Hallo Rolf,
: ...mmh ! Mein erster Gedanke an dieser Stelle war, dass ein allgemein eher schlecht sozialisierter / ängstlicher Hund durch die Disc vielleicht noch mehr verunsichert wird. Aber ich kenne natürlich die spezielle Situation nicht. Leine / Geschirr als Mittel zur Verhaltensverhinderung wäre eventuell die bessere Wahl.
Hatt ich mir schon gedacht, daß das mit den Discs Dir und einigen anderen nicht gefällt ;-) - aber ich wollte doch ehrlich sein beim Vorstellen der Fallgeschichte... Natürlich verunsichern die Discs und besonders gern hund oft verwende ich sie auch nicht, natürlich gerade bei unsichernn Hunden nicht. Aber hier hatte ich irgendwie das Gefühl, man solle dem Hund doch eine Schranke setzen. Und das ganze war auch nicht nur zur Verhinderung gedacht, sondern ganz klar zum Verleiden (Strafe), aber eben nur ganz speziell für dieses eine besondere Verhalten (nämlich über das Gekläffe hinaus an die Hosenbeine gehen, was nur recht selten vorkommt zum Glück). Es hat auch gut geklapt (das Schnappen wirksam unterbunden) und nicht zur Verschlimmerung des Kläffens geführt, eher im Gegenteil.
Beim Antrainieren der Discs war ich dann halt überrascht, wie standfest der ach so ängstliche Hund doch war. Und das war meiner Meinung nach auch keine paradoxe Streßreaktion, sondern der Versuch, trotz der Widrigkeiten an das Leckerchen zu kommen.
: Wie wäre es mit dem Programm des: Der angstauslösende Reiz wird zum Auslöser für Ersatzverhalten ? Bei einem Golden aus unserem Verein, der in der Dunkelheit Leute verbellte, hat das gut geklappt. Der Hund kann ja lernen, dass das Auftauchen eines Menschen erstmal "Futter kommt" bedeutet. Dafür ist zunächst eine Leine notwendig, von wegen Selbstbestärkung verhindern.
Stimmt, draußen mache ich das auch so (auch bei Hunden, die andere Hunde "anmachen"
mit gutem Erfolg. Aber wie mache ich das bei einem Hund, der in der Wohnung praktisch ständig kläft, zumindest sobald sich einer bewegt? Ich kann ihn nicht pausenlos die ganze Stunde, die ich da bin, füttern, wobei er dann immer, wenn er nicht gerade kaut, wieder bellt. Versucht habe ich es bei diesem einen - schlimmsten - der Kläffer, indem ich eine Serie von ich-stehe-auf-ich-werfe-ihm-ein-Leccker-zu gemahct habe. (Versuche also, gegen das, was das Kläffen auslöst - Besucher bewegt sich - zu desensibilisieren, d.h. Besucher bewegt sich = Futter kommt). Das hat in einigen ähnlichen Fällen schon ganz gut geklappt, aber hier: keine Änderung. Theoretisch müßte ich nun wohl so vorgehen: ich wackele mit dem Zeh, Hund bekommt Leckerchen (20 mal). Ich wackele mit dem Fuß, Hund bekommt Leckerchen (20 mal) usw. Bloß sehe ich da ernste Durchführungsprobleme: ob eine normale Familie da genug Hilfspersonen findet, die täglich kommen, sich aufs Sofa setzen und mit den Füßen wackeln? :-))) Ich muß den Leuten ja auch was sagen, was sie als realistisch durchführbar betrachten...
: Eine gute Möglichkeit wäre vielleicht, ein festes Ritual einzuführen:
: Wenn Besuch kommt, wird der Hund an einem "begehrenswerten" Ort *geparkt*. Z.B. auf dem Sofa (wenn das geht, von wegen "Dominanz" etc.). Dort wird er fleißig gefüttert und bekommt Zuwendung, während die Menschen sich frei im Raum bewegen.
Dann kläfft der Hund ständig, u.U. stundenlang am Stück mit nur kurzen Pausen zum Atemholen. Versuche, ihn in den wirklich nur kurzen Sekunden mit Click zu bestärken, schlagen schon ein wenig an, aber eben nur ein klein wenig und der Erfolg wird immer wieder zunichte gemacht, wenn der Besuch - unter schrillem Gekläff, denn der Hund bellt ja wieder, wenn die Leute sich bewegen - irgendwann wieder geht. Und ein am-Ort-Bleiben trotz Gekläff zu belohnen wäre wohl riskant - oder geht das, nach dem Motto: erst üben wir, auf dem Platz zu bleiben, später kommt dann noch das Kriterium still sein dazu?
: Vor allem sollten die Fremden nicht aktiv auf den Hund zugehen, ihn völlig ignorieren. Wenn Doggie in der Nähe vorbeiwatschelt, sollte natürlich ein Stückchen Superleckerchen runterfallen :-) . Ich würde es dem Hund aber nicht anbieten (sprich: aktiv geben), sondern wirklich nur locker fallen lassen ohne zum Hund zu schauen.
Stimmt, aber während all dem kläfft der Hund...
Jetzt komme ich mir schon ganz komisch vor, weil ich wie so viele Hundebesitzer auf jeden Vorschlag "ja aber..." antworte... ;-)))
Trotzdem vielen Dank und viele Grüße,
Sabine