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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
nochmal: immer B nach C
06. August 2001 11:08

Hallo Gabrielle,

normal benutze ich den Cals Bestärker, so daß er aber auch dass Verhalten beendet. Es hat sich dann gezeigt, daß meine Hündin gar nicht
mehr auf B gewartet hat, anscheinend schon das Click als Belohnung sieht. So ähnlich habe ich es im Video von K.Pryor gesehen mit dem
Target-Touch. Sie sagt, der Hund lernt dann, sich mehr anzustrengen und dranzubleiben. Intermittierende Verstärkung?
Funktioniert bei meiner Hündin total gut, ich kenne aber auch welche,
die sagen sich " lohnt sich ja anscheinend doch nicht was zu tun"
und werden uninteressiert.
Ich find's interessant und hoffe auf noch mehr Erfahrungsberichte!

Tschüs Beate

07. August 2001 08:38

Hallo Beate,

:Mit Clicker geht sie schnell, am schnellsten und wie am Schnürchen, wenn C nach jedem Schritt ohne B (Leckerchen). Hab ich mir gedacht, die Sache an sich oder das Weitermachen ist vielleicht schon B. Aber ohne alles macht sie es nicht,ich sehe da keinen Spaß an der Sache an sich. Könnte es auch sein, daß sie die Clicks ohne B als variable Verstärkung sieht?

Hallo Beate, auch auf die Gefahr hin, dass ich es mir jetzt mit Martin verderbe, ich bin der Meinung, dass auch die Konditionierung des Clickers nach der Lerntheorie abläuft. D. h. anfangs muss ich jeden Click mit Belohnung bestärken, damit der Hund verknüpft, C bedeutet B. Aber irgendwann ist es wie mit jedem Signal auch, dass ich die Lernkette Lernen - Festigen - Können bekomme und eben nicht jedesmal ein B nach dem C brauche, da diese Schiene C=Aussicht auf B im Hirn gefestigt genug ist. Allerdings ist das wahrscheinlich bei jedem Hund etwas anders und vor allem das Ausschleichen des B ist sehr vom Verhalten des Hundes abhängig. Ich persönlich mache es so, das ich jedes geclickte Verhalten auch mit B belohne (wobei B sehr variabel ist (Futter, Spiel, schnüffeln, Fährte verfolgen, etc.), aber bei länger dauernden Verhalten erst am Ende des Verhaltens belohne, zwischendurch aber öfter clicke.
Das entspricht genau dem, was du schilderst, egal ob es sich nun um Beinslalom, Absitzen oder -liegen, Wild vorstehen oder ähnliches handelt. Bei mir hat ohnehin der Clicker nicht die Bedeutung eines "nach dem Click endet das Verhalten" sondern nur "das war Richtig, dafür gibt's was". Das mag damit zusammenhängen, dass er ein Cross over Hund ist, und schon vorher ein Auflösungssignal für längeranhaltendes Verhalten kannte. Das hat er auf's Clickertraining übertragen.
Bei mir war es besonders deutlich, dass ich durch C ohne B ein längeres Durchhalten bekam, beim Vorstehen üben. Wenn ich, sobald er stand, nur einmal geclickt habe, kam ich oft nicht bis zu ihm, um ihn zu belohnen, er startete vorher durch (umgedreht um eine Belohnung zu fordern, hat er sich eh nicht). Habe ich versucht, den C nach dem Stehen etwas hinauszuzögern - das selbe Spiel. Dann habe ich das Stehen sofort geclickt, und immer mal wieder, solange ich auf ihn zu bin. Er ist stehengeblieben und ich konnte ihn mit Jagdspielen belohnen.
Ich habe den Eindruck, der Clicker wirkt hier wie "das ist immer noch richtig, Belohnung kommt gleich" d. h. die Erwartung wird durch den Click hochgehalten. Er weiß nur nicht, nach welchem Click sie denn nun kommt, also bleibt die Erwartung. Das darf man natürlich nicht übertreiben und dann muss auch die Belohnung erfolgen!
Bei nicht länger auszuführenden Verhalten sowie beim Erlernen von neuen Verhaltensweisen gibt es allerdings immer C&B.
Es mag sein, dass das jetzt genau das ist, was Gabrielle unter Mischen von Belohnungsankündigung und "Keep going"-Signal versteht, aber Zasko hat da keine Probleme mit. Und ich kenne auch einige andere Hunde - auch reine Clickerhunde - bei denen das genauso ist.

Viele Grüße
Susanne



07. August 2001 22:18

Grüß Dich Susanne,

: ... auch auf die Gefahr hin, dass ich es mir jetzt mit Martin verderbe, ich bin der Meinung, dass auch die Konditionierung des Clickers nach der Lerntheorie abläuft.

