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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Rettungshundearbeit clickern?
08. März 2001 19:09

Hallo Heidrun,

Wir haben mal ein wenig rumexperimentiert, nur so zum Spaß mit ein paar Leuten um zu gucken wie es geht. Da waren zwar auch "richtige" RH´ler dabei, uns gings aber nur um den Spaß :-) Ich wage es trotzdem mal, Dir zu antworten :-)

Du sagst:

: Ehrlich gesagt, ist mir z.B. in der Anzeige,
: nicht ganz klar, wenn der Hund super bellt
: und dafür sein Spiel vom Helfer bekommt,
: warum da noch geklickert werden sollte.

Wenn Hund es schon kann natürlich nicht, bloß das mit dem "Immerverstärken", ohje :-)

Mal ganz praktisch der Aufbau, den ein Clickertrainer vielleicht wählen würde (es ist der Weg, von dem ich weiß, dass er sich bewährt hat....andere Trainer finden bestimmt andere Wege, die auch prima funktionieren).....

- Hund lernt bellen (mit clicker easy)

- Hund lernt Signal für bellen (noch easier :-) )

- Hund wird zu seinem Menschen geschickt, kommt an, bekommt Signal zum bellen, CT (ca. 3 x)

- Hund wird zu seinem Menschen geschickt, bekommt kein Signal für bellen, Hund bellt trotzdem (hat ja gut geklappt vorher), CT (wieder ein paar mal wiederholen)

- "Hundefesthalter" und Besitzer tauschen die Rollen, Entfernung halbieren, Hund kommt an bei bisherigem "Festhalter" an, bekommt Signal zum bellen, Hund bellt, CT (ein paar mal wiederholen)

- Das gleiche ohne Bell-Signal, CT

........Hund zeigt an. Dauert mit Clicker bei einem begabten Hund ca. 10 min und Du hast eine Fremdanzeige. Anschließend noch ein bißchen generalisieren und fertig ist die Laube. :-)

An dieser Stelle die erste leichte Suche....nach ein paar Trainingseinheiten Signal "Such" einführen. "Weglaufen" so schnell wir möglich abbauen, nach wenigen Wochen löst der Hund einfach Suchen....für den Hausgebrauch reichts.

Das ist natürlich kein Hexenwerk, aber der Vorteil des kond. Bestärkers ist enorm:

- der Hund sieht die Beute / das Futter nie (wird nicht mit rumgefuchtelt). Bedrängt der Hund gibts keine Verstärkung. Hund konzentriert sich auf die Aufgabe, nicht auf irgendein MO.

- *kein* Clickertrainer würde auf die dumme Idee kommen, den Hund jedesmal zu bestärken wenn er gefunden / angezeigt hat - variable Verstärkung.

- Feinheiten wie, Hund soll bei Anzeige liegen, Hund soll nur sitzende / liegende Leute anzeigen, niemals stehende (wenn man es sol will, z.B. weils nur Hobby ist und der Hund keine Sonttagsspaziergänger aufstöbern soll :-) ), Hund soll Abstand halten beim anzeigen, Hund soll beim Menschen bleiben (Zeitfenstertraining mit Stopuhr) u.s.w. sind mit Clicker soooooo einfach.

- Wir haben gemerkt, dass es bei den Hunden gut ankommt, wenn man T variiert. Mal Spiel, mal Leckerchenregen, mal ein dröges Stück Trockenfutter, etc. hält die Sache spannend und ist für einen Clickerhund sowieso alltägliches Geschäft :-)

All diese Dinge bedingen natürlich nicht, dass man einen Clicker benutzt. Aber es ohne zu machen ist wirklich furchtbar umständlich, finde ich.

Liebe Grüße

Rolf & Barney

08. März 2001 20:02

Grüß Dich Rolf,

du hast das so schön beschrieben. Ich habe es in meinem buch auch beschrieben mit bildern von einem konkreten hund, der genau so als rettungshund ausgebildet wurde und im video auch noch auf der leiter beim training zu sehen ist. Ob es etwas nutzt?

tschüß Martin

08. März 2001 20:54


hallo, Rolf!

hört sich ja alles prima an.
aber wo kommt jetzt der maximale Trieb her, damit der Hund über Stunden im unwegsamen Gelände bei ekligen Temperaturen nach einem Opfer sucht?
ich bezweifle einfach, daß ein Hund für ein C&T ( Leckerli, dröges Zeug und nur selten Spiel) diesen hohen Trieb aufbauen kann.
ich kenne keinen einzigen guten geprüften Hund, der mit Clicker gearbeitet wird, aber etliche extrem gute und triebige, die ohne Clicker auskommen.

ein Hund, der nicht jedes mal, allerdings variabel, bestätigt wird bei der Anzeige, wird sich keine 20 min die Hacken abrennen.

diese Triebhöhe, die ein Rettungshund braucht, ist auch ziemlich sensibel: eine falsche oder mangelnde Bestätigung und der Hund kann einbrechen.


gib mir einen Hund, der spielen kann und ich bring ihn auch ohne Clicker genausoschnell zum Bellen :-)

wieviele Rettungshunde hast du mit Clicker schon erfolgreich zu Prüfungen und in Einsätzen geführt?

