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Sozialkontakt als Bestärkung

geschrieben von Dorothee(YCH) 
Sozialkontakt als Bestärkung
14. Mai 2001 09:12

Hallo,
bei meinem 11monatigen Schäferhund hat es mich immer etwas "genervt" , dass er auf dem Übungsplatz nur nach anderen Hunden gespechtet hat. Er arbeitet wirklich prima mit, aber sobald andere Hunde in Sichtweite waren, wollte er nur noch dorthin und Spielen-Spielen-Spielen.
Nach einiger Überlegung und vielen Gesprächen habe ich folgenden Trainingsweg gewählt: Mit anderen Hundeführern habe ich verabredet, dass sie mit ihren Hunden im Abstand von ca. 10 Metern stehen, sobald mein DSH nur einen kurzen Blick zu mir geworfen hat (hat natürlich einige Zeit gedauert), Click und als Bestärkung durfte er kurz mit einem Hund Kontakt aufnehmen. Dann haben wir beide wieder getrennt, selbes Spiel von vorne und mit verschiedenen Hunden über mehrere Tage so trainiert.
Das hat so gut funktioniert, dass ich selbst verblüfft war. Nun ist es tatsächlich so weit, dass er mich zuerst anschaut - auch schon über längere Zeit - und so auf seinen Click (= Erlaubnis zum Spielen) wartet. Diese Wartezeit vor dem Spiel möchte ich nun weiter ausbauen und hoffe, damit im Laufe der Zeit eine wirkungsvolle "Bremse" im Kontakt zu anderen, fremden Hunden (die ja nicht immer freundlich sind) aufzubauen. Später darf er dann nur noch ab und zu einmal mit dem anderen Hund spielen, sein korrektes Verhalten wird sozusagen variabel bestärkt.
Ich möchte also, dass die Anwesenheit eines anderen Hundes für meinen Hund ein "auslösendes Signal" wird, mich anzuschauen. Meint ihr, dies kann so funktionieren? Wer hat schon ähnliche Trainingserfahrungen gemacht und kann mir evtl. "Fallen" nennen?
Viele Grüße,
Dorothee

14. Mai 2001 15:45

Hallo Dorothee,

warum soll der Sozialkontakt kein ebenso wirksamer Bestärker sein wie andere Belohnungen?

Nur weil wir alle die Hunde immer mit Leckerlis vollstopfen wollen?

Ich habe mal eine Zeitlang einen Tierheimhund ausgeführt. Futter war das einzige, was der dort ausreichend bekommen hat. Bei mir hat er dann den Kopf weggedreht, wenn ich ihm auch noch was reinschieben wollte.

Sich-an-mich quetschen war für den neben dem Schnüffeln das Größte, beides Dinge, die für ihn Mangelware waren. Ließ sich dann gut als Bestärker einsetzen.
Also einfach mehr beobachten und das einsetzen, was Hund offenkundig am dringendsten möchte.
Viele Grüße,

andreas

14. Mai 2001 16:57


: Hallo Andreas,
:
... einfach mehr beobachten und das einsetzen, was Hund offenkundig am dringendsten möchte.
Das stimmt natürlich. Nur bei dem Sozialkontakt als Bestärkung benötigt man halt die Mithilfe von anderen Hundesportlern. Viele wollten da aber nicht mitziehen, weil ihre eigenen Hunde entweder nicht so sozialverträglich sind, wie es wünschenwert ist, oder aber - weit häufiger noch - möchten Hundeführer das einfach nicht, weil sie negative Auswirkungen für die Ausbildung ihres eigenen Hundes befürchten. Da war ich schon am Suchen, bis einige von unserem Verein da mitgezogen haben. Nun klappt aber alles prima und jeder zieht seinen Ausbildungsvorteil daraus.
Viele Grüße,
Dorothee


15. Mai 2001 20:52

Hallo Dorothee,

bei mir war es so, dass es mich ziemlich genervt hat, dass meine Hündin auf dem Spaziergang sobald ein anderer Hund aufgetaucht ist, losgespurtet ist. War sie in meiner Nähe, war es kein Problem sie durch ein Kommando davon abzuhalten. War sie aber weiter weg, war sie oft schneller unterwegs als ich es überhaupt registriert habe. Ich habe daher den Sozialkontakt als idealen Bestärker hergenommen, um diese Situation zu verändern. Sobald ein anderer Hund aufgetaucht ist, habe ich sie ins Platz geschickt, bei Befolgen des Kommandos durfte sie dann anschließend als Belohnung sofort hinrennen. Das ging natürlich nicht bei allen Hunden, die wir getroffen haben, daher lag die variable Bestärkung schon in der Sache. Perfekt! Heute geht sie schon von alleine ins Platz und wartet darauf, von mir freigegeben zu werden.
Es ging mir hierbei also um was anderes als Dir, aber das Trainingsprinzip ist das selbe.
Eine Falle gibt es dabei tatsächlich. Dein Hund sollte nämlich nun nie mehr, wenn andere Hunde auftauchen, ohne vorherigen Blickkontakt zu Dir hinrennen. Sonst machst Du automatisch Rückschritte. Daran musst Du denken, wenn Du zum Beispiel auf den Platz kommst, erst noch mit ein paar Leuten quatschen willst und nicht drauf achtest, dass Dein Hund währenddessen einfach so zu anderen Hunden läuft und spielt, ohne vorher zu Dir Blickkontakt aufzunehmen. Und wenn Du diese Übung nicht nur mit dem Hundeplatz verknüpfen, sondern auch in Alltagssituationen einbeziehen willst (was natürlich megapraktisch ist), dann musst Du Dich von nun an natürlich auch bei den Spaziergängen und Hundefreundenbegegnungen dran halten.
Liebe Grüße
Conny

15. Mai 2001 20:55

grinning smileyein Hund sollte nämlich nun nie mehr, wenn andere Hunde auftauchen, ohne vorherigen Blickkontakt zu Dir hinrennen.

gemeint ist hier natürlich nicht "zu Dir hinrennen" sondern "Blickkontakt zu Dir" aufnehmen. Komma vergessen.
Conny