Hallo Andreas,
: Ja. In diesem Fall erübrigt sich sowohl Bestrafung als auch vorherige Ermahnung. Wie von Dir geschildert, ist der Hund bei einmal erlangter Aufmerksamkeit dermaßen im Rausch, dass ohnehin nichts ankommt und alles die Sache noch verschlimmert. Bei Hunden, die sich jedoch bereits am Halter orientieren und Signale aufnehmen, finde ich eine leise Ermahnung VOR der erwarteten Aufregung bisweilen hilfreich, damit die Ohren zurückgehen und der Gang weniger streifbeinig wird.
Klar, geschenkt! Wenn zwischen Mensch und Hund schon ein ganz guter Draht besteht und der Hund nicht allzu abgedreht ist, geht das natürlich.
: Was mich interessieren würde: wie machst Du das mit der zweiten Leine? Wenn diese vom Halter in der gleichen Hand gehalten wird wie die Haltileine, dann dürfte bei einem ungeschickten Hundeführer der gleiche Fehler auftreten, wie beim verwenden nur einer Leine.
Stimmt. Ich weiß, daß darüber sehr geteilte Ansichten bestehen und manche darauf bestehen, daß der und am Halti immer nur an einer zweiten oder Doppellleine geführt wird. Ich selber sehe das aber nicht so. Erstens aus vorher genannten Gründen: oft klammert sich der Halter dann weiter an der Halsbandleine fest und die Halti-Wirkung verpufft zu 80 %. Zweitens sind die wenigsten Halter in der Lage, in ihrer Aufregung mit zwei Leinen vernünftig umzugehen. Und auch ich selbst finde auf die Dauer das Gewickel mit zwei Leinen lästig. Die Gefahr eines Genickbruchs, was erstaunlich viele Halter befürchten, sehe ich an einer kurzen Leine am Halti nun wirklich nicht.
Daher lasse ich den Halter übergangsweise (ein paar Tage) zwei Leinen benutzen, bis der Hund sich vollständig an das Halti gewöhnt hat und klar ist, ob/daß der Hund nicht in manchen Situationen wie ein Verrückter tobt, so daß er sich aus dem Halti rausziehen könnte. Dann benutzen sie nur noch eine Leine am halti.
Es sei denn, der Hund kann rausschlüpfen, dann muß natürlich weiter mit zwei Leinen gearbeitet werden. Ich hatte mal so einen Hovawart, der hatte in ein paar Tagen bei seinem Frauchen gelernt, auf die Hinterbeine zu steigen und sich ein paar Mal zu drehen, bis die Leinen um seinen Kopf gewickelt waren udn damit das Halti wirkungslos! Ganz schön clever! ;-)))
Tja, und wenn der Halter dem Ding nicht traut, dann habe ich es schon so gemacht, daß er nur die Leine am halti in der Hand hat. Die Sicherheitsleine am Halsband übernehme ich, damit der Besitzer beruhigt ist, daß der Hund sich nicht losreißen kann. Und dann halte ich ganz fies die Halsband-Leine mit soviel Spiel, daß - falls der Hund zieht oder eine Attacke machen will - zuerst die Haltileine stramm wird, die der Besitzer hält. Der merkt dadurch dann doch sehr schnell, wie wirksam ein Halti sein kann, wenn man es richtig benutzt. Und daß die wenigsten Hunde rausschlüpfen können, wenn es richtig drum ist.
: Übrigens: ich habe auch schon Halti mit Brustgeschirr kombiniert, funktioniert auch.
Ja, das ist auch gut. Habe ich auch schon gemacht, z.B. bei "Entfesslungskünstlern".
: Zur Desensibilisierung kann ich Dir nur zustimmen. Hast Du mal Erfahrungen damit gemacht, den Hund etwas im Fang tragen zu lassen, damit er bei Erregung in dem Dilemma steckt, dass er sein Apportel fallen lassen und damit preisgeben muß, wenn er sich aufregen will?
Leider nein, aber Martin hat dazu ja schon was zu sagen gehabt.
: Der Hund zeigt aber nach nunmehr drei Wochen erheblicher Umstellung der äußeren "Lebensbedingung" und des Verhaltens der Hundehalter schon eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit den Haltern gegenüber.
Das läßt sich doch schon sehr gut an!
: "Culture clash" habe ich, ist "Dogs are from Neptune" dann noch immer ein Muß? ;-)
Ja. Das sind sehr ausführlich beantwortete Fallgeschichten mit "Trainingsanleitungen" vor allem aus dem Bereich Aggression, sehr aufschlußreich.
: und "On Talking Terms with Dogs - Calming Signals" von Turid Rugaas,
: Habe ich auch.... samit Video...
Kannnst Du mir einen Tip geben, wo man das zugehörige Video bekommt? Neulich habe ich bei Legacy bby Mail geguckt, aber nichts gefunden.
: Hast Du mal Erfahrung mit dem splitting-up gemacht:
: Eine dritte Person geht zwischen zwei sich entgegenkommenden und passierenden Hunden durch, wenn diese beginnen sich aufzuregen?
Nein, davon habe ich noch nicht gehört. Ich weiß aber, daß manche Hunde das machen, z:B. neulich eine halbwüchsige Landseerhündin in meiner Junghundgruppe. Möglicherweise entschärft es die Situation, aber ob das auch für weitere Situationen hilft? Und etwas Vorsicht ist sicher dabei geboten, denn manche Hunde zwicken oder beißen ja aus Streß um sich - also dicke Hosen anziehen. ;-) Denn nur so auf Entfernung dazwischen gehen wird wohl nichts bringen - viele Leute versuchen ja, in solchen Situationen, dem Hund den Blick auf den Gegner zu verstellen, aber das hilft normalerweise nicht viel.
Viele Grüße,
Sabine