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Hilfe! Clickertraining mit zwei Hunden

geschrieben von Liebe Grüße von Anja(YCH) 
Hilfe! Clickertraining mit zwei Hunden
07. Juni 2001 23:16

Hallo yawning smiley) Ich habe mich jetzt zwei Stunden durch alle Mails gewühlt. Rsultat: Ich bin traurig. Scheinbar habe ich so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann (und dachte vorher, ich hätte eine riesen Hunderefahrung...) yawning smiley(

Zum meinem Problem:

Ich habe zwei bukarester Streunerhunde (Lara und Leo). - Das ist nicht das Problem yawning smiley) Die Kleine wird bald zwei, Leo wird vermutlich im August vier Jahre alt.

Leo ist seit November letzten Jahres bei uns und hat in seinem Leben schon viel mitgemacht. Als er kam, war sein rechter Vorderlauf behindert, was im Februar mit einer OP behoben werden konnte. Er hasst Katzen (und generell jede potentielle Beute) und fremde Hunde, mag keine fremden Männer (er wurde vermutlich misshandelt), möchte am liebsten Kinder schnappen, die wild an ihm vorbeilaufen, findet Traktoren und Motorräder entsetzlich (will dann am liebsten bellend hinterher) und ist ansonsten ein ganz schöner Dickkopf. "Erschwerend" hinzu kommt seine erstaunliche Intelligenz. Folgen findet er doof, Sitz machen hält er für überflüssig. Die ersten zwei Wochen habe ich ihn regelmäßig getragen, da er an der Leine keinen Schritt mehr weiterging.

Leo ist ein Labrador-Mischling. Zuhause ist er ein riesen Schmuser, macht nichts kaputt, war von Anfang an stubenrein, genießt jedes kuschelige Plätzchen und könnte stundenlang kuscheln. Man sollte nicht denken, wie er sich draußen aufführt, wenn uns ein fremder Hund begegnet...

Lara ist eine Supermaus. Sie ist sehr barv, lernt schnell und war, als ich sie vor einem Jahr bekam, sehr scheu und hatte vor allem Angst (Hunde, Auto, Treppen, Staubsauger, laute Geräusche). Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, findet sie super. Seit Leo zu uns gekommen ist, hat sich ihre Angst anderen Hunden gegenüber in gespieltes Dominanzgehabe gewandelt. Seit sie ihren Beschützer "im Rücken" hat, bewegt sie sich wie eine kleine Zicke stolz mit erhobenen Schwanz auf Hunde zu, die ihre Größe haben, ist jedoch absolut hysterisch, wenn fremde Hunde auf uns zukommen, die schwarz sind, groß und/oder eine Rasse angehören, die ihr nicht geheuer ist (Schäferhund, Dalmatiner, Husky). Sie erinnert mich dann manchmal an eine Politesse, die auf einen einbrüllt, weil man falsch geparkt hat und den Strazettel trotzdem nicht bezahlen will. Große bis riesige Rüden mit hellem Fell (Boxer, Dogo Argentino, Golden Retriever) findet sie stattdessen wieder hinreißend...

Meine beiden Hunde sind ca. 50 cm hoch und 20 kg schwer. Lara läuft problemlos ohne Leine und Leo - tja, bei Leo traue ich mich das nur, wenn ich weit und breit keinen anderen Hund sehe. Nachdem ich den Beitrag zur Leinenaggression vom 17.05. eifrigst studiert habe, bin ich nun um einige interessante Anregungen reicher. Trotzdem habe ich ein paar Fragen, die mich beschäftigen:

1.) Da ich zwei Hunde habe, weiß ich nicht, wie ich das mit dem Clickern hinbekommen soll. Leo mag keine Leckerlis, es kommt bei ihm also nur Leberwurst in Frage. Doch die riecht Lara auf 5 km. Wie bekomme ich das hin?

2.) Die Hunde schaukeln sich gegenseitig hoch, wenn ein fremder Hund der genannten Kategorie in Sicht ist. Da ich generell den wasermanntypischen Hektik-schnell-schnell und zackig-Charakter habe und Leo dann regelmäßig mit seinem "Je länger und lauter ich brülle, desto mehr Angst hat der andere"-Gejohle anfängt (eifersüchtig ist er auch, wenn jemand an seiner Lara schuppert), endet das ganze dann immer damit, dass ich Leo absitzen lasse, ihm die Hand auf die Schnauze lege, damit er ruhig ist, auf Lara aufpasse, dass sie den anderen Hund nicht schnappt, Leo dann irgendwann doch loslasse und sich Lara und Leo dann anschauen und denken "Attacke", den anderen Hund mal ganz kurz zwicken und ich brülle. So. Und dann gehe ich total entnervt nach Hause, ein paar weitere Hundebesitzer halten mich für bekloppt, meine Hunde sind genervt und ich könnte mit dem Kopf gegen einen Baum rennen, weil ich weiß, das mein Verhalten total bescheuert war. Lara tut mir leid, weil sie eigentlich gerne spielen würde, Leo tut mir leid, weil er vielleicht ja auch ganz nett wäre, wenn ich die nerven behalten würde und nicht so viel Angst um die anderen Hunde hätte und ich tu mir auch leid .

