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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Clickern macht glücklich ?
24. November 2001 18:45

Hallo Yorkies,

da habe ich mich in meiner Freude wohl mißverständlich ausgedrückt, sorry.
Ich wollte damit keine Diskussion anregen, ob das Clickertraining die einzig gute und richtige Methode zur Hundeausbildung ist. Hab's bei meinem ersten Versuch vor einigen Jahren
ja selbst gemerkt.
Und 'glücklicher Hund' ist auch ein bißchen vermenschlicht,mmh.

Mir ist aber aufgefallen, daß Erik schon nach einer Woche clickern mehr von sich aus ausprobiert (heute zB ist er auf eine Parkbank gehüpft, hat eine glitzernde Luftballonhülle von der Wiese angeschleppt, hat bei meinen Eltern eine leere Plastikflasche in eine Einkaufsbox gelegt,usw).
Dabei sieht er dann einfach 'glücklich' aus. Und er schläft tagsüber eben mehr und wedelt auch sehr oft dabei.

Bisher kannte ich das nicht, weder von meinen beiden, noch von den Hunden aus meinem Bekanntenkreis.

Vorher hatte er schon genug Bewegung, nur sein kleines Hirn hab ich wohl nicht genug gefordert !

Also, nichts für Ungut,
liebe Grüße von Kirstin, Charly und Erik

25. November 2001 13:29

Hallo Christine,

vielleicht hätte die Frage eher lauten sollen:

Sind Hunde, die mit positiver Bestärkung erzogen werden, glücklicher?

Und auch meine Hunde wurden von mir schon angeknurrt, ich habe ihnen über die Schnauze gegriffen etc. Wie sollen sie sonst lernen, wo ihre Grenzen sind?

Jana mit Liza & Plastic

25. November 2001 19:00

Hi!

: Tut mir leid, aber diese Antwort, die nicht nur jetzt sondern allgemein schon öfter durchgedrungen ist, finde ich anmaßend. Alles außer Clicker ist folglich negativ???

Das Clickertraining steht für mich allgemein für das Arbeiten mit positiver Bestärkung. Und die ist immer gut und "macht glücklich". Wenn jemand seine Stimme einsetzt, oder hüpft, oder einen Ball wirft, wenn er den Hund bestätigen will - bitte, so lange der Hund das versteht!

: :Wann bekommt ein Hund bei einer "normalen" Ausbildung so viel Bestätigung, auch für Sachen, die er selbst "erfindet"?
:
: Was ist denn normale Ausbildung?

Die "normale" Ausbildung ist z.B. für mich, daß der Hund unter körperlicher Einwirkung (und sei es nur ein leises Schubsen oder Drücken) in eine Position gebracht wird, die er später von selbst einnehmen soll und ihm dann "gesagt" wird, daß das jetzt z.B. "Bei Fuß!" ist. Und der Hund soll das dann verstehen. Wenn er´s nicht tut, wird man eben etwas deutlicher. Wenn er´s tut, wird er oft mit einem "grrr...na endlich!" abgespeist. Und wenn der Hund mal etwas von sich aus "anbietet"? Achtet da jemand drauf? Nicht wirklich.

Anders habe ich es - außer bei Leuten, die Clickern NIE gesehen, ehrlich. Schon gar nicht bei Menschen, die einen Hund anschaffen, weil die Kinder einen Spielgefährten brauchen, um das Haus bewachen zu lassen, oder sich damit zu schmücken - und von dieser Sorte Mensch kenne ich seeeehr viele. Die kaufen sich eine 50-seitige "Hundeerziehungsfibel" und machen es ihren Nachbarn nach, die ja schon seit 20 Jahren einen Hofhund an der Kette haben, der sowas von "spurt".

Deshalb war ich von Anfang an vom Clickertraining so fasziniert und deshalb bekomme ich auch immer wieder zu hören, daß ich ein Weichei bin und mich doch mal gefälligst durchsetzen soll... Bei einem Welpen darf man ja bei der Fußarbeit noch einen Leckerli benutzen, aber wenn er dann mit 7 Monaten noch nicht funktioniert, heißt es, der Hund würde einen absichtlich verar..., weil er es jetzt können MUß. Fertig. Die Chance, es im Guten zu versuchen, ist vertan - der Hund ist selber schuld.

