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Click = Belohnung?

geschrieben von Silke + 2 Toller(YCH) 
Click = Belohnung?
19. Dezember 2000 22:58


Hallo Clickerexperten,
ich ging bisher davon aus, dass Click immer Belohnung bedeutet. Bei variabler Bestärkung kommt nach einem gewissen Schema nicht jedes Mal CB.
Jetzt hat aber in einer Diskussion mit Leuten, die auch clickern, jemand gemeint, man könne z.B. beim Fussgehen oder im Agiliy auch clicken ohne zu belohnen, weil dann der Hund aufmerksamer wäre. Ich meinte dann, klar ist er dann aufmerksamer - er erwartet ja eine Belohnung. Ich denke mir, dass der Trainingsaufbau nicht ganz korrekt ist, wenn man den Hund zwischendurch durch Click motivieren muss. Andererseits hab ich Fernsehen gesehen, dass Delfintrainer bei längeren Trainingseinheiten auch mehrmals clicken, ehe eine Belohnung kommt, um zu signalisieren, dass die Durchführung richtig war. Was denkt ihr dazu?
Grüße von
Silke + 2 Toller

19. Dezember 2000 23:52

Grüß Dich Silke,

dir wurde gesagt

: ... man könne z.B. beim Fussgehen oder im Agiliy auch clicken ohne zu belohnen, weil dann der Hund aufmerksamer wäre.

Dieses thema findest du auch hier in verschiedenen variationen schon beprochen. Grundsätzlich ja, ABER

...hab ich Fernsehen gesehen, dass Delfintrainer bei längeren Trainingseinheiten auch mehrmals clicken, ehe eine Belohnung kommt, um zu signalisieren, dass die Durchführung richtig war.

die gefahr einer zu häufigen benutzung ist groß. Dann schwindet die wirksamkeit des clickers wieder, die davon lebt, dass sie eine baldige (je eher, desto wirksamer) belohnung ankündigt. Das was man gezielt ausnutzen kann ist das Premack-prinzip - bestärkung durch ein bereits zuvor oft belohntes verhalten (- bessere aussicht auf die eigentliche belohnung). Das will aber mit erfahrung gemacht sein, sonst wird es murks.
Für den alltag ist ein "keep-going" signal besser. Solange es andauert, ist abschluss mit einem C&B sehr wahrscheinlich, stoppt es, bedeutete das "tilt" - es wird nichts kommen. Das kann aber z.b. schon die körperhaltung und bewegung beim formalen FUSS-gehen sein, um ein beispiel zu nennen.
Lass dich nicht darin beirren, die ersten schritte zuerst zu lernen. Wer einen salto versucht, ohne richtig springen zu können, landet erfahrungsgemäß auf dem steiss. Muss nicht sein.

also weiter viel erfolg wünschen
Martin & Mirko

20. Dezember 2000 07:00

Hallo Martin,

Du schreibst:
: Für den alltag ist ein "keep-going" signal besser. Solange es andauert, ist abschluss mit einem C&B sehr wahrscheinlich, stoppt es, bedeutete das "tilt" - es wird nichts kommen.

Kannst Du bitte "keep-going" und "tilt" - vielleicht anhand eines eines kurzen Beispiels, erklären?

Viele unwissende Grüße von Dagmar und Toska



20. Dezember 2000 16:00

Hallo Dagmar, hallo Martin,
ich benutze das Wort "gut", um meinen Hunden zu signalisieren, dass das, was sie gerade tun, richtig ist und sie weiter machen sollen. Im Unterschied dazu beendet C&B das Verhalten - meine Hunde erwarten dann die nächste Übung. Mir hat das mit dem Click ohne Belohnung nicht so ganz eingeleuchtet, weil ich häufig die Belohnung ein Stück weiter weg deponiere und meine Hunde beim Click schon dort hin laufen.
Gruß
Silke + 2 Toller



20. Dezember 2000 22:03

:
: Hallo Clickerexperten,
: ich ging bisher davon aus, dass Click immer Belohnung bedeutet. Bei variabler Bestärkung kommt nach einem gewissen Schema nicht jedes Mal CB.
: Jetzt hat aber in einer Diskussion mit Leuten, die auch clickern, jemand gemeint, man könne z.B. beim Fussgehen oder im Agiliy auch clicken ohne zu belohnen, weil dann der Hund aufmerksamer wäre. Ich meinte dann, klar ist er dann aufmerksamer - er erwartet ja eine Belohnung. Ich denke mir, dass der Trainingsaufbau nicht ganz korrekt ist, wenn man den Hund zwischendurch durch Click motivieren muss. Andererseits hab ich Fernsehen gesehen, dass Delfintrainer bei längeren Trainingseinheiten auch mehrmals clicken, ehe eine Belohnung kommt, um zu signalisieren, dass die Durchführung richtig war. Was denkt ihr dazu?
: Grüße von
: Silke + 2 Toller


Das hängt von der jeweiligen Entwicklungsphase des Tieres ab.
Um so jünger das Tier, um so häufiger Belohnungen.
Um so älter das Tier, um so weniger.
Bedenke bitte, je unerfahrener ein Tier, um so größer die Bestätigung
für eine ihm unbedeutende Tat, durch die Belohnung.
Je älter ein Tier, um so eingeschränkter die Belohnung, weil der
Lernprozess sich dem Tier einprägt und er das zu erwartende
Ergebnis nach hintenstellt, dann allerdings vehement seine Belohnung
Fordert.



m.f.g.


20. Dezember 2000 22:33

Grüß Dich ???

: Das hängt von der jeweiligen Entwicklungsphase des Tieres ab.
: Um so jünger das Tier, um so häufiger Belohnungen.

Das ist eine sehr eigenwillige aussage. Ich vermute, du meinst verhaltensweisen, die der hund schon gut kennt.

: Bedenke bitte, je unerfahrener ein Tier, um so größer die Bestätigung
: für eine ihm unbedeutende Tat, durch die Belohnung.

Sorry, aber dafür gibt es keinerlei anhaltspunkte. Operantes lernen geschieht unabhängig vom alter. Die "größe" einer bestätigung ist für menschen nur schwer nachzuempfinden.

: Je älter ein Tier, um so eingeschränkter die Belohnung, weil der
: Lernprozess sich dem Tier einprägt und er das zu erwartende
: Ergebnis nach hintenstellt, dann allerdings vehement seine Belohnung
: Fordert.

Welche lernprozesse meinst du? Wenn ich mit einem zehn jahre alten hund etwas neues anfange, muss ich ihn präzis bestärken - mit dem clicker +B z.B., damit er weiter kommt. Und für peanuts zerreisst er sich auch nicht mehr.

: m.f.g.

Martin & Mirko