Hallo Merlino, hallo Sabine,
: : Ich denke das kommt sehr auf den Hund an. In der RH-Szene hält sich leider sehr harnäckig das Gerücht, daß Hunde, die über den Spieltrieb ausgebildet werden, triebstärker arbeiten.
Komisch eigentlich. Die Hunde arbeiten am besten, wenn man ihnen als Bestätigung das gibt, wofür sie "sterben". Der eine ist eben verrückt nach Spiel, der andere nach Fleischwurst.
: : Ich kann das bei meinem Hund und vielen anderen nicht bestätigen. Wir haben Spiel- und Futterbelohnung ausprobiert und was soll ich sagen: Für eine Handvoll Wurst flitzt sie wie eine Rakete durchs Gestrüpp und trampelt den halben Wald nieder, während sie sich durch das In-Aussicht-Stellen eines Spielchens mit dem Opfer nicht so gut motivieren läßt.
Das habe ich auch feststellen können. Die Hunde, die über Spieltrieb bestätigt werden, haben manchmal Schwierigkeiten mit Kindern, weil sie sie nicht als vollwertige Spielpartner ansehen. Das passiert bei "Futterhunden" nicht. Ihnen ist es schnuppe, ob sie die Fleischwurst von einem dreijährigen Kind oder einer 80jährigen Oma bekommen.
Wer richtig verfressen ist, der schlägt Schneisen. ;-)
Aber es bringt eigentlich überhaupt nichts, über die optimale Bestätigungsform nachzudenken. Man muss einfach sehen, was der Hund will!
: die Hunde, die mit Futteranzeige gearbeitet werden, die ich kenne, schaffen es vielleicht mal irgendwann eine Prüfung zu bestehen, werden aber nie ein guter RH sein.
: sicher wird es da Ausnahmen geben.
Ich lade Dich herzlich ein, eine ganze Reihe von Ausnahmen kennenzulernen! ;-)
: in Verruf geraten ist die Futteranzeige natürlich auch, weil triebschwache Hunde, wo aus welchen Gründen auch immer ( manchmal auch Bequemlichkeit) dann als letzten Ausweg mit Futter gearbeitet wurden und da irgendwann auch nur faselten oder einbrachen.
Ich kann dieses Wort "triebschwach" nicht mehr hören! Sorry, aber es gibt viele Triebe (Sex, Futter, Jagd).
Der eine hat eben einen extremen Fresstrieb, der andere einen extremen Spieltrieb, der nächste einen extremen Jagdtrieb (letzteres ist dann ärgerlich).
: richtig spielen kann auch manchmal schwer sein oder das richige Spielzeug finden ( Skateboard, Federballschläger etc.)
Die Futterbestätigung hat den extremen Vorteil, dass viel leichter ungeübte Opfer, also Fremde, eingesetzt werden können. Das richtige Spielen ist viel schwerer als das richtige Füttern, auch wenn es auch da einiges zu beachten gibt.
: wie löst du aber das Problem, wenn das Opfer keine Wurst oder ähnliches dabei hat?
: ich habs erlebt, daß die Hunde nur die Wurst suchten, und wenn das Opfer keine dabei hatte, drehten sie wieder ab.
Die Hunde, die bedrängen, kann man nicht in Spiel- und Futterhunde aufteilen. Die einen suchen nach Futter, die anderen nach ihrem Kong. Da kommt es auf den richtigen Zeitpunkt der Bestätigung an, nicht auf die Bestätigungsform selber. Der Hund, der mich in den letzten Wochen am meisten bedrängt hat, war übrigens ein Spielhund! Man darf natürlich nicht das Futter in der Hand halten, wenn der Hund kommt. Dann braucht man sich über die Folgen nicht zu wundern!
: : Ich kenne eine Reihe sehr guter Hunde, die zwar nicht mit dem Clicker, aber rein über den Fresstrieb ausgebildet wurden und sehr hoch im Trieb stehen (sogar unmittelbar nach der Fütterung).
Ich auch. In unserer Staffel sind 2/3 der geprüften Hunde Futterhunde, 1/3 Spielhunde.
: wie gesagt, ich kenne keine, würde die aber gerne mal im Einsatz sehen.
Wie gesagt: Die Einladung steht!
: : Ich würde das Risiko einer variablen Bestärkung bei der Suche auch nicht eingehen.
Ich auch nicht.
: Variablität aber mit der Zeitdauer der Bestätigung, also z.B. mal nach 1 Wuff bestätigen oder Wechselbeutespiel oder Standortveränderung, sollte schon sein.
Dem stimme ich zu.
Viele Grüße, Ira