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Clickertraining langwieriger?

geschrieben von Dorothee(YCH) 
Clickertraining langwieriger?
05. Juli 2001 23:08

Hallo,
im letzten Vereins-Training versuchte ein HF seiner Rotti-Hündin den Hürdensprung beizubringen. Die Hürde war ca. 50 cm hoch.
Wie man das so kennt, mit der Leine hinübergeführt (-zogen?), mit der Leine wieder in die andere Richtung mandoniert. Einige Male wiederholt, der Hund hatte sich zwischenzeitlich schon an der Hürde angeschlagen und letztlich auf der Hürde aufgesetzt - was fehlerhaft ist. So ging es längere Zeit und man hat überlegt, wie diesem "Problem" zu begegnen sei. Die Hündin ist vom Typ her leicht erregbar/nervig aber sehr arbeitsbereit und willig.
Später habe ich den Hürdensprung mit meinem (gerade erwachsen gewordenen) Hund durch ein sauberes Shaping innerhalb von 10 Minuten erreicht. Wenn er nun die Hürde sieht, springt er freudig und ohne aufzusetzen, hin - und zurück, C & T.
Das war sozusagen unser ultimativer Clicker-Test, von unseren Clicker-Gegnern kritisch beäugt - später staunend im Verein besprochen.
Die Hündin hatte trotz dreimal längerer Trainingszeit nicht die Chance zu begreifen, was sie tun soll. Mein Hund hat in wenigen Minuten das gewünschte Verhalten gezeigt, war freudig und motiviert bei der Sache.
Warum wird eigentlich immer behauptet (zumindest in unserer Region), dass Clickertraining so lange Zeit dauere?
Hoffentlich konnte mein Rüde damit den Gegenbeweis starten: Clickertraining macht Spaß und ist trotzdem sehr effektiv.
Viele Grüße,
Dorothee



06. Juli 2001 06:35

Hi Dorothee,

ich würde mal sagen, einige "Methoden" beanspruchen mehr Zeit, als clickern, um dem Hund verständlich zu machen, was er tun soll (wenn es überhaupt klappt), weil sie in dem Hund Hemmungen verursachen oder der Hund schlichtweg nicht versteht, was das soll. Zum Beispiel einen Hund an der Leine über eine Hürde zu zerren.

Andere "Methoden" (kommt auch auf Charakter, Vorgeschichte, Temperament des Hundes an) gehen widerum schneller, bzw. man braucht sie dem Hund gar nicht erst großartig beibringen, sondern ihn nur in den Erregungszustand versetzen, in welchem er das Gewünschte ausführt. Um mal auf das Beispiel mit der Hürde zurückzukommen: Manchen Hunden braucht man nur aufgeregt "Hops" zu sagen und sie hüpfen freiwillig drüber, ohne dass man ihnen es beigebracht hat. Dann gilt es nur noch, das zu perfektionieren, was bei einem so motivierten Hund sehr leicht ist. In diesem Fall würde Clickern überflüssig, da es für den Hund schon selbstbelohnend ist, zu springen.

bis dann

Franziska

06. Juli 2001 07:27

Hallo Dorothee,

ein tolles Beispiel, dass es auch ohne Zerren und Ziehen geht - sogar besser und schneller. Es macht außerdem viel mehr Spaß, wenn der Hund an diesem "Spiel" auch Freude hat.

Schreib doch mal aus welcher Region Du kommst.

Viele Grüße

Beate + Tigger (der Clickertraining einfach toll findet)


06. Juli 2001 08:53

Hallo!


: Warum wird eigentlich immer behauptet (zumindest in unserer Region), dass Clickertraining so lange Zeit dauere?
:

Ich glaube, damit ist nicht das erste "shaping" gemeint, sondernd das ganze generalisieren ... wofür sich die Clickerer im Allgemeinen mehr Zeit als andere nehmen, es aber dann auch überall unter Ablenkung klappt, aber dann auch wirklich. Sonst weiß ich auch nicht wie man darauf kommen soll, dass es lang dauert *grübel*.

Tschüß!

Frauke+Idefix

06. Juli 2001 11:09

Hallo,

: Warum wird eigentlich immer behauptet (zumindest in unserer Region), dass Clickertraining so lange Zeit dauere?
ja, das frage ich mich auch.

Ich möchte auch kurz berichten, welche positive Erfahrung wir mit dem Clicker hatten.
Beim Anfängertraining im Agility wurde versucht, meinen Hund durch den Reifen "durchzudrücken". Was zur Folge hatte, daß der Reifen gemieden wurde (großer Bogen um den Reifen). Nach einigen Monaten Pause habe ich den Hund geclickt. Nach beispielhaftem Shapen von ca. 5 Minuten Training, sprang der Hund von ganz alleine durch den Reifen.
Heute wird der Reifen mit Begeisterung und sehr gut gesprungen !!


Clickertraining macht Spaß und ist trotzdem sehr effektiv.
Klar doch !

Viele Grüße
Eveline

:
:

06. Juli 2001 11:57

Hallo Dorothee,

Du schreibst:

: Warum wird eigentlich immer behauptet (zumindest in unserer Region), dass Clickertraining so lange Zeit dauere?

Das hat wohl mehrere Gründe:
1. der blödsinnigste aber verständliche Grund: Die meisten ich betone die meisten, nicht alle, "traditionellen Hundesportler" haben immer noch eine Aversion gegen Neues, nach dem Motto: das haben wir immer schon so gemacht. Jetzt suchen sie nach Argumenten um sich in ihrem Tun zu bestätigen, sonst müssten Sie ja zu geben, daß sie jahrelang falsch lagen und z.T. ihre Hunde unnötig gequält haben.

2. weil viele der jetzigen Clickerer CorssoverMenschen u. CrossoverHunde sind. Die Betonung liegt hier auf Menschen. Vieles muß von den HF neu gelernt werden. Weil es noch nicht so viele Clickerer gibt muß man sich das Neue noch selbst erarbeiten und kann nur selten auf Erfahrungen zurückgreifen. Da schleichen sich auch schon mal Fehler ein. Die Erfahrungen aus alten Zeiten nützen ja nur wenig.

3. weil Crossoverhunde lange nicht so schnell alles Mögliche ausprobieren. Je länger der Hund nach alter Tradition gearbeitet wurde, jesto mehr wurde ihm das selbständige Arbeiten (außer an der Herde, im Rettungsdienst oder eventl. noch beim Suchen bei Diensthunden) abgewöhnt. Dein Hund dagegen wurde von Anfang an mit Clicker gearbeitet, so daß er schon viel (positiv geprägte) Erfahrung im Ausprobieren hat.

4. kommt noch dazu, daß die Erfahrung von Clickerhunden, die schon früh geclickert wurden, sich nicht nur im Ausprobieren, sondern auch in der Sensibilität (zum eigenen Tun), gesteigert ist. Diese Clickerhunde wiederholen in der Regel deutlich schneller bestimmte (gewünschte) Positionen. die Corssoverhunde "überlegen" also länger und müssen häufiger ausprobieren was von dem was sie gerade gemacht haben gemeint sein könnte. Selbst wenn man kleinere "shape"schritte macht. (Es gibt auch Ausnahmen, aber meisten verhält es sich so)

Gruß

Robert