Oh, Susanne, auch wenn ich mich jetzt uncharmant gebe, was du sagst könnte man mit der aussage vergleichen: "Ich bin der meinung, dass auch das kleine einmaleins den regeln der logik gehorcht."
Wer es wissen möchte, kann es ganz einfach testen. Irgendwann kommt nach C keinerlei B mehr. Wielange wirkt C als bestärker? Was man beobachtet, ist die löschungskurve. Die kann bei verschiedenen individuen unterschiedlich schnell auf null gehen. Die konditionierung des clickers ist ganz klassische Pawlowsche konditionierung.

: D. h. anfangs muss ich jeden Click mit Belohnung bestärken, damit der Hund verknüpft, C bedeutet B. Aber irgendwann ist es wie mit jedem Signal auch, dass ich die Lernkette Lernen - Festigen - Können bekomme und eben nicht jedesmal ein B nach dem C brauche, da diese Schiene C=Aussicht auf B im Hirn gefestigt genug ist. Allerdings ist das wahrscheinlich bei jedem Hund etwas anders und vor allem das Ausschleichen des B ist sehr vom Verhalten des Hundes abhängig.

Was man dabei leicht unterschätzt, sind belohnungen, die im weitermachen oder in anderen, uns nicht sofort offensichtlichen tätigkeiten bestehen.

: Das entspricht genau dem, was du schilderst, egal ob es sich nun um Beinslalom, Absitzen oder -liegen, Wild vorstehen oder ähnliches handelt. Bei mir hat ohnehin der Clicker nicht die Bedeutung eines "nach dem Click endet das Verhalten"

Das ist leider eine der am meisten missverstandenen, eigentlich sehr prägnanten aussagen. Man sollte genauer sagen:
Nach dem click DARF das verhalten enden, es muss aber nicht.

: sondern nur "das war Richtig, dafür gibt's was".

... und das darf auch sein, "puuh, ich mach erst mal ´n päuschen und hol mir das lecker!"

: Bei mir war es besonders deutlich, dass ich durch C ohne B ein längeres Durchhalten bekam, beim Vorstehen üben. Wenn ich, sobald er stand, nur einmal geclickt habe, kam ich oft nicht bis zu ihm, um ihn zu belohnen, er startete vorher durch (umgedreht um eine Belohnung zu fordern, hat er sich eh nicht). Habe ich versucht, den C nach dem Stehen etwas hinauszuzögern - das selbe Spiel. Dann habe ich das Stehen sofort geclickt, und immer mal wieder, solange ich auf ihn zu bin. Er ist stehengeblieben und ich konnte ihn mit Jagdspielen belohnen.

Bei einem crossover hund muss man damit rechnen, dass die funktion "sicherheitssignal" schnell große bedeutung bekommt. Vor allem da du schreibst, dass er sonst nach vorne durchgestartet ist.

: Es mag sein, dass das jetzt genau das ist, was Gabrielle unter Mischen von Belohnungsankündigung und "Keep going"-Signal versteht, aber Zasko hat da keine Probleme mit. Und ich kenne auch einige andere Hunde - auch reine Clickerhunde - bei denen das genauso ist.

Gabrielle hat da schon recht. Ob da mischen probleme macht oder nicht, wird sich bei schwierigeren lernaufgaben zeigen. Ich persönlich ziehe ein separates keep going signal vor.

Aber die individuellen erfahrungen zeigen sehr schön, dass noch erhebliche kognitive leistungen zu, lernvorgang beisteuern, die die klassischen Behavioristen nicht wahrhaben wollten. Und sie zeigen, dass das team mensch-hund gemeinsam lernt.

tschüß Martin & Mirko

08. August 2001 08:47

Grüß Dich Martin,

: Wer es wissen möchte, kann es ganz einfach testen. Irgendwann kommt nach C keinerlei B mehr. Wielange wirkt C als bestärker? Was man beobachtet, ist die löschungskurve. Die kann bei verschiedenen individuen unterschiedlich schnell auf null gehen. Die konditionierung des clickers ist ganz klassische Pawlowsche konditionierung.

Natürlich bekommst du so eine Löschungskurve, wenn du gar nicht mehr bestärkst. Das ist doch auch gar nicht gemeint. Was ich meinte, war, das die Konditionierung des Clickers nicht gelöscht wird, wenn m a l kein B dem C folgt, sondern das B ab und an variabel kommt. Und da du diese Löschungskurve unterschiedlich schnell bekommst, habe ich ja auch erwähnt, das man mit dem Ausschleichen des B je nach Hund sehr langsam vorgehen muss.
Deine Löschungskurve bekommst du immer, wenn du irgendetwas, egal ob den Clicker oder ein Verhalten gar nicht mehr bestärkst. Auch bei den Verhalten machen wir es uns ja zunutze, dass eine variable Bestärkung das Verhalten erst recht festigt, der Löschung entgegenwirkt,während wir bei Immerbestärkung doch das Problem haben, dass wir, wenn wir nicht auf variable Bestärkung umstellen, irgendwann wieder schlechtere Ergebnisse kriegen ("ich krieg ja immer was, brauche mich nicht anzustrengen"winking smiley.