Gruß
Merlino

08. März 2001 20:58

Hallo Martin,

Du fragst :

: Ob es etwas nutzt?

Weiss nicht. Aber stell´ Dir vor die Leute müssten in der Gewissheit leben, ihr Hund hätte einfach nur eine Verhaltenskette die in hohem Maße angeborenes Verhalten (nämlich *selbstbestärkendes* Jagdverhalten) beinhaltet durch operantes Lernen gelernt.

Der ganze Mythos futsch...keine Opferbindung, kein "intelligenter Ungehorsam", kein Beutetrieb *schauder* ....... einfach nur Lernbiologie :-)

Wie dem auch sei ...

Ciao

Rolf & Barney

08. März 2001 21:02

hallo, Martin!

: Das kann ich nicht unteschreiben. Ich war allerdings der irrigen meinung, rettungshundler würden als erste das potenzial erkennen (egal in welchen speziellen bereich nun.)

gut, für Unterordnung, Gerätearbeit, Detachieren kann man auch den Clicker nehmen.
aber in der Suche sehe ich da nicht die Möglichkeit, den hohen Trieb auszubauen, bzw. gibt es da bessere oder einfachere Methoden.

:
: Da triffst du einen punkt. Das vorurteil. Die einen sagen "komplett neu", die anderen "alter hu"t. Wenn man den überblick hat, ordnet sich alles viel besser ein. Ein prinzip richtig zu begreifen ist immer variantenreicher in der anwendung als gewisse regeln zu lernen.

das Grundprinzip ist sehr ähnlich, da geb ich dir Recht. aber warum den Umweg über den Clicker nehmen, wenn ich den Hund so viel einfacher hochpuschen kann?
kein Hund wird im Trieb hochgehen, wenn ich ihm einen Clicker zeige oder beim Starten ( im Anfängerstadium) beim Abschied clicke.
zeig ich ihm seinen Ball, auch nur kurz, hängt er sich ins Halsband.

:
: Unverzichtbar? Wo es einfacher geht, warum sich abmühen?

wo genau geht es mit dem Clicker einfacher im Gegensatz zu einem Hund, der ballverückt bzw. spielverrückt ist?

Gruß
Merlino

08. März 2001 21:19

Hallo Merlino,

ich stelle Deinen Text mal kurz um um da ein Mißverständnis auszuräumen:

Du fragst:

: wieviele Rettungshunde hast du mit
: Clicker schon erfolgreich zu Prüfungen
: und in Einsätzen geführt?

Das kann ich Dir ganz präzise sagen :-)) : exakt Null !

Ich schrieb eingangs meines Postings an Heidrun:

:: Wir haben mal ein wenig rumexperimentiert,
:: nur so zum Spaß mit ein paar Leuten um zu
:: gucken wie es geht. Da waren zwar auch
:: "richtige" RH´ler dabei, uns gings aber nur
:: um den Spaß :-) Ich wage es trotzdem mal,
:: Dir zu antworten :-)

Aber wie dem auch sei ...

: aber wo kommt jetzt der maximale Trieb her,

Mein Hund ist ebenso wie ich ausgesprochen triebarm. Wohl aber jagd er gerne. Jagdverhalten ist selbstbestärkend, liebe Merlino.

: ich bezweifle einfach, daß ein Hund für ein C&T
sad smiley..) diesen hohen Trieb aufbauen kann.

Na, dann gehts ja *kugel* Merlino, das ist eine wunderschöne aber substanzlose Aussage. Du scheinst nicht ganz zu verstehen, worum es eigentlich geht ! Es geht darum, ob es sinnvoll ist einen kond. Verstärker beim Training einer bestimmten Verhaltenskette einzusetzen oder nicht. Das ist das Thema. Und ich sage Dir: Es geht ganz superprima und es ist besser als ohne. Neben mir liegt übrigens ein RH a.D., ausgebildet von meiner Frau. Ein ganz kleines bißchen weiß ich, wovon ich rede.

Kannst Du Dir vorstellen, dass Du einen jagdverrückten Hund durch gezieltes Suchtraining mit CT soweit bringen kannst, dass er ohne Fehler über Wildwechsel weitersucht ? Warum glaubst Du, geht das ?

: aber etliche extrem gute und triebige,
: die ohne Clicker auskommen.

Ja, und ? Liebe Merlino, hier geht es um Trainingstechnik und Lernbiologie. Hier geht es nicht um imaginäre Triebe.

: ein Hund, der nicht jedes mal, allerdings variabel,
: bestätigt wird bei der Anzeige, wird sich keine 20
: min die Hacken abrennen.

Gegenfrage: Wieviele Hunde hast Du schon mit Clicker in Menschensuche traniert (Bringsel & Lautverweisen) um das zu wissen ?

: diese Triebhöhe, die ein Rettungshund braucht,
: ist auch ziemlich sensibel: eine falsche oder
: mangelnde Bestätigung und der Hund kann einbrechen.

Da spricht der Profi, da kann ich nicht mehr mithalten :-) Es ist doch sehr erstaunlich, dass ausgerechnet RH offenbar anders lernen als alle anderen höheren Organismen auf dieser Erde *gg*

Ciao

Rolf & Barney