Grüß Euch zusammen,
mir fällt auf, daß manche hundler sich an dem wort "methode" festbeißen. dann kommt der begriff von der "allheilmethode" und dann sind wir schon bei der unflexibilität:
"was für den einen hund gut ist, muß nicht für den anderen gut sein!"
"eine ratte ist kein delphin und beides sind keine hunde."
und dann braucht man sich ja damit nicht auseinanderzusetzen. der eigene hund ist sowieso etwas besonderes. das ist natürlich wahr. es gilt ganz besonders für meinen. aber von dem will ich hier nicht reden.
heute bin ich mit viktor und lizzi unterwegs gewesen. beide leben im tierheim. viktor ist manchen ein begriff. für die anderen: es ist ein malinois(mix?), der sich kein halsband umlegen ließ und herzhaft in aller freundschaft um sich biß, als ich ihn kennenlernte. ein total selbstsicherer hund, neben dem ein kanonenschlag losgehen kann. er faßt sich sofort.
lizzi ist eine husky-hündin. freundlich gegen menschen im tierheim. nur hat sie sich geweigert, es wieder zu verlassen (!). bis zur tür ging sie mit jedem mit. nach der tür war nach spätestens 10m schluß. keinen schritt weiter. ein heftiges wort und sie ist in die hinterste ecke verschwunden.
zwei grundverschiedene hunde also.
die aufgabe, die ich mit dem clicker anging, ist für alle hunde gleich:
- vertrauen schaffen,
- verständigung fördern.
der WEG war bei beiden völlig verschieden, die METHODE völlig gleich. letztere bedeutet bestärken des verhaltens, daß ich benötige, um vertrauen zu gewinnen, um verständigung zu erreichen. welches verhalten das im detail wann ist, hängt ganz vom jeweiligen hund ab. das ziel aber ist gleich:
- blickkontakt (spontan und auf aufforderung)
- herbeikommen auf aufforderung
- unterlassen auf aufforderung
das habe ich mit beiden hunden zu völlig verschiedenen zeiten allein geübt. bis ich mit beiden ohne leine gehen konnte. heute bin ich mit beiden zum ersten mal gemeinsam gegangen. sobald wir befahrenes gebiet verlassen, dürfen sie von der leine, lizzy behält noch eine schleppleine.
ich gehe nicht mit den hunden "spazieren", sondern wir durchstreifen als "rudel"* die gegend. ich habe ein paar fotos gemacht, die ich hoffentlich bald einmal zeigen kann.
dabei traten folgende situationen auf:
viktor ist sehr weit vorn, als lizzy sich auf einem schneefeld bei optimaler beleuchtung im schnee wälzt. das möchte ich fotografieren.
also trillerpfiff für viktor: setzen. und viktor sitzt 100 m voraus die ganze zeit, während ich lizzy fotografiere. danach geht es weiter.
irgendwann findet lizzy pferdeäpfel und will sie fressen (das ist nicht schlimm, aber sie sollte es trotzdem nicht). NAAHH. sie stoppt. ich rufe sie zu mir, sie wird dafür bestärkt. ich drehe mich um, sehe viktor in hab-acht stellung. auch er hatte sofort mit unterlassen seines tuns geantwortet. was es war und ob es nötig gewesen wäre, weiß ich nicht. aber jetzt darf er wieder weitermachen.
ich muß mich bei alle dem nicht aufregen, denn verständigung war ja geübt worden. änderung der stimmlage reicht fast völlig. nachdem wir einen kleinen wald durchquert haben, kommen wir in bewohntes gebiet. lizzy wird zuerst gerufen, kommt, wird angeleint und wir üben ein wenig gehen miteinander. dann kommt eine unübersichtliche stelle. also heißt es: viktor LEINE. viktor kommt, setzt sich vor mich und läßt sich anleinen. ich hatte das ursprünglich als ankündigung gedacht, da viktor immer sehr empfindlich auf alle unvorbereiteten berührungen am hals reagierte. die bestärkung bestand immer in einigen metern gemeinsamem laufen bis zur nächsten schnüffelstelle.
anderen hunden sind wir auch begegnet. das ist mit den beiden kein thema.
nun muß man mir das nicht alles glauben, wenn man nicht möchte. ich wollte nur verständlich machen, was ich mit dem wort methode meine und was meine hauptübungsziele sind. daß ich dabei einen clicker benutze, hat sich als äußerst effektiv erwiesen.
tschüß martin & mirko
(für einige tage nicht erreichbar)
*zusammengewürfelte hunde sind i.a. kein "rudel", sondern ein loser verband. wenn aber die fixierung auf einen führer da ist, wird der zusammenhalt schnell enger. die hunde müssen aber zusammen passen.