Hallo, Jana,
Deine Meldung habe ich erst heute gefunden.
Ich und einige andere Leute aus unserer Obediencegruppe üben auch seit
einigen Wochen an der Geruchsidentifikation, daher interessiert mich
das Thema sehr. Vielleicht nützen Dir meine bisherigen Erfahrungen.
Ich habe auch vorher noch nie Geruchsidentifikation gemacht und bin
zuerst nach der Anleitung in dem neuen englischen Clickerbuch (Clickertraining
for Obedience von Morgan Spector) vorgegangen. Er macht es so: er nimmt
einen Gegenstand (wir nehmen meist Wäschklammern, da billig zu haben)
nur 10-15 Sekunden in die Hand, klemmt ihn sich zwischen zwei Finger,
so daß die Klammer zu einer Seite der Hand ein gutes Stück rausragt und
er den Clicker auch noch in der selben Hand festhalten und bedienen
kann. (Es geht tatsächlich, wenn man etwas rumprobiert.) Nachdem er
ein paar mal nur die "heiße" Klammer dem Hund hingehalten hat und
geclickt hat fürs anstupsen, nimmt er mit der anderen Hand ganz am Ende
eine zweite Klammer "ohne Geruch" und hält beide Klammern dem Hund hin.
Zeigt der Hund die richtige an: C&B. Wenn das regelmäßig klappt, wechselt
er noch vorsichtshalber die Seiten, um sicherzustellen, daß der Hund
nicht bisher gelernt hat, immer nur den Gegenstand anzuzeigen, der in
der rechten Hand ist oder in der Hand, wo der Clicker ist. Angeblich hatt
er dabei nie Probleme, der Hund richtete sich immer sowieso schon nach
dem Geruch.
Was M Sp über die Handhabung der Gegenstände sagt, leuchtet mir auf alle
Fälle ein. Der Hund zeigt letztlich sowieso immer eher die "heißere"
Klammer an und von daher muß man sich nicht mit Gummihandschuhen usw.
belasten und keinen Zirkus daraus machen, daß der "kalte" Gegenstand
wirklich kein einziges Molekül des eigenen Geruchs trägt. Es muß für einen
Hund auch einfach sein, zu unterscheiden, ob der Geruch von Deiner Hand
oder dem Gegenstand kommt, daher kann man auch den "kalten" ruhig mit
der eigenen Hand hinhalten, natürlich sehr sorgfältig.
Also machte ich es so, und da kam schon das erste Problem: was heißt
"anzeigen"? Mit der Nase anstupsen müssen die Hundis (ich habe zwei
Weiße Schäferhunde) ja auch beinahe, wenn sie nur dran riechen wollen.
Mein Antis ging nämlich schon sehr bald dazu über, aus 20 cm Abstand
zielsicher die richtige anzustupsen. Da konnte doch von riechen nicht
viel die Rede sein. Tatsächlich zeigte sich, als es regelmäßig klappte
und ich die Seiten wechselte, daß meine Hündin Yessi die Sache zwar so
ungefähr begriffen hatte (meistens klappte es, manchmal aber auch gar
nicht), aber Antis überhaupt nicht. Entweder er stupste mal links, mal
rechts, so lange bis ich clickte, oder er zeigte immer nur die rechte
an. Ich dachte dann, ich könnte das Problem lösen, indem "anzeigen"
bedeuten sollte: nicht nur daran stupsen, sondern danach greifen, es
mir aus der Hand nehmen. Aber das verlagerte das Problem nur, Antis
griff eben mal die, mal die, Fehlanzeige. Einer Frau aus unserer
Übungsgruppe ist es übrigens genauso gegangen. Es hängt, glaube ich,
damit zusammen, wenn der Hund begeistert apportiert - dann ist jeder
Gegenstand, den man ihm hinhält, schon ein für sich ein Kommando für
Apportieren. Und - seit dem CT - apportiert besonders Antis fanatisch
gern.
Ich hatte dann einen Geistesblitz, wie ich fand, und mache es nun so:
ich halte nur einen Gegenstand zur Zeit hin, entweder "heiß" oder "kalt".
(Das ist auch technisch einfacher, da ich die andere Hand für den Clicker
frei habe.) Ist es der "heiße", gibt's C&B, wenn sie danach greifen.
Ist es der "kalte", gibt's C&B, wenn sie NICHT danach greifen! D.h. ich
übe also auch das aktive "Verweigern" von "kalten" Gegenständen. Anfangs
habe ich den Gegenstand, wenn er "kalt" war, so oft immer wieder knapp
vor der Hundenase weggezogen, bis der betreffende Hund aufgab, danach zu
greifen und leicht verwirrt dasaß. Dann gab es C&B.
Auf diese Weise klappt es jetzt, glaube ich. Sie riechen daran und
greifen den Gegenstand dann entweder oder setzen sich wieder hin und
gucken mich an. Manchmal machen sie zwar noch Fehler, aber nur noch selten.
Auf den Boden gelegt habe ich die Gegenstände aber noch nicht. Außerdem
habe ich festgestellt, daß es mit Teelöffeln viel besser geht - vermutlich,
weil sie es nicht so gewöhnt sind, Teelöffel zu apportieren oder Metall
nicht gar so gern "anfassen". Seit ein paar Tagen nehme ich also auch
Streichholzschachteln, Pappkärtchen, Löffel, Plastikklammern,
Kugelschreiber... und halte auch manchmal schon wieder eine "heißen"
und einen "kalten" Gegenstand nebeneinander.
Futter würde ich grundsätzlich nicht benutzen, denn ich fürchte, der Hund
lernt davon nur, Futtergeruch zu suchen, aber das ist ja gar nicht das,
was ich will. Ich möchte außerdem an Prüfungen nicht "mogeln" müssen und
ich möchte, daß die Hunde später mal auch den Geruch von fremden Leuten
oder von Gewürzen o.ä. zuordnen.
Ein oder zwei Mitglieder unserer Gruppe scheinen allein damit zum
Ziel zu kommen, daß sie ein paar "kalte" Gegenstände im Garten rumliegen
lassen und den "heißen" dazwischen werfen und apportieren lassen. Aber bei
meinen Hunden klappte das nicht: sie sprangen begeistert zwischen den
Wäscheklammern herum und warfen sie der Reihe nach in die Luft und wollten
am liebsten alle auf einmal bringen. Wenn es dann nicht jedesmal C&B
gibt, dann glauben sie eben, sie wären gerade auf 2:1-Verstärkung. Es
gibt auch noch eine Methode aus dem Internet aus dem USA, wo manche Leute
Magneten benutzen, die an der Kühlschranktür kleben, da diese den
"Apportierreflex" auch nicht so stark auslösen. Angezeigt wird z.T. durch
Kratzen mit der Pfote, was allerdings für die Kühlschranktür angeblich
vernichtend sein kann...
Soweit erst mal meine Erfahrungen. Meld' Dich doch mal, wie es Dir weiter
ergangen ist!
Viele Grüße
Sabine