Anmerkung zum Jagen
30. Dezember 2000 13:21

Wiederkehrend taucht das Thema "Jagen" auf - ob zum jeweiligen Ausgangsbeitrag passend oder nicht.... ;-)

Bei all den verschiedenen Herangehensweisen an dieses vermeintliche "Problemverhalten" des Hundes erscheint es mir wichtig, einige nach meinem Ermessen wesentliche, die unterschiedlichen Standpunkte umfassenden, Grundzüge herauszustellen.

Das Jagen mag ein Problem für den Hundehalter sein - ein Problemverhalten des Hundes ist es nicht. Aus Sicht des Hundes ist das Jagen die natürlichste Sache der Welt - es ist genetisch in ihm fixiert und je nach Rasse im Wege der Zuchtselektion mehr oder weniger stark ausgeprägt herausgebildet.

Der Canide jagd ursprünglich, um den Fortbestand seiner selbst und seines Rudels zu sichern. Das Jagen ist meines Erachtens dabei der zentrale Punkt für die soziale Organisation des Hundes/Wolfes. Die Jagd auf grosse, wehrhafte Beute ist nur im Rudelverband mit Erfolg möglich. Ohne die Notwendigkeit der erfolgreichen Jagd auf vorerwähnte Beute, bedürfte der Canide keines Rudels und könnte als Einzelgänger leben. Die Bildung von Verbänden mehrerer Tiere mit jeweiliger Rudelstruktur dürfte daher Ausfluss eben jener existentiellen Sicherung des Überlebens sein.

Bevor sich der eine oder andere fragt, was dies nun mit der Erziehung des Hundes zu tun hat:

Sehr viel. Die erfolgreiche Jagd kann nur gemeinsam stattfinden und sie bedarf eines Initiators/Koordinators. Wollte jedes Rudelmitglied nach eigenem Gutdünken zur Jagd aufbrechen bzw. diese einleiten, wäre dieses Tun wohl wenig erfolgversprechend, soweit grössere Beute als ein Kaninchen erlangt werden soll.

Alle Ansätze, die sich auf darauf beschränken, das Problem "Jagd" in den Griff zu bekommen, indem isoliert gewünschtes Alternativverhalten gefördert bzw. das unerwünschte Verhalten "Jagen" durch ein Verbot gestoppt werden soll, ohne dass ich ansonsten ausreichend als führende Persönlichkeit anerkannt bin, müssen meines Erachtens bei einem Hund mit wachem Jadinstinkt scheitern.
Im ersten Fall, weil Hund aufgrund seiner beachtlichen und so andersartigen Sinnesleistung uns immer wieder einen Schritt voraus sein wird, im zweiten Fall, weil ein solch grundlegendes Bedürfnis nicht schlichtweg "verboten" werden kann.

Es gibt keinen Gehorsam um des Gehorsams willen. Ich kann keinen Jagdabbruch üben, indem ich am Wegesrand stehe, die Hände in den Hosentaschen habe und erwarte, dass Hund auf "nein" wie angewurzelt stehenbleibt, und sich um das flüchtende Wild nicht mehr kümmert.

Ebenso wenig kann ich in gleicher Manier bei jedem Hund erwarten, dass ich ihm jeweils ein mit dem Jagen inkompatibles Alternativverhalten abverlange, welches von mir bestärkt wird und Hund sich ebenfalls nicht mehr zum hinterherjagen hinreissen läßt. Dies scheitert dann, wenn ich nicht permanent mit höchster Aufmerksamkeit und alleine mit einem einzigen Hund unterwegs bin, um etwaiges Ungemach vor dem Hund zu entdecken. Und es scheitert dann, wenn ich mich mit der von mir initiierten Handlung nicht im gleichen Funktionskreis bewege- und der umfaßt alles, was mit Ausmachen der Beute, Hetzen und efolgreichem Abschluß zu tun hat.

