Gibt es den Jackpot überhaupt?

Mal wieder eine grundsätzliche Frage, möge sie dem einen oder anderen auch dumm erscheinen.

Mir erscheint das Vorankommen bei Übungen eher davon abhängig, ob Hund für sein jeweiliges Tun überhaupt einen Bestärker erhält bzw. ob dieser ausbleibt, als von einer wechselnden Qualität der Verstärker. Ich habe den Eindruck, dass Hund bestrebt ist, überhaupt C & B zu erlangen und sich ihm eine besonders gelungene Ausführung nicht durch das Verabreichen eines Jackpots stäker einprägt, als durch den "normalen" Bestärker.

Diese Frage stellt sich mir auch unter dem Gesichtspunkt der zeitlichen Verknüpfung. Es wird sehr darauf geachtet, dem Hund mittels eines exakten timings mitzuteilen, was das gerade gewünschte Verhalten war. Click kündigt dem Hund in genau diesem Moment an, dass eine Belohnung nachfolgt. Skeptisch bin ich jedoch hinsichtlich der weiteren Verknüpfung, d.h. ob Hund nach dem click und zum Zeitpunkt der Erlangung des primären Verstärkers noch eine Verküpfung dergestalt vornimmt, dass seine Übung diesmal "besser" absolviert wurde und er aus diesem Grund eine "bessere" Belohnung erhält; dies insbesondere, je länger der Zeitraum zwischen C & B ist.

Meinungen?

Viele Grüsse,

andreas

Hallo Andreas,

:... Ausführung nicht durch das Verabreichen
: eines Jackpots stäker einprägt, als durch
: den "normalen" Bestärker.

Jein. Was passiert *in Dir*, wenn Du einen Jackpot gibst ?

Soziale Verstärker sind auch nicht zu verachten :-)

: Meinungen?

Ich denke, dass Du (formal) richtig liegst. Durch Jackpotten erhöht sich wohl eher allgemein der "Wert" des kond. Bestärkers. Das geJackpottete Verhalten wird imo nicht irgendwie "mehr" verstärkt.

Aber: Siehe oben ! Wir trainieren nicht in einer Skinner-Box ! Ich glaube, die gesamte Lernsituation ändert sich durch das Jackpotten, die "Stimmung" (da haben wirs wieder) sowohl des Trainers als auch des Hundes verändert sich.

Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich mich genau so über das "Jackpot Geben" freue wie mein Hund übers "Bekommen" desselben (wer weiß das schon :-) ) ...... danach geht er ganz besonders eifrig zu Werke. Nicht zuletzt, weil ich dann gut drauf bin.

Ciao

Rolf & Barney

Hallo Rolf,

as geJackpottete

Schon beachtlich, zu welchen Formulierungskünste uns fremdsprachliche Einflüsse bringen ;-))

:Jein. Was passiert *in Dir*, wenn Du einen Jackpot gibst ?
Soziale Verstärker sind auch nicht zu verachten :-)

Dann wäre der Jackpot letztlich nur ein Vehikel für einen anderen Jackpot. Wir würden uns quasi selbst überlisten .... nee Rolf, ich weiss nicht...

:Ich glaube, die gesamte Lernsituation ändert sich durch das Jackpotten, die "Stimmung" (da haben wirs wieder) sowohl des Trainers als auch des Hundes verändert sich.

Ja, dies sicherlich, aber im Grunde ist das doch "nur" ein Nebeneffekt und nicht der theoretische Sinn des Jackpot-Gebens.

Viele Grüsse,

andreas

Hallo Andreas,

Du sagst, das sei ...

: "nur" ein Nebeneffekt und nicht der theoretische
: Sinn des Jackpot-Gebens.

...und ich *glaube* (im Wortsinne), dass das der Knackpunkt bei dieser Jackpotterei ist.

Soweit ich weiß, ist der Jackpot als "formale Prozedur" (was weiß ich wie das korrekt heißt ;-) ) in der op. Kond. gar nicht vorgesehen.

Den Jackpot gibt man ja, wenn es einen Durchbruch gegeben hat. Oder manchmal auch zwischendurch, als Überraschungsei :-) Im ersten Fall ist die Wirkung nicht mehr nachweisbar, weil der Sprung in der Lernkurve soozusagen vor dem Jackpot lag ;-). Im zweiten Fall weiß man nicht, ob es ohne nicht genau so gut weiter gegangen wäre *g*.

Wie dem auch sei. Ich liebe diesen Jackpot. Vielleicht, manchmal glaube ich das, können Hunde durchaus eine Erwartungshaltung entwickeln....nach dem Motto: "Jetzt wird´s mal wieder Zeit, ich sollte mich anstrengen" .

Click & Jackpot an Dich und Dein Rudel (so zwischendurch ist ja auch mal nett :-))) )

Rolf & Barney

Hallo Rolf,

laß`uns mal schaun ob noch wer eine Idee hat. Bei all den Clickerern müßten sich doch einige finden lassen, die eine Vorstellung davon haben, was sie da so treiben ... ;-).

Viele Grüße,

andreas

P.S. Ich wäre für "jackpotting" ;-)
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Hallo zusammen,

nach dem was ich bei meinen beiden Jungs so beobachten konnte zeigt der Jackpott nicht mehr Wirkung auf die Qualität der gezeigten Ausführung als eine Standard-Verstärkung. Will damit sagen, dass nach dem Jackpot der AHA!-Effekt auch nicht grösser war als sonst, zuweilen die folgende Ausführung sogar wieder wesentlich schlechter wurde. Manchmal hatte ich fast den Eindruck, ein besonders toller Jackpot liess die Erinnerung an den Auslöser erlöschen. Ausnahmslos stieg die Motivation nach der Ursache des unverhofften Glücks zu suchen, stark an.

Ich glaube deshalb dass, der Jackpot dem Hund weniger Information über die Güte der vorangehenden Ausführung vermittelt, als eher eine Möglichkeit ist, eine vorangegangene Durststrecke ohne Clicks angemessen zu würdigen. (Das ist glaub ich auch der Sinn des Jackpots bei der Lotterie: das Ansammeln vieler kleiner Gewinne in einem Topf, um einen Zeitraum ohne Gewinne zu überbrücken und die Sache spannend zu halten.).

Inzwischen benutze ich den Jackpot auch nur im o.g. Sinn. Treten "Quantensprünge" im Verhalten während einer rel. kontinuirlichen Shapingphase auf gibt es aber zur Feier des Tages auch einen Jackpot (sicherheitshalber, schliesslich tut´s ja nicht weh .

tschüss
Claudio+Paddy+Balou