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Nicht-futterbegeisterter Crossover-Hund

geschrieben von Me & Bär(YCH) 
Nicht-futterbegeisterter Crossover-Hund
27. August 2000 17:09


Hallo liebe Clcikerfreunde,

nachdem ich vor kurzem von Franziska (mit Wonda und Chillie - viele Grüße falls Du mitliest) das Buch von Martin bekommen habe und mich auch schon neugierig durch"gefressen" habe, würde ich gerne auch mit dem Clicker arbeiten, weil ich das Prinzip nachvollziehen kann (Belohnung fördert - Angst lähmt das Lernen)....

Ich weiß aber nicht wie ich anfangen soll????? HIIIILLLLFFFEEEEEE!!!!!

Leider ist Bär mit Futter im Gelände nicht zu motivieren (hab schon Wienerle, Käse und alles Mögliche draußen versucht...auch beim ganz "normalen" üben - ohne Clicker). Drinnen steht er auf alles was auch wir Menschen so essen, aber eben draußen..... Auch mit Spielzeug ist es drinnen super, draußen sind ihm Spuren wichtiger.....
Hat jemand auch so einen Hund????? Wie habt ihr es geschafft....

Weiterhin weiß ich nicht so recht wie ich anfangen soll.....konditionieren ist kein Problem, das Clickergeräusch findet Bär extrem interessant.... aber ich möchte einfach keine Fehler machen...
Hat irgendjemand von Euch auch erst vor kurzem angefangen und kann mir ein bißchen Mut machen....

Und noch was gaaaanz wichtiges: Wie schaffe ICH die Umstellung - ich glaube nämlich, daß ich selber das größte Problem bin, weil ich irgendwie nicht so recht weiß, wie ich anfangen soll......

Bitte helft mir - ich möchte auch, daß Bär so positiv lernen kann wie Eure Hunde.....

Vielen Dank,
Me & Bär


27. August 2000 18:17

Hallo Me & Bär,

ich arbeite zwar nicht mit dem Clicker, habe/hatte aber auch einen unmotivierbaren Hund.
Also zum Anfang haben wir ihn etwas hungern lassen und ihm seine Futterration beim Üben etc. gegeben. Er ist zum Glück sehr verfressen, aber draußen war eben alles wichtiger, alles!
Eine ziemlich lange Zeit haben wir nur mit Schlepp-, bzw Auszugsleine gearbeitet um ihn immer unter Kontrolle zu haben. So konnten wir bei Nichtinteresse seinerseits ein Befolgen von Kommandos sanft erzwingen. Belohnt wurde er durch überschwengliche Worte und ein Leckerli. Zum Anfang hat er es manchmal nicht gewollt, aber irgendwann fand er es dan gut, weil wir mit ihm schön rumgetollt sind.
Er findet auch nicht alle Leckerlis gleich toll. Es muß auch heute noch eine bestimmte Marke sein.
Dann haben wir angefangen auf Kommando den Blickkontakt herzustellen. Hat eine Weile gedauert, ist aber meiner Meinung nach sehr wichtig. Heute ist es so, daß er nicht mehr jagt, auch dann nicht, wenn Wild direkt vor uns aufspringt. Er schaut mich an, macht meist automatisch "sitz" und wartet auf sein Leckerli.
Wir halten ihn im Futter sehr kurz und gehen grundsätzlich vor dem Füttern raus. Mitlerweile brauchen wir eine ganz schöne Menge Leckerlis für draußen, da er von sich aus freiwillig Unterordnungsübungen macht, für die er natürlich gerne einen Happen haben möchte. (Mir soll es recht sein, solange er die von mir ausgehenden Kommandos auch korrekt befolgt ;-) )
Ich glaube wichtig ist die Konsequenz und das man niemals ein Kommando gibt, wenn die Ausführung nicht 100%ig zu erwarten ist.
Mein Hund mußte lernen, und das hat er, daß draußen (und natürlich überall) ich die wichtigste Person bin und daß "Hören" und dafür ein Leckerli das kleinere Übel ist, da es bei "Ausfällen" seinerseits immer Ärger gibt.
Du solltest ihn nicht mehr spuren lassen. Das Problem hatten wir auch.
Hast Du ihn eigentlich an der Leine?
Ich glaube, man kann seinen Hund auch ohne Clicker positiv bestärken. Bei uns hat es auf jeden Fall gut funktioniert (der Hund von dem ich sprach ist ein äußerst dominanter, freiheitsliebender 62kg schwerer Bullmastiffrüde) und ich denke, daß die Stimme des Rudelführers tausendmal wichtiger ist als ein Klick. Aber das ist wohl ein anderes Thema ;-) .
Ich hoffe, daß ich Dir einigermaßen verklickern (schonwieder ;-) ) konnte, was ich meine.