Beide Ansätze möchte ich bewußt nicht weiter vertiefen, geht es mir doch um die gemeinsame Voraussetzung, unter der man auf beide Weisen letztlich -je nach Hund- zum Erfolg kommen kann.

Ich kann bei der Erziehung des Hundes nicht ständig GEGEN seine Bedürfnisse arbeiten. Hund muß seinen Bedürfnissen nachgehen können und dabei dennoch dorthin gelenkt werden , wo wir ihn haben wollen. Dies bedeutet, dass wir uns des Rudelverhaltens bewußt sind und auch beim Thema "Jagen" versuchen, die veranlagungs- und zuchtbedingt vorhandenen Neigungen UNTER UNSERER FÜHRUNG in akzeptable Bahnen zu lenken. Dies beinhaltet vielerlei grundsätzliches und meines Erachtens, dass wir uns als kompetenter Rudelführer zeigen, der "Jagdspiele" mit Starten, Hetzen, Beuteerlangung initiiert und zu einem erfolgreichen Abschluß führt. Es erfordert meines Erachtens auch, dass wir selbst aktiver werden und uns vor allem hin und wieder Gedanken über unser Tempo machen. Wir sind meist schlichtweg zu langsam für unsere Hunde. Zimen beschreibt die Zurücklegung grösserer Strecken in der Gangart "Trab" mit eine Geschwindigkeit von 6-8 Km/h. Unsere Bummelspaziergänge reichen da schlichtweg nicht aus. Also: Joggen, Radfahren, Tretroller.

Es passt dazu, dass unsere Hunde in dem Moment, indem ich zu Laufen beginne, sich sofort einreihen und keineswegs mehr neugierig nach links und rechts und vor und zurück laufen müssen, (sonst bleibt Ihnen aufgrund unserer Langsamkeit kaum etwas anderes übrig). Stattdessen heisst es den Anschluß halten, nicht zuletzt weil man sonst etwas verpassen könnte.

Vor diesem Hintergrund kann man -so glaube ich zumindest- auf verschiedene Weise an der Erziehung des Hundes arbeiten und letztlich dazu kommen, dass Hund sich VOR dem Start an uns orientiert und ich ihm mittels einfacher unterstützender/abwiegelnder bzw. ausbleibender Körpersignale anzeigen kann, ob ein Losrennen erlaubt ist oder nicht. Denn ich habe hinreichend bewiesen, dass es sich lohnt mir zu folgen und dass ich insoweit ein geeigneter Anführer des Rudels bin.

Nach geraumer Zeit bedarf es dann dieser ständigen Bemühungen nicht mehr in dem geschilderten Maße, weil Hund von selbst da bleibt, wo er sein soll: bei uns.

Rudelbindung-Rudelbindung-Rudelbindung

Für mich unerläßlich, um gemeinsame Ausflüge sowohl für Hund, als auch für den Halter zu einem befriedigenden Erlebnis zu machen.

Viele Grüße und alles Gute fürs neue Jahr!

andreas




30. Dezember 2000 15:52

Hallo Andreas,

da freut man sich auf einen geruhsamen Samstag-Nachmittag, und dann machst Du soche Sachen :-)

: Das Jagen ist meines Erachtens dabei der zentrale
: Punkt für die soziale Organisation des Hundes/Wolfes.

Ja, ich denke auch, dass "Jagd" bestimmt ein wichtiger Aspekt hundlichen Lebens ist. Der zentrale Punkt ist es imo nicht, sondern ein zentraler Punkt unter anderen...Jungenaufzucht z.B. Aber das ist natürlich Haarspalterei.

:. Die erfolgreiche Jagd kann nur gemeinsam stattfinden

..yep

: und sie bedarf eines Initiators/Koordinators.

Jein, ich denke eher, die Biester orientieren sich an dem, was da ist. Jedenfalls betreiben unsere Hunde da schon fröhlichen Rollentausch. (selten natürlich, ganz selten ;-) ) - wenn sie aufbrechen zum großen Hallali !

