Abruf-Signal statt click""
10. Februar 1999 09:01

Grüß Dich Roswitha,

das ist ein paradebeispiel von sender und empfänger einer nachricht.

: Somit wird der Abruf auch nicht zur Unterbrechung des gewünschten Handlung, was
: schlussendlich passiert, wenn Du ihn zum gleichen "Ding" zurückschickst, das er
: ursprünglich wollte, sondern werde attraktiver als das Gewünschte.

ich hatte natürlich ganz bestimmte situationen und hunde im sinn. konkret, eine huskyhündin, die gegenüber menschen so verschüchtert war, daß sie sich weigerte, das tierheim zu verlassen. weil sie schön ist, möchte sie jeder ausführen. sie geht aber mit niemandem mit. sie spielt nicht, hat aber den enormen jagdinstinkt aller nordischen hunde. es waren also zwei stufen des kontaktes nötig:
- vertrauen schaffen, daß sie mitgeht
- verbindung schaffen, daß sie sich an mir orientiert

nachdem der erste teil geschafft war, ist nur noch schnüffeln und jagen angesagt. du kannst sie nicht mit einem spiel auf dich konzentrieren. sie nimmt es gar nicht an.

dein ausgangpunkt ist der eines eigenen hundes, womöglich noch einer hochaktiven hütehundrasse.
die synthetische bestärkende handlung ist OK, aber sie muß erst überhaupt einmal ausgeführt werden. und genau das geht nicht mit den tierheimhunden. ihre appetenzsituation - sobald sie das heim verlassen haben - ist eine ganz andere. und du kannst nicht mit etwas bestärken, was nicht dieser stimmung entspricht.

das unterbrechen einer handlung ist ja nichts abträgliches. das braucht man sowieso.
zumindest kann ich inzwischen mit dieser hündin frei spazieren gehen (schleppleine), sie läßt sich von einer maus abrufen (das mag lächerlich klingen, aber da hat sie die reaktionsintensität eines fuchses) und ich kann mit ihr auch durch den wald gehen, ohne daß sie abhaut. und das ist sehr angenehm.

mit einem eigenen hund, den ich womöglich seit seiner welpenzeit mit spielen aufgebaut habe, würde ich auch anders vorgehen.

tschüß martin & mirko








11. Februar 1999 12:03

Hallo Franziska

: Ja, das stimmt. Dieses Verhalten habe ich ber mittlerweile ziemlich gut in den Griff bekommen. Abrufen hat er sich von inem Radfahrer oder Jogger schon immer lassen, sofern ich es rechtzeitig gesagt habe (also gleich, wenn ich gemerkt habe, er wird auf jemanden ausfmerksam). Mittlerweile kann ich ihn immer abrufen, und er macht es auch nur noch ganz, ganz selten.

Freut mich sehr.
Mich hat das Problem auch ziemlich lange verfolgt, deshalb musste ich ja auch Lösungen finden. Meine jetzige Hündin wurde innert 2 Wochen gemeingefährlich. Dabei fing alles so harmlos an, als sie 12 Monate alt war und ich ein ignoranter Idiot (obwohl seit x-Jahren Hunde, aber eben keine solchen). Dafür habe ich seither viel mehr Verständnis für andere Leute Hundeprobleme.

Liebe Grüsse
Roswitha

11. Februar 1999 12:30

Salve Martin

Deine Tierheimhunde muss ich "natürlich" ausschliessen. (Wenigstens bis
ich die entsprechenden Erfahrungswerte habe, bin aber gerade im Kontakt mit
einer Dame, die Hunde plaziert und sie wird für mich (hoffentlich) das Entsprechende
anwenden. Nicht bezogen auf das AS an sich, sondern auf die Basis, die ich hier
nicht reinschreiben kann.

nachdem der erste teil geschafft war, ist nur noch schnüffeln und jagen angesagt.
du kannst sie nicht mit einem spiel auf dich konzentrieren. sie nimmt es gar nicht an.

Ja, aber Menschen wie Du finden eben Punkte bei ihr, die diesen Husky sich weiterentwickeln
lassen, in Umsetzung ihres momentanen Verhaltens.
Das AS hingegen ist eine "Grundempfehlung" für viele Hunde. Dass Du in diesem Fall
die Husky-Hündin nicht in "Gottes freier" Natur sich selbst überlassen darfst, ist mir klar.

Vergiss aber bitte nicht den Grundsatz, dies Hunden in neutraler sprich gelangweilter Stimmung
anzutrainieren. Und ein ängtlischer Hund ist sicher nicht neutral oder gelangweilt.

Und dass Hunde absolut misstrauend sind, ist wohl eher die Ausnahme beim "normalen" Leser.
Ich kann zugunsten der Lesbarkeit und Umsetzung auf keinen Fall stark geschädigte Tiere
einbeziehen.

:sie läßt sich von einer maus abrufen (das mag lächerlich klingen,

Nein, gar nicht, ich kenne einige Rudelhuskies und deren Jagdpassion für Mäuse.
Zudem kenne ich (glaube ich) Deine Einschätzungsgabe und vertraue ihr BEINAHE blind.

:dein ausgangpunkt ist der eines eigenen hundes, womöglich noch einer hochaktiven hütehundrasse.

Wenn dem so wäre, würde ich gar nicht so etwas schreiben. Ich nehme Einzelbeispiele auch nur
zur Veranschaulichung. Aber natürlich sind hochaktive Hunde viel einfacher zu trainieren, da sie
leicht anzusprechen sind. Die Erfahrungen der Zukunft in Anwendung des gesamten Konzepts
werden für sich selbst sprechen, in welche Richtung auch immer.

Eine "introvertierte" Katze war auch schon das "Opfer", ihr geht's wöchentlich besser, sie kann
endlich selbst entscheiden, was sie von Menschen will und lebt nicht mehr permanent in Selbstisolation
im Badezimmer (nicht meine Katze, ich gabe nur die entsprechenden Tips).

: mit einem eigenen hund, den ich womöglich seit seiner welpenzeit mit spielen
aufgebaut habe, würde ich auch anders vorgehen.

Das ist nicht das Kriterium. Der Hund muss nicht ein Leben lang bei "mir"
gelebt haben. Ähnliche Vorgehensweisen (von der Überlegung her) haben beim Blue Cross
zu sehr niedrigen Rückgabequoten von Tierheimhunden geführt.

Sind wir noch beim Grundthema?

Liebe Grüsse
Roswitha

(fast zu 100% eingeschneit, es lebt sich zurzeit hier in der Stadt wie in einer
Berghütte).