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Culture Clash und Clicker

geschrieben von Gabrielle(YCH) 
Culture Clash und Clicker
28. November 2000 12:50

Hallo Yorkies
Im Culture Clash spricht Jean Donaldson als letztes im Buch von der Competing Motivation, S.221 (sorry, habe nur die englische Ausgabe). Ihre Aussagen verwirren mich etwas. Das scheint mir nicht sehr clickerhaft zu sein, wenn ich in Action explodiere, wenn der Hund mein "Komm" "ignoriert" und weiter schnueffelt.
Mich beschaeftigt dies auch, weil ich genau dieses Problem habe: Eine Wildspur ist # 1 in der Motivationsliste. Da der Hund aber kommt, nur nicht sofort, interpretierte ich dies als zu grosses Zeitfenster und wende den intermittendt schedule an.
Wie sehen andere ClickerInnen dies?
Liebe Gruesse
Gabrielle


28. November 2000 13:40

Grüß Dich Gabrielle,

du meinst

: ... Competing Motivation, ... (Jean Donaldsons) Aussagen verwirren mich etwas. Das scheint mir nicht sehr clickerhaft zu sein, wenn ich in Action explodiere, wenn der Hund mein "Komm" "ignoriert" und weiter schnueffelt.

Das ist ein generelles problem, da der hund nun mal nicht in einer Skinner-box lebt. Er ist ständig konkurierenden reizen ausgesetzt, wie wir auch (stell ich mich in der mensa da an, wo es mir am besten schmeckt oder da , wo die schlange am kürzesten ist???). Das kann dann zu einem konflikt führen, wo der hund gar nichts tut. (Ich kehre um und versuche es später nochmals.)
Wenn du das "explodieren in action" als belohnung siehst, dann bestärkst du (formal) das schnuffeln. Wenn du es als konkurrierenden reiz siehst, dann intensivierst du den dir wichtigen, um den konflikt zu vermindern. Dem hund fällt es leichter zu kommen. Gleichzeitig fügst du aber über deine stimmfärbung oft einen weiterer reiz hinzu, "chefin ist sauer", ein signal für abstand halten. Was nun, schnuffeln, kommen, kommen bis auf abstand? Das ist der typische konflikt des hundes.

: Mich beschaeftigt dies auch, weil ich genau dieses Problem habe: Eine Wildspur ist # 1 in der Motivationsliste. Da der Hund aber kommt, nur nicht sofort, interpretierte ich dies als zu grosses Zeitfenster und wende den intermittendt schedule an.

Wenn der hund überhaupt kommt, dann bist du mit dem zeitfenster und einem qualitativ hochwertigen bestärker gut beraten. Die reizstärke des signals kann man beim training erhöhen: eindeutiges, gut wahrnehmbares signal (physische qualität) z.b. eine pfeife. Ich habe gerade in letzter zeit einige erlebnisse mit verschiedenen hunden, wo wort und sichtzeichen null reaktionen bewirken, der (gelernte) pfiff (kein beliebiger) aber sofortiges kommen zur folge hat.
Die (emotionale) qualität kann man verbessern, indem man vor dem abrufen mit dem pfiff den hund in größerer entfernung zunehmend länger ablegt. Die auschhüttung von glückshormonen beim kommen DÜRFEN (so sie denn stattfinden) werden klassisch mit konditioniert. Dem hund macht das kommen auf dieses signal hin freude. Und wenn du dann noch super drauf bist, wenn er kommt, ist alles wunderbar.

Ich selbst verwende zwei glatte gleiche pfiffe nacheinander. So pfeift sonst niemand. Sind dann in meiner sichtrichtung mehrere menschen zu sehen, gibt es ein typisches sichtzeichen, damit der hund erkennt, wo ich bin.

Wenn man seinem hund ein NEIN sagt, arbeitet man auch stets mit zwei konkurrierenden signalen. Einmal ist da das, was ihn anmacht, zum anderen dein angekündigtes unheil. Er muss sich entscheiden.

tschüß Martin & Mirko

28. November 2000 20:04

Hallo Martin,

Die reizstärke des signals kann man beim training erhöhen: eindeutiges, gut wahrnehmbares signal (physische qualität) z.b. eine pfeife. Ich habe gerade in letzter zeit einige erlebnisse mit verschiedenen hunden, wo wort und sichtzeichen null reaktionen bewirken, der (gelernte) pfiff (kein beliebiger) aber sofortiges kommen zur folge hat.

Kann den Wert eines Pfiffs nur bestätigen. Der Pfiff trägt zum einen weiter, als man Rufen kann, es sei denn man möchte dem Hund das eigene Gebrülle zumuten und erwartet dann noch, dass er sofort und gar freudig kommt.

Die Pfeife (wenn es tatsächlich absolut gleichbleibend sein soll) erscheint mir als das zuverlässigste Signal, auf das Hund reagiert. Kein Vergleich mit Wort oder Gestik.

Meines Erachtens tut man daher gut daran, neben verbalem Kommando und Sichtzeichen auch den Pfiff parallel zu etablieren, zur Verwendung je nach Distanz, in der man sich zum Hund befindet.

Viele Grüße,

andreas


29. November 2000 08:25

Hallo Andreas,
Brauchst du die Pfeife nur als Kommando "Komm"?
Wenn auf Distanz gearbeitet wird, wäre die Pfeife doch auch ideal, wenn sie wie der Clicker funktionieren würde, als Bestärkung für richtiges Verhalten?
Gruss, Regula

29. November 2000 08:29

Hallo Regula
Das fand ich auch, deshalb habe ich zwei Pfeiffen: eine Jagdhundepfeiffe, bei der ich das eine Ende als Doppelpfiff fuer den informellen Rueckruf und den Triller fuer das "Jagdhundedown" gebrauche und eine Hundepfeiffe im Ultraschallbereich, die ich als bridge im Clickertraining verwende. Sie schaetze ich besonders auch im Verein, wo sie bei dem vielen geclickere schon auch mal sauer reagieren.
Liebe Gruesse
Gabrielle


29. November 2000 08:43

Hallo Gabrielle,
Das ist wirklich eine gute Idee! Brauchst du denn den Clicker überhaupt noch? Betrachtet dein Hund die Hundepfeiffe im Ultraschallbereich genau gleich wie den Clicker?
Liebe Grüsse, Regula