Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Negative Erfahrung mit Clicker?

geschrieben von Nadja(YCH) 
Negative Erfahrung mit Clicker?
19. August 2001 15:23

Mich würde mal interessieren, ob jemand auch negative Erfahrungen mit Clickertraining gemacht hat und welche Gründe evtl. dagegen sprechen. Mir sind diese Modeerscheinungen nicht ganz geheuer, denn man erfährt nur tolle Dinge, weil jeder up to date sein will und mitreden will, da kann man meist nicht mit Negativerfahrungen glänzen...




19. August 2001 19:35

: Mich würde mal interessieren, ob jemand auch negative Erfahrungen mit Clickertraining gemacht hat und welche Gründe evtl. dagegen sprechen. Mir sind diese Modeerscheinungen nicht ganz geheuer, denn man erfährt nur tolle Dinge, weil jeder up to date sein will und mitreden will, da kann man meist nicht mit Negativerfahrungen glänzen...

Hi Nadja,

ja, ICH habe eine negative Erfahrung mit dem Clicker gemacht. Allerdings bin ich wohl selbst schuld daran.*lach*

Ich wollte unbedingt mit dem Clicker erreichen, daß meine zuvor "gut bei Fuß gehende Nessy" mich beim Fußgehen anhimmelt. Dieses ist mir auch dank Clicker super gelungen. Allerdings hat das den Nebeneffekt, daß sich meine Nessy beim Agility jetzt gar nicht mehr von meiner Seite lösen ließ. Leider hat sich dieses Problem aus krankheitsgründen meiner Hündin von allein gelöst. Aber ich bin sicher, auch unter "normalen" Umständen hätte es einen Weg gegeben, den Klebstoff, der wohl an meinem Knie hing...zu entfernen.

Gruß
Andy
:
:
:


20. August 2001 07:08

Hallo Nadja,

: Mir sind diese Modeerscheinungen nicht ganz geheuer...

Das vielleicht zu deiner Beruhigung: Clickertraining ist definitiv keine Mode-Erscheinung. Vielmehr haben sich endlich die Kenntnisse über Lernverhalten von Hunden aus der Verhaltensforschung, die es schon ewig gibt, im Hundetraining nieder geschlagen, wenn auch - leider (!!!) - noch mit viel zu viel "alten Hüten" gearbeitet wird. Wissenschaftlich heißt das ganze "operante Konditionierung auf Basis positiver Verstärkung", und der Clicker ist nur ein Werkzeug dafür (der konditionierte Verstärker, eben).

Wer sich mit dem Lernverhalten von Hunden (bzw. von Tieren allgemein) beschäftigt, wird feststellen, dass die positive Verstärkung von Verhaltensweisen (vereinfacht: ich belohne den Hund für das, was er richtig macht) die effektivste und "nebenwirkungsfreiste" Art ist, zu lernen. Und der Clicker dient dabei schlichtweg als "Brücke" zwischen richtigem Verhalten und Belohnung, mit dem ich dem Hund exakt im richtigen Moment (denn Timing ist ganz wichtig!) sagen kann, was er gut gemacht hat.

Also keine Zauberei, kein Modetrend, keine Methode für "Weicheier, die gegenüber ihrem Hund nicht durchgreifen können" (gerne genanntes Vorurteil 1) und auch keine für Menschen, "die gefühlskalt sind, mit ihrem Hund nicht sprechen wollen und dafür lieber das Werzeug Clicker nehmen" (gerne genanntes Vorurteil 2) - sondern einfach eine höchst effektive Art, zu lernen.

Viele Grüße

Christina


20. August 2001 08:50

Hallo Nadja,

sicher handelt es sich beim "Clickern" um eine Methode, die sich mit wissenschaftlich abgesicherten Theorien begründen läßt.
Allerdings ist auch die Wissenschaft kein ewiges Fixum, sondern von Entwicklung begriffen und Modeströmungen unterworfen, und das nicht nur in der Verhaltenslehre.
Was heute als bahnbreichende, wissenschaftlich fundierte Erkenntnis gehandelt wird, kann schon morgen ein (von Wissenschaftlern) belächelter alter Hut sein.
Beispiele dafür gibt es viele, und zwar in allen Bereichen der Wissenschaft.

Damit will ich das Clickern nicht abwerten, aber man sollte es schon auch mal in diesem Zusammenhang sehen.
Sehr positiv finde ich, daß nicht zuletzt durch die Clicker-Welle die Bedeutung der positiven Verstärkung in Lernprozessen ins Bewußtsein vieler Hundeausbilder gerückt ist.

Aber wie bei allen Methoden, so kann man auch hier von zwei Seiten vom Hochseil fallen.
Meiner Ansicht nach gibt die Theorie der operanten Konditionierung z.B. keine befriedigende Antwort auf das Problem des selbstbelohnenden, unerwünschten Verhaltens.

Aber wenn man offen ist für unterschiedliche Ansätze und ein wenig Einfühlungsvermögen besitzt, dann kann man sich aus den unterschiedlichen Methoden die Elemente heraussuchen, die am besten zum Hund zu einem selbst passen.

Viele Wege führen nach Rom.

Gruß
Sabine S.

20. August 2001 09:09

Hallo Nadja,
ich clickere mit meinem Hund leidenschaftlich gerne, vor allem weil es ihm super viel Spaß macht und dadurch schon viel gelernt hat. Die einzige negative Erfahrung (falls man es so krass ausdrücken möchte) die ich dabei gemacht habe ist, daß er aufgeschlossener, agiler und lernfreudiger geworden ist. Man muß sich jetzt viel öfters, mehr und intensiver mit ihm Beschäftigen. Ist aber m.E. kein Nachteil, denn es fördert die Bindung immer mehr. Früher reichte es aber, wenn man Gegenstände etwas von der Tischkante entfernt aufstellte. Heute dagegen nutzt der die Tischdecke, da braucht man nur zu ziehen und die Gegenstände kommen näher ran. ;-)
Ich sehe dies aber nicht als Nachteil oder negativ an, sondern es freut mich immer zu sehen, was er wieder neues ausheckt oder ausprobiert (einiges davon kann man wieder fürs Clickern brauchen). Es ist zwar manchmal etwas anstrengender, das stimmt, aber einen Couchpotatoe wollte ich deshalb trotzdem nicht mehr haben.
Viele Grüße
Cordula & Courtney

20. August 2001 13:15

Hi,

Clickern ist im Prinzip nix anderes, als Belohnung mit "Zwischenschaltung". Negativ wirkt es sich nur dann aus, wenn man unerwünschtes Verhalten belohnt (is ja klar ;o)).

WIE man genau das Clickertraining anwendet bleibt jedem selbst überlassen. Viele löschen unerwünschtes Verhalten durch Ignorieren und Anbieten einer Alternativhandlung aus. Es ist aber durchaus möglich auch weiterhin negative Bestärker zum Abbruch unerwünschten Verhaltens zu verwenden.

Schlechte Erfahrungen macht man mit jeder "Methode" nur dann wenn man sie falsch anwendet (meine Meinung).

Bis dann

Franziska