: Alle Ansätze, die sich auf darauf beschränken, das
: Problem "Jagd" in den Griff zu bekommen, indem
: isoliert gewünschtes Alternativverhalten gefördert
: bzw. das unerwünschte Verhalten "Jagen" durch ein
: Verbot gestoppt werden soll,

Du sagst "beziehungsweise", als wäre das mehr oder weniger identisch. Da muß ich Dir widersprechen. Das mit dem Verbot wäre schön, ist aber in meinen genau wie in Deinen Augen ziemlicher Kappes. Das Ding mit dem Alternativverhalten hingegen ist eine ganz andere Schiene.

Nimm´ meine Erläuterungen an Anja. Du hast natürlich glech gepeilt, dass ich gar nicht über Jagen gesprochen habe. Gesprochen habe ich nur über "Trainieren von Ausrichtung der eigenen Bewegung am Menschen" . Insofern zielt dies, wenn man so will, auf das von Dir zu Recht hervor gehobene Rudelverhalten ab. Ziel ist also zunächst, den Menschen zum Mittelpunkt der Wahrnehmung des Hundes zu machen.

: ohne dass ich ansonsten ausreichend als führende
: Persönlichkeit anerkannt bin, müssen meines Erachtens
: bei einem Hund mit wachem Jadinstinkt scheitern.

Mein Problem bei dieser Aussage, die übrigens im wesentlichen zutrifft, ist, dass man daraus keine Handlungsanweisung ableiten kann. Ist so ein wenig wie: "Werde erst mal Rudelführer, dann reden wir übers jagen" , dass hilft leider wenig :-( Der Umkehrschluss funktioniert übrigens nicht. Um dem Hund in irgendeinem Bereich Vorbild sein zu können, muß man auch für jeden Bereich neu beweisen. Das ist beim Sozialverhalten genau so.

: Ebenso wenig kann ich in gleicher Manier bei
: jedem Hund erwarten, dass ich ihm jeweils ein
: mit dem Jagen inkompatibles Alternativverhalten
: abverlange, welches von mir bestärkt wird und

Die Frage ist, welches Alternativverhalten gewählt wird. Wichtig ist, dass der Hund entscheidet, was bestärkt - auch die Ersatzhandlung kann ja selbstbestärkend sein. Es ist z.B. eine hervorragende Idee, das "Fährteverfolgen dürfen" nur dann zu zu lassen, wenn Hund sich vorher zum Menschen orientiert. Genauso gut kann aber auch ein völlig anderes Verhalten gewählt werden (z.B. apportieren dürfen oder auch einfach ein "durch-die-Beine-laufen"winking smiley . Das läßt sich nicht pauschalisieren.

: Und es scheitert dann, wenn ich mich mit der
: von mir initiierten Handlung nicht im gleichen
: Funktionskreis bewege- und der umfaßt alles,
: was mit Ausmachen der Beute, Hetzen und
: efolgreichem Abschluß zu tun hat.

Der Triebstau läßt grüßen, lieber Andreas :-)

So einfach ist es meiner Meinung nach nicht. Handlungsbereitschaft ist ein weites Feld, vor allem beim Jagen. In ähnlicher Weise gilt dies für Sozialverhalten im innerartlichen Bereich, da habe ich in den letzten Monaten eine Menge drüber lernen dürfen vom Linus.

