Grüß Dich Martin,
: Wer es wissen möchte, kann es ganz einfach testen. Irgendwann kommt nach C keinerlei B mehr. Wielange wirkt C als bestärker? Was man beobachtet, ist die löschungskurve. Die kann bei verschiedenen individuen unterschiedlich schnell auf null gehen. Die konditionierung des clickers ist ganz klassische Pawlowsche konditionierung.
Natürlich bekommst du so eine Löschungskurve, wenn du gar nicht mehr bestärkst. Das ist doch auch gar nicht gemeint. Was ich meinte, war, das die Konditionierung des Clickers nicht gelöscht wird, wenn m a l kein B dem C folgt, sondern das B ab und an variabel kommt. Und da du diese Löschungskurve unterschiedlich schnell bekommst, habe ich ja auch erwähnt, das man mit dem Ausschleichen des B je nach Hund sehr langsam vorgehen muss.
Deine Löschungskurve bekommst du immer, wenn du irgendetwas, egal ob den Clicker oder ein Verhalten gar nicht mehr bestärkst. Auch bei den Verhalten machen wir es uns ja zunutze, dass eine variable Bestärkung das Verhalten erst recht festigt, der Löschung entgegenwirkt,während wir bei Immerbestärkung doch das Problem haben, dass wir, wenn wir nicht auf variable Bestärkung umstellen, irgendwann wieder schlechtere Ergebnisse kriegen ("ich krieg ja immer was, brauche mich nicht anzustrengen"
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: : D. h. anfangs muss ich jeden Click mit Belohnung bestärken, damit der Hund verknüpft, C bedeutet B. Aber irgendwann ist es wie mit jedem Signal auch, dass ich die Lernkette Lernen - Festigen - Können bekomme und eben nicht jedesmal ein B nach dem C brauche, da diese Schiene C=Aussicht auf B im Hirn gefestigt genug ist. Allerdings ist das wahrscheinlich bei jedem Hund etwas anders und vor allem das Ausschleichen des B ist sehr vom Verhalten des Hundes abhängig.
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: Was man dabei leicht unterschätzt, sind belohnungen, die im weitermachen oder in anderen, uns nicht sofort offensichtlichen tätigkeiten bestehen.
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Ja, das ist mir schon klar, aber das ist ja auch gut so. Wenn der Hund sich nach dem Click selbst bestärkt, prima, da habe ich ja gar nichts dagegen. Aber bist du dir sicher, das du immer erkennst, dass diese, uns nicht immer offensichtlichen Tätigkeiten für den Hund jetzt tatsächlich B bedeuten? Vielleicht sind da ja auch schon einige unbelohnte Clicks dabei, ohne dass du es merkst und ohne das es schadet? Und bei manchen Dingen glaube ich nicht, das sich der Hund unbedingt selbst bestärkt. Bleiben wir beim Beispiel des Vorstehens. Wenn das weitere Vorstehen eine Bestärkung wäre, würde er ja nicht durchstarten. Hier ist das Durchstarten die Bestärkung (und zugegebenermaßen die beste, die es nach dem Click gibt, denn das war es ja, was er wollte; nur das ich so kaum die Chance habe, die Vorstehzeit zu verlängern). Oder das Beispiel mit dem Beinslalom. Wenn das Weitermachen die einzige Bestärkung wäre, müsste der Hund es doch auch ohne Click begeistert weitermachen.
Was spricht dagegen, dass auch die Clickerkonditionierung wie alle anderen Konditionierungen durch variable Bestärkung aufrecht erhalten wird? Wie gesagt, variable Bestärkung, natürlich nicht nie mehr bestärken und der Hund freut sich, weils so schön klickt. Das ist Quatsch.
Und um den Hund begeistert bei der Sache zu halten, benutze ich das C ohne B ja auch nur innerhalb eines länger andauernden Verhaltens, dass ich dann zum Schluss (oder je nach Dauer auch mittendrin) durch den Primärverstärker bestärke. Zum Neuaufbau gibt's auch immer C&B. Das heißt im Grunde mische ich die Theorien "Nach C immer B" und "Nach gewisser Zeit kann B nach C variabel werden".
: Das ist leider eine der am meisten missverstandenen, eigentlich sehr prägnanten aussagen. Man sollte genauer sagen:
: Nach dem click DARF das verhalten enden, es muss aber nicht.
Ja, das hatten wir ja schon im clicker.de Forum kurz angerissen. Dieses Missverständis liegt aber daran, dass in den meisten Büchern (auch in deinem) eben drin steht, das der Click das Verhalten beendet.
: : sondern nur "das war Richtig, dafür gibt's was".
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: ... und das darf auch sein, "puuh, ich mach erst mal ´n päuschen und hol mir das lecker!"
Ja, natürlich, wenn Zasko durchstartet um sich sein Kaninchen als B zu holen, wird er dafür ja auch nicht ausgeschimpft, aus seiner Warte hat er ja recht. Aber wenn ich ihn durch häufigeres Clicken zum Weiterstehen veranlassen kann, um ihn dann auf seine Wurst zu lenken, sehe ich da kein Problem drin.
: Aber die individuellen erfahrungen zeigen sehr schön, dass noch erhebliche kognitive leistungen zu, lernvorgang beisteuern, die die klassischen Behavioristen nicht wahrhaben wollten. Und sie zeigen, dass das team mensch-hund gemeinsam lernt.
Genau, und deshalb sind diese Foren doch auch so gut geeignet, um über diese individuellen Erfahrungen zu berichten und zu diskutieren. Nicht um irgendjemanden auf die Füße zu treten, sondern um immer weiterzulernen und sich immer kritisch selbst zu hinterfragen, was da eigentlich wie abläuft und wie wir es uns am besten zu Nutze machen können.
Viele Grüße
Susanne