: Hallo Christine,
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: Dein Beispiel ist für mich eines, wozu man den Clicker gerade nicht braucht:
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:: Ja, er hat verstanden, dass es für das Hinsetzen ein Leckerchen gibt. Und dass es vor dem Fressen "click" macht. Meiner Meinugn nach aber nicht, dass es "click" macht, weil Hund sich setzt. Du führst den Hund ja hin zum gewollten Verhalten, er probiert nicht aus, was wohl jetzt gerade gewollt ist.
Zum Clickern gehört ja nicht unbedingt nur das selbst ausprobieren, sondern ganz klar und deutlich die Aussage: Das, was Du jetzt gerade im Moment machst, ist richtig.
Bei einem "normalen" Hund mit normaler Neugierde und Spielverhalten ist es logisch, daß der Hund ganz anders mitmacht.
Zu "therapeutischen" Arbeiten, wie z. B. bei meinem Hund, die Anfangs keine Regung zeigte, habe ich schon geklickt, daß sie ihren Kopf überhaupt Richtung Leckerchen streckte, sich also überhaupt locken ließ
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: Wofür ist das der "click"? Hund wählt ja nicht von selbst ein Verhalten, das geclickt wird, sondern führt das aus, was Du vorgibst. Letztlich wird der Hund gelockt.
Ja, der Hund wird gelockt, ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Der Hund versteht dann sehr wohl, daß genau das Herbeigelockte Verhalten positiv ist. Kann man es richtig umsetzen, braucht man bald nicht mehr locken, dann genügt ein Handzeichen.
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: Der Hund kann ein solches Sitz auf diese Weise sehr schnell auch ganz ohne "click". Also warum auf diese Weise überhaupt clicken?
Gegenfrage: Dann bräuchte man gar nicht clicken. Mein alter Hund konnte Türen öffnen, Schubladen öffnen etc. etc, alles ohne Clicker gelernt mit dem "Zauberwort" Ja. Mein Husky kann "aufräumen" und legt eine Plastikente in einen kleinen Übertopf, auch ohne Clicker und ohne Zwang.
Wichtiger ist wohl die Wende, die allgemein durch Clicker entstanden ist: Lernen durch Motivation und positive Bestärkung, nicht mehr mit Hemmung.
1) Click deshalb, weil ein Hund, der Angst vor dem Menschen hat, ein gesprochenes Lob nicht als Lob annimmt, logischerweise. Und auch kein Leckerchen.
2)Um über einfache kleine übungen die Freude am Lernen zu wecken und die Eigeninitiative. Sitz lernt ein Hund schnell, also schneller Erfolg und schnelle Belohnung. Wichtig für Hunde, die rasch aufgeben, wichtig aber, denke ich, auch für Menschen, die gerade anfangen.
Eine gezielte Lenkung ist auch beim Clickertraining nicht unbekannt, denke doch mal an "Touch" mit dem Stab. Der Hund wird motiviert, diesen Stab anzustupsen.
Auch das "Keep going" ist, streng genommen, ebenfalls schon Manipulation zum Richtigen hin.
Bambuli hat das Sitz mit Hinführen so perfekt gelernt, daß sie es inzwischen auch bei Panik ausführt (Siehe auch "Clicker Erfolgstory). Sie macht es überall und jederzeit, auch, wenn ich weder Clicker noch Leckerchen dabei habe. Ob sie es ohne clicker genauso gelernt hätte? Sicher, aber erst sehr viel später. Clicker war der Weg zu ihrer Seele und war für uns beide der erste entscheidende Schritt in Richtung Vertrauen.
Und wenn sie was neues lernt, dann lenke ich ein bißchen die Richtung, was ich in etwa von ihr möchte.
Und als ich meinem Husky "Toter Hund" beibrachte, habe ich ihn auch mit Leckerchen motiviert. Es hat ihm irrsinnig Spaß gemacht, er hat dennoch andere Dinge vorgeführt und er hat es dennoch super gelernt, mit eigenem schauspielerischem Talent. Ich denke, man muß nicht immer nur darauf warten, was Hund mir anbietet.
Gruß, Christine