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Clicker oder Clearing - Huhn oder Hahn?

geschrieben von Anneke(YCH) 
Clicker oder Clearing - Huhn oder Hahn?
04. August 1999 10:26


Hallo liebe Clickerer, hallo Holger,

erst mal Danke für deinen Erfahrungsbericht.Schön, Deine Einstellung zum Clickern zu hören...es ist ein Training, das den Hunden viel Freude macht und mit dem sich auch noch tolle Lernerfolge erziehlen lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich finde es ganz schön viel:-) Ich war gerade wieder etwas frustriert, da ich im Diverses Forum auf einen Link zu der Website von Hernn Froitzheim stieß und dort nochmal seine Stellungnahme zum gefährlichen Clickertraining las. Es gibt Leute, die denken beim Wort Rangzuweisung an Hund schlagen und auf den Rücken schmeißen, es gibt Leute, die denken gewaltfreie Erziehung sei antiautoritär - der Hund darf alles, man schlägt ihm keinen Wunsch ab. Und es gibt Leute, die interpretieren in "erwünschtes Verhalten verstärken, unerwünschtes ignorieren": Ich clicke, wenn mein Hund mich brav neben ihm auf dem Sofa sitzen lässt und ignoriere, wenn er mich zerfleischt. Er meint es ja auch nicht böse;-)) Es ist mir unbegreiflich, wie ein wissenschaftlich gebildeter und hundeerfahrener Mensch eine Sache derart mißverstehen kann.(Wenn es Dich interessiert kannst Du unter www.verhaltensbiologische-hundeschule.de nachsehen) Warum "bekämpfen" sich die Anhänger der verschiedenen Stilrichtungen bloß dauernd?
Ich habe den Eindruck, viele Leute reden bzw. schreiben aneinander vorbei.

Sie vergleichen Huhn mit Hahn, dabei braucht man beides für ein vernünftiges Ergebnis.

Samstag bekomme ich einen neuen Whippetrüden, ein Secondhand Hund, drei Jahre und vermutlich kaum ausgebildet (Windhunde lernen oft keine Hörzeichen, ihre Besitzer halten sowas für unnötig). So, was passiert wenn der Hund kommt? Er bekommt seinen Platz in unserem Rudel zugewiesen. Der Chef bin ich, da kommt er schnell hinter;-)) Man drängelt sich nicht vor mir durch die Tür, man wartet bis ich das Essen freigebe und wenn ich nein sage, dann meine ich das auch.Und zwar ausnahmslos. Etwas anderes lernt der Hund in den ersten Tagen nicht. Nur, das er bitte darauf zu achten hat, was ich möchte. Ich nenne das Rangzuweisung und ich vermute mal es ist in etwa das was man unter clearing zu verstehen hat.(Leider gibt es ja kaum konkrete Beschreibungen dieser "Methode"winking smiley
So, und wenn der Hund das geschluckt hat, dann geht es an die Ausbildung. (Sitz kann er dann vermutlich schon, weil man ja nur durch die Tür kommt oder das Futter bekommt, wenn man vorher Sitz macht...)

Einen festen Platz in Familienrudel, klare Grenzen und die Behandlung als Hund braucht dieser doch als Vorraussetzung für jedes erfolgreiche Training. Soziale Sicherheit macht entspanntes Lernen möglich!

Um meinen Hund, der nun mal kein Wolf mehr ist, auszulasten, zu beschäftigen und ihm Dinge verständlich zu machen, die kein Leitwolf je von ihm verlangen würde (z.B. den Lichtschalter zu bedienen;-)), nehme ich dann den Clicker. Ein Zungenschnalzen, ein Wort oder was auch immer ich gerade als Verstärker einsetze.Der Clicker ist ein Hilfsmittel, der nach Erfahrung hunderter Leute von den Hunden besonders gut angenommen wird und noch dazu ein ideales Hilfsmittel um Hundeführern den Begriff "Timing" verständlich zu machen. Er ist kein Muß um die positive Verstärkung anzuwenden, genausowenig, wie man ein Pedigreepal-Hindernis braucht, um dem Hund springen beizubringen. Aber was spricht dagegen, Dinge zu benutzen, die dem Hund oder dem Menschen das Verständnis oder die Arbeit erleichtern?

In diesem Sinne... und Dir Holger noch viel viel Spass mit deinen "Dicken".
Viele liebe Grüße, Anneke

05. August 1999 09:52

Hi Anneke,

: Er bekommt seinen Platz in unserem Rudel zugewiesen. Der Chef bin ich, da kommt er schnell hinter[...] und wenn ich nein sage, dann meine ich das auch. Und zwar ausnahmslos.

