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Unvorhergesehene Situationen ?

geschrieben von Kerstin und Ronja(YCH) 
Unvorhergesehene Situationen ?
08. Dezember 2000 16:23

Hallo,

ich habe gleich noch eine Frage:
In den Büchern steht, daß man nicht zuviele verschiedene Übungen parallel machen sollte, da man den Hund sonst verwirrt bzw. er keine Übung richtig lernt. Weiterhin kann man lesen, daß man, solange der Hund bestimmte Befehle nicht beherrscht, sie auch nicht anwenden sollte, damit er erst garnicht mitbekommt, daß man sie nicht zu befolgen braucht. Mit anderen Worten ich sollte bestimmte Situationen vermeiden. Das klingt in der Theorie auch alles logisch, doch stellt sich für mich nun die Frage, was mache ich, im Alltag?
Manche Situationen kann man leider nicht vermeiden, es sei denn, ich halte mich solange nur im Garten auf, bis der Hund dort alles beherrscht oder ich gehe nur nach Mitternacht auf die Straßen, damit ich dort niemanden treffe. Was ich nun eigentlich wissen möchte:

Wie verhalte ich mich in den Situationen, die eigentlich nicht eintreten sollten, es dennoch tun, der Hund sich entsprechend falsch verhält, er aber nicht wissen kann, daß es falsch ist. Schimpfen sollte bzw. darf ich nicht, verhindern muß ich es aber trotzdem, da keiner soviel Verständnis für mein Hundekind aufbringt wie ich.

Das Ende vom Lied ist, daß ich versuche, ihm ALLES aufeinmal beizubringen, da die Situationen auch aufeinmal eintreten. Jetzt befinde ich mich in einer Zwickmühle, da ich natürlich auch kein Erfolg damit habe ...! Geduld hin oder her; wenn es nur Hundefreunde mit Verständnis gäbe und KEINE Jäger mit Gewehren, würde mich das nicht stören.

Wie habt ihr das gelöst?
Wie verhalte ich mich am besten??
Wie sage ich dem Hund am schonendsten, ohne Nebenwirkungen, daß er sich so nicht verhalten soll??? (Bis er es in der Schule gelernt hat!)
Lasse ich ihn immer an der Leine, damit ich ihn unter Kontrolle habe????
... ?????

Ich hoffe ihr versteht mein Problem und ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn ihr einen Tip für mich habt.

Viele Grüße

die verwirrte Kerstin und Ronja

08. Dezember 2000 17:01

Hallo Kerstin,

diesen Konflikt kennt wohl jeder Clickerer:

: Wie verhalte ich mich in den Situationen,
: die eigentlich nicht eintreten sollten,
: es dennoch tun, der Hund sich entsprechend
: falsch verhält, er aber nicht wissen kann,
: daß es falsch ist. Schimpfen sollte bzw.
: darf ich nicht, verhindern muß ich es aber
: trotzdem, da keiner soviel Verständnis für
: mein Hundekind aufbringt wie ich.

Im Prinzip hast Du die Lösung schon in Deiner Frage erwähnt:

..."verhindern muß ich es"...

Einen anderen Weg gibt es nicht, ein anderer bringt auch wenig Erfolg. Einen Hund, der Jagd, muß man anleinen. Ein Hund, der rauft, muß zunächst ebenfalls an die Leine. Wenn mein Hund klaut, muß ich das Essen wegschließen. Zerstört er die Wohnung, brauche ich einen hundesicheren Platz etc. etc.

"Verhindern" ist immer nötig, wenn die Umweltsituation unkontrollierbar ist. Kontrolle ist das Zauberwort ! Anders, so schlimm es klingt, geht es nicht.

: Geduld hin oder her; wenn es nur
: Hundefreunde mit Verständnis gäbe
: und KEINE Jäger mit Gewehren, würde
: mich das nicht stören.

Gegen die Jäger hilft eine Schleppleine recht zuverlässig ;-) . Wenn Du den Hund nicht kontrollieren kannst - weil er noch nich trainiert ist - dann wird die Jagerei immer schlimmer. Rast er zu anderen Hunden ? Wenn dem so ist: Schleppleine, Kontrolle, Selbstbestärkung verhindern, erwünschtes Verhalten bestärken.

