Buddeln abgewöhnen
06. Juli 2001 09:52

Halli hallo!
ich habe einen netten kleinen Jack-Russel-Terrier (1 Jahr und 4 Monate alt), der unheimlich süß und lieb ist und gern selbst entscheidet, wann er auf mich hört und wann nicht (grummel...). Wir clickern auch dann und wann, ich würde es aber gern ausbauen. Unser allergrößtes Problem ist das "Kommen-auf-Ruf" (oder eben nicht). Eigentlich hört er ganz gut, AAAABER: das eine Problem ist seine Aufmerksamkeit für alles sich-bewegende (Katzen, Radfahrer, Hasen, ...), das andere die Aufmerksamkeit für die Dinge unter der Erde (eben ein echtes Erdferkel). Das erste Problem sei hier mal außen vor (habe schon viele Anregungen hier im Forum erhalten und werde versuchen, diese anzuwenden), ich möchte ihm vielmehr das Buddeln abgewöhnen oder zumindest unter Signalkontrolle bringen. Wenn er gerade beginnt zu buddeln, kann ich ihn mit einem "Naaaaa!?" gut davon abhalten und er setzt den Spaziergang mit mir zusammen fort. Nun bin ich aber nicht immer in unmittelbarer Nähe, d.h. er ist einfach zu weit zurück oder voraus, um auf mein "Naaa!?" noch zu reagieren bzw. er ist schon so im Buddelfieber, dass er eh nichts anderes hört / hören will. Dann nützt kein Rufen und kein Locken und kein Schimpfen (Ich weiß, das sollte man eh nicht tun....), und kein Spielzeug und kein Super-Leckerli....NICHTS! Ich kann nur entweder warten/weitergehen bis er dann mal genug hat und freiwillig nachkommt (kann schon mal 15 Minuten dauern, hab ich ausprobiert) oder ihn schlicht wortlos abholen. An Tagen, wo der Terrier-Sturkopf besonders durckommt, überlegt er es sich nach einigen gemeinsamen Schritten auch schon mal wieder anders und kehrt zu "seinem" Buddelloch zurück. Meine Probleme sind zum einen, dass ich mich mittlerweile so ärgere, dass er das natürlich genau merkt (obwohl ich natürlich versuche, meine Stimme glockenhell klingen zu lassen) und vermutlich erst recht nicht kommen mag, und zum anderen, dass so ein richtiger Spaziergang nicht stattfinden kann, weil man mit warten oder immer wieder Strecken zurücklaufen beschäftigt ist.
Kann mir irgendjemand helfen? Wie kann ich den Clicker für meine Zwecke nutzen? Wäre sehr dankbar für alle Hifen.
Viele liebe Grüße von Ulrike und ihrem Erdferkel Bernie


06. Juli 2001 10:51

Hallo Ulrike und Bernie,

: möchte ihm vielmehr das Buddeln abgewöhnen oder zumindest unter Signalkontrolle bringen. Wenn er gerade beginnt zu buddeln, kann ich ihn mit einem "Naaaaa!?" gut davon abhalten und er setzt den Spaziergang mit mir zusammen fort. Nun bin ich aber nicht immer in unmittelbarer Nähe, d.h. er ist einfach zu weit zurück oder voraus, um auf mein "Naaa!?" noch zu reagieren bzw. er ist schon so im Buddelfieber, dass er eh nichts anderes hört / hören will. Dann nützt kein Rufen und kein Locken und kein Schimpfen (Ich weiß, das sollte man eh nicht tun....), und kein Spielzeug und kein Super-Leckerli....NICHTS! Ich kann nur entweder warten/weitergehen bis er dann mal genug hat und freiwillig nachkommt (kann schon mal 15 Minuten dauern, hab ich ausprobiert) oder ihn schlicht wortlos abholen.

