Hallo Jeanette,
ich will mal versuchen, Dir ein paar Tips zu geben.
: Hier im Clickerforum gibt es viele Fragen und mindestens genauso viele Antworten. Aber eigentlich fehlt es überall, auch in jedem Buch: eine genauere Schritt für Schritt Anleitung für selbstvertrauenslose Dummies.
Also insofern ist Clickertraining schon etwas komplizierter als "Ruck&Lob", denn man kann im Grunde genommen kein ganz genaues Rezept geben. Man muß sich die Grundlagen (einige wichtige "Regeln"
in der Theorie aneignen und dann mit dem Hund ausprobieren. Beim Ausprobieren lernt man dann meist sehr schnell dazu. Leider geben viele aber auch allzu schnell auf.
: Gerade was den Anfang betrifft, wie lange mache ich einen Einzelne Übungssequenz?
Karen Pryor schreibt als Faustregel: eine Trainingseinheit ist höchstens ca. 20 - 30 Leckerchen/Belohnungen lang. Das sollte höchstens etwa 1/4 der Tagesration des Tieres entsprechen, also die Leckerchen (falls Du mit Futter belohnst) sollten möglichst klein sein. Bei Delphinen hat man die Erfahrung gemacht, daß die Obergrenze ca. 100 C&B (oder Pfiff und Fisch) pro Tag ist. Mehr bringt nicht mehr.
Konkret auf Hunde übertragen: die ersten Übungseinheiten sind recht kurz, wenige Minuten, in denen Du höchstens eine kleine Handvoll Futter verbrauchst. Wenn ich ein Teilziel vor Augen habe (Z.B. "Heute möächte ich wenn möglich erreichen, daß der Hund das Apportierholz nicht aus der Hand, sondern vom Boden aufnimmt."
und dieses Ziel innerhalb von 3-5 Clicks schon erreicht habe, dann ist damit manchmal schon die Übungseinheit zu Ende (bzw. dann kommt erst mal der nächste Hund dran - ich habe derer zwei :-).
Merkst Du, daß Dein Hund lustlos wird oder sich nicht mehr für Deine Belohnungen interessiert, ist es allerhöchste Zeit aufzuhören. Wenn Du einen schwer zu motivierenden Hund hast, kann das manchmal schon nach wenigen Clicks der Fall sein. Nach einigen Wochen oder Monaten Erfahrung im Clickertraining wirst Du dann merken, daß der Hund sich inzwischen wesentlich länger konzentrieren kann.
: womit kann ich alles noch belohnen.
Im Prinzip mit allem, was Dein Hund gerade in dem Moment gern haben/tun würde: Futter, spielen mit Dir, Leine los und spielen mit anderen Hunden, Leine lang lassen und schnüffeln lassen, ein Stück zusammen rennen usw. usf. Im Sommer bei Martins Seminar habe ich einen Hund getroffen, dessen schönste Belohnung war, wenn er nach dem Click eine Runde in der Isar schwimmen durfte :-) Ich würde aber mal sagen für Anfänger im Clickern sind Leckerchen am besten geeignet, da am leichtesten zu "verabreichen". Spiel geht auch gut, falls der Hund keine Leckerchen mag bzw. nun mal viel lieber spielt als frißt.
: Wenn ich mit Ball belohne, wie setzte ich das ein. Werfen?
Das kommt wieder vor allem drauf an, was Dein Hund mag. C&B mit Spiel könnte so aussehen: Du hast das Lieblingsspielzeug Deines Hundes in der Tasche. Nach dem Click ziehst Du es schnell heraus und wirfst es für Deinen Hund oder machst ein kurzes (!) Tausziehenspiel mit ihm, je nachdem was er mag. Falls er verschiedene Arten zu spielen mag, dann immer mal was anderes machen - mal werfen, mal Tauziehen, mal fangen lassen usw. Abwechslungsreiche Belohnungen sind besser als immer gleichförmige.
: Wird da nicht die Übungseinheit unterbrochen.
Klar, das ist aber beim Clickern eben so. Zugebenermaßen zuerst etwas gewöhnungsbedürftig: nach dem Click darf der Hund die Übung abbrechen und tun, was er will. In aller Regel will er dann ja seine Belohnung von Dir, aber wenn er z.B. statt dessen lieber mal ein Weilchen schnuppern möchte, ist das auch okay. Kommt das sehr oft vor, solltest Du Dir aber mal überlegen, ob Deine Belohnungen/Bestärkungen wirklich attraktiv genug sind.
Die Unterbrechung der Übungseinheit ist beim Spiel natürlich länger oder störender als bei Futterbelohnung (die der Hund schnell verschluckt und weiter kann's gehen), es sei denn, der Hund bringt geworfene Spielzeuge zügig und gerne wieder oder Du machst statt werfen ein kurzes Tauziehen und gibst das Spielzeug gar nicht erst ganz aus der Hand. Genau deswegen halte ich Leckerchen für etwas einfacher zu verwenden.
: Wenn ich meinem Hund den Ball nur in die Schnauze gebe, habe ich das Gefühl keine Belohnung durchgeführt zu haben.
Ist sicher auch so. Das ist ja nicht attraktiv genug. Spiel ohne "Äktschn" ist ja langweilig und doof, also keine Belohnung. Wichtig: wenn der Hund sich über die Belohnung in dem Moment nicht freut, sie nicht wirklich haben will, dann ist es keine. Sie wirkt nicht und das Ganze wird nicht klappen.
: Und so gehen die Fragen alle weiter.
Nur zu! :-)))
Viele Grüße,
Sabine