Deine Aussage mag zutreffen für den Fall, dass die Brüder sich zur fröhlichen Räuberei aufmachen, kurz innehalten und zurückschauen. Dann, in der Tat, ist ein rascher Spurt mit aufgeregtem Halali-Gejodel der beste Weg, sie zurück zu beordern. Bei mir angekommen gibt es dann ein tolles Futtersuchen :-)

ABER:

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, kann man auch eine Menge tun. Es ist nämlich durchaus möglich mit einem Hund einen ganzen Spaziergang zu interagieren, gemeinsam Baumstämme zu erkunden etc. Da braucht man kein Jagdverhalten anbieten und der Hund wird an einem Wildwechsel teilnahmslos vorbei zockeln. Das meine ich übrigens, wenn ich von der Änderung der Motivation spreche: Dem Hund ist das Jagen einfach nicht mehr so wichtig. Er kann statt desssen etwas anderes tun. Es sei ausdrücklich gesagt, dass ich von wirklichem Jagen spreche - nicht vom Karnickelspurten...

: dass wir uns als kompetenter Rudelführer zeigen,
: der "Jagdspiele" mit Starten, Hetzen, Beuteerlangung
: initiiert und zu einem erfolgreichen Abschluß führt.

Einwand: Mein Hund Barney hat gejagd wie blöde, war tagelang weg. Beim Anblick von Spielzeugen oder Futter hat der mich angeguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Was tun ? Die Jagdspiele sind ja prima, aber dieser Hund wollte nicht spielen, der wollte jagen, egal mit wem. Man wird übrigens nicht zu einem "kompetenten Rudelführer" indem man Jagdspiele initiiert, denke ich. Man wird einfach nur interessanter für den Hund. Hunde sind auch nicht so primitive Wesen, dass sie ein Sozialspiel mit einer Jagd verwechseln. Sehr schwieriges Thema. Ich glaube nicht, dass da wirklich "aktionsspezifische Energie" am Werke ist. Hunde verfolgen sich schnell bewegende Objekte - o.k. ! Aber sie müssen nicht jagen ! Das ist etwas ganz anderes.

: Vor diesem Hintergrund kann man -so glaube ich
: zumindest- auf verschiedene Weise an der Erziehung
: des Hundes arbeiten und letztlich dazu kommen,
: dass Hund sich VOR dem Start an uns orientiert
: und ich ihm mittels einfacher unterstützender/abwiegelnder
: bzw. ausbleibender Körpersignale anzeigen kann, ob
: ein Losrennen erlaubt ist oder nicht.

Ich glaube, da glaubst Du richtig :-)

: Rudelbindung-Rudelbindung-Rudelbindung

Du hast recht, aber das ist mir zu weich. Ich sehe es so: Training führt zu Bindung, aber Bindung ist nicht Voraussetzung für Training. Will sagen: Man muß den Leuten erklären, wie sie den Hund so trainieren, dass er sich an ihnen orientiert, dann haben sie die sog. Bindung, und dann - später - klappts auch mit dem Jagen :-)

Ich wünsche Dir einen wunderschönen Jahreswechsel und freue mich sehr auf Deine Antwort. Ach so, wir sind ja off-topic...warte mal....

Und ganz nebenbei bemerkt läßt sich der Trainingsaufbau für den Blickkontakt, den man dringend braucht um am Jagdverhalten arbeiten zu können, prima mit dem CLICKER trainieren ;-)

Liebe Grüße

Rolf & Barney (dem "Alternativverhalten-aus-Sozialbereich-Hütehund"winking smiley & Linus (dem "aus-dem-gleichen-Funktionskreis-ist es-besser-Retriever"winking smiley


30. Dezember 2000 18:19

Hallo Rolf,

bin heute mit den drei Hunden den ganzen Tag allein gelassen, da ist mein Denken "voll" von Hund...daher meine Zeilen.

: Das Jagen ist meines Erachtens dabei der zentrale
: Punkt für die soziale Organisation des Hundes/Wolfes.

;Ja, ich denke auch, dass "Jagd" bestimmt ein wichtiger Aspekt hundlichen Lebens ist.

Ich meinte nicht des hundlichen Lebens, da gibt es natürlich weitere, wie die von Dir genannte Brutpflege. Ich wählte den Begriff der sozialen Organisationsform (d.h. Rudel). weil Jungenaufzucht etc. auch den Tieren möglich ist, die als Einzelgänger und gerade nicht im Rudelverband leben. Grosses Wild stellen oder gar erlegen geht aber nur gemeinsam.