Wie erreichst Du diese Ausnahmslosigkeit?
Was machst Du genau?
Guckst Du den Hund böse an?
Sprichst Du drohend "NEEEIIIIIN"?
Benutzt Du irgendetwas (Wasserpistole, Klapperbüchse ...)?

Viele Grüße
Carsten Sohn


05. August 1999 16:42

: Ich war gerade wieder etwas frustriert, da ich im Diverses Forum auf einen Link zu der Website von Hernn Froitzheim stieß und dort nochmal seine Stellungnahme zum gefährlichen Clickertraining las.(..) Er meint es ja auch nicht böse;-)) Es ist mir unbegreiflich, wie ein wissenschaftlich gebildeter und hundeerfahrener Mensch eine Sache derart mißverstehen kann.


Liebe Anneke,

da gebe ich Dir vollkommen recht, was beide Seiten betrifft. Wenn ich richtig informiert bin, hat Manni diese Clickerkritik seiner HP hinzugefügt, nachdem hier im Forum eine für beide Seiten sehr mißverständliche Diskussion gelaufen ist. Ganz verstanden hab ich das auch nie.
Wenn Du Mannis Seiten gründlich liest, wirst Du auch Positives über das Clickern finden und eine Link zu diesen Seiten hier.

Ich habe mit meinem Hund ein Training bei Manni Froitzheim absolviert und während des Informationsgespräches hat er mich auch z.B. gefragt, ob ich nicht statt des Trainings mit ihm, lieber mit dem Clicker arbeiten würde, das dies ohne weiteres (bei den Problemen, die ich mit Bud hatte, bzw. er mit mir ;-) möglich wäre. Wir haben uns intensiv darüber unterhalten und ich hatte nicht eine Sekunde den Eindruck, daß es da um ein grundsätzliches Verdammen des Clickerns ging, ganz im Gegenteil.

Aus diversen Gründen habe ich es mir zu dem Zeitpunkt nicht zugetraut, unsere Probleme anhand des Clickerns in den Griff zu kriegen und im Nachhinein bin ich sehr froh, daß meine Wahl auf das Training mit Manni gefallen ist. Mein Hund ist wie ausgetauscht und für mich gilt wahrscheinlich genau das Gleiche. Sehr gut finde ich z.B, daß zum (mittlerweile) Gruppentraining auch Theorie (Hintergrundwissen) gehört.

Dies nur mal als "Ergänzung", oder wie auch immer

Liebe Grüße

Ellen + Bud

05. August 1999 20:48

Hallo Carsten,

na ja, die Frage des angemessenen Mittels beschäftigt wohl jeden Hundehalter;-). Ich habe meine Whippethündin von klein auf und habe deshalb leicht reden. Wenn man dem Hund die Bedeutung eines Verbotes schon im Welpenalter klar machen kann, am besten in der Prägephase, ist es natürlich viel leichter. Ich habe tatsächlich mit ihr meine Körpersprache und Lautäußerungen eingeübt, am Futter. Etwa so, wie das auch die Hundeeltern machen. Erst drohen (fixieren, knurren - später abgewandelt in "Naaa"winking smiley bei keiner angemessenen Reaktion Angriff, in ihrem Fall Schnauzengriff. (Weiter mußte ich bei ihr nicht gehen.) "Naaa" wende ich an, wenn ich es wirklich ernst meine, z.B. wenn ich bemerke, das sie irgendeine Witterung aufnimmt und davonstürmen will oder sowas - und es wirkt.Ich denke, ich muß für den Hund einschätzbar sein. Zuverlässig in der Reaktion.

Dann ist die Konsequenz wichtig, z.B. geht es halt nicht vor mir durch die Tür, dabei geht es mir gar nicht unbedingt um die Rangfolge des Durch-die-Tür-laufens, (obwohl ich bei meinen Hunden das Vorhandensein einer solchen Hirarchie klar beobachten kann), sondern um die Kommunikation. Ich mache sie solange vor der Nase wieder zu, bis der Hund mich anschaut. Ich will, das er abwartet, was ich möchte. Manchmal möchte ich zuerst durch die Tür, manchmal nicht, dann sage ich "durch". Kann bei neuen Hunden langwierig sein, aber ich habe Geduld.
Whoopie ist es gewöhnt zu schauen was ich möchte. Wenn ich z.B. ihr Fell durchgucke nach Flöhen oder Krallen schneide, und mich dann kurz etwas anderem zuwende, haut sie nicht einfach ab, sondern steht da, wartet und schaut mich an. Ich bedeute ihr dann, das sie fertig ist. Dabei muß ich auch ein bischen auf mich achten, damit ich ihre Kommunikationsangebote auch sehe und annehme und nicht "verspiele". Ich glaube, das jeder Hund als Welpe diese Sensibilität und Aufmerksamkeit in einem gewissen Maß erlernen kann.