Viele Grüße

Susi

27. August 2000 19:31

Hallo Me,

: nachdem ich vor kurzem von Franziska (mit Wonda und Chillie - viele Grüße falls Du mitliest)

dito :-)

: Ich weiß aber nicht wie ich anfangen soll????? HIIIILLLLFFFEEEEEE!!!!!

Im Prinzip ist es immer am besten, mit 2 oder 3 kleinen "Tricks" anzufangen statt gleich mit "ernsthaften" Gehorsamsübungen. Dann kannst Du und Bär sich an die neue Art des Trainings gewöhnen und man ist dabei lockerer und nicht so ehrgeizig, als wenn es um "Platz" oder "Fuß" o.ä. geht.

Mit meinen Hunden habe ich früher angefangen mit stupsen an eine Fliegenklatsche ("Touch"winking smiley, zuerst in der Hand gehalten, später in den Boden gesteckt und mit Vorausschicken. Blickkontakt ist auch eine sehr gute Sache um damit anzufangen - erst im Stehen, dann auch im Gehen (und das ist dann oft schon ein feines bei Fußgehen automatisch). Sehr bald habe ich den Clicker auch fürs Agility verwendet, nämlich zuerst fürs Voranschicken. Die Hindernisse und das Kommando "Hopp" für den Sprung kannten die Hunde natürlich schon, nur haben sie sich eben nicht gut von mir gelöst. Ich habe mich dann 2-3 m vor einen niedrigen Sprung gestellt, Hund bei Fuß, dann "Hopp" gesagt und auf den Sprung gezeigt und gewartet und notfalls noch etwas gestikuliert, bis der Hund sich zögernd in Bewegung setzte. Dann Click, wenn er über dem Sprung war. Und immer wenn es einige Male gut geklappt hatte, die Entfernung etwas vergrößert, bis es auf ca. 5 m reibungslos klappte. Gut geeignet ist auch der Karton: erstmal gucken, was der Hund anbietet, und dann etwas aussuchen, was man daraus formen kann. Sehr viele Hunde "erfinden" spontan, in den Karton zu gucken. Das ist schon ein Trick für sich und außerdem kann man es meist ganz gut weiterentwickeln zum in-den-Karton-steigen.

Übe vor allem zu Anfang nicht allzu lange am Stück mit dem Clicker - wenige Minuten, maximal ca. 20 Clicks oder - gerade wenn Bär nicht so verfressen ist - auch manchmal erst nur 5 - 10 Clicks, und dann (möglichst wenn etwas gerade besonders gut war) erst mal wieder Pause.

: Leider ist Bär mit Futter im Gelände nicht zu motivieren (hab schon Wienerle, Käse und alles Mögliche draußen versucht...auch beim ganz "normalen" üben - ohne Clicker). Drinnen steht er auf alles was auch wir Menschen so essen, aber eben draußen..... Auch mit Spielzeug ist es drinnen super, draußen sind ihm Spuren wichtiger.....

Übe erst einmal drinnen, verschiedene Kunststückchen oder Gehorsamsübungen, die man auf 1 m2 machen kann (bei Fuß kommen, Sitz, Platz) oder Blickkontakt. Praktisch jeder Hund fängt früher oder später Feuer für diese Methode und beginnt, das Lernen auf diese Weise an sich zu lieben. Mancher Hund fängt sogar an, sich für Leckerchen zu interessieren, weil das Üben so spaßig ist, statt umgekehrt.