: :Ein Clickerhund wird nicht dauernd (für ihn sinnlos) "angemacht", weggeschickt und dazu gezwungen, etwas zu tun, was er selbst nicht will.
:
: Kommt drauf an, welcher Mensch den Clicker in der Hand hat. Und die Sache mit dem Zwang ist ja auch immer definitionssache. Die Diskussion gab es ja schon öfter.
: Will der angeleinte Hund hinter einer Katze her und ich bleibe stehen, auch wenn ich sonst nichts mache, die Leine zwingt ihn stillzustehen, etwas, was er in diesem Moment gar nicht will.

Ja, gut, da gebe ich Dir recht - wenn Gefahr für andere oder den Hund besteht, die nicht vom Hund instinktiv erfaßt werden kann, muß man wohl auch zur Not mal körperlichen Zwang ausüben. Wir leben nicht in einer Hundewelt, deshalb ist Dein Hund in dieser Situation ja auch angeleint. Wobei dem Hund beim Clickertraining viel mehr Freiheiten gelassen werden, finde ich. Da wird berücksichtigt, daß ein Hund auch Bedürfnisse (Ball jagen, Futter suchen, bei seinem Rudel sein) hat und er wird nicht immer wieder "kleingehalten" und weggeschickt, damit er nicht nervt oder den Teppich einsaut mit seinen Haaren. Kreativität ist gefragt und nicht stumpfer Gehorsam und Funktionieren.

Außerdem besteht der Zwang beim Clickertraining doch eher aus Dingen, die der Hund verstehen kann - einen anspringenden Hund zu ignorieren und sich ihm freundlich zuzuwenden, wenn er mit allen 4 Füßen am Boden steht, ist für den Hund doch sicherlich besser nachvollziehbar, als diesen durch Tritte in den Bauch oder auf die Hinterpfoten zu erziehen und anschließend auf seinen Platz im Flur zu schicken, weil er so böse war. Ich glaube auch nicht, daß man einen Hund dazu bringen könnte, sich z.B. (jetzt mal ganz krass) irgendwelche Klippen herunter zu stürzen - was man mit einem Tritt oder vielleicht einem Teletakt doch sicher bewerkstelligen könnte. DAS meine ICH mit Zwang.

: :Ihm werden Wege gezeigt, auf denen er unangenehmen Dingen aus dem Weg gehen kann und wie er seine Bedürfnisse ausleben kann, ohne in Konfliktsituationen zu geraten.
:
: Und das lernt er ohne Clicker nicht?? Und in Konfliktsituationen kommt auch der Clickerhund.

Sicher. Aber wenn der Hund lernt, daß er - wenn er beim Essen artig auf seiner Decke bleibt (der andere Weg) - hinterher eine Belohnung bekommt, ist das doch der bessere Weg, als dem Hund andauernd mit einer Zeitung auf den Kopf zu schlagen und anzuschreien - dabei lernt er nur, daß er nach Möglichkeit lieber außerhalb der Reichweite des "Zeitungsbesitzers" geiern und noch schneller zuschnappen sollte, wenn der kleine Sohn mal sein Brötchen etwas tiefer hält. Und wenn er dann doch durch entsprechenden Zwang verängstigt auf seiner Decke sitzt, wird er nichtmal belohnt (= "normale" Ausbildung), weil: er hat ja funktioniert, also ist das Lernergebnis ja erreicht - was soll man da noch große Lobesreden schwingen. Er kann froh sein, nicht mehr angeschnauzt zu werden.

: :Er merkt, daß er seinem HF vertrauen kann, weil er keine Angst vor Strafe hat.
:
: Auch der, der mit dem Clicker arbeitet, straft uU (Bomper, Wassersprüher, Auszeit zcool smiley

Ja, aber dabei wird doch sehr darauf geachtet, den Hund vorher zu warnen und die "Strafe" (was ist ein Bomper oder eine Außzeit gegen einen Fußtritt?!) so erfolgen zu lassen, daß der Hund nicht unbedingt merkt, daß der HF straft, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich meine, daß der Hund dadurch seinem HF noch mahr vertraut, weil er durch die Warnung einer unangenehmen Konsequenz aus dem Weg gehen kann. Und was lernt der Hund, wenn man ihn beim Klauen einer Wurst erwischt, auf ihn zugeht und ihm eine überzieht?