Was ich bei einem erwachsenen unsensibleren Hund als einem Whippet machen würde? Kommt auf den Hund an. Ich denke aber, das auf eine Drohung eine Reaktion folgen MUSS, damit die Drohung ihren Sinn erfüllt - die Ritualisierung, die unangenehme Vorkommnisse von vornherein minimiert.Dazu gehört natürlich auch, das ich bei einer positiven Raktion auf meine Drohung keine unangemessenen Maßnahmen ergreife, sondern auch hier meine Antwort (nämlich keine weiter Drohung oder gar Strafe) zuverlässig bleibt.

"Gewalt" (je nachdem was für den Hund Gewalt ist, bei meinem Whippet wäre es z.B.schon am Nackenfell greifen, dann schreit sie schon, man tut ja wehleidig:-)) würde ich auch anwenden, wenn der Hund in meinen "Vitalen Lebensraum" (so nannte es mal ein Pferdetrainer, die sind ja noch etwas "gefährlicher" bei der Arbeit allein von der Masse her) eindringt, das heißt, wenn er mich irgendwie beschädigen will (ohne das ich ihn zu nahe getreten wäre, wie etwa bei einem Angstbeißer möglich). Z.B. sah ich kürzlich eine Dame mittleren Alters, die mit ihrer Hündin (Schäfermischling?) mit einem Stock spielte. Die Schäferhündin forderte ihren Stock ein und zwar in einer solchen Art, das die Dame dicke Handschuhe trug - und das mitten im Sommer!!! Ich dachte ich sehe nicht richtig. Nun ja, anscheinend arrangiert man sich recht gut mit den Macken seiner Hunde?! Das fällt bei mir z.B. unter "vitaler Lebensbereich". Ich möchte bitte nicht beschädigt, also gebissen werden. Ein klares "Nein", das ich - bekäme ich diesen Hund - nicht mit "Bitte lass das, das sollst Du doch nicht", sondern mit Gewalt durchsetzten würde. Ich glaube auch durchsetzten müßte, wenn eine angemessene und produktive (betreff Ausbildung) Beziehung daraus werden sollte.

Viele Grüße, Anneke

09. August 1999 07:47

Hi Anneke,


: "Gewalt" (je nachdem was für den Hund Gewalt ist, bei meinem Whippet wäre es z.B.schon am Nackenfell greifen, dann schreit sie schon, man tut ja wehleidig:-)) würde ich auch anwenden, wenn der Hund in meinen "Vitalen Lebensraum" (so nannte es mal ein Pferdetrainer, die sind ja noch etwas "gefährlicher" bei der Arbeit allein von der Masse her) eindringt, das heißt, wenn er mich irgendwie beschädigen will (ohne das ich ihn zu nahe getreten wäre, wie etwa bei einem Angstbeißer möglich). Z.B. sah ich kürzlich eine Dame mittleren Alters, die mit ihrer Hündin (Schäfermischling?) mit einem Stock spielte. Die Schäferhündin forderte ihren Stock ein und zwar in einer solchen Art, das die Dame dicke Handschuhe trug - und das mitten im Sommer!!! Ich dachte ich sehe nicht richtig. Nun ja, anscheinend arrangiert man sich recht gut mit den Macken seiner Hunde?! Das fällt bei mir z.B. unter "vitaler Lebensbereich". Ich möchte bitte nicht beschädigt, also gebissen werden. Ein klares "Nein", das ich - bekäme ich diesen Hund - nicht mit "Bitte lass das, das sollst Du doch nicht", sondern mit Gewalt durchsetzten würde.

Hast Du da keine Angst, daß der Hund schneller reagieren könnte als Du, und daß er Dir die Zähnchen ganz brutal in die Hand oder sonstwohin drückt?

Ich habe vor solchen Aktionen Schiss!

Viele Grüße
Carsten Sohn

10. August 1999 10:58

Hi Ellen,

Deine Erfahrungen mit Mannis Hundeschule klingen ja vielversprechend!!
hast Du eine E-Mail?

Ich würde Dich mit ein paar Fragen zu Mannis Hundeschule gerne dirket anmailen.

Wenn Du magst, kannst Du mir die Adresse unter carsten.sohn@uni-essen.de zukommen lassen.

Viele Grüße
Carsