Hallo Steffi,
:: ich will lieber nochmal nachfragen. ok ?
orry wenn ich mich nicht klar ausgedrückt habe:-)
Nee, das ist es nicht, nur, man will ja helfen.
Ich werde dir nur ein paar denkansätze schreiben, also kein fertiges Rezept. Aber vielleicht wird dir das auch schon helfen, ok? Also, ich denke nur laut.
:Ja er ist dann ohne Leine. Also er läuft dann erstmal auf den anderen Hund zu und macht sich so gross wie möglich.
Ich versuche immer zu ergründen, was in so einem Hundekopf vor sich geht.
Er ist sich unsicher : Freund oder Feind ? Sicherheitshalber wird sich aufgebauscht.
Siehst du das auch so ?
: Als nächstes schaut er sich nach mir und Merlin (sein "grosser Bruder"
um. Merlin interssiert sich nicht grossartig für andere Hunde und bleibt in meiner Nähe. Wenn Kaspar dann merkt das ihm die Rückendeckung fehlt tastet er sich vorsichtiger an den anderen Hund heran. Dann kommt ein kurzes beschnuffeln, dann geht er entweder weiter oder er fängt an zu spielen.
Was passiert, wenn ihr einen anderen Hund seht (ohne Leine) und du dann promt die Richtung wechselst ?
Diese Phase, zwischen : "Hund sehen" und "Hund erschnüffeln" müßte überbrückt werden, nicht wahr ?
Hast du vielleicht in der letzte Ausgabe von "Der Hund" den Artikel von Sabine Winkler gelesen ? Das wäre ein Ansatz, der mir dazu einfällt. Ich bin davon überzeugt, dass es funktioniert, nicht nur bei ihrem Antis.
Es geht hierbei genau um diesen Part, den direkten Hundekontakt ohne Mensch dazwischen und wie man dabei helfen kann. Ich hatte das Glück, direkt mit Sabine darüber sprechen zu können, Antis selbst habe ich leider nicht gesehen. Wenn du also noch Fragen dazu hast, frag mich ruhig. Es ist ein schwieriger Weg, aber es geht.
:Auch bei seinen Hundekumpels verhält er sich so, er stürzt erst mal auf sie los und bellt, in dem Moment in dem er merkt das er sie kennt geht dann das grosse Wedeln los:-).
Ja genau, solange er nicht weiß, Freund oder Feind, ertsmal Krach machen.
Eben darum brächte er eine funktionierende Alternative.
Was passiert eigentlich, wenn er mal auf einem Hund trifft, der sich dieses Anmachen nicht so gefallen lässt ?
Nun zu deinem zweiten Problem :
: : Genauso schlimm war am Anfang die Agression an der Leine. Bei Begenungen mit anderen Hunden hatte ich plötzlich eine "Explosion" an der Leine. Aber auch das haben wir mit clickern sehr gut in den Grif bekommen, wir kommen inzwischen auch ohne die "Explosion" an fremden Hunden vorbei. Das Stichwort hier ist:"wir kommen vorbei", denn stehenbleiben ist nicht möglich.
:
: Ahja, bleibst du stehen, baut er sich auf, ja ?
Ich bleibe stehen und er hängt in der Leine, total hysterisch und nicht mehr ansprechbar. Ich muss ihn dann wirklich wegzerren, bis auf eine Entfernung bei der er mich wieder wahrnimmt.
: Wie dicht kommst du an andern Hunden vorbei ?
:Hmm, also es ist so, dass Bei-Fuss-gehen eine seiner liebsten Übungen ist. Er läuft mit grosser Begeisterung dicht bei mir und ignoriert dann auch andere Hunde. Aber wenn wir stehen bleiben verliere ich seine Aufmerksamkeit und er konzentriert sich dann voll auf den anderen Hund.
Folgenden Denkansatz habe ich hier: Solange er Fuß geht (also in Bewegung ist), fühlt er sich sicher (bei dir), aber Untätigkeit + Leine (die ihm den ev. Fluchtweg abschneidet) sind einfach zuviel für ihn. Deswegen würde ich so weiter verfahren, erstmal, ihn also, wenn er an der Leine ist , "Fuß" gehen lassen, belohnen für Ruhe, vorbei gehen, die räumlichen Abstände zu den anderen Hunden mit der Zeit verringern
:Aber selbst wenn es eine nette Hündinn ist, mit der er -wären wir ihr ohne Leine begegnet- begeistert gespielt hätte, kann ich ihn nicht mehr losmachen.
Dann lass es (erstmal) sein, einen Schritt nach dem Anderen, ok ?
:Er steht dann total unter Strom. teilweise so sehr, daass er zittert, mit den Zähnen klappert und die Backen aufpustet.
Da staut sich was an, nicht wahr ?
:Wir üben inzwischen auch , bei fremden Hunden ruhig sitzenzubleiben. Die Entfernung muss noch immer recht gross sein, aber es klappt schon besser.
Das ist ein toller Ansatz, bau das weiter aus !!
Noch zwei Gedanken 1. Unsichere Hunde finden oft Sicherheit in Ritualen. Sie sind gefangen in Verhaltenskreisen, um da raus zu kommen, brauchen sie Hilfe. Ich würde unbedingt den Ansatz mit dem Sitzen weiter ausbauen, aber zunächst mit der Sicherheit für deinen Hund : Weitergehen, damit er in der Kette :ich bin an der Leine - Stehen bleiben / Sitzen - weitergehen Sicherheit findet, verstehst du ? Dann muß er den Feind nicht mehr vertreiben, arbeite dich langsam ran, vielleicht würden Übungen am Ort (weiß ich, Pfote geben, um dich rum gehen) auch hilfreich sein, den anderen Hund auszuhalten, so, wie er mit Fuß gelernt hat, vorbei zu gehen. 2. Eine tolle Hilfe ist vielleicht auch das von Jean Donaldson beschriebene "open the bar - close the bar". Dahinter steckt die klassische (Um-)Konditionierung des "Feindes" (bzw. der Situation). Feind erscheint - Kaspar sieht ihn (gaaanz wichtig) - du bleibst stehen (in entspr. Entfernung) - und Futter in die Luke, immer rein - Hund ist weg - Bar wird geschlossen.
Wenn du noch was fragen willst, frag ruhig, aber ich hoffe, ich konnte dir wenigsten ein wenig helfen.
Sabine