sogenannte 'cross over Hunde haben gelegentlich Probleme dabei, C&T richtig zu interpretieren.
Wenn man selbst nun auch erst gerade damit anfängt, ist es eine schwere Aufgabe ...
Wenn Gina ihre Decke und das Fressen aus ihrem Napf 'sicher' findet in der Wohnung, möglicherweise aber durch rasche Bewegungen von Dir verunsichert wird, könnte man da vielleicht was aufbauen.
Generell handelt ein Hund danach, was er in der Vergangenheit als 'nutzbringen' erkannt hat - je mehr das war - und vor allem nicht nur das Flüchten vor Strafreizen, desto mehr Verhalten bekommt man später angeboten. Bei anderen hunden wird man mit minimalen Schritten zufrieden sein - und versuchen, so zu belohnen, dass der Hund damit nicht neu verschreckt wird.
Wenn ein Hund nicht so recht weiß, was von unseren Gesten und Aktionen einen bedrohlichen Ausgang nehmen könnte, hilft uns oft das Zurückgreifen auf Beruhigungs-Signale der Hundekörpersprache, auf die sogenannten Calming Signals (CS).
Im Gegensatz zu diesen höfichen Signalen der Hundesprache - die verschiedene Versionen des 'Blick-Abwendens' enthalten - passiert es uns beim CT anfänglich unbewusst häufig, dass wir gespannt auf unsern Hund starren, wann er denn jetzt etwas 'Clickbares' machen wird - und das wirkt auf einen unsicheren Hund leider äußerst bedrohlich!
Könnte das eventuell auch mit Gina passiert sein, wenn sie doch zuerst C&T ganz fröhlich aufnahm?
Manche Hunde kennen zugeworfenes Futter auch von früher: von einem 'wehe du nimmst es'-Training...auch hier könnte eine 'Falle' für den neuen Besitzer und Clickertrainer vorbereitet sein.
Wie käme man nun aus so einer Situation raus?
Wie wäre es mit der Idee, zuerst mal die CS in der Kommunikation mit Gina einzubauen und generell sehr vorsichtig und 'höflich' mit der eigenen Körpersprache zu sein. Man kann sich z.B. zum 'Training' in einen gemütlichen Ohrensessel zurückziehen, der in der Nähe ihrer Decke steht und sie möglichst nie direkt anschauen.
Man könnte ihr dann mit ruhigen Gesten(!) jedesmal etwas Leckeres in ihren nahe hingestellten üblichen Napf legen, wenn sie sich einen Schritt von ihrer Decke weg wagt - bzw. auch nur einen etwas weniger unterwürfige Haltung dort zeigt.
Jeder Blick in ihre Richtung sollte mit CS verknüpft werden, um ihr in Hundesprache Sicherheit und 'keinen Ärger' zu versprechen.
Sie nicht zu beachten, wenn sie sich das Futter dann holt, bzw. mit abgewendetem Kopf hochstimmig Nettigkeiten zu singen, wäre eine weitere Kommunikationsform, um ihr zu sagen, dass alles im grünen Bereich ist.
Ohne die Situation selbst zu sehen, ist es schwierig, zu beurteilen, was man mit dem Clicker tun könnte - sowie sich Gina etwas sicherer fühlt, kann man ihn sicher wieder neu konditionieren - derzeit dürfte er zweimal konditioniert sein: einmal ansatzweise positiv zu Beginn und später durch irgendwelche unglückliche Verknüpfung sehr negativ...
So kann man die Zeit, bis ihre Sicherheit verbessert ist, vielleicht mit einem anderen 'unverbindlicheren' Marker überbrücken, einem sanft gequikten 'fein' z.B. - auf hohe I-Laute reagieren fast alle Hunde angeborenermaßen freudig, auch oft noch solche wie Gina, die früher einmal schon schlechtere Erfahrungen mit der Menschheit gemacht haben...
Sowie sie sich sicher fühlt, dass auch anderes Verhalten als die von ihr derzeit für erfolgsversprechend gehaltene 'gedrückte' Stimmung ihr Vorteile bringt, wird sie sich rasch entwickeln.
Vorsichtig wäre ich damit, Ängstlichkeit und Unterwürfigkeit und Rückzug irgendwie zu belohnen ...
Wenn dieses erlernte Verhalten ihr Erfolg bringt, wird sie es kaum in Frage stellen wollen, kaum andere Verhaltensweisen entwickeln.
Was belohnt? Zuwendung (gut sozialisierte Hunde zumindest), in Ruhe lassen, ansprechen, gut zureden, eigentlich fast alles! Sie ihre Decke aufsuchen lassen, sie dort in Ruhe lassen ... alles mögliche.
Nur mittels CS kann man m.M. nach dem hund versichern, dass alles ok ist, ohne in die Belohnungsfalle für Ängstlichkeit zu tappen - und ohne wohl möglich einen besonders zurückhaltenden Hund noch zu bedrängen!
toitoitoi
und lass uns mal wissen, wie es mit Gina weitergeht!
(und Grillhuhn, geröstete Leber oder ähnliches lässt fast alle Hunde rasch aus sich herausgehen! Wenn sie dann erst mal kapiert haben, das ihr Verhalten uns dazu bringt, diese tollen Sachen rauszurücken, geht alles andere ganz rasch!
Alles Liebe Euch beiden
Wiebke
www.hunde-erziehung.at