Hallo Franziska, hallo alle anderen!
Da Du mich fragst, wie's bei mir mit dem Clicker so läuft, dachte ich, ich schreibe meine ersten Erfahrungen mal ins Netz, auch damit andere Anfänger sehen, daß ein Clicker kein Wundermittel ist, sondern eine Menge (eine MENGE) Geduld, Konzentration, Einfühlungsvermögen erfordert und noch eine größere Menge an Fragen, Verwirrung und Hirnschmalz produziert.
Das größte Problem: ich bin Forensüchtig geworden (hier mal ein großes Kompliment (C&Jackpot) an die Leute, die das ganze aufgebaut haben und am laufen halten!!!), und komme daher mit meiner eigenen Arbeit nicht weiter... (das Ende meiner Dr.Arbeit wird sich wohl um ein Jahr verschieben...)
Nun zu Xenia: ein paar Tage bevor ich C&B angefangen habe, hat Xenia plötzlich gar nicht mehr auf Rufen reagiert, wenn ich sie beim Spazierengehen von der Leine gelassen habe. Höhepunkt war, daß sie auf einmal bei einem ihr bekannten Spazierweg plötzlich die Hintergärten der Häuser und den anliegenden Friedhof entdeckt hat und mich völlig ignorierte (so hat sie's schon lange nicht mehr gemacht - ist das der Frühling mit all den neuen Gerüchen??). Das war der Zeitpunkt, wo ich dachte, jetzt muss was passieren.
Sie ist seit C&B wieder etwas aufmerksamer und respektvoller geworden, aber ich lasse sie trotzdem erst einmal nicht mehr so schnell von der Leine (nur am Strand, solange es niemanden stört).
Fragen & Probleme, die zum Übergang zum Clicker kamen:
- was mache ich mit der Hundeschule? (s. Eintrag von Vorgestern)
- was mache ich, wenn Xenia das Leckerchen nach Click nicht will (sie ist sehr picki und nicht immer für Leckerli zu haben) (alternatives Schnuppern, gel? Aber schnuppern darf sie so oft auch ohne C..(?)
- versteht sie, daß, wenn ich sie von weitem rufe, sie sich umdreht, ich dafür clicke, sie aber nicht für's Leckeri kommt, weil etwas anderes interessanter ist, daß dieses andere ihre Alternativbelohnung ist?? - oder sollte ich mit solchen Aktionen draußen erst einmal warten, bis das C-training weiter fortgeschritten ist?
- wie kann ich am besten das "nein" konditionieren? Die Handtuch-Methode wird bei Xenia nicht wirken, das weis ich jetzt schon, da sie sich nach zu ihr geworfenen Dingen (Steinchen, Halsband, Schlüssel, Sandale - treffen tu ich eh nicht) umdreht (wenn überhaupt), dies aber nicht als negativ empfindet, sondern eher damit spielen will oder es beschnuppert. Das einzige, wovor sie Angst hat, sind Türen, die ihren Schwanz einklemmen, große Rüden, Fähren&Busse, und daß ihr der Himmel auf dem Kopf fällt..
- kann ich zu viel clickern? (z.B. beim Spaziergang, der ja meißt mindestens ne halbe Stunde ist) Oder kann man am Anfang schon für alles gute (nicht ziehen, andere Hunde ignorieren etc.) clickern, nutzt sich das ab, und gilt auch hier: ein Verhalten nach dem anderen?
Es ist gar nicht so einfach, beim Spaziergang nun nicht mehr zurückzuziehen, wenn Xenia zieht (was macht man, wenn man's mal eilig hat, oder wenn's wirklich arg schlimm ist?), sie nicht zurückzurufen, wenn sie hinter Enten herjagd (nutzt eh nichts und muss ich wohl systematisch abtrainieren), und ihr einiges durchgehen zu lassen (heißt: systematisch zu ignorieren), wo man vorher geschimpft hat (da ein einfaches Nein halt noch nichts bzw. nicht immer nutzt). Auch "kein Leckerchen ohne click" mehr muss erst einmal verinnerlicht werden.
Das Training zu Hause klappt gut! Xenia frißt dann auch als Leckerchen, was sie ohne Training oft verschmähen würde (wohl aus Spaß an der Freud). Ich habe allerdings nicht so angefangen, daß ich einfach auf ein Verhalten gewartet habe, sondern mit meiner Faust als target (dran schnuppern am Anfang war garantiert). Damit kann man ihr bestimmt schnell und einfach andere Sachen beibringen, da man sie so in alle möglichen Positionen "führen" kann. Problem ist noch, ihr das Lecken und gelegendliche Aufkratzen meiner Faust abzugewöhnen.
Ansonsten vermische ich das Training mit schon bekannten Verhalten wie Sitz, Platz, Fuss etc., da ich denke, es könnte sonst zu langweilig werden (?). .. und dann muss man sich ja auch noch neue Sachen ausdenken, die Spass machen könnten - ganz schöne Anforderungen ans Gehirn...
Ich hoffe, daß sich meine Fragen durchs "einfach mal anfangen" und durchs Stöbern in den Forum Archiven (gerade dort sind ja viele Anfänger Fragen ausführlich beantwortet und man lernt einiges dazu) lösen. Falls jemand die Lust & Zeit hat, mir bei der Problemlösung zu helfen, oder direkt weis, wo ich's im Archiv finde (das ist ja doch ganz schön arg groß, und passende Suchwörter fallen mir auch nicht immer ein), bin ich natürlich für jede Antwort arg dankbar!!!
Alles in allem:
das Clickertraining macht Spass (nicht nur mir), läßt mich mit Xenia doch wieder (einiger Maßen) regelmäßig trainieren, allerdings muss ich mich arg zurückhalten, da ich sooo viel an ihr ändern will (zuverlässiges Zurückkommen, nicht Ziehen, wenn andere Hunde entgegen kommen bzw. hinrennen, wenn ohne Leine, keine Enten, Hasen, etc. jagen und all die anderen "Kleinigkeiten). Ich denke, jetzt muss ich erst einmal geduldig sein (schön eins nach dem anderen), dranbleiben (ist auch so ne Sache) und schön klar im Kopf bleiben (sch.., jetzt hätte ich clicken sollen; das was zu spät; und wieder falsch geklickt; soll ich oder soll ich nicht?)
Aber was ich mir schon vorgenommen habe: falls Xenia mal Puppies kriegt, die vergebe ich nur samt K. Pryor Buch & Clicker (auf das Buch muss ich leider auch noch was warten, ist aber schon bestellt)!
Natürlich habe ich noch mehr Fragen, aber ich denke, für heute reichts erst einmal!
Viele Grüße und schöne Pfingsten,
Ulla