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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Panikattacken bei zu nahem Kontakt
15. Juli 2001 20:26

Hallo Helke.

: Das verclickere ich Lorbas auch schon, trotzdem springt der Funke noch nicht über, es dauert sicher einfach lange, bis er das innerlich übertragen kann.

Ja, du musst da einfach Geduld haben, irgendwann merkt man, dass da doch was ankommt.

: : Da beim Nach-vorne-gehen aber zumindest fast jeder erstmal refexartig zurückweicht, somit dieses Verhalten Erfolg verspricht, spart man sich als Hund die uneffektiven Zwischenschritte.
:
: Und hat eine klasse Bestärkung von außen, auf die ich im Zweifel keinen Einfluß habe, und da suche ich auch noch nach Antworten (habe die Archive inzwischen alle Eintrag für Eintrag durch...). Dass es dann nicht clickt, ist klar, aber weiter? Wir müssen nunmal aus der Haustür raus, wir können ja nicht fliegen, und Lorbas ist kein Kleinhund, sonst würde ich ihn einfach erstmal in eine Sporttasche setzen und in weiteres Gebiet tragen, damit die "Selbstbelohnung" entfällt.

Du hast auf diese Selbstbelohnung keinen Einfluss. Das einzige, was du machen könntest, wäre eine solche Situation zu stellen mit einem Fremden, der ziemlich unerschrocken ist und nicht zurückweicht und solange wartest, bis Lorbas von selber aufhört zu bellen etc., damit er lernt, durch bellen geht der nicht weg. Sobald Lorbas ruhig ist, gibt es Click und als Belohnung geht der Fremde weg. Meist fängt der Hund dann wieder an zu bellen. Dann bleibt der Fremde wieder stehen, etx. Aber das ist halt mit extremem Stress für den Hund verbunden und selbst dann weiß man immer noch nicht ob man nicht doch Gesten zeigt, die zumindest ein wenig bestärkend sind. Und er wird es auch nicht sofort auf andere generalisieren. Du müsstest es also immer wieder mit anderen Fremden wiederholen. Du must dir also überlegen, ob du ihm diesen Stress zumuten willst oder lieber erstmal damit leben, dass er in den Situationen, wo es tatsächlich passiert, eine gewisse Sebstbestärkung einheimst und nach Alternative B (s. u.) vorgehst.

Du schreibst an Christine zu diesem warten bis der Hund ruhig ist:

: Gut, genau das wollte ich wissen, dann wirklich in den kurzen Pausen schon C, was ist aber, wenn er trotz Weggehens meinerseits wieder bellt?
: Er kann auch "rückwärts bellen", also sich schon mit mir trollen, aber trotzdem noch unsicher bellen, ist das dann nicht das "falsche B"?

Sobald er wieder anfängt zu Bellen, musst du wieder stehenbleiben und auf die nächste Bellpause warten.


: Das macht mir ehrlich Mut, genauso mache ich es mit Lorbas auch, jedes kleine Anzeichen, das nicht mit "Losscheppern" zu tuen hat, und sei es auch nur ein sehr unsicheres Wuff-Wuff statt des Lospolterns, markiere ich ihm als "gut, als Zwischenlösung ok.", und ich hoffe, dass es ihm auf die Dauer hilft, ich war nur unsicher geworden, ob das so im Sinne des Clickerns ist.

Ja, ist es und darauf kannst du aufbauen. Wenn du genügend für Lorbas noch Fremde Bekannte hast (an denen mangelt es mir leider) würde ich folgendermaßen vorgehen:
Ich würde den Fremden soweit auf uns zukommen lassen, bis Lorbas die ersten Anzeichen der Unsicherheit zeigt aber noch ruhig bleibt. In dem Moment drehst du um und gehst und sobald Lorbas dir folgt gibt es C&B. Ich bin der Meinung, dass du ihn in dieser Situation auch ruhig mit der Leine mitnehmen kannst, um ihm erstmal den Weg der Flucht zu zeigen. Das übst du wieder und wieder, bis der Abstand zum Fremden immer kleiner wird. Und solange der am Anfang "fremd genug" bleibt, kannst du ja den selben Fremden nehmen, sobald der den Status "der tut ja nichts" hat, brauchst du den nächsten. Das dauert sicherlich lange, aber ich denke, es könnte zum Erfolg führen.

Und nebenbei kannst du auf deinen Spaziergängen alles clicken, was in die gewünschte Richtung ignorieren geht, bzw. was du als gutes Verhalten empfindest. Du fragtest irgendwo, ob das denn nicht zuviel Durcheinander ist, da du dann nicht nur ein Verhalten clickst. Nein, das ist kein Durcheinander solange du da kein Kommando für irgendwas einführen willst. Du kennzeichnest lediglich gute Verhalten durch den Click für den Hund eindeutig als richtig. Sieh es einfach als ein Sammeln von guten Verhaltensansätzen an.



: Und das tun auch wirklich die wenigsten.
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: Susanne, da stimme ich voll und ganz mit Dir überein, trotzdem gibt es halt leider auch diese Ausnahmen, und ich weiß nicht, ob die Rechtsprechung aktuell immer noch für den Hund entscheiden würde. Wobei die Versicherungen immer zu folgendem raten, hat zwar nichts mit Clickern zu tuen, kann aber für manche, die mitlesen, ja trotzdem hilfreich sein: wenn der Hund an der Leine ist, und jemand kommt auf Dich zu, und Du weißt, dass Dein Hund das nicht abkann, und Du sagst dem Gegenüber rechtzeitig, das heißt in einem Abstand, den der Hund mit der maximalen Länge der Leine NICHT ausschöpfen kann "Halt, bleiben Sie, wo Sie sind, und fassen Sie den Hund nicht an", und der Andere kommt trotzdem näher, dann ist er selber schuld, und die Versicherung muß nicht zahlen, d.h., der Andere hat auch keien Anspruch gegen Dich, Du hattest ihn ja gewarnt. Nur, wie geschrieben, ob das jetzt nach Volkans Tod immer noch so ist, weiß ich nicht.

Ja, rein rechtlich ist das glaube ich immer noch so. Das Problem ist bloß, dass du beweisen musst, dass du ihn gewarnt hast und er trotzdem weiter auf euch zugegangen ist, den im Ernstfall steht ja Aussage gegen Aussage und ob das Opfer dann so ehrlich ist und zugibt, dass es gewarnt wurde? Und wer geht schon für alle Eventualitäten mit einer Videokamera spazieren?
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: Das mit Sicherheit, als ich Lorbas fand, und er extrem scheu, auch handscheu war, habe ich ihm versprochen, dass auch für ihn in zwei Jahren die Welt schon anders aussehen wird, nun lebt er seit 7 Monaten mit uns, und vieles ist schon deutlich ruhiger geworden. Und eben darum habe ich manchmal Angst, etwas zu verderben, und habe diese Frage in's Forum gestellt, ja nicht, um irgendwen zu "testen", sondern weil ich davon ausgehe, dass erfahrene Clickerer dazu etwas wissen.

Ich glaube auch nicht, dass hier irgendwer denkt, du wolltest ihn testen.

Mit positiver Bestärkung habe ich bisher alle meine Hunde nachsozialisiert, alles ältere Hunde aus Tierheimen, und auch manchem Tierheimhund den Weg in ein neues Zuhause geebnet, aber bisher hatte ich noch keinen Hund mit so einem Radar, er schlägt sogar unsere Hybridhündin um Längen. Und eben darum denke ich: Clickerer Fragen ist besser, als hinterher unnötige Fehler auch noch ausbügeln zu müssen.

Ja, das sehe ich auch so. Und je mehr man fragt, umso mehr kann man lernen.


Schluß für heute und ganz liebe Grüße
Susanne


16. Juli 2001 02:46

Hallo Susanne,

Ganz herzlich Danke für Deine Antwort. Ich habe mir alles ausgedruckt und werde es jetzt erstmal im Urlaub fleißig anwenden, danach kann ich Dir dann antworten, wie's war. Die Clicker sind schon eingepackt:-)

: Aber ich habe mir den Blickkontakt noch auf eine andere Weise "erclickert". Nämlich indem ich anfangs jedesmal, wenn er draußen auf die Idee kam mich anzugucken - egal weshalb. Das führte nach und nach dazu, dass er mich immer öfter anguckte und auch immer öfter in Situationen, die ihm nicht ganz geheuer waren.

Den Weg beschreiten wir auch schon, und es ist wahrscheinlich wirklich eine Frage der Zeit, damit Lorbas lernen kann, auch in Situationen der Furcht zu gucken und sich sein C+B abzuholen.

: :aber was mache ich an den Tagen, an denen sein Radar auf "Großalarm" steht

: An solchen Tagen musst du dich damit abfinden, dass du weniger zu clicken hast. Aber auch da gibt es Situationen, in denen du clicken kannst. Nicht ganz wahllos, wenn er gerade mal ruhig ist, aber zum Beispiel, in dem Moment, wo er sich wieder beruhigt, nachdem er sich aufgeregt hat. Egal ob du weißt weshalb er sich aufgeregt hat.

Gut, an dem Punkt war ich mir nämlich nicht sicher, im dunkeln z.B. finde ich es auch schwieriger, bei einem schwarzen Hund zu sehen , ob die Bürste wirklich wieder ganz weg ist, und das Taschenlampenlicht fabriziert sovile Schattengebilde, das müßten wir dann erstmal getrennt üben, damit er das nicht dauernd für neue Monster hält.
:Aber ich bleieb dran, ein Teil läßt sich ja auch fühlen, die Spannung des Hundes steht ja im Raum bzw. löst sich wieder auf, und dann C+B, ok.

