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Entscheidungslernen

geschrieben von Martin + Mirko(YCH) 
Entscheidungslernen
02. April 1999 13:02

Grüß Euch,

Andreas fragte mich in (/forum/archiv/7/msg26876.html):

: nochmals zu meinem Verständnis zu Sinn und Zweck des clickerns:
:
: stellt sich für mich die Frage, wie ich ein unerwünschtes Verhalten unterbinde bzw. abbreche.

es gibt die möglichkeit des ignorierens, die, wo sie anwendbar ist, besser ist als vieles andere, sofern ich verhindern kann, daß selbstbelohnung wirksam wird.
es gibt die möglichkeit des NEIN. das muß der hund kennen.
ob er ein verbot a la daniel lernt oder wie unten angegeben, ist egal.
aktivität und meiden sind zwei verschiedene verhaltensweisen.

: Zu diesem Zweck kann mir der clicker doch dann wohl nicht zur Verfügung stehen, da er nachträglich Deine Akzeptanz des Verhaltens des Hundes anzeigt.

richtig - dazu ist der clicker überhaupt nicht da.
der clicker dient allein der positiven bestärkung. er erhält nebenbei die funktion eines sicherheitssignals, das im zusammenhang mit sozialem lernen wertvoll werden kann.

: Der Hund soll nach Deinen Worten zuverlässiger lernen, Entscheidungen zu treffen, welches Verhalten von ihm an den Tag gelegt werden soll. Dazu müßte das Erreichen des in Aussicht gestellte "click" ein drigenderes Bedüfnis sein, als einem ihm von außen gesetzten Reiz nachzugehen.

das click ist ein platzhalter, ein token, ein gutschein. der primäre bestärker muß folgen und er muß dem momentanten motivationsbereich des hundes entstammen.
es kommt in alltagssituationen durchaus vor, daß der hund kein futter will, sondern mit der positiven sozialen zuwendung - bestätigender augenkontakt - glücklich und zufrieden ist.

das belegen einer unerwünschten handlungsINTENTION (und deswegen muß man so konzentriert mit dem hund umgehen und nicht vor sich hinträumen, wenn man mit ihm spazierengeht) mit einem warnsignal, stellt den hund vor das problem der entscheidung. trifft er die erwünschte wahl, bestätige ich das mit click + wasauchimmerjetztgeradeangebracht ist. ein beuterangeln kann durchaus eine große hilfe sein, den adrenalinspielgel des hundes nach anblick eines fliehenden rehes wieder ins lot zu bringen.
bei einem verbot kann es sein, daß er 10 minuten abliegt und danach noch immer sehr erregt ist. dem problem weiche ich gern aus.

dem hund fällt das lernen der richtigen entscheidung sehr viel leichter, wenn er dabei das gefühl des sicheren sozialen kontaktes zu seinem menschen nicht verliert. und genau das ist der fall, wenn man nicht herumschreit, unverständliche agressionsgesten unterläßt und wenn man sich nach der richtigen entscheidung positiv mit seinem hund abgibt. mit oder ohne clicker - das ist völlig wurscht.

ich hoffe, das hilft dir für´s erste im verständnis weiter.
im übrigen kann ich wirklich nur empfehlen, die 10,- für das VDH büchlein zu investieren. wem lesen spaß macht, der hat hier eine konzentrierte breitbandige informationsquelle. ansonsten sollte man kommentare über die arbeit eines anderen erst abgeben, wenn man sie wirklich kennt.

das eigene denken nimmt uns niemand ab.

tschüß martin & mirko

02. April 1999 13:25

Hallo Martin,


: ob er ein verbot a la daniel lernt oder wie unten angegeben, ist egal.

: bei einem verbot kann es sein, daß er 10 minuten abliegt und danach noch immer sehr erregt ist. dem problem weiche ich gern aus.

Ich arbeite eben nicht mit dem Verbot anhand einer Ersatzhandlung, wie z.B. dem Abliegen, sondern lediglich mit dem Abbruch.
Ich verlange nichts, außer dem Abbruch (beim Beispiel des Jagens).
Und genau aus diesem Grunde hat der Hund eben die Möglichkeit, sofort wieder anderweitig aktiv zu sein, bzw. ist Raum für sozial wichtige Übersprungshandlungen geschaffen.
Der Hund kann selbst entscheiden, welche Handlung er nach dem Abbruch vollzieht (schnüffeln, pieseln, kratzen, kommen, Spielaufforderung, etc.) - nämlich die, die ihm am Förderlichsten ist, will heißen, die, die subjektiv seinen Triebstress bestmöglich egalisiert.

Viele Grüße

Daniel


02. April 1999 13:57

Grüß Dich Daniel,

das beispiel

: : bei einem verbot kann es sein, daß er 10 minuten abliegt und danach noch immer sehr erregt ist. dem problem weiche ich gern aus.

: Ich arbeite eben nicht mit dem Verbot anhand einer Ersatzhandlung, wie z.B. dem Abliegen, sondern lediglich mit dem Abbruch.

hatte einen ganz besonderen sinn. auch abliegen ist ein abbruch der momentanen aktion.

: Ich verlange nichts, außer dem Abbruch (beim Beispiel des Jagens).
: .... Raum für sozial wichtige Übersprungshandlungen geschaffen.

das ist es.

: Der Hund kann selbst entscheiden, welche Handlung er nach dem Abbruch vollzieht (schnüffeln, pieseln, kratzen, kommen, Spielaufforderung, etc.) - nämlich die, die ihm am Förderlichsten ist, will heißen, die, die subjektiv seinen Triebstress bestmöglich egalisiert.

ja und damit sind wir beim adrenalin, das abgebaut wird. du sagst lediglich, daß du dem hund nicht vorsagen mußt, was ihm am besten weiterhilft. der clicker-purist sagt, er sucht das verhalten mit der größten momentanten motivation. und er hat die entscheidung gelernt: jagen ist es nicht.

hunde müssen glückliche tiere sein, weil sie nicht über worte streiten.

tschüß martin & mirko






03. April 1999 10:10

Hallo Markus,


vielen Dank für Deinen Hinweis auf das von Dir erwähnte Büchlein.

: ansonsten sollte man kommentare über die arbeit eines anderen erst abgeben, wenn man sie wirklich kennt.

und nicht zuletzt deshalb kommentiere ich nicht Deine Arbeit, sondern bediene mich der Fragestellung sowie der Offenbarung eigener -hoffentlich diskutierbarer- Gedanken anstelle von Wertungen.

: das eigene denken nimmt uns niemand ab.

Da kann ich nur auf meinen vorherigen Satz verweisen. Zur eigenen Denkarbeit beteilige ich mich doch aber auch an Diskussionen, und da müssen Fragestellungen erlaubt sein, auch ohne daß ich zuvor alle verfügbare Literatur durchgearbeitet habe.

Viele Grüße und noch ein frohes Osterfest,

andreas

04. April 1999 16:31

Grüß Dich Andreas,

jetzt haben wir es, glaub ich, auf der reihe:

: und nicht zuletzt deshalb kommentiere ich nicht Deine Arbeit, sondern bediene mich der Fragestellung sowie der Offenbarung eigener -hoffentlich diskutierbarer- Gedanken anstelle von Wertungen.

meine bemerkung bezog sich auch nicht auf dich, sondern war ein schrotschuß auf die "diskussionen" der letzten zeit.

: : das eigene denken nimmt uns niemand ab.

: Da kann ich nur auf meinen vorherigen Satz verweisen. Zur eigenen Denkarbeit beteilige ich mich doch aber auch an Diskussionen, und da müssen Fragestellungen erlaubt sein, auch ohne daß ich zuvor alle verfügbare Literatur durchgearbeitet habe.

fragen ist eine der erfolgreichsten methoden, sich das wissen anderer zugänglich zu machen. da hatten schon die alten griechen ihre spezialisten dafür.
frag weiter.

tschüß martin & mirko