlich fürstlich belohnt. Aber auch hier wird die Dauer erhöht und mit der Stoppuhr kontrolliert.

Ich würde, wenn keine anderen Menschen anwesend sind, mit (3) anfangen. Der Rest hängt von der Reaktion des Hundes ab.

Über einen gelegentlichen Bericht würde ich mich sehr freuen.

Grüsse von Martin & Mirko


30. Juni 1997 19:26

Hallo!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Leider habe ich genau diese Antwort befürchtet.... Und zwar wegen Ihrer Undurchführbarkeit. Der liebe Fieper ist nämlich öfter bei der Mutter und Großmutter meiner Freundin zu Besuch (in Pflege), die sich bei jedem Fiepen liebevoll um ihn kümmern.....

Angesichts dessen ist wohl jede Erziehungsmaßnahme sinnlos...

Seufz.

Gruß
Petra


05. Juli 1997 15:49

Hallo Petra,
da habe ich einen ganz heißen Tip:
Bachblüte Nr. 8 - Chicory - für Tiere, die sich nach allen Regeln der Kunst in den Vordergrund zu spielen versuchen,
sei es durch Gekläffe oder einen übertriebenen Schutztrieb.
Wenn Du Fragen hast, rühr Dich gerne bei mir.
Irena