Clickertraining in USA
von Mina(YCH) am 27. März 2001 21:50
Holdrio,
jetzt muss ich auch mal ein Erlebnis der Art "heute geschehen, ihr glaubt es nicht, ich versteh es nicht" weitergeben. Ich lebe in Los Angeles, hier herrscht Leinenpflicht, aber es gibt DogParks, in denen man seine Hunde laufen lassen kann. Einen solchen suche ich jeden Morgen mit meiner Bande auf. Darin gibt es noch ein kleineres abgegrenzteres Areal für scheue oder kleine Hunde. Nach dem üblichen Rumlaufen und auch Unterhalten steuerte ich diesen "Kindergarten" an, denn dort befand sich ein Mann mit vier Hunden. An der Leine hing ein Colliewelpe, der offenbar in der Ausbildung war. Der Hund hatte ein schmales Zughalsband um und wurde herzhaft hin und her gezogen, während die anderen drei um den Welpen rumspielten. Beim Sitz wurde der Hintern runtergedrückt, beim Platz die Pfoten nach vorne gezogen. Der Welpe interessierte sich natürlich nur für die drei Kameraden, die ein wildes Spiel veranstalteten. Ich sah eine Weile zu und fragte freundlich, wie alt denn der Collie sein. Ich erfuhr, dass er 16 Wochen alt ist und dieser Herr ein professioneller Trainer ist. Alle vier Hunde gehören Klienten, werden von ihm beaufsichtigt und trainiert. Aha, dachte ich mir. Nun fragte ich ausgesprochen höflich, ob er mal was vom Clickertraining gehört hat und erzählte ihm, dass ich meinem elf Wochen alten Welpen somit freudig und motiviert Sitz, Platz, Steh und beginnendes Fuß beigebracht habe. Ja natürlich kennt er den Clicker, er als professioneller Ausbilder muss alle Lehrmethoden kennen, anbieten, definieren und auch ausführen können. Er hält Clickertraining zum Erlernen von Tricks sehr hilfreich, doch für die tägliche Anforderungen, die seine Klientel stellt, sei ein Clicker ungeeignet und außerdem ist es nicht möglich, dies dem Besitzer des Hundes zuzumuten. Aha, wieder musste ich denken. Derweilen erklärte ich ihm, dass der Hund, der während des ganzen Gesprächst trotz der spielenden anderen Hunde im Platz wie befohlen angewurzelt saß, mein 15 Monate alter Border Collie sei. Ja ja, meinte er, bei jemand wie mir, der mit Hunden umgehen kann, was er daran merkte, dass ich morgens um acht schon mit meinen unterwegs bin (aha ...), ist so ein Clicker in den richtigen Händen. Doch für seine Anforderungen dauert das Erlernen durch Clicker zu lange, denn er kann einem zehn Wochen alten Hund innerhalb eines Tages Sitz, Platz, Steh und Fuß perfekt beibringen. Nun, was soll ich sagen, mir blieb nur übrig, schon wieder ein aha zu denken. Also verabschiedete ich mich, zog mit meiner Herde zum Ausgang und vollzog dabei das ganze (!) Repertoire von Dukes Können. Kreise um mich im und entgegen den Uhrzeigersinn, Kreise um die eigenen Achse in beiden Richtungen, Rolle, Seite, Springen durch die Arme, wedeln zwischen den Beinen beim Gehen, einfach alles. Dabei achtete ich darauf, dass ich nur ein hörbares, aber kein lautes Kommando gab. Der sausende Blitz Duke zeigte eine nie dagewesene Perfektion, während des Ausbilders Schützlinge bellend um mich und Duke rumliefen. Wohlweislich unterließ der Herr es, die Hunde zu rufen.
Mina