: Will man mit dem Gedanken des Clickertrainings viele Menschen erreichen, sollte man den Clicker auch realistisch darstellen. Er ist kein Zaubermittel und der Mensch kein Übermensch. Wenn man es aber so euphorisch darstellt, wird man diejenigen verschrecken, die es eigentlich gerne versuchen möchten.

Findest Du? Ich habe bisher immer die Erfahrung gemacht, daß ich mit mehr als dem Satz "Och, ich mache Clickertraining..." schon viele Leute "erreicht" habe. Ich weiß z.B. im Moment gar nicht, wo meine ganzen Clicker-Bücher abgeblieben sind, obwohl ich schon wieder jemandem versprochen habe, sie ihm auszuleihen *freu*.

Ich bin tatsächlich immer noch euphorisch, ein solches Ausbildungsmittel nutzen zu können und ich scheue mich auch nicht davor, anderen begeistert davon zu berichten. Unter anderem natürlich unter Anführung ähnlicher Beispiele, wie in meinem letzten Thread - ich stelle das ja nicht als Bedienungsanleitung hin, sondern versuche, es zu erklären.

Das das alles kein Wundermittel ist, sieht man an meinem Hund, der auch nicht alles kann. Aber man sieht, daß mein Hund mich bei der Arbeit anstrahlt, anstatt die Ohren anzulegen und die Rute einzuziehen. Und dann wird man schon mal gefragt "Wie machst Du DAS denn?!?" - und dann bin ich am Zug *g*.

Weiterhin ist mir klar, daß es sicherlich schneller geht, einen Hund dazu zu bringen, beim Essen auf seiner Decke zu bleiben, wenn man ihn z.B. dort anbindet oder ihn aussperrt (und das ist auch realistisch und Gang und Gäbe), als ihn auf die Decke zu shapen, aber ich denke, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, wird man wissen warum.

: Nur mal so als gedankliche Anregung: Nicht jeder, der auf den Clicker umgestiegen ist, hat vorher mit Stachelhalsband und sonstigem hantiert. JW ist 10,5 Jahre alt. Er kennt keine Diskscheiben, keinen Leinenruck etc. Er wurde mit op. K. erzogen. Aber ohne Clicker, weil es den damals noch gar nicht gab bzw. vielmehr, er war im Bereich "Hundeerziehung" unbekannt

Sicher, man braucht dazu keinen Clicker, der ist nur ein Hilfsmittel für den HF. Aber die Idee, die Hinter dieser Sache steckt, muß man verstanden haben. Und ich kenne niemanden, wirklich niemanden (außer eben Leuten, die Clickern), der sich wirklich ernsthaft Gedanken darüber macht, was gewisse Ausbildungsmethoden beim Hund wirklich bewirken, und der so konseqent das Lernen mit op.K. "durchzieht". Klar versuchen viele, ihrem Hund etwas beizubringen, ohne ihn gleich zu züchtigen, aber wenn das nicht klappt, macht sich niemand Gedanken über Generalisierung o.ä. - dann liegt es an dem blöden, aufsässigen, hinterlistigen Hund, der einen nur ärgern will.

Vielleicht wohne ich am falschen Ort und kenne die falschen Leute und ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich hier in dieses Forum sehe und feststelle, wie viele Leute tatsächlich Clickern - hier wird man nur dafür ausgelacht und es werden einem Hundeerziehungstips gegeben, bei denen sich mir die Haare aufstellen.

