: Hi Christine.
: Du schreibst das Du die Jagd zu 99% unterbinden kannst. Kannst Du mit bitte mitteilen, wie Du dich in die Verhaltenskette eingebracht hast und wie es trainiert worden ist?
: Würde mich wirklich sehr interessieren.
Hallo Pit,
so einfach läßt sich das eigentlich gar nicht erklären. JW hatte (hat) einen ausgeprägten Jagdinstinkt, er ist mit 8 Wochen schon allem hinterher.
Ich denke, zum Erfolg führte nicht nur ein einzelner Faktor. Ich habe JW in den ca. ersten vier Jahren nicht "dressiert", sprich in dem Sinne kommandos geübt. Bei Fuß kannte er nicht. Ich habe viel mehr auf meine Körpersprache wert gelegt, "stumm" mit ihm kommuniziert und versucht, ihn wie einen Hund in einem Rudel zu behandeln. Klingt jetzt irgendwie blöd, ich weiß nicht, ob man das verstehen kann. Mein Grundgedanke, auch heute noch: Um mit einem Hund klarzukommen, brauche ich keine Befehle, sondern mich selbst, so wie ich mich darstelle und mit meinem Hund zusammenlebe. Ich habe seine Schattenseiten nicht wegerzogen, sondern seine guten Seiten gefördert, bis er von sich aus in einem gewissen Alter seine eigene Mitte fand.
Er kennt das Wort nein. Gelernt mit Knurren meinerseits oder auch Zähnefletschen, eine Sprache, die er als Hund ja versteht. Meine Hunde folgen auf Distanz eigentlich genauso gut wie in der Nähe, weil ich keine Hilfsmittel verwende, die Distanzabhängig sind.
JW kennt auch das Wort Ja. Eines Tages jagte er ein Kaninchen auf freiem Feld Richtung Bundesstraße. Ich habe wohl so gebrüllt-er blieb stehen. Ja. Er sah zum K. Nein. Er sah zu mir. Ja. Ich "zog" ihn mit Körpersprache und Loben zu mir, dann gab es alle Leckerlis, die ich hatte.
Ich übte dann gezielt mit ihm mit Gulasch, die Superbelohnung für ihn. Trotz Beutebestätigung dazwischen, ein totkranker Hase, für den es letztendlich Erlösung war, wurde er auch in der wildesten Jagd erreichbar. Am Beeindruckensten war es, als wir einmal in einem Winzdorf spazierengingen. Beide Hunde frei. Um die Ecke ein Reh, JW rast los, nur 10 Meter hinter dem Reh, etwa 30 Meter von mir entfernt. Ich brülle, JW rennt noch ein paar Meter hinterher, dann kommt er zu mir, das Reh läuft noch weiter.
Dennoch nehme ich ihn vorsichtshalber in wildreicher Gegend an die Leine, logisch.
Geübt habe ich deswegen so, weil ich ganz einfach überzeugt bin, daß auch in solchen Situationen der Hund meine Stimme hört. Nur mit der Erreichbarkeit haperts. Und da ich ein Gegner von TT bin und eigentlich auch von Master Plus, beides aber in solchen Fällen immer wieder geraten wird, wollte ich zumindest mir selbst beweisen, daß es auch anders gehen kann. Sicher nicht bei jedem Hund, das ist klar. Aber dennoch auch manchmal bei Hunden, bei denen es vorerst keiner glauben will.
ich habe bei diesem Training bewußt auf alle Hilfsmittel außer Gulasch verzichtet.
Liebe Grüße
ChristineHd