Hallo ihr zwei,
vielleicht kann ich Euch ein paar Fragen beantworten:
:Bei konventionellen Erziehungsmethoden wird Schritt für Schritt ein Kommando beigebracht,
:erst Sitz, dann Platz usw. Wie sieht dies mit der Clicker-Methode aus?
In Prinzip genauso. Die Schritte sind sehr klein. Zu Beginn wird jeder kleinste Verhaltensansatz bestärkt. Ein leichtes Einknicken mit den Hinterbeinen ist schon ein Ansatz in Richtung "Sitz", ein Senken des Kopfes kann schon beim "Platz"-Üben bestärkt werden. Step by Step bis zur erwünschten Ausführung. Das ist das Shaping. Natürlich kann auch das "fertige" Verhalten bestärkt werden, wenn der Hund es zufällig zeigt.
Ihr könnt gleich zu Beginn Verschiedenes üben, Sitz, Platz, Kommen usw. Wichtig ist aber, während einer Übungseinheit (c.a. 5 min, 3-4 mal am Tag) nur ein Verhalten zu üben. Also 5 min "Sitz", dann Pause (Spielen, Gassigehen, Fressen, Schlafen), dann 5 min "Platz" u.s.w.
er Befehl wird ja erst sehr spät eingefügt. Heißt das nun, daß bei jedem erwünschten
:Verhalten, daß später auf Kommando ausgeführt werden soll, gelickt wird.
etzt sich der Hund, wird geclickt,macht er Platz wird geclickt usw.
Ja, im Alltag clickt Ihr möglichst alles was Euer Hund richtig macht. Viele Dinge, die später gelernt werden sollen kommen schon sehr früh in irgendeiner Form vor, irgendwann geht der Hund mal zufällig auf der linken Seite, diesen Moment gilt es mit dem Clicker zu erwischen, und das Verhalten zu Formen, irgendwann wird daraus dann ein "Fuß".
Während der Übungseinheiten clickt Ihr aber nur ein Verhalten, ggf. auch nur ein Verhaltensdetail, niemals mehrere gleichzeitig.
Bsp: Legt der Hund sich beim "Platz" nur langsam bestärkt Ihr jedes "etwas schnellere" Hinlegen mit C+T. Dabei spielt es aber keine Rolle ob der Hund auch liegenbleibt oder gleich wieder aufsteht. Das Liegenbleiben übt Ihr bei der nächsten Übung, dann wartet Ihr mit dem Click immer ein bißchen länger. Dabei wird dann auch nur dieses eine Verhalten bestärkt.
Das "Kommando" (Signal) braucht Ihr am Anfang sowieso nicht, es würde dem Hund nichts bedeuten, es besteht aber die Gefahr der fehlerhaften Verknüpfung. Wenn der Hund ein "schlampiges" Fuß gelernt hat und auch das dazugehörige Signal, ist das Signal eben auch mit der Qualität des Verhaltens verknüpft. Vielleicht hast Du das Kapitel "Foxtrott mit einem Wolf" gelesen?
:2) Wie genau erfolgt die Einführung des Befehls?
Im Idealfall erst dann, wenn der Hund das Verhalten sicher und zuverlässig auch bei variabler Bestärkung und an verschiedenen Orten zeigt. Das bedeutet auch, daß Ihr die Übungen auf verschiedene Orte ausdehnt. Ich würde empfehlen zuerst Sichtzeichen zu verwenden und diese später durch Hörzeichen zu ergänzen. Ihr solltet aber darauf achten, niemals Sicht- und Hörzeichen gleichzeitig zu geben. Gebt das Signal immer dann, wenn Ihr 20.-DM wetten könnt, der Hund zeigt das Verhalten im nächsten Augenblick, so jedenfalls hat's uns Helga Davies auf einem Seminar im Sommer gesagt. Mit etwas Übung hat man den richtigen Moment schnell raus.
:3) Wie sieht es bei der Stubenreinheit aus. Konventionell hört der Hund
:ein "Nein", wenn er erwischt wird. Wie erreiche ich Stubenreinheit mit
:der Clickermethode? Ist die konventionelle Methode nicht schneller?
Ich denke hier ist der Clicker gar nicht so wichtig, Stubenreinheit erreicht man am besten mit häufigem, mit sehr häufigem Rausgehen. Wenn er sich natürlich gerade auf den Teppich setzen will könnt Ihr das "Nein!" verwenden. Dann aber schnell den Kleinen packen und raus in den Garten. Das gleiche nach jedem Spiel, nach jedem Fressen, nach jedem Nickerchen. Draußen wird dann natürlich geclickert.
:4) Wir haben gerade das Buch "Welkpenkindergarten" von John Ross gelesen.
ort heißt es, daß der Hund bei unerwünschtem Verhalten durch ein tiefes
:"Nhaa!" angeknurrt werden soll, so wie es das Alpha-Tier in einem Rudel
:auch machen würde. Bei der Clicker-Methode wird auf unerwünschtes
:Verhalten aber gar nicht eingegangen. "Beißt" der Welpe z.B. beim Spielen
:zu kräfig zu, hört der Hund ein "Nhaa!". Wie bringe ich dem Hund aber mit
:der Clicker-Methode bei, seine Kraft richtig einzusetzen? Schließt die Clicker-Methode
:konventionelle Methoden aus?
Ich finde, das Clickertraining öffnet einem die Augen für das Wesentliche. Bei jedem Fehlverhalten sollte man sehr genau überlegen, warum der Hund das tut, was er tut. Wo liegt sein Bestärker? Konventionelle Ausbildungsmethoden vernachlässigen oft diesen Bestärker. Wenn man diesen aber beseitigt, ändert sich auch das Verhalten des Hundes, strafen wird dann überflüssig. Die kleinen Milchzähne sind verdammt spitz und beißen soll der Hund ja nicht lernen, also zuerst mal Ende aller Aktion, sobald der Hund beißt. Mein Beagle Ajax war als Welpe ein eifriger Knabberer, ein "Nein!" (oder "Nhaa!"
brachte nicht viel, besser war ein lautes "Aua!" oder quietschen und natürlich das sofortige Ende aller Aktionen von mir.
:5) Gibt es Literatur über die Clicker-Methode?
Das Buch von Karen Pryor (don't shoot the dog) wird wohl in Kürze in deutscher Sprache erscheinen. Aber soviel ich weiß, war's das dann auch mit Literatur. Aber ich kann Euch die Lektüre des Clicker-Archives hier sehr empfehlen. Viele Fragen sind da schon mal aufgetaucht und das Lesen macht viel Spaß und ist sehr interessant.
:6) Gibt es ein Seminarangebot in der Nähe von Hamburg, oder Leute, die die Clicker-Methode mit :Erfolg einsetzen. Gibt es evtl. Hundeplätze in der Nähe von Hamburg, die diese Methode einsetzen?
Weiß ich leider nicht.
Viel Spaß, wann bekommt Ihr denn Euren Hund?
Gruß Klaus