: : D. h. anfangs muss ich jeden Click mit Belohnung bestärken, damit der Hund verknüpft, C bedeutet B. Aber irgendwann ist es wie mit jedem Signal auch, dass ich die Lernkette Lernen - Festigen - Können bekomme und eben nicht jedesmal ein B nach dem C brauche, da diese Schiene C=Aussicht auf B im Hirn gefestigt genug ist. Allerdings ist das wahrscheinlich bei jedem Hund etwas anders und vor allem das Ausschleichen des B ist sehr vom Verhalten des Hundes abhängig.
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: Was man dabei leicht unterschätzt, sind belohnungen, die im weitermachen oder in anderen, uns nicht sofort offensichtlichen tätigkeiten bestehen.
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Ja, das ist mir schon klar, aber das ist ja auch gut so. Wenn der Hund sich nach dem Click selbst bestärkt, prima, da habe ich ja gar nichts dagegen. Aber bist du dir sicher, das du immer erkennst, dass diese, uns nicht immer offensichtlichen Tätigkeiten für den Hund jetzt tatsächlich B bedeuten? Vielleicht sind da ja auch schon einige unbelohnte Clicks dabei, ohne dass du es merkst und ohne das es schadet? Und bei manchen Dingen glaube ich nicht, das sich der Hund unbedingt selbst bestärkt. Bleiben wir beim Beispiel des Vorstehens. Wenn das weitere Vorstehen eine Bestärkung wäre, würde er ja nicht durchstarten. Hier ist das Durchstarten die Bestärkung (und zugegebenermaßen die beste, die es nach dem Click gibt, denn das war es ja, was er wollte; nur das ich so kaum die Chance habe, die Vorstehzeit zu verlängern). Oder das Beispiel mit dem Beinslalom. Wenn das Weitermachen die einzige Bestärkung wäre, müsste der Hund es doch auch ohne Click begeistert weitermachen.

Was spricht dagegen, dass auch die Clickerkonditionierung wie alle anderen Konditionierungen durch variable Bestärkung aufrecht erhalten wird? Wie gesagt, variable Bestärkung, natürlich nicht nie mehr bestärken und der Hund freut sich, weils so schön klickt. Das ist Quatsch.
Und um den Hund begeistert bei der Sache zu halten, benutze ich das C ohne B ja auch nur innerhalb eines länger andauernden Verhaltens, dass ich dann zum Schluss (oder je nach Dauer auch mittendrin) durch den Primärverstärker bestärke. Zum Neuaufbau gibt's auch immer C&B. Das heißt im Grunde mische ich die Theorien "Nach C immer B" und "Nach gewisser Zeit kann B nach C variabel werden".

: Das ist leider eine der am meisten missverstandenen, eigentlich sehr prägnanten aussagen. Man sollte genauer sagen:
: Nach dem click DARF das verhalten enden, es muss aber nicht.

Ja, das hatten wir ja schon im clicker.de Forum kurz angerissen. Dieses Missverständis liegt aber daran, dass in den meisten Büchern (auch in deinem) eben drin steht, das der Click das Verhalten beendet.

: : sondern nur "das war Richtig, dafür gibt's was".
:
: ... und das darf auch sein, "puuh, ich mach erst mal ´n päuschen und hol mir das lecker!"

Ja, natürlich, wenn Zasko durchstartet um sich sein Kaninchen als B zu holen, wird er dafür ja auch nicht ausgeschimpft, aus seiner Warte hat er ja recht. Aber wenn ich ihn durch häufigeres Clicken zum Weiterstehen veranlassen kann, um ihn dann auf seine Wurst zu lenken, sehe ich da kein Problem drin.

: Aber die individuellen erfahrungen zeigen sehr schön, dass noch erhebliche kognitive leistungen zu, lernvorgang beisteuern, die die klassischen Behavioristen nicht wahrhaben wollten. Und sie zeigen, dass das team mensch-hund gemeinsam lernt.

Genau, und deshalb sind diese Foren doch auch so gut geeignet, um über diese individuellen Erfahrungen zu berichten und zu diskutieren. Nicht um irgendjemanden auf die Füße zu treten, sondern um immer weiterzulernen und sich immer kritisch selbst zu hinterfragen, was da eigentlich wie abläuft und wie wir es uns am besten zu Nutze machen können.

Viele Grüße
Susanne

08. August 2001 14:43

hallo

das glaube ich dir aufs wort, hebe mit meiner hündin schon ähnliche erfahrungen gemacht. ich würde allerdings IMMER am ende der èbung ganz toll belohnen, mit leckerchen, spielen, was dein hund mag! und zwischendurch natürlich immer wieder einfache èbungen, wo es nach jedem click ein leckerchen gib, damit der hund die motivation nicht verliert.
ich finde es so auch viel logischer, denn vor allem bei übungen auf distanz weiss dann der hund, dass wenns clickt, dass er nicht sofort herlaufen muss, sondern es ist nur eine bestätigung, dass er es richtig macht und gleichzeitig eine motivation weiterzumachen!
hoffe konnte dir ein wenig helfen, liebe grüsse janick