: Ja, das ist verstehbar und das meinte ich auch mit, an solchen Tagen kann man nicht viel clicken. Man muss diese Tage aushalten, damit der Hund seinen Weg finden kann und man ist weiterhin aufmerksam um die Dinge zu "erwischen", die man doch anclicken kann. ... Für mich ist hier der Weg das Ziel. Ich arbeite immer weiter und freue mich über das, was ich schon erreicht habe und bin gespannt darauf, was ich mit dem Clicker noch alles erreichen kann, was ich sicherlich mit anderen Methoden nie erreicht hätte.

Ja, das erlebe ich auch so, und Deine ehrliche Antwort ist für mich quasi "Jackpot", weil ich damit sehr gut umgehen kann, ich will ja keine "Wunderheilung" erreichen, sondern Lorbas möglichst viele Freiräume eröffnen, und je sicherer er ist, umso öfter kann ich ihn z.B. frei laufen lassen.

: : Und ich suche Wege, um ihm andere "Fluchtwege" zu verdeutlichen.

: Und viele von denen, kannst du ihm mit dem Clicker als richtig kennzeichnen.

Dann clicken wir jetzt mal fleißig weiter, und wenn er irgendwann statt nach vorne zu gehen zur Seite ausweicht, dann kommt sicher ein großes Hurrah von mir bei dir und Zasko an. Wobei wir zur Zeit auch üben, dass er hinter mir verschwinden kann, aber dann darf ja möglichst nicht auch noch jemand von hinten kommen. Naja, wir üben weiter, und Dank Deiner Antworten nehme ich nun viel neue Sicherheit bzgl. des Weges mit auf die Reise.

Herzliche Grüße von

Helke und Lorbas (der sich zum Leithund hinübergetrollt hat, was sitzt die Leithündin auch am frühen Morgen am Computer;-) )

16. Juli 2001 03:08

Hallo Susanne,

Auch hier ganz herzlich Danke für Deine Antwort, auch die drucke ich aus und nehme sie mit in den Urlaub.

: Ja, du musst da einfach Geduld haben, irgendwann merkt man, dass da doch was ankommt.

Geduld habe ich, ich hatte nur zwischendurch Zweifel, ob ich' srichtig mache, aber die sind nun erstmal wieder deutlich kleiner.

: Du hast auf diese Selbstbelohnung keinen Einfluss. Das einzige, was du machen könntest, wäre eine solche Situation zu stellen mit einem Fremden

Gestellt haben wir auch schon manches, aber Lorbas hat unsere Freunde, die sich zugetraut haben, ruhig zu bleiben, nach dem zweiten Mal als Freunde wiedererkannt, und dann bellt der Filou natürlich nicht mehr, sondern fordert, nachdem ich ihn freigegeben habe, zum Spielen auf. Ich denke, das Generalisieren braucht wirklich einfach viel Zeit.

: Du schreibst an Christine zu diesem warten bis der Hund ruhig ist:

: : Gut, genau das wollte ich wissen, dann wirklich in den kurzen Pausen schon C, was ist aber, wenn er trotz Weggehens meinerseits wieder bellt?
: : Er kann auch "rückwärts bellen", also sich schon mit mir trollen, aber trotzdem noch unsicher bellen, ist das dann nicht das "falsche B"?

: Sobald er wieder anfängt zu Bellen, musst du wieder stehenbleiben und auf die nächste Bellpause warten.

Hoffentlich bin ich jetzt nicht zu pingelig, aber was ist dann das B für das vorhergehende C, wenn ich stehen bleibe, ist er doch weiter der Situation ausgesetzt, das kann doch kein B sein, oder (also, mir fehlt jetzt 1 x B, und eigentlich soll es doch immer C + B geben).

: Ja, ist es und darauf kannst du aufbauen. Wenn du genügend für Lorbas noch Fremde Bekannte hast (an denen mangelt es mir leider) würde ich folgendermaßen vorgehen:

An denen mangelt es uns inzwischen auch, aber mit denen, die mitgemacht und mitgeclickert haben, sind wir auch so vorgegangen. Wobei Lorbas' Radar ihm dann nach einigen Übungssequenzen wieder auf sehr große Entfernung schon vermittelt hat "Kenn ich, Grund zur Freude", aber das zu wissen, war dann wiederum auch schön, denn dann steckt er ja zumindest nicht "nur" in der "Wahnwelt".

: Nein, das ist kein Durcheinander solange du da kein Kommando für irgendwas einführen willst. Du kennzeichnest lediglich gute Verhalten durch den Click für den Hund eindeutig als richtig. Sieh es einfach als ein Sammeln von guten Verhaltensansätzen an.

Ah, das war der Punkt, der mir fehlte, Danke! Sozusagen Click und Jackpot für Dich!

: Ja, das sehe ich auch so. Und je mehr man fragt, umso mehr kann man lernen.

Och, Fragen kommen mir bestimmt während des Urlaubs noch manche in den Sinn, und wenn ich mal wieder alleine nicht weiterkomme, werde ich mich melden, denn durch deine und Christines Antworten sind mir doch manche Details nochmal klarer geworden.

Herzliche Grüße von

Helke und Lorbas (der inzwischen wieder unter dem Schreibtisch angekommen ist)
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: Schluß für heute und ganz liebe Grüße
: Susanne
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