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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
vorsichtiger zubeißen""
11. Juni 2001 21:37

Hallo Dagmar und Toska,

nochmals so eine schnelle Antwort, riesen Dank!

: Das Ausbleiben von Bestärkung bei Dir und mit Dir ist für Lorbas das Signal, sich nach anderen Beschäftigungen umzusehen. Indem Du nicht auf ihn eingehst, ihn einfach ignorierst sagst Du ihm körpersprachlich: "Jetzt ist Schluß!" Das verstehen Hunde in der Regel viel leichter als Worte.

Der Kronleuchter-Effekt hat eingesetzt, ich muss ihn also nicht dafür bestärken, dass er sich abwendet, sondern die neue Beschäftigung, die er sich selbständig aussuchen darf, reicht als Bestärkung dafür, sich von mir abzuwenden. Oder ist das noch nicht so ganz richtig?

: Du mußt, wenn Du ihn ignorierst ja nicht zur Salzsäule erstarren. Du schaust Dir einfach einen hübschen Baum an oder betrachtest den Himmel, oder... Hauptsache er merkt, dass Dir jetzt nicht nach spielen ist.

Der Gute kann bei diesem Abwenden meinerseits schon manchmal ziemlich aufdringlich werden, springt und schnappt nach meinem Arm (manchmal frage ich mich dann, ob das "Rabauken-alterstypisch-normal" ist, oder ob der vorherige Halter arg früh versucht hat, ihn zum Schutzhund auszubilden und Lorbas dann versucht, alles zu geben, um meine Begeisterung zu wecken) und bellt mich dann sehr auffordernd an, bei einem grossen schwarzen Hund bekommen leider manche "Zuschauer" schon die Krise, aber ich werd's lernen, dann trotzdem weiter "oh, wie schön ist Panama" zu spielen und "nebenbei" den Menschen zu vermitteln, dass alles im grünen Bereich ist. Manchmal hilft da halt derzeit nur der Salzsäulen-Effekt, denn sobald ich mich bewege, auch wenn ich ihn bewußt nicht anschaue, faßt Lorbas es als "ok., jetzt geht's weiter mit dem gemeinsamen Spiel" auf.
Aber ich denke, es ist eine Frage der Zeit, bis er auch die mildere Variante der Abwendung einordnen kann, und meine Geduld ist noch laaange nicht erschöpft, eher funkt mir die Sorge dazwischen, dass ich etwas falsch mache.

: Leute, die ein wilder Hund bedroht, machen sowas meines Wissens nach nie ;-)))

Ja, das stimmt, aber leider hat die Unterscheidungsmöglichkeit vieler Hamburger/innen seit Volkans schrecklichem Tod sehr gelitten. Ok., mir ist es lieber, sie fragen einmal zuviel als einmal im entscheidenden Moment zu wenig, aber manchmal ist das Angstgefühl, das bei anderen entsteht, wenn ich Lorbas zu ignorieren versuche und er angetobt kommt (zum Glück rennt er dann nicht ersatzweise zu fremden Menschen), schon extrem. Das soll nun keine Ausrede für gelegentlich noch scheiternde Ignorierungsdurchhalte-Situationen sein, ich werde auch damit umgehen lernen, denn ich wollte ja diesen Hund behalten...

Ich wünsche Euch einen schönen Abend, und nochmal ganz herzlich Danke für Eure Hilfe
Viele Grüsse von Helke und dem "spielsüchtigen" Lorbas



12. Juni 2001 07:15

Hallo Helke und Lorbas,

Du schreibst: Der Kronleuchter-Effekt hat eingesetzt, ich muss ihn also nicht dafür bestärken, dass er sich abwendet, sondern die neue Beschäftigung, die er sich selbständig aussuchen darf, reicht als Bestärkung dafür, sich von mir abzuwenden. Oder ist das noch nicht so ganz richtig?

Doch das ist goldrichtig! Click und Jackpot :-))

grinning smileyer Gute kann bei diesem Abwenden meinerseits schon manchmal ziemlich aufdringlich werden ...