:. Die erfolgreiche Jagd kann nur gemeinsam stattfinden
..yep
: und sie bedarf eines Initiators/Koordinators.

:Jein, ich denke eher, die Biester orientieren sich an dem, was da ist.

Tun sie vielleicht, aber sollten sie das auch? ;-)
Wie soll das aber denn ablaufen? Jedes Rudelmitglied stürzt nach eigenem Gutdünken los und macht sich auf die Jagd? Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Bei wildlebenden Caniden wäre dies eine unglaubliche Energieverschwendung, die aufgrund der Notwendigkeit sparsamen Haushaltens mit den Ressourcen kaum stattfinden kann.
Unsere Haushunde können sich dies vielleicht erlauben, weil der Napf immer voll ist. Für wen von der erfolgreichen Jagd das Überleben abhängt, der wird sich keine ständigen Fehlversuche leisten können.

:Jedenfalls betreiben unsere Hunde da schon fröhlichen Rollentausch. (selten natürlich, ganz selten ;-) ) - wenn sie aufbrechen zum großen Hallali !

Ich meinte dabei auch gar nicht die Hunde, sondern uns. An uns sollen sie sich orientieren, bevor sie aufbrechen. Das Untereinander interessiert mich da im Moment nicht so sehr (obwohl es da auch einen Nebenaspekte gibt), da keiner unserer Hunde beanspruchen kann, meine Position als Entscheidungsträger einzunehmen.

: Alle Ansätze, die sich auf darauf beschränken, das
: Problem "Jagd" in den Griff zu bekommen, indem
: isoliert gewünschtes Alternativverhalten gefördert
: bzw. das unerwünschte Verhalten "Jagen" durch ein
: Verbot gestoppt werden soll,

grinning smileyu sagst "beziehungsweise", als wäre das mehr oder weniger identisch.

Nein, Rolf. Mir ging es nur um die kurze Erwähnung der beiden verschiedenen Wege, die üblicherweise eingeschlagen werden.

Das mit dem Verbot wäre schön, ist aber in meinen genau wie in Deinen Augen ziemlicher Kappes.

Hoppla! In meinen Augen ist das gar kein so grosser Kappes. Je nach Hund und dessen Alter sowie den umfassenden "flankierenden" Umgangsweisen mit dem Hund kann das schon funktionieren. Beim Thema "Jagen" habe ich mit unserer Hündin tatsächlich nie mit einem Alternativverhalten sondern -jedenfalls soweit man die isolierte Trainingssituation betrachtet- nur mit einem Abbruchkommando gearbeitet. Das wurde allerdings früh und sauber in kleinsten Schritten etabliert und funktioniert zuverlässig. Ich kann die Hündin heute beliebig flüchtendem Wild noch hinterherschicken und sie dann auf halbem Wege abrufen. Mach ich aber nicht .... mehr...

Aber: Parallel zum Üben des Abbruchs gab es immer jede Menge gemeinsame Aktivitäten, Laufen, Sprints, auch quer durch den Wald mit Auffinden von Beute an den unterschiedlichsten Orten. Es gab und gibt luftleere Volleybälle, die "gehetzt" und mit einem mächtigen Satz "erlegt" werden können, um anschließend auf wildeste Weise totgeschüttelt zu werden. Es gibt eine faltbare Frisbeescheibe, die ausdauernd verfolgt und aus der Luft gefangen werden kann, um anschließend geschüttelt und zerkaut zu werden und und und...

:Ziel ist also zunächst, den Menschen zum Mittelpunkt der Wahrnehmung des Hundes zu machen.

Ja!