: Wie sage ich dem Hund am schonendsten,
: ohne Nebenwirkungen, daß er sich so nicht
: verhalten soll?

Ein paar Beispiele:

Zu anderen Hunden rasen dürfen "funktioniert" nur, wenn er vorher zu Dir schaut und sich z.B. hinsetzt.

Kaninchen jagen funktioniert nicht. Das einzige, was funktioniert, ist, sich zu Dir umzudrehen - da gibts nämlich ein Futtersuchspiel oder eine wilde Hatz.

Jogger jagen "funktioniert" nicht. Wohl aber regnet es mit erstaunlicher Häufigkeit beim auftauchen eine Joggers Trockenfisch.

Leute anspringen "funktioniert" nicht. Artig vor ihnen stehen und mit dem Schwanz wedeln gibt clicks und Zuwendung.

u.s.w.

"Man kann ein Verhalten nur verändern, wenn man die Bestärker kontrollieren kann"

Manchmal ist das nicht leicht, aber es ist der einzige Weg !

Ciao

Rolf & Barney

09. Dezember 2000 00:14

Grüß Dich Kerstin

deine prpbleme kann iach dir gut nachempfinden

: Mit anderen Worten ich sollte bestimmte Situationen vermeiden. Das klingt in der Theorie auch alles logisch, doch stellt sich für mich nun die Frage, was mache ich, im Alltag?

es gibt problem - hundebegegnungen - die man nicht vermeiden kann. Die einfachste und sicherste strategie ist es, in eine absolute starre zu verfallen, wenn das problem noch nicht auf der liste der aktiva steht. So machst du nichts falsch und gibst dem hund keine falschen verknüpfungen. Klingt hilflos - ist eine roße möglichkeit.

tschüß Martin & Mirko


09. Dezember 2000 08:18

Hallo Rolf, Hallo Barney,

ich habe befürchtet, daß es keinen anderen Weg gibt. Da hilft wohl nur konsequent sein und soweit es geht vorzudenken, um Situationen besser einschätzen zu lernen (oder zu vermeiden) im Hinblick auf den Lernerfolg.

Oh je, da habe ich ja noch was vor mir. Aber man lernt auch viel über bzw. für sich selbst, da man sich beherrschen muß und nicht einfach unkontrolliert losblubbern sollte bei Situationen, wo der andere garnichts für kann. Einmal mehr überlegen hilft manchmal Wunder. Da hat die Umwelt dann auch was von. Man muß das halt positiv sehen!

Hoffnungsvolle Grüße
Kerstin + Ronja



09. Dezember 2000 08:36

Hallo Martin und Mirko,

die Idee mit der Starre, ist eine super Idee bei Situationen die nur zwischen Ronja und mir stattfinden, d.h. wo keine DRITTE Person bei ist. Denn nur dann ist es OK bzw. kann ich drüberwegsehen, wenn der Hund etwas anstellt, was er nicht soll (z.B. Stuhl zerlegen, da es dann MEIN Stuhl ist!). Wenn aber eine andere Person dabei ist oder es der Stuhl einer Freundin ist, dann würden sie mir was husten, wenn ich regungslos dastehe und "zuschaue", damit ich keine falschen Verknüpfungen gebe. Wahrscheinlich würde ich gleich wieder aus der Haftpflichtversicherung rausfliegen, da ich bzw. mein Hund zu teuer wird ... (Abgesehen davon, daß man in solchen Situationen, wie Zerstörungswahn, genügend andere Möglichkeiten hat, diesen Drang sinnvoll umzuleiten, bzw. den Hund auf andere Gedanken zu bringen)

Ich verstehe natürlich, daß die "Starre" rein Lerntheoretisch die beste Alternative ist, aber im Alltag läßt sich das, wie schon gesagt, nicht immer leicht umsetzen, da es zuviele Menschen gibt, die nicht immer verständnisvoll reagieren.

Ich werde aber versuchen, es so oft wie möglich anzuwenden.

Vielen Dank
KErstin und Ronja