Ich weiß, ich bin bei Weitem kein Experte *schäm* und ich weiß auch, daß Du Dich sicherlich schon wesentlich länger damit beschäftigst, so daß Du das Clickertraining nicht mehr so durch die rosarote Brille siehst, wie ich es vielleicht noch tue. Ich weiß auch, daß ich durch die vielen negativen Erlebnisse i.S. Hundeerziehung die ich bisher gemacht habe, die (nach meiner Definition) "normale" Hundeerziehung sehr negativ betrachte, aber ich weiß auch, ich bin auf dem richtigen Weg und das macht mich eben ein bißchen euphorisch und meinen Hund hoffentlich ein bißchen glücklich.

So, das war jetzt eine laaaange Rede, ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel Schmarrn von mir gegeben - nichts für ungut!

Liebe Grüße, Silke


25. November 2001 19:50

Hallo Silke,

nein, Du hast sicher nicht zuviel Schmarrn von Dir gegeben, im Grunde überhaupt keinen.
Ich habe nur generell Probleme mit einseitiger Sichweise.
Natürlich gab es leider viele Leute, die zu meinen Kursen kamen, mit Stachel und die erste Frage war: "Und, wann wird der Hund scharf gemacht?" Daß der Hund den Hieb mit der Leine erst auf den Hintern bekam und dann wurde Sitz gesagt etc, tja. Vor solchen Leuten stand ich da, als ich mit meinen Kursen begann und versuchte, zu verändern.
Tja, natürlich bekommt man da große Wut und großen Frust.

Dennoch, zum Clickern gehört ja die gesamte Philosophie, die respektierende Einstellung gegenüber einem anderen Lebewesen - und die habe ich doch häufig erleben dürfen.

Aber ich denke, ich verstehe, was Du sagen möchtest. Im Grunde, alle, die sich ernsthaft um Hunde oder eigentlich generell um Tierschutz bemühen, werden niemals sagen können: Nun ist mein Weg vollendet. Es wird eine ewige Suche bleiben und man wird jeden Tag einen Schritt weitergehen und sich weiterentwickeln. Und die Menschen, die man von p.B. überzeugen will, müssen die Chance erhalten, hineinwachsen zu können, denn sonst werden sie es nie wirklich leben
Liebe grüße
Christine

26. November 2001 13:01

Grüß Dich Kirstin,

: Ich wollte damit keine Diskussion anregen,...
: Und 'glücklicher Hund' ist auch ein bißchen vermenschlicht,mmh.

Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast ja eine einfache beobachtung mitgeteilt. Die haben andere genauso gemacht. Ehrlich gesagt verstehen ich nicht, warum man da eine schwarz-weiss diskussion daraus machen sollte.

: Dabei sieht er dann einfach 'glücklich' aus. Und er schläft tagsüber eben mehr und wedelt auch sehr oft dabei.

Wenn alles "vermenschlichen" verboten ist, dann sind wir in der gefahr, uns wieder einmal als den mittelpunkt des universums zu betrachten. Nur die krone der schöpfung kann glück empfinden! Warum sollten hunde nicht glücklich sein können?

: Vorher hatte er schon genug Bewegung, nur sein kleines Hirn hab ich wohl nicht genug gefordert !

Das ist ganz sicher ein hauptgrund. Es soll auch intelligente sportler geben, deren persönlichkeit sich nicht in rennen und springen erschöpft.
Skinner hatte eine utopie: glück ist kontrolle des verhaltens ohne aversive mittel. Der clicker kann mensch und hund sicher ein ganzes stück in diese richtung helfen. Das schöne ist, dass mensch auch glücklicher ausschaut. Auch er unterliegt ja weniger zwang durch seinen hund!

tschüß Martin & Mirko



26. November 2001 13:54

Hallo Kerstin,

ich wollte Dir jetzt kein schlechtes Gefühl vermitteln und daß Du Dich freust und Dein Hund auch, ist doch schön und mitteilenswert

: Ich wollte damit keine Diskussion anregen, ob das Clickertraining die einzig gute und richtige Methode zur Hundeausbildung ist.

Nein, so habe ich es auch nicht aufgefaßt.

: Und 'glücklicher Hund' ist auch ein bißchen vermenschlicht,mmh.

Hunde haben für mich eine Seele und als solche auch Gefühle. Ob "glücklich" also vermenschlicht ist?


: Also, nichts für Ungut,

Nimm mir meine Antworten nicht übel,

liebe Grüße
Christine