Das muß irgendwann von irgendwem kräftig bestärkt worden sein. :-(

1. Du kannst das Verhalten entweder umzulenken, ihm also zu sagen: "Komm wir *spielen* jetzt etwas ruhigeres!" Es sollte etwas sein, was mit in den Ärmel beißen unvereinbar ist. Vielleicht ist er ja ganz stolz, wenn er Dir etwas tragen darf? Dir fällt da bestimmt etwas ein! Du hast ja schon ganz andere Probleme gelöst :-)

2. Oder Du ignorierst das unerwünschte Verhalten völlig.
Aber Achtung!!! Wenn Dir das nicht immer gelingt, hast Du eine Intervallverstärkung, die das unerwünschte Verhalten noch sicherer etabliert :-(

Wir nutzen diesen Effekt positiv beim Clickertraining, indem wir schon bald zur variablen Belohnung übergehen, weil Verhalten, dass nicht jedesmal bestärkt wird zuverlässiger auftritt. Es bleibt ja spannend, ob es nun etwas gibt oder nicht.

Noch etwas ist zu beachten und das ist der Löschungstrotz.
Bevor das Verhalten endgültig ausstirbt flammt es nochmals heftig auf. Wenn Du es also nicht schaffst es immer zu ignorieren, war all Deine Mühe umsonst und Du kannst wieder ganz von vorne anfangen.

Das waren jetzt die zwei Möglichkeiten, die mir gerade eingefallen sind wie Du das Problem angehen könntest.

Vielleicht hat ja der eine oder andere Forenteilnehmer noch eine andere Idee?

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich bei Gelegenheit nochmal meldest und berichtest ob und wie ihr es geschafft habt.

Liebe Grüße von Dagmar und Toska




12. Juni 2001 11:33

Hallo dagmar und Toska,

allem voran ehrlich herzlich Danke für Euer geduldiges Erklären und hinweisen auf die versteckten kleinen Stolpersteine.


: grinning smileyer Gute kann bei diesem Abwenden meinerseits schon manchmal ziemlich aufdringlich werden ...
:
: Das muß irgendwann von irgendwem kräftig bestärkt worden sein. :-(

Daran habe ich auch schon gedacht, aber leider kann er mir ja nicht in meiner Sprache erzählen, was ihm widerfahren ist. Naja, aber die Frage, wie sie wohl früher gelebt haben mögen, habe ich mir bei allen Hunden, mit denen ich mein Leben bisher geteilt habe, gestellt. Und es blieb immer nur: hinfühlen und hoffentlich richtig wahrnehmen, was dem Ganzen zugrunde liegen könnte.

: 1. Du kannst das Verhalten entweder umzulenken, ihm also zu sagen: "Komm wir *spielen* jetzt etwas ruhigeres!" Es sollte etwas sein, was mit in den Ärmel beißen unvereinbar ist. Vielleicht ist er ja ganz stolz, wenn er Dir etwas tragen darf? Dir fällt da bestimmt etwas ein! Du hast ja schon ganz andere Probleme gelöst :-)

Oh, der Alternativen sind zahlreiche, er spielt gerne "alles mögliche", schleppt mir im Zweifel auch einen halben Baumstamm aus dem Wald an, damit ich ihm den gaaanz weit werfe (vielleicht sollte ich doch noch mit Bodybuilding anfangen *g*?), aber dann überkommen ihn doch gelegentlich seine "tollen 5 Minuten".

: 2. Oder Du ignorierst das unerwünschte Verhalten völlig.
: Aber Achtung!!! Wenn Dir das nicht immer gelingt, hast Du eine Intervallverstärkung, die das unerwünschte Verhalten noch sicherer etabliert :-(

Naja, das kann ich ja versuchen, einzurichten, zum Glück kommt er auf diese Idee nicht, wenn wir auf der Straße zum Auto gehen oder über die Straße die tollen Auslaufgegenden aufsuchen. Und "in der Pampa" gibts ja eher die Möglichkeit, etwas abseits der Wege "Salzsäule zu spielen", falls ich nicht mehr schnell genug den Ball aus der Tasche gezaubert bekomme oder das Ziehtau sich verheddert und das x-te Frisbee leider schon auf halber Strecke seinen Zähnen zum Opfer gefallen ist.

: Wir nutzen diesen Effekt positiv beim Clickertraining, indem wir schon bald zur variablen Belohnung übergehen, weil Verhalten, das nicht jedesmal bestärkt wird zuverlässiger auftritt. Es bleibt ja spannend, ob es nun etwas gibt oder nicht.

: Noch etwas ist zu beachten und das ist der Löschungstrotz.
: Bevor das Verhalten endgültig ausstirbt flammt es nochmals heftig auf. Wenn Du es also nicht schaffst es immer zu ignorieren, war all Deine Mühe umsonst und Du kannst wieder ganz von vorne anfangen.

Nochmal von vorne anzufangen fände ich notfalls an diesem Punkt nicht so tragisch, es beruht ja dann auf meinem Fehler, und Lorbas würde mir dann deutlich zeigen "sorry, aber an dem Punkt warst Du nicht konsequent genug". Aber ich versuch's natürlich, ab sofort Möglichkeiten zu finden, um entweder immer umzulenken oder immer Alternativen zu bieten. Ich schau mir unsere Lieblingsgegnden nochmal an und überlege, was mit Sicherheit immer umsetzbar ist.

: Das waren jetzt die zwei Möglichkeiten, die mir gerade eingefallen sind wie Du das Problem angehen könntest.

Oh, und sie sind mir eine sehr grosse Hilfe, denn ich gestehe, bei all den Details, die ich versuche, wahrzunehmen, um Lorbas die Angst zu nehmen, und ihm zu helfen, die Welt als meistens ungefährlich wahrzunehmen, verliere ich bei solchen Sachen wie "nicht am Ärmel festhalten" manchmal etwas den Überblick. Bisher war mein Hauptaugenmerk halt auf die Nachsozialisierung gerichtet, nun ist wohl der Zeitpunkt gekommen, da er Veertrauengefaßt hat und ich ihm auch mitteilen darf "Kerl, fast alles darfst du, aber ich mag nicht am Ärmel festgehalten werden, das darfst Du jetzt verlernen".

Und dank Eurer Hilfe habe ich jetzt eine Vorstellung davon, wie ich ihm das positiv bestärkend bzw. seine Aktion umleitend vermitteln kann.

: Ich würde mich freuen, wenn Du Dich bei Gelegenheit nochmal meldest und berichtest ob und wie ihr es geschafft habt.

Selbstverständlich schreibe ich Euch nochmal, was nun daraus geworden ist, das ist versprochen.

Liebe Grüße von Helke und einem gerade selig-müde unter dem Schreibtisch dösenden Lorbas

:
:

14. Juli 2001 22:53

Hallo Dagmar und Toska,

hier mal ein kleiner Zwischenbericht. Nachdem ich es einige Tage mit Umlenken auf andere, ruhigere Spiele versucht hatte, was dem "Herrn von und zu" aber meistens viel zu langweilig war, habe ich auf zweierlei umgestellt:
1. sehr genau auf die Stimmung achten, in der Lorbas schon vor dem "jetzt rauf ich Dich an" steckt (er kündigt das "Anraufen" an, er benimmt sich dann, als hätte er eine Handvoll kleiner frecher Trolle im Nacken sitzen, die ihm zuflüstern "hoho, mach wilder, hoho, spring herum, hoho, los, lass dir was einfallen"winking smiley, und lange bevor er mich "anrauft", ein dickes Ziehtau hervorkramen und ihm helfen, seine Aufregung auf das Spieltau umzulenken, damit der Dampf raus ist.
2. in Situationen, wo es wirklich nicht paßt, ihm rechtzeitig neue Aufgaben geben, und sei es, etwas "verlorenes suchen", dann kann er gaaanz hektisch rumrennen und suchen, ohne mich anzuraufen.
Und beides, bevor er wirklich kommt und den Arm festhält.
Und nun versuchen wir, diese "Angebote" auf alle möglichen Paniksituationen zu übertragen, dann rauft er zwar nicht mich an, aber seine Attacken nach vorne sind natürlich nicht das, was die Mitmenschen auf die Dauer "toll finden2, aber dazu habe ich weiter oben schon einiges geschrieben, mal sehen, vielleicht klappt es eines Tages mit dem Umlenken.