von Robert(YCH) am 23. Januar 2001 11:35
Hallo Merlino,
Du schreibst:
: zusammengefaßt: man kann mit Lind nicht alles machen, macht er selber auch nicht, es geht nur darum, daß Lind viele Dinge ergänzt und ersetzt.
: wer ihn ablehnt, hat ihn nicht verstanden :-)))
Das mit dem verstaden haben ist so eine Sache.
Lind selber spricht nicht von einer Methode, im Gegenteil, er lehnt diesen Begriff in Zusammenhang mit lind-art ab. Es gibt bei ihm zwar methodisches Vorgehen zu Lösung verschiedener Aufgaben, aber er sieht in lind-art mehr als eine Methode. Er hört es auch nicht gerne, wenn jemand, wie Du es getan hast, davon spricht, sich Verschiedenes (nur einzelnes) aus dem Ganzen zu übernehmen. Siehe sein Anspruch an seine lind-art Trainer, die die lind-art nur unverfälscht (d.h. auch nicht mischen z.B. mit Clicker usw.) weiter vermitteln sollen.
Im Prinzip spricht auch da nichts dagegen. Dies wird von mir auch nicht abgelehnt, im Gegenteil ich bin überzeugt von der Spielmotivation, sie bringt Dinge zu Tage, die ich so noch nie bei Hunden gesehen habe.
Aber! wer den Anspruch erhebt, Zitat: ... durch behutsames, spielerisches Vermitteln der Aufgaben" den Hund in ständiger primär motivierter Handlungsbereitschaft zu haben, darf während der Ausbildung nicht mittels Zwang, und etwas anderes ist absichtliches auf die Pfoten steigen(damit sie passend gehoben werden) nicht, vermitteln. Ich spreche nicht von antiautoritärer Erziehung. Ich lehne auch nicht Zwang (Schnauzengriff) bei "Rangordnungsproblemen" ab. Erziehung und Ausbildung erheben aber verschiedene Ansprüche. Gerade in diesem Forum wurde des öfteren davon gesprochen, was zu tun ist, wenn einmal ein Hund (während der Arbeit auf dem Platz) nicht das tut was von ihm gewünscht ist. Der Tenor war ganz sicher nicht: "... dann hilft man eben mittels Einwirkung (Nasenstüber, Pfotetreten, Stiefel werfen usw. )nach!!"
Ich lehne nicht die Spielmotivation ab, die hat Lind sicher gut zusammengefaßt und vermittelt, sondern ich lehne ihn als Person ab. Er erhebt überall den Anspruch sich artgerecht und nach ethischen Grundsätzen zu verhalten und das stimmt einfach nicht. Wer seinen Hund über mehrere Tage vorwiegend in einem Hänger hält und ihn dort auch übernachten läßt, verstößt nicht nur gegen das Tierschutzgesetz sondern auch gegen ethische Grundlagen des artgerechten Umgangs (Haltung).
Seine Seminare zu besuchen, heist diese Art zu unterstützen und das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Wie gesagt, ich war auf solch einem Seminar, leider wußte ich da noch nicht wie er mit seinem Hunden umgeht, sonst hätte ich mir den Besuch erspart. Ich wäre dankbar gewesen, wenn mir das jemand vorher erzählt hätte.
Leider habe ich erst danach von anderen SV Mitgliedern, die auf andern Seminaren mit ihm waren, gehört, daß meine Erfahrungen kein Einzelfall sind. Wer Bücher und Videos veröffentlicht und sich auf Seminaren feiern läßt, der muß sich an seinen eigenen hohen Ansprüchen messen lassen. Vor allem weil es diese Ansprüche sind, die die Menschen dazu veranlassen Geld für seine Bücher, Videos und Seminare aus zu geben.
Kann es dann nicht sogar so sein, daß er seine ethischen Ansprüche nur so formuliert hat wie er sie formuliert hat um Geld zu verdienen?
Es spricht nichts gegen das Geld verdienen. Die meisten von uns tun dies. Es spricht nichts gegen das Geldverdienen bei der Hundeausbildung. Einige von uns tun dies. Es ist aber moralisch sehr fragwürdig moralisch-etische Ansprüche zu erheben, nur weil es dem Zeitgeist enspricht und sich selber dann daran nicht zu halten.
Ich kann mich nur noch einmal wiederholen. Spielmotivation ist eine tolle Sache, richtig angewendet kann es zu super Erfolgen führen. Aber man kann nicht von einer Lind-Methode sprechen - und: Lind selbst sollte man äußerst skeptisch betrachten. Ein Seminar von ihm zu besuchen unterstützt ihn in seinem Tun Meschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es ist hart, aber anders kann ich seine Art nicht nennen.
Du siehst ich habe ihn verstanden und deswegen lehne ich ihn (nicht die Spielmotivation) ab.
Gruß
Robert