: ohne dass ich ansonsten ausreichend als führende
: Persönlichkeit anerkannt bin, müssen meines Erachtens
: bei einem Hund mit wachem Jadinstinkt scheitern.
:Mein Problem bei dieser Aussage, die übrigens im wesentlichen zutrifft, ist, dass man daraus keine Handlungsanweisung ableiten kann.

Stimmt. Sollte es aber auch gar nicht sein. Ich wollte einfach mal ein paar Gedanken zu dem Thema loswerden, die man sich machen könnte, bevor man zur "Handlungsanweisung" bzw. deren Ausführung schreitet.

:Genauso gut kann aber auch ein völlig anderes Verhalten gewählt werden (z.B. apportieren dürfen oder auch einfach ein "durch-die-Beine-laufen"winking smiley . Das läßt sich nicht pauschalisieren.

Das meinte ich mit "nicht bei jedem Hund", ist wohl mangels Betonung nicht so deutlich geworden. Man muß halt sehr den einzelnen Hund sehen. Und wenn Du einen Kandidaten hast, der nichts lieber tut als loshetzen, dann scheint es mir naheliegend, irgend etwas in dieser Richtung mit ihm zu unternehmen.

: Und es scheitert dann, wenn ich mich mit der
: von mir initiierten Handlung nicht im gleichen
: Funktionskreis bewege- und der umfaßt alles,
: was mit Ausmachen der Beute, Hetzen und
: efolgreichem Abschluß zu tun hat.
: Der Triebstau läßt grüßen, lieber Andreas :-)

Nee nee, nix Triebstau. Den meine ich nicht, weil ich nicht im Auge habe, dass sich ein permanent zur Entladung drängendes Bedürfnis mehr und mehr aufbaut. Ich habe da den konkreten Moment im Auge, in dem der Hund schon die Ohren nach vorne genommen hat, tänzelt und den Hals gar nicht lange genug Richtung Wald bekommen kann.

grinning smileyeine Aussage mag zutreffen für den Fall, dass die Brüder sich zur fröhlichen Räuberei :aufmachen, kurz innehalten und zurückschauen. Dann, in der Tat, ist ein rascher Spurt :mit aufgeregtem Halali-Gejodel der beste Weg, sie zurück zu beordern. Bei mir :angekommen gibt es dann ein tolles Futtersuchen :-)

Siehste, das meinte ich.

:ABER:
:Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, kann man auch eine Menge tun.

Selbstverständlich. Aber bisweilen ist halt auch mal mehr als ein Hund dabei oder man hat angenehme Begleitung, mit der man mal ein Wort oder zwei wechseln möchte. Und da ist es dann mein Ziel, mit meine Bemühungen dahinzukommen, nicht ständig in Alarmbereitschaft durch die Gegend laufen zu müssen.
.
: dass wir uns als kompetenter Rudelführer zeigen,
: der "Jagdspiele" mit Starten, Hetzen, Beuteerlangung
: initiiert und zu einem erfolgreichen Abschluß führt.

:Einwand: Mein Hund Barney hat gejagd wie blöde, war tagelang weg. Beim Anblick von confused smileypielzeugen oder Futter hat der mich angeguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Was tun ?

Nun, der soll das Futter ja auch nicht vorher sehen. Sondern erst, wenn er Dir durch Gehölz gefolgt ist ;-) oder Du nach seiner Anzeige irgendeiner interessanten Spur dieser mal mit ihm folgst.

:Man wird übrigens nicht zu einem "kompetenten Rudelführer" indem man Jagdspiele :initiiert, denke ich. Man wird einfach nur interessanter für den Hund. Hunde sind auch :nicht so primitive Wesen, dass sie ein Sozialspiel mit einer Jagd verwechseln.