So, wie es klingt, hast Du einen richtig freudigen Buddeler. Das ist bei einem Terrier ja eigentlich auch gewollt, er sollte ursprünglich bei Bedarf ja mal etwas aus dem Bau graben.
Ich habe einen Labbimix, der auch sehr gerne buddelt, und auf jedem großen Spaziergang (also allabendlich) gönne ich ihm an geeigneter Stelle, sprich im Sand oder sonstwo, wo er keine Wurzeln beschädigen kann, dieses Vergnügen, denn es ist nunmal einer seiner Triebe. Mittlerweile weiß er, dass ich ihm die Gelegenheit dazu garantiert gebe, dass ich aber die Stelle bestimme, an der gebuddelt wird, und vor allem: ich buddele tatkräftig mit bzw. stehe direkt über der Stelle und scharre auch Sand beiseite, so dass er sich in seinem Buddelrausch verausgaben kann. Am Ende findet sich dann immer "zufällig" etwas ganz tolles in dem Buddelloch, ein Pansenstick, ein Spielzeug, ein kleiner Kauknochen... Ich feuere ihn an mit viel freudigem "oh, wo ist die Maus, wo ist die Maus", das Ganze kann durchaus mal bis zu einer halben Stunde dauern, und zwar bei jedem Wetter, hat aber den großen Vorteil, dass er, bis ich das ok. gebe, nicht buddelt, und danach auch nicht mehr, weil der Buddel-/Jagdtrieb erstmal erschöpft ist.
Anfangs hat er auch hier und da und "überall" gebuddelt, C+B gab's dann, wenn er wieder zu mir kam, irgendwann war absehbar, wann er sich auf den Weg macht, dann habe ich erst komm gerufen und geclickt. Und seit wir ein gemeinsames Spiel daraus gemacht haben, ist das nur kurz schnüffeln und dann weitergehen an sonstigen spannenden Buddelstellen, auch echten Mäuselöchern und Hasenbauten, kein Problem mehr, denn wenn ich als "Leithündin" anzeige, dass da jetzt kein Interesse am Beutesuchen besteht, dann akzeptiert er es, er hat ja schon eine tolle Beute gefunden.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein Stück weiterhelfen und wünsche Euch viele "tolle Jagden"

Alexa und Robin

06. Juli 2001 22:25

Hallo Ulrike,

ich habe in dem Buch "Hunde sind anders...Menschen auch" von Jean Donaldson etwas darüber gelesen. Es bezog sich zwar nicht genau auf Dein Problem, aber ich denke, es läßt sich gut übertragen.

Du müsstest darauf achten, dass Du sobald Du bemerkst, dass Bernie wieder loslegen will, ihm ein Kommando dafür gibst, z.B. wie Alexa es macht: "Wo ist die Maus?". Als Belohnung kannst Du ihn ja zum Schluß auch etwas tolles finden lassen. Er wird sicher bald den Befehl mit seinem Handeln verknüpfen und sollte er dann, ohne Deinen Befehl, wieder einmal loslegen, könntest Du ihm einen Marker für keine Belohnung setzen, z.B. das Wort Schade, danach nimmst ihn an die Leine und gehst weiter. So kann er feststellen was erwünscht und unerwünscht ist.
Es ist aber bestimmt auch besonders wichtig, dass Bernie feststellt, dass Du ihm nicht nur den Spaß verdirbst sondern ihm auch die Möglichkeit gibst, seine Triebe auszuleben und zwar immer dann, wenn Du das Kommando dazu gibst.
Damit das sitzt ist es bestimmt auch sehr wichtig das Kommen auf Zuruf, auch unter entsprechenden Ablenkungen zu üben, damit Du ihn rechtzeitig stoppen kannst, bevor er sich wieder einmal selbst belohnt.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend. Falls doch, in dem Buch ist alles super beschrieben, es ist wirklich sehr empfehlenswert.

Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen,
lieben Gruss...Sonja

09. Juli 2001 08:22

Hallo Ulrike und Erdferkel Bernie

Buddel mit, mach das größere und schönere Loch. Meine Hündin hat das auch gemacht. Ich hatte am Anfang auch keine Chance. Erst nach dem ich mir eine Handschaufel besorgt hatte und mit wahrem feuereifer große, tiefe Löcher gegraben hab und das Wort Grab, Grab gebrabbelt hab konnte ich das bei Bambi unter Kontrolle bringen. Wenn ich nicht mitgrabe machts Ihr nämlich keinen spass mehr. Das hat ziemlich abgefahren ausgesehen.
Ansonsten solltest du dir die 15 Minuten durchaus zeitnehmen. Ich gehe mit meiner Hündin primär nicht zum Streckelaufen spazieren, sondern um was zu erleben. Da kann es sein das wir auf einem Spaziergang nur ein Interesantes Gebüsch zusammen untersuchen. Was du für einen vernünftigen Spaziergang hältst, ist für die meisten Hunde eine sterbenslangweilige Angelegenheit. Seit Ich bei den Schnüffel, Grab und sonstigen Orgien mitmache und unter den Bäumen auch immer das bessere Futter finde, und mit Ihr im Wolfstrab durchs Unterholz jage ist die Bindung zu meinem Hund und mir um einiges besser geworden. Das war durch die tatsache das Bambi ein Tierheimhund war, am Anfang etwas problematisch.

FREIES SCHNÜFFELN UND GRABEN FÜR FREIE HUNDE!

gruß Stephan und Bambi


09. Juli 2001 09:33


: Buddel mit, mach das größere und schönere Loch. Meine Hündin hat das auch gemacht. Ich hatte am Anfang auch keine Chance. Erst nach dem ich
: FREIES SCHNÜFFELN UND GRABEN FÜR FREIE HUNDE!
:
Hi Stephan!

Ist eigentlich auch meine Meinung! Einzig das Jagen unterbinde ich! Weiß jetzt nicht genau, warum Ulrike das Buddeln unterbinden will, aber wenn es nur um die Sauberkeit geht: Es sind halt Hunde u. keine Steifftiere! (natürlich nicht gerade im Blumenbeet muß gebuddelt werden! ) Grüße v.GAbie

09. Juli 2001 11:53

Hallo Ihr!
Vielen Dank für die vielen Tipps! Werde mich daran machen, einiges davon in die Tat umzusetzen. Ich möchte meinem Süßen ganz sicher nicht den Spaß verderben und ihm das Buddeln ganz abgewöhnen. Auch bin ich mir darüber im KLaren, dass mein Hund unter einem vernünftigen Spaziergang etwas anderes versteht als ich. Ich bin ebenfalls gern bereit, mich meinem Hund anzupassen, aber eben nur, wenn mir danach ist! Es gibt durchaus Zeitpunkte, an denen es eben nicht paßt mit dem Buddeln, weil man tatsächlich mal eine richtige Wanderung machen und etwas Strecke schaffen will - oder bei der Schwiegermutter zum Kaffee geladen ist und die dreckige Pfoten nicht halb so süß findet wie ich - oder weil man findet, dass auch die in oder andere Maus ein Recht auf ein Leben hat - oder es sich um ein Zierbeet handelt - oder, oder, oder. Ich bin trotz allem "Hund-Hund-sein-lassen" der Meinung, dass der Hund wenn es drauf ankommt, das zu tun hat, was ich ihm sage, und wenn es nun mal das Buddeln aufhören bzw. gar nicht erst anfangen ist, hat er auch das zu tun.
Ich werde versuchen, das ganze unter Signalkontrolle zu bringen und werde zu gegebener Zeit über meine (Miß-?) Erfolge berichten. Nochmals vielen Dank!
Ulli und Erdferkel Bernie
: : Buddel mit, mach das größere und schönere Loch. Meine Hündin hat das auch gemacht. Ich hatte am Anfang auch keine Chance. Erst nach dem ich
: : FREIES SCHNÜFFELN UND GRABEN FÜR FREIE HUNDE!
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: Hi Stephan!
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: Ist eigentlich auch meine Meinung! Einzig das Jagen unterbinde ich! Weiß jetzt nicht genau, warum Ulrike das Buddeln unterbinden will, aber wenn es nur um die Sauberkeit geht: Es sind halt Hunde u. keine Steifftiere! (natürlich nicht gerade im Blumenbeet muß gebuddelt werden! ) Grüße v.GAbie