Hunde, die sich draußen nicht mehr für Futter/Spiel interessieren, sind meiner Erfahrung nach sehr häufig unsicher (z.B. nicht gut sozialisiert und daher immer etwas nervös) oder sie wissen einfach noch gar nicht, daß man sich Futter auch durch sein eigenes Verhalten verdienen kann. Manchmal haben sie auch einen übertrieben starken Sexualtrieb. Das war z.B. beim Hund einer Freundin der Fall - sie dachte immer, er hätte einen so starken "Jagdtrieb", daß er sich draußen für nichts interessierte (spielte z.B. nicht Ball, was er drinnen sehr gern tat). Nachdem er aus medizinischen Gründen kastriert worden war, änderte sich das schlagartig. Was wie übergroßer "Jagdtrieb" ausgesehen hatte, war eigentlich "Sexualtrieb" gewesen.

Martin verwendet ja auch mit großem Erfolg schnuppern als Belohnung nach dem Click bei Hunden, die kein Futter nehmen. Dazu mußt Du die Leine ziemlich kurz halten, bis Bär etwas richtig gemacht hat. Dann Click und Leine lang, mit Bär zu einer Stelle laufen, wo er ausgiebig schnuppern kann und mag. Hunde, die sehr gern suchen und schnuppern, finden es manchmal auch viel schöner, Leckerchen aus hohem Gras suchen zu müssen, als sie aus der Hand zu bekommen.

: Weiterhin weiß ich nicht so recht wie ich anfangen soll.....konditionieren ist kein Problem, das Clickergeräusch findet Bär extrem interessant.... aber ich möchte einfach keine Fehler machen...
: Hat irgendjemand von Euch auch erst vor kurzem angefangen und kann mir ein bißchen Mut machen....

Ist zwar schon mindestens 3 Jahre her, daß ich angefangen habe ;-))), aber trotzdem: nur Mut! Ist nicht sooo schwer, wie es vielleicht aussieht. Und was soll schon passieren? Schlimmstenfalls lernt Bär etwas anderes, als Du gerade wolltest. Macht ja nichts, vor allem, wenn es erst mal um Tricks oder sowas geht. Du kannst Dir dann ja im Einzelfall hier im Forum Rat holen. Man muß nicht jedes Details schon ganz vollständig verstanden haben, um anzufangen mit dem Clickern. Natürlich kann man auf die Dauer nur dann so richtig was rausholen mit der Methode, wenn man sich auch die Feinheiten aneigenet, aber das kommt dann schon mit der Zeit. Du kannst zusammen mit Deinem Hund lernen. Und: Clickertraining lernt man nicht durch grübeln, sondern vor allem durch tun (learning by doing).

: Und noch was gaaaanz wichtiges: Wie schaffe ICH die Umstellung - ich glaube nämlich, daß ich selber das größte Problem bin, weil ich irgendwie nicht so recht weiß, wie ich anfangen soll......

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Tips zum Einstieg geben. Für die eigene Umstellung ist der Tipp aus Martins Buch gut: ohne Leine üben und erst mal wenig sprechen, wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob man nicht mal in alte Mecker- oder Ruckmethoden zurückfallen könnte, wenn es etwas dauert, bis beim Hund der Groschen fällt.

Mir hat damals auch enorm der Merksatz von Martin geholfen: "Ohne Quatsch keine Qualität!" Das habe ich mir die ersten Wochen immer wieder wie ein Mantra vorgesagt, wenn ich drohte, ungeduldig zu werden, weil mein Hund zum fünften Mal hintereinander auf "Hopp" 10 m nach hinten flitze und auf die Wippe kletterte, statt den Sprung 3 m vor uns zu nehmen. Beim 6. Versuch klaptte es dann und war 2 Tage später "intus". Immerhin habe ich dabei erst mal entdeckt, wie gern mein Hund die Wippe mag. Das wußte ich vorher gar nicht so genau, weil ich ihm nie Gelegenheit gegeben hatte, es mir zu zeigen. :-)

Also, viel Spaß und frohes Clickern,
Sabine