Ich muss dazusagen, dass ich, nachdem, was ich hier so gelesen habe, wohl auch "Crossoverhunde" (oder so ähnlich) habe. Zwar hab eich auch von Anfang an mit positiver Verstärkung (Lob) gearbeitet, aber wenn ich mich so beobachte, werde ich zunehmend hysterisch und Leo bekommt auch mal eine auf den Popo. (nein, nicht schlagen, wirklich einen Klaps).

Ich habe mit dem Clickertraining noch garkeine Erfahrung und möchte morgen gleich die "Ausrüstung" besorgen. Doch vielleicht hat der eine oder andere ja noch einen Tip, wie ich das mit 2 Hunden hinbekomme.

Tut mir leid, dass der Beitrag so lang geowrden ist, doch ich suche wirklich dringend Rat, damit unser Zusammenleben harmonischer abläuft und Leo endlich auch mal von der Leine kann.

Herzlichen Dank fürs Lesen yawning smiley)


08. Juni 2001 06:11

Grüß dich Anja,
nun, die ersten Schritte sind mehr oder weniger das Verstehen. Wenn du keine Clickerkurse in deiner Nähe findest, dann schaff dir das Buch von Martin Pietrella über Clickertraining an. Das wäre dann schon mal der erste Schritt. Das Buch kannst du übrigens mehrfach lesen, du wirst immer wieder etwas Erstaunliches entdecken smiling smiley.
Dann zu deiner Stresssituation ganz im Allgemeinen. Du hast dir selber schon beantwortet, was du falsch machst, doch möchtest du von uns eigentlich eine andere Lösung haben, als die, welche auf der Hand liegt. Zwei Hunde, die sich gegen andere Hunde aufmöbeln. In der Situation gezielt, erzieherisch und auch noch auf beide zu reagieren, das ist schier unmöglich in den Beginnen eines Clickertrainings oder was auch immer. Wenn du mit beiden Hunden spazieren gehst, versuche solche Begegnungen zu vermeiden. Das bedeutet, in hundearmen Gegenden spazieren gehen, Hunde vor deinen beiden sehen, Aufmerksamkeit deiner Hunde auf dich lenken, das Anblicken belohnen, sich vom fremden Hund wegbewegen. Einmal am Tag gehst du dann mit jedem Hund einzeln spazieren und trainierst dort dann für den Anfang das Annähern an andere Hunde. Aufmerksamkeit auf dich lenken, Blickkontakt belohnen, Spiel mit dir fördern, jede Aggression verbieten, sofort wieder die Aufmerksamkeit auf dich lenken. Geh so nah an den fremden Hund heran, solange du weißt, dass nichts passiert. Setze deinen Hund nicht unnötigem Stress aus, indem du zu Beginn zu nah an den fremden Hund herangehst.
Wenn du bis dahin dann schon deine ersten Clickerlektionen hinter dir hast, die Hunde auf den Clicker konditioniert sind, kannst du diesen sehr gut bei der Herausforderung einsetzen.
Viele Grüße
Mina

08. Juni 2001 20:01

Hallo Anja!

Ich kann Mina nur zustimmen. Versuche auf keinen Fall, gleich die gewünschte Begegnung mit anderen Hunden zu Clicken, schon gar nicht mit beiden zusammen. Am besten ist, Du übst mit beiden zu Hause zuerst ein paar Kunststückchen, um den beiden den Clicker ganz klar zu vermitteln.
Und für die Zwischenzeit kann ich Dir auch nur raten, nur mit einem Hund zur Zeit spazieren zu gehen.
Zum einen können die beiden sich so nicht gegenseitig hochschaukeln und zum anderen kannst Du Dich viel RUHIGER auf einen Hund konzentrieren.
Die Ruhe, die Du ausstrahlst ist sehr wichtig. Je nervöser und hektischer Du wirst, desto mehr werden es Deine Hund.... aber das weißt Du ja.
Bringe sie einzeln und langsam an andere Hunde ran. Am besten erstmal nur an souveräne, firedliche Hunde (vielleicht kennst Du welche), so daß Du in dem Punkt schonmal die Sicherheit hast. Und versuche dann, einen Hund zu belohnen, solange er noch ruhig ist. Deine beiden müssen erstmal lernen, daß andere Hunde nichts schlimmes sind. Das geht sehr gut, indem sie z.B. lernen: andere Hunde bedeuten Leckerli von Frauchen. Aber eben nur, wenn sie sich ruhig und neutral verhalten. Sonst lernen sie: andere Hunde anmachen bedeutet Leckerli!
Überfordere sie nicht gleich, indem Du zu dicht ran gehst. Arbeite in kleinen Schritten.

Viel Erfolg wünschen Diana, Jackie und Justin

08. Juni 2001 23:02

Hallo Diana,

vielen Dank für deine Antwort yawning smiley) Deine Tips werde ich gleich umsetzen!

Du hattest von Kunststückchen gesprochen. Sollte dann jeder Hund einzeln üben oder dürfen sich beide im selben Raum aufhalten? Wahrscheinlich nicht, oder?

Seit heute verwende ich erst den Clicker. Leo hat's sofort verstanden, Lara braucht wohl als Crossover-Hund noch mehr Abstand zum alten Denk- und Erziehungsschema (so wie Frauchen auch...).

Da ich gerade zu Anfang jeden Fehler vermeiden möchte, wüsste ich gerne soviel als möglich zum Clickern mit zwei Hunden. Für uns drei ist das ein völliger Neustart in eine neue Erziehungsform und die möchte ich nicht durch Unwissenheit kaputtmachen.

Bisher habe ich das 1. Buch von Birgit Laser gelesen. Das von Mina empfohlene Buch ist bestellt. Ich hoffe, auch hier Tips zu bekommen, wie ich das Clickern mit zwei Hunden meistern kann.

Liebe Grüße und nochmal Dankeschön für die Tips yawning smiley)

Anja, Lara und Leo



08. Juni 2001 23:09

Hallo Mina,

vielen Dank für deine Antwort yawning smiley)

:schaff dir das Buch von Martin Pietrella über Clickertraining an.
-- Schon bestellt yawning smiley)


:Wenn du mit beiden Hunden spazieren gehst, versuche solche Begegnungen zu vermeiden.
-- Ok, werde ich versuchen. Wenn uns nun doch ein Hund begegnet, soll ich dann den Clicker lieber garnicht benutzen? Wahrscheinlich nicht, wenn ich Dich richtig verstanden habe yawning smiley)

Leider habe ich keinen Clickerkurs in meiner Nähe. Habe ein bisschen Angst, dass ich vieles falsch mache und den Hunden der Clicker uninteressant wird. Aber das geht bestimmt vielen Anfängern so yawning smiley)

Danke nochmal für die Tips!

Liebe Grüße,

Anja, Lara und Leo


09. Juni 2001 00:51

Grüß dich Anja,

: -- Ok, werde ich versuchen. Wenn uns nun doch ein Hund begegnet, soll ich dann den Clicker lieber garnicht benutzen? Wahrscheinlich nicht, wenn ich Dich richtig verstanden habe yawning smiley)

der Clicker ist ein Hilfsmittel, das dir einen direkten Weg zum Verstehen des Hundes liefert. Lies dich in das Buch ein, dann stelle deinen Hunde einzeln (!) auf den Clicker ein. Je mehr du im "Trockenen" übst, den Clicker zu verstehen lernst, desto schneller erkennst du die Zusammenhänge, wann und wo der Clicker angebracht ist. Ich würde ihn gerade zu Beginn nur im Einzeltraining anwenden, ob beim täglichen Spaziergang mit beiden Hunden der Clicker angebracht ist, kann dir nur dein Verstehen zeigen.
Wenn beispielsweise ein Hund auf den Blickkontakt mit einem fremden Hund aggressives Verhalten zeigt, während der andere sich gelassen verhält, würdest du zwar mit einem Click das ruhige Verhalten belohnen, jedoch indirekt auch beim anderen Hund das aggressive.

Mach erst mal die Anfänge und erkenne an kleinen Schritten, wie der Clicker funktioniert, wo du dazu lernen musst, wo deine Hunde begreifen müssen, wenn dann Fragen auftauchen, bist du hier im Forum bestens beraten. Denke daran, es gibt keine dummen Fragen. Je mehr du fragst, desto eher begreifst du. Wer ein Buch über Clicker liest und dann von sich behauptet, alles begriffen zu haben und in der praktischen Anwendung keine Fragen hat, der hat es bestimmt nicht ganz so umgesetzt, wie es gedacht ist (oder ist ein Naturtalent ... smiling smiley).

Viel Spaß beim Erforschen
Mina
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: Leider habe ich keinen Clickerkurs in meiner Nähe. Habe ein bisschen Angst, dass ich vieles falsch mache und den Hunden der Clicker uninteressant wird. Aber das geht bestimmt vielen Anfängern so yawning smiley)
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: Danke nochmal für die Tips!
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: Liebe Grüße,
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: Anja, Lara und Leo
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