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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Hilf1! Leckerli verteidigen gegen Hunde
09. Februar 2001 18:36

hallo Steffi
:
aber mit zu viel Gefühldarf man ja nicht rangehen, da der Hund es sonst ausnutzt.
Ich meinte mit Gefühl "sich in den Hund hineinfühlen". Etwas sich setzen lassen und nicht an Regeln klammern.
: : :
: Kann sein, denn habe gelernt Hund merkt alles und nutzt jede Lücke des Menschen aus um aufzusteigen , mehr Fehler sind mehr Chancen aufzusteigen

Bedenke aber: Es will gar nicht jeder Hund aufsteigen und grenzen austesten gehört zum Leben. Ein Rudel ist niemals starr.

: Ich begreigfe den Unterschied nicht, denn Hunde verteilen doch auch keine Leckerli untereinander, da denkt doch auch jeder nur an sich, es wird geknurrt gebellt gedroht.

Es denkt nicht jeder Hund nur an sich, sonst gäbe es keine funktionierenden Rudel.
Hunde verteilen keine Leckerlis, richtig. Aber sie "verteilen" die Sicherheit einer Gemeinschaft, sie verteilen sozialkontakte und Aufgaben. Hunde lernen am Erfolg. In freien leben ist der Erfolg etwa eine erfolgreiche Jagd im Team. Beim Menschen ist der Erfolg das Leckerli, das Lob, der gestohlene Kuchen...

Ja, richtig, damit eine Gemeinschaft harmonisch wachsen und bestehen kann. Nicht, um einem Chef zu genügen. Ein Chef, "Alpha", wie immer man es nennen will, schart nicht seine Jünger um sich. Er wird dazu gemacht.

Meine beiden vorigen Hunde lebten das für mich perfekte Rudel, zusammen mit einer Katze. Es wurde praktisch so gut wie nie gedroht, geknurrt. Es wurde niemals gekämpft.

je verzweifelter Du als Mensch versuchst, "ranghoch" zu sein, um so weniger wirst du es sein. Du mußt diese "Dominanz" leben, nicht nach Regeln erstellen.
Und noch eines, damit ich dich entgültig verwirre? Hunde haben keine Hilfsmittel und keine Kommandos. Und der Mensch bräuchte all das eigentlich auch nicht. Bei meinem Husky habe ich es die ersten 4 jahre so gelebt (außer Leine).
Liebe Grüße
ChristineHd



09. Februar 2001 21:51

Merlino,

jetzt bitte, das war aber doch nicht das Ursprungsproblem. Ich habe doch auch ganz deutlich geschrieben, dass sie gefüttert hat. Aber doch erst nach! der Reaktion ihrer Hündin auf das Schnüffeln des fremden Hundes an ihrer Tasche. Sie hat das getan, weil sie sich dadurch einen Lerneffekt erhofft hat. Dass dieser Ansatz so durchgeführt falsch war, hat sie wohl selbst gemerkt, sonst hätte sie doch nicht um Rat gefragt. Ich denke auch, dass sie es verstärkt hat, aber seis drum, das ist jetzt schon passiert und sie sucht nach einer anderen Lösung.
Ich weiß zwar nicht, was das soll, aber noch mal ganz deutlich:
1. Sie treffen fremde Hunde, die erschnuppern Futter in Steffis Tasche und näseln daran rum.
2. Ihre Hündin reagiert mit Schnappen, schon auf das Schnuppern bzw. allein das Annähern an Steffis Tasche.
3. Steffi sucht nach einer Problemlösung und hantiert dabei mit dem Futter rum, was natürlich nach hinten los gegangen ist, aber das íst nicht! das eigentliche Problem. Es hat die Sache vielleicht verstärkt, war aber nicht! der Auslöser.
4. Steffi hat nicht! bei einem Treffen, welches Friede Freude Eierkuchen verlaufen ist, plötzlich Futter verteilt, Stress provoziert und sich hinterher über ihre futterneidische Hündin beschwert!
So schwer ist das doch nicht zu verstehen.
Das Futter einfach in der Tasche zu lassen, würde also an der Situation auch nichts ändern. Entweder sie versucht also, das Problem zu lösen (und dafür sollten wir ihr wohl eher Tipps geben, anstatt zu schimpfen) oder sie steckt in Zukunft keine Leckerchen mehr in die Tasche (das ist wohl nicht die Ideallösung).
Nun würde ich aber gerne mal wissen, wie Du die Sache lösen würdest. Was würdest Du tun, wenn Dein Hund nach anderen Hunden schnappen würde, weil sie an Deiner Leckerchentasche riechen? Wohlgemerkt, wenn er das tun würde ohne dass Du überhaupt Futter dort raus nimmst, sondern rein prophylaktisch.
Gruß
Conny


