Hi Susanne,
bitte entschuldige, dass ich so spät antworte:
ich habe geschrieben:
:: Aber das hat auch noch einen anderen Grund. In meinen Augen
:: macht es Sinn zunächst alles andere, was mit dem "Sitz!"
:: zusammenhängt, fertig zu shapen und dann das Signal einzuführen.
:: Erst wenn das alles perfekt ist, der Hund das Signal richtig
:: und zuverlässig verknüpft hat, halte ich es für sinnvoll die
:: Sitzphasen auszudehnen.
du hast geschrieben:
: Genau diese Frage hatte ich dir nach deinem Posting stellen wollen.
: Nämlich, wann du eigentlich das Signal einführst. Das absolute Endziel,
: das du haben willst, ist doch, dass sich der Hund zügig hinsetzt und solange
: sitzenbleibt, bis er ein anders Signal bekommt.
: So wie ich dich jetzt verstanden habe, führst du das Signal ein, wenn der
: Hund sich zuverlässig schnell setzt
Richtig, genau so mache ich es.
: und übst das Sitzenbleiben erst, nachdem du das Signal eingeführt hast.
Jein, das ist etwas komplexer. Ich habe es eigentlich fast immer so erlebt,
dass die Hunde nach dem Hinsitzen auch sitzen bleiben. Um zu einer hohen
Wiederholfrequenz zu kommen muss / musste ich sie stets mit dem
Leckerchen aus der Sitzposition herauslocken, denn nur wenn sie stehen,
können sie sich auch wieder hinsetzen. :-)
Insofern benutze ich gleich von Anfang an ein Signal, das das Sitzen
beendet. Dieses Signal ist das Locken mit dem Leckerchen. Je nach dem,
wie lange ich in der Leckerchendose "fischen" muss um ein einzelnes
Fleischwürfelchen zwischen die Finger zu bekommen, bleibt der
Hund mal länger und mal kürzer sitzen. Das Sitzenbleiben lernt er also bei
mir von Anfang an gleich mit, obwohl ich anfangs immer exakt in dem
Moment clicke, in dem der Hundepopo den Boden berührt!
Würde ich erst dann clicken, wenn der Hund schon 5 Sekunden sitzt, wie sollte ich
ihm dann klar machen, dass er sein Hinterteil möglichst schnell absenken soll?
Das wäre eine versuchte Bestärkung, die 5 Sekunden zu spät kommt, die der
Hund deshalb nicht mehr mit dem zu formenden Verhalten in Verbindung bringt.
Das ist undenkbar. Schnelles Absenken des Hundepopos muss ich in dem Moment
mit "click" bestätigen, in dem es beendet ist.
: Das würde doch der Therorie widersprechen, ein Signal möglichst erst einzuführen,
: wenn das gesamte Verhalten "funktioniert",
Ich verstehe, was du damit meinst. Das Problem habe ich jedoch nicht, weil ich
von Anfang an, schon mit einem Auflösungssignal arbeite und somit von Anfang an
schon das komplette Verhalten übe, nur eben mit relativ kurzem Sitzenbleiben
(1 ...... 3 Sekunden), weil ich möglichst flott zur Wiederholung kommen möchte.
: da man nach Signaleinführung zwar noch ändern kann, es dann aber schwieriger
: hat, weil der Hund damit dann ja nur "schnell setzen" und nicht "schnell setzen und
: sitzen bleiben" verknüpft hat.
Ich verstehe gut, was du meinst, ich denke auch so.
Wie gesagt, für mich ist wichtig, dass der Hund auf jedem Fall auch nach dem
Click sitzen bleibt. Habe ich einen Hund, der beim Click sofort wieder aufspringt,
dann muss ich mit den Leckerchen schneller sein als er mit dem Aufspringen! Ein
solcher Hund muss das Leckerchen schon fast im Maul haben, wenn das "Click"
kommt. Am besten schiebt man dann gleich noch ein paar Leckerchen nach, damit
er zur Ruhe kommt und in Ruhe sitzen bleibt, also C&BBBBBBB. In diesem Fall
habe ich dann eine ganze Reihe Leckerchen in der Hand, die ich nur mit dem
Daumen über den Zeigefinger in den Fang schieben muss.
Was mache ich nun, wenn ich beim Üben das "Sitz" *nicht* mit dem Clicker
bestätigen will (Quotenbestärkung, variable Bestärkung ...) ?
Das mache ich so: Hund setzt sich, "click" bleibt aus, -- nach ein paar Sekunden
Pause locke ich ihn wie gewohnt mit dem Leckerchen aus der Sitzposition heraus,
er bekommt jedoch das Leckerchen nicht (kein Click, kein Leckerle), er wird nur
gelockt, damit er wieder auf vier Beinen steht. Jetzt muss er die Übung wiederholen,
dann bekommt er wieder C&B. Ich kann mich nicht erinnern, dass das jemals
ernsthafte Probleme gab.
:: Was meinst du dazu? Wie würdest du persönlich vorgehen? Ich denke
:: es lohnt sich, sich darüber ein paar Gedanken zu machen.
: Bin zwar nicht Dörte, aber habe trotzdem ein paar Gedanken beigesteuert ;-)
Ja super ! Ich danke dir, das hat mich zum Nachdenken angeregt.
:: Am Ende einer längeren Sitzphase muss ja dann auch noch ein Signal
:: kommen, das die Sitzphase beendet ("frei!" oder "Fuss!" oder "komm!"
:: z.B.). Wenn man will, dass der Hund sitzt und sitzen bleibt, dann
:: braucht man das Auflösungssignal zwingend.
: Ja, das ist schon richtig, aber wo siehst du da das Problem?
Dass jemand (ein Anfänger z.B.) nicht weiß, dass es ohne Auflösungssignal
über kurz oder lang Probleme gibt.
: Alle Hunde die ich kenne, lernten das Auflösesignal eigentlich am schnellsten.
Ja ! :-))))) Da sind sie alle gleich, nur die Schlaftabletten tanzen aus der Reihe
und gehen freiwillig auch vorne zu Boden. Ayko macht das auch, bei diesen
sommerlichen Temperaturen. Liegen ist halt doch bequemer, als eine Minute
in der Sonne zu sitzen. :-) Schlamper !
:: Um das schnelle "Sitz!" zu shapen, liebe ich schnelle Wiederholungen.
:: Das spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Lerneffizienz.
:: Sobald der Hund sitzt gebe ich ihm das Leckerchen so, dass er dazu
:: wieder aufstehen muss. Das erhöht wiederum auch die Wiederholfrequenz
:: beachtlich. Längeres Sitzen bleiben ist mir in diesem Stadium eher
:: lästig.
: Aber wenn du das längere Sitzen zuerst shapst, hindert dich doch nichts daran,
: um zum schnellen Sitz zu kommen, in dieser Lernphase dann entsprechend schnell
: zu clicken bzw. schnell das Auflösesignal zu geben (bei variabler Bestärkung)
Da hast du recht.
Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko