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Leinenaggression-Wie mit Click?

geschrieben von Nicole + Pascha(YCH) 
Leinenaggression-Wie mit Click?
06. Februar 2001 21:36

Hallo Leute,
habe nur gutes über euer Forum gehört. Ich hoffe, Ihr könnt mir auch helfen.
Ich habe einen ca. 3-jährigen Schäfer-Ridgeback-keineAhnung Rüden (kastriert). Er ist seit einem Jahr bei mir-vorher ein halbes Jahr Tierheim. Erziehung war auch gleich Null. Wir arbeiten seit dem ersten Tag zusammen (Hundeschule,Hundeplatz). Meine Erziehung basiert auf positiver Bestärkung, viel nach E. Lind. Das Halti habe ich am Anfang viel genutzt, jetzt nur noch selten. Es klappt eigenlich alles wunderbar-er hört recht gut, ich kann ihn ohne Leine laufen lassen, abrufen etc. Das einzige Problem ist, daß er, wenn wir an fremden Hunden vorbeigehen wollen, heftig in die Leine geht und bellt (nicht unbedingt immer nur böse!)und meistens nicht mehr viel von mir mitbekommt. Bei Hunden, die er kennt, ist er ruhig (außer er bellt freudig und ist aufgeregtkönnte ich aber beruhigen). Sein Sozialverhalten ist meiner Meinung nach auch nicht das schlechteste, obwohl er vorher nicht viel kennengelernt hat. Er läuft auch mit Hunden, die er kennt, frei und es gab bis jetzt keine Probleme. Auch an der Leine kann ich ihn an Hunde lassen, nur wenn er sich vorher so in Rage gebellt hat, natürlich nicht. Es ist natürlich nicht so, daß er sich mit jedem versteht, aber in meisten Fällen schon. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß er vor meiner Zeit wohl schon schwer gebissen worden ist (immer noch sichtbare Kopfverletztung). Auch ist er falsch kastriert worden, so daß sein Glied immer ein Stückchen raus guckt (Muskel verletzt). Viele Hunde zieht das magisch an und am Hundeplatz haben sie ihm sein Glied auch schon desöfteren blutig gebissen. Danach war natürlich die Klopperei perfekt; was mich gewundert hat, ist, daß er danach, wenn ich mit ihm angeleint an diesem Hund vorbeigegangen bin, nicht reagiert hat. Ich habe mir schon gedacht, daß er vielleicht aus Angst so reagiert, wenn er beim Spazierengehen fremde Hunde sieht (spannt sich auch an, wenn er nur mitbekommt, daß ein Hund kommt, entspannt sich aber sofort wieder, wenn er ihn kennt). Manchmal komme ich auch mit Ablenkung vorbei; er ist total balllgeil, dann zerre ich einfach im Gehen so lange mit ihm, bis der Hund vorbei ist. Klappt leider nicht immer.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zuviel geschrieben und es können mir einige helfen wie man das Problem mit Clicker in den Griff bekommen könnte. Zur Info: ich habe vorher noch nie mit dem Clicker gearbeitet, aber schon viel darüber gelesen. Für jeden Tipp wäre ich euch sehr dankbar.

Nicole + Pascha (der, wenn wir dieses Problem in den Griff bekommen würden, ein wirklicher "perfekter" Hund wäre)

07. Februar 2001 16:27

Hallo, Nicole,

wenn man mit seinem Hund mit dem Clicker arbeiten will, macht s sich nicht gut, wenn man gleich so ein Problem angehen will.
Ich habe eine Kundin, die wollte "nur" , dass ihr Hund richtig an der Leine geht, aber sie ist jetzt so begeistert von ihrem Hund, dass die Leinenführigkeit inzwischen fast nebnsache geworden ist, außerdem hätte sie mir beim erstgespräch nie geglaubt, wenn ich gesagt hätte, dass da mehr dazu gehört, als "nicht an der Leine ziehen" : Blickkontakt, Sitzen, lange Sitzen unter Ablenkung, Ableinrituale,... und eben an anderen Hunden vorbei gehen.
Du müsstest also zuerst deinen Hund auf den Clicker konditionieren, dann würden erste leichte Übungen folgen, wobei ihr beide lernt, mit dem Clicker zu lernen.
Und nicht zu vergessen die Beschäftigung mit der Theorie, du findest etwas hier ganz oben oder unter clicker.de
Die Motivlage beim Verhalten deine Hundes ist wahrscheinlich Angst / Unsicherheit, und solche Dinge (eigentlich alles) kann man nur positiv angehen.
Es geht immer darum : was soll mein Hund tun - und nicht - was soll er nicht tun.
Also : er soll mich anschauen, soll ordentlich laufen, soll andere Hunde ignorieren.
Wenn er Angst hat, im Stress ist, kann er nicht lernen. Also muß man zuerst das Erscheinen eines Hundes positiv verknüpfen.
Ist dein Hund verfressen ?
Es gibt immer Sachen, mit denen man einen Hund aus der Reserve locken kann, pansen, länger gelagertes Hühnerfleisch ...
Das mit dem Spiel ist schon ein guter ansatz, genauso würde ich auch leckerchen (erstmal) eisetzten, damit dein Hund das Erscheinen eines anderen Hundes erst mal als Auslöser toller Sachen erkennt , gut macht es sich, den Hund in der Faust nach leckren Sachen kramen zu lassen, das ist aber erst der "Fuß in der Tür", dabei muß man einschätzen, wie weit dein hund dabei das Vorbeigehen eines Hundes tolleriert (Abstand). Der Alltag ist kein Hundeplatz, und man kann nicht immer allen begegnungen ausweichen / diese Steuern.
Der Clicker kommt dann zum Einsatz, wenn du Ersazhandlungen (Blickkontakt zu dir / Fuß laufen / Sitzen )bestärken kannst, also wenn der Hund diese erstmal ohne Anblenkung kann, wenn der Stress(Angst) abgebaut wurde (siehe oben), dabei die Schwierigkeiten LANGSAM steigern : Hund in 20m Entfernung passieren (lassen),15m ...

Alle klarrheiten beseitigt ?

Sabine