Das ist etwas, was ich Dir vor geraumer Zeit noch sofort unterschrieben hätte. Vielleicht tue ich es noch immer ;-) ... vielleicht auch nicht...
Ich weiss natürlich, dass Hund das nicht mit einer "echten" Jagd gleichsetzt. Aber warum nicht einzelne "Bausteine" des ganzen Ablaufs herausgreifen?
Wenn ich im Wald etwas Geniessbares vergrabe und das dann aufspüre und Hund vertilgen lasse, dann geht das für mich über ein reines Sozialspiel hinaus. Oder dass wir Menschen wissen wo die Eichhörnchen sind: der Spurt zum entsprechenden Baum und der Ablick des hochflitzenden Eichhörnchen läßt die Hunde schon sehr aus dem Häuschen geraten.
Insofern würde ich Dir zustimmen, dass wir niemals einen vollständigen Ersatz für die "echte" Jagd bieten können. Aber ich denke schon, dass wir Teilaspekte nutzen können, um den Bedürfnissen der Hunde wenigstens in gewisser Weise gerecht zu werden.

confused smileyehr :schwieriges Thema. Ich glaube nicht, dass da wirklich "aktionsspezifische :Energie" am Werke ist. Hunde verfolgen sich schnell bewegende Objekte - o.k. ! Aber :sie müssen nicht jagen ! Das ist etwas ganz anderes.

Ja? Was meinst Du damit ? Jagen hat als solches durchaus verschiedene Komponenten. Was macht für Dich das Jagen aus?

: Rudelbindung-Rudelbindung-Rudelbindung
: Du hast recht, aber das ist mir zu weich.

Auch hier noch mal: sollte gar nicht "härter" sein ;-)

:Ich sehe es so: Training führt zu Bindung, aber Bindung ist nicht Voraussetzung für :Training.

Sehe ich anders. Bindung hält für mich all das zusammen, was wir dem Hund im Verlaufe des Trainungs beibringen. Sonst müßte sich bei Hund das trainierte Verhalten von jedem anderen beliebig abrufen lassen. Und dann gibt es Hunde, mit denen nie etwas -zumindest nicht bewußt- trainiert wurde und die durchaus eine sehr enge Bindung zu ihrem Menschen haben. Ich habe mir eben in der Innenstadt die übliche Gruppe Arbeitsloser angesehen, die sich dort zum Biertrinken trifft. Immer dabei vier bis fünf Hunde. Die können gar nichts, bleiben aber -obwohl mehr oder minder unbeachtet und grundsätzlich unangeleint- bei der Gruppe, ohne irgendwelche Dummheiten zu machen.

:Und ganz nebenbei bemerkt läßt sich der Trainingsaufbau für den Blickkontakt, den man dringend braucht um am Jagdverhalten arbeiten zu können, prima mit dem CLICKER trainieren ;-)

JaJaJa.... ;-) ...vielleicht zeigt sich da sogar die Anwendungsmöglichkeit des Clickers am präzisesten und exaktesten.

Bis dann,

andreas & ziyal, die als Jagdhund nicht hasenrein sein muß, weil sie hasengehorsam ist



31. Dezember 2000 22:45

Hallo,

: Nimm´ meine Erläuterungen an Anja. "Trainieren von Ausrichtung der eigenen Bewegung am Menschen" . Insofern zielt dies, wenn man so will, auf das von Dir zu Recht hervor gehobene Rudelverhalten ab. Ziel ist also zunächst, den Menschen zum Mittelpunkt der Wahrnehmung des Hundes zu machen.

Hört sich recht interesant an. Unter welcher Fragestellung hast du denn das "Trainieren von Ausrichtung der eigenen Bewegung am Menschen" geschrieben? Ich hab es nicht gefunden.

Vielen Dank Tani


01. Januar 2001 12:45

Hallo Tani,

: Hört sich recht interesant an. Unter
: welcher Fragestellung hast du denn das
: "Trainieren von Ausrichtung der eigenen:
: Bewegung am Menschen" geschrieben ?

Das war in dem Thread über Selbstbelohnung ...

Schau mal unter dem angegebenen Link.

Ciao

Rolf & Barney