Irgendwie würde mir hier etwas ein hier schon aus anderem Anlass gegebener Hinweis einfallen: wenn ein Hund 'zufällig' etwas macht, und belohnt wird, hat er sein Verhalten noch nicht wirklich dauerhaft geändert.
Clickertraining ist das Arbeiten mit Statisiken: belohntes Verhalten wird häufiger - nicht belohntes folgerichtig seltener.
Einen motivierten Hund motiviert ein Erfolg dazu, weiterzumachen, Experimentell versucht er nun herauszufinden, was es war, was Du belohnt hast. Deshalb experimentiert er herum! Wenn Du also die Gelegenheit suchst, nicht erneut auf eine Berührung mit der Pfote zu warten, sondern schon die Annäherung clickst, bevor er Zeit zum Ausdenken UND aktiven Ausprobieren einer neuen Variante hat, kannst Du öfter clicken. Seine Idee ist ja legitim: jede Aktion mit dem Ding bringts? Nein? Diese nicht? Jene auch nicht? Aber das jetzt? Nein! Mist Maschine schon wieder kaputt!!!
Derzeit helfen Dir sicher Deine Begeisterungsorgien nachher und die Jugend und Unternehmungslust des Hundes, seine Motivation zu erhalten. Sie geben ihm aber auch eine Unmenge an Eindrücken auf seinen Körper - aus diesem Wirrwarr soll er emotional hocherregt dann für den nächsten Versuch herauszufiltern versuchen, was Du eigentlich wolltest - armer Hund.
Probier doch mal:
a)RASCHER clicken für weniger!!!!!!!!!!!!!
b)Bevor er so nahe ist, dass er was Neues probieren könnte!
c)danach 'normal' belohnen, freundlich, aber nicht überschwenglich.
Damit fixierst Du zuerst mal die Annäherung an ein bestimmtes Ziel in seinem Gehirn - in aller Ruhe.
Dann erst ist 'Auswahlzeit' - nach etwa 5 Clicks für's gleiche!
Du hälst nun den Click etwas zurück, bis er - meist zögernd, Blick zu Dir - etwas Neues versucht: freundliches Lächeln von dir und sofort click!!! sowie etwas Millimeter dichter zum Ziel geht.
Diese Festigung des Ansatzes durch wiederholte Clicks für's Gleiche macht den Hund etwas beharrlicher beim Anbieten von Gleichem - Clickertraining ist Arbeiten mit Verhaltensstatistiken!! und damit gewinnst Du Reaktionszeit für Dich: für den nächsten Click.
You get, what You train, not what You want (Bailey)!!
Du deutest es ja ganz richtig: wenn er keinen Click bekommt für seine Angebote, kommt er bald zu dem Schluß, dass könnte es ja wohl nicht sein.
Du kannst auch jede Art der Annäherung zum Ziel clicken - anfänglich alles, was für den Hund nicht gerade gesundheitschädlich ist, aber immer nur einmal - so bleibt sein Interesse am Ziel erhalten, aber er hängt sich nicht an der nicht erwünschten Einzelheit auf.
Die Vielfalt bekommst Du so aber schwerer in den Griff, als mit früherem Click für den ersten Ansatz!
Wiederholung des Clicks für den ersten Ansatz - bevor er woanders hin wandert, wirkt wie Klebstoff! Kleb ihn Dir an, dort, wo Du ihn brauchst!! Clickertraining ist wie Bildhauern - Du kannst auch an keinem Marmorblock herumschnitzen, wenn er bei jedem formenden Tupf gleich quer übers Parkett gleitet: erst mal auf eine solide Basis stellen, und dort befestigen, Beschleunigen kann man dann immer noch -
Dies wird wieder mal lang: hier nochmal in Kürze:
mach etwas früher: das Clicken!
mach etwas später: das Steigern der Anforderungen!
Wenn ein Hund einmal etwas geschafft hat, heisst das nicht, dass er auch nur einen Tau einer Ahnung hat, was Du wolltest, so entäuschend das klingen mag - aber warum, glaubst Du verlierst Du ihn bzw. das angestrebte Verhalten immer wieder?
Click mal Menschen, und frag sie dann, was sie GLAUBEN, was Du genau gewollt hast! Laß sie dann Dich clicken! Das öffnet einem die Augen, sage ich Dir!! Und Hunde sind zwar lieb und bemüht und sozial - aber ein bisschen weniger kleine graue Zellen haben sie doch...
Einen raschen Daumen und noch etwas Geduld
und lieber aufhören mit dem ersten richtigen Versuch - und Spiel danach, wenn Du immer noch glaubst Du bekämst keinen zweiten - aber vielleicht morgen: wenn Du es schaffst, schon das Schauen auf die richtige Zimmerecl´ke zumindest 5x zu Clicken!!
Wiebke