09. Februar 2001 22:31

Hallo Merlino,

dieses Posting von Dir unterschreibe ich mit Haut und Haaren!!! Du hast das wunderbar ausgedrückt. Wenn ich immer dieses stereotype Rangordungsgelaber lese, kriege ich die Krise. "Der Hund darf nie! zuerst durch die Tür. Ich habe sofort ein Dominanzproblem, wenn er auf dem Sofa sitzt. Er muss, bevor er was fressen darf, am besten einen dreifachen Salto auf Kommando vollführen. Er darf nicht auf meinem Grundstück pinkeln, weil er mich dann nicht ernst nimmt. Usw.!" Für wie platt halten manche Leute eigentlich das hochsoziale und komplexe Lebewesen Hund?
Zwischen meinen Hündinnen ist die Rangfolge super eindeutig geklärt, da gibt es nicht die Spur eines Zweifels. Und trotzdem darf die Kleine auch mal auf dem erhöhten Platz der Großen liegen. Sie darf nach dem Pinkeln scharren wie ein Weltmeister, auch wenn die Große daneben steht. Sie darf sich auch mal an den Futternapf drängeln, wenn die Große am Fressen, aber nicht übermäßig hungrig ist. Ihre Überlegenheit zeigt meine Große viel subtiler und ganz souverän ohne großes Gekreische, da muss man schon genauer hingucken und nicht nach pauschalen Bildern bewerten.
Ich habe mal gewagt, zu behaupten, dass das, was wir allgemein als Konsequenz ansehen, bei Hunden gar nicht vorkommt. Man hat mich fast gekreuzigt für diese Aussage. Aber mal ein Beispiel aus dem Bereich "der Chef geht die Treppe zuerst hoch und zuerst durch die Tür":
Wenn wir vom Spaziergang heimkommen, saust der kleine Wirbelwind immer zuerst rein. Da würde sich die Große nie drüber aufregen. Anders sieht es aber aus, wenn die Große vor dem Spaziergang ihren Kauknochen im Flur hinterlegt hat. Da reicht beim Heimkommen schon vor der Tür ein strenger Blick und die Kleine trottet brav und mit hängenden Ohren hinter! der Großen nach oben.
Nach verbreiteter Auffassung und in die Mensch-Hund-Kommunikation übertragen, wäre das völlig inkonsequent. Mal darf sie zuerst und mal nicht, da wird der arme Hund ganz wirr und wir verlieren unsere Glaubwürdigkeit. Das ist doch Humbug, wir haben es doch nicht mit Maschinen zu tun.
Meine Große verbietet der Kleinen nicht grundsätzlich irgendwelche Dinge, das hat sie gar nicht nötig. Sie kommuniziert mit ihr! Und wenn sie etwas, was sie sonst nicht interessiert, der Kleinen plötzlich verbieten will, weil ein aktueller Anlass vorliegt, dann teilt sie ihr das durch Körpersprache mit. Und erst dann folgt auf Nichtbeachtung die konsequente Ahndung!
Solche Verhaltensweisen sollten wir uns genau ansehen und unser Verhalten den Hunden gegenüber daraus ableiten. Meine Hunde dürfen mal auf dem Sofa sitzen und mal (z.B. wenn Besuch da ist) nicht. Deswegen habe ich weder ein Dominanzproblem noch irritiere ich meine Hunde. Entscheidend ist für mich allein, dass sie auf mich reagieren und ohne Diskussion das Sofa verlassen, wenn ich ihnen das mitteile.
Hunde sind konsequent, aber auf eine ganz andere Art, als es gewöhnlich propagiert wird.
Und außerdem gebe ich Dir völlig Recht, dass die Tendenz besteht, unseren Hunden jegliches Maß an Persönlichkeit abzusprechen und sie zu wandelnden Kommandoempfangszentralen zu machen. Ich finde das scheußlich. Meine Große würde sich z.B. nie von Fremden ein Schweineohr wegnehmen lassen (von mir natürlich schon) und ich finde, das muss sie auch nicht.
Herzliche Grüße
Conny

09. Februar 2001 22:20

Conny,
ein Hund, der mit Clicker gearbeitet wird und gerade am Anfang, bekommt ne Menge Leckerlis und immer aus der selben Tasche.
das ist für die Hunde im Prinzip nichts anderes als ein Futternapf, nur mit dem Unterschied, daß sie was dafür tun müssen und es keine Selbstbedienung gibt.
die Leckerlitasche ist ein wandelnder Futternapf auf 2 Beinen.
und diesen Futternapf verteidigt sie. ist aus Hundesicht völlig normal.
ist für mich auch kein Problem: natürlich wissen die Hunde in unserem erweiterten Rudel, daß ich immer links Leckerlis habe.
wenn der Kleine weiter weg ist, kommen sie und betteln, wenn der Kleine in meiner Nähe ist, bleiben sie weg, weil sie wissen, daß er es nicht mag.
ich sehe ÜBERHAUPT nicht, wieso das ein Problem sein soll! deswegen dominiert er MICH doch nicht, er verteidigt nur seinen eingepackten Futternapf. und es ist völlig legitim, wenn er seinen Futternapf gegen alle anderen Hunde verteidigt. dieses Recht haben auch rangniedere Hunde.

Gruß
Merlino

09. Februar 2001 22:37

o.k. :-))

Das ist eigentlich genau die Antwort, die ich von Dir erwartet hätte und ich finde sie gar nicht schlecht.
Ich würde es nämlich auch schlichtweg ignorieren.
Conny

09. Februar 2001 22:50

hallo, Conny!

fast alles, was ich über Hunde weiß,hat mir mein Großer beigebracht und er war und ist der perfekte Lehrmeister.
man muß nur "zuhören" können.

liebe Grüße
Merlino

PS: und mein Kleiner ist keine wandelnden Kommandoempfangszentrale, aber hat in seinen Arbeitsprüfungen schon manchen gestrengen Richter zu viel Lob gebracht :-)