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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Berner Senn läßt sich nicht kämmen
27. Juni 1999 21:42

Hallo Franziska,
eigentlich hatte ich mich aus dieser Diskussion ja heraushalten wollen, aber nun möchte ich doch auch dazu beitragen.
Du beschreibst einen 10 Jahre alten, übergewichtigen und untrainierten Berner Sennenhund, der nachgewiesenermaßen HD hat. Ganz abgesehen davon, daß bei einem so alten und schweren Hund sicher auch andere Verschleißerkrankungen des Skeletts und der Gelenke dazukommen. Außerdem scheint er sich an 3/4 seines Körpers problemlos Bürsten zu lassen.
Auch wenn er kürzlich seinen Besitzer verloren hat und möglicherweise in der Hirarchie der Familie nicht ganz unten steht, scheinen mir diese Aspekte zunächst einmal nebensächlich zu sein.
Ich kann dir nur raten, die Besitzer zum Tierarzt zu schicken. Ich bin sicher, daß der Hund erhebliche Schmerzen hat und aus Erfahrung sicher sehr genau weiß, daß eine Bürste, energisch durch verfilztes Haar gezogen diesen Schmerz nicht vermindert.
Mit dem Tierarzt kann die Schmerzfrage abgeklärt werden und anschließend überlegt werden, welche Möglichkeiten zur Schmerzausschaltung oder -minderung bestehen. Bei einem ao alten Berner Sennen wohl am ehesten eine medikamentelle. Und Abspecken wäre sicher auch nicht das Dümmste.
Fellpflege ist nicht lebenswichtig. Hier würde ich Fellpflege erstmal Fellpflege sein lassen und langsam wieder Vertrauen aufbauen.
Sind die Schmerzen erst einmal geringer, kann man langsam daran gehen, die Streicheleinheiten in Richtung Tabuzone auszudehnen. Kann man ohne jeden Zwang oder Druck wieder den gesamten Körper des Hundes anfassen, dann kann man sicher schon versuchen vorsichtig mit einer Schere die schlimmsten Knoten zu entfernen. Das ist aber nicht zwingend nötig. Übrigens in jedem Fall sollte sich alles zukünftige Bürsten und die Vorbereitung dazu so stark wie möglich vom bisherigen Vorgehen unterscheiden, um den Hund nicht bereits aus der Erfahrung heraus in Abwehrbereitschaft zu versetzen.
Es ist auch immer hilfreich den Hund möglichst an 2 Stellen des Körpers zu stricheln, den meisten Hunden fällt es schwer sich auf zwei Sachen gleichzeitig zu konzentrieren.
Die beste Technik Berührung wieder angenehm zu machen ist sicher der TTouch oder eine leichte! Massage. Bei beiden Techniken ist man sorgfältig und achtet auf seine Bewegungen. So ist man viel aufmerksamer und bekommt sehr viel besser mit, wann der Hund beginnt sich zu verspannen oder in Abwehrhaltung überzugehen. Man kann sich dann lange vor ernsthafter Abwehr wieder aus der Tabuzone zurückziehen.

Kann man ihn also wieder überall anfassen, dann kann man zu einem Gummistriegel oder einem von diesen ansonsten bescheuerten Striegel-Handschuhen wechseln.
Irgendwann kann man dann wieder zu möglichst wenig ziependen Bürsten wechseln, die auch nicht zu hart sind. Davor sollte man aber so weit sein, alle Knoten aus der Tabuzone herausgeschnitten zu haben.
Bei dem geamten Vorgehen ist es wichtig, nichts zu sehr zu forcieren, aber auch nicht nachzugeben. Wenn Berührung angesgt ist, dann muß Berührung auch geduldet werden.
Das ganze ist auch kein Problem, wenn sich der Mensch als klüger als der Hund erweist und sensibel genug ist zu merken, wie weit er bei jeder Übungssitzung gehen kann, ohne Gegenwehr zu erzeugen. Täglich werden die Besitzer weiterkommen, wenn sie am Ball bleiben und vor allem etwas gegen die Schmerzen tun.

viel Glück. Du hast Dir keine leichte Aufgabe ausgesucht.

Silke
Hallo: Hallo an alle!
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: Ich habe schon wieder einen Fall in der Nachbarschaft, bei dem ich meine, mit dem Clicker weiterkommen zu können:
: Berner Sennenhund Prinz, 10 Jahre, Herzprobleme, vermutlich durch sein Übergewicht, läßt sich schon seit Monaten nicht mehr richtig kämmen und saubermachen. Dreiviertel des Körpers läßt er sich anstandslos striegeln, alles am Hinterteil verfilzt und verdreckt. Abscheren in Vollnarkose ist zu gefährlich, Prinz könnte durch seine Herzprobleme dabei sterben. Seine Leute haben schon alles versucht: am Zaun festbinden, daß der Tierarzt besser an ihn herankommt, zwei Hundefrisöre haben es versucht, alles zwecklos – Prinz beißt sofort zu, sagen jedenfalls seine Leute. Kann natürlich auch „nur“ Schnappen sein, aber bei so einem großen Hund faßt dann auch niemand mehr hin. Jetzt wollen seine Leute ihn doch in Vollnarkose legen lassen, wissen aber nicht einmal, wie der Arzt die Spritze setzen soll. Ich denke, nachdem Prinz wohl einigermaßen verfressen ist, daß man mit Zeit und Clicker erreichen könnte, daß Prinz sich den Filz abschneiden läßt und keine Narkose braucht.
: Zuerst konditionieren, dann für jedes Anfassenlassen C&T, dann irgendwann Schere rausholen, zeigen, Schere in seine Richtung bewegen, ans Fell halten, Schere mal auf und zu machen etc. Alles anclickern, wenn der Hund ruhig bleibt.
: Jetzt meine Fragen: Sollen seine Leute den Hund ein oder zwei Tage hungern lassen, damit er auch wirklich an Leckerchen interessiert ist (ein bißchen Diät täte dem Hund sowieso gut) oder steht er dann vor lauter Hunger unter Streß? Sollte Prinz einen Maulkorb mit Fütteröffnung tragen, damit ich geschützt bin, falls er doch beißt oder ist die ganze Chose dann gleich negativ für ihn besetzt? Wer hat Erfahrung mit Hunden, die sich nicht pflegen lassen und wie lange hat es gedauert, bis der Hund das Kämmen/Schneiden okay fand? Ich mußte bei dem Fall an das Pryor-Video denken, in dem das Pferd in die Waschbox gebracht wurde.
: Bin schon gespannt auf Eure Antworten!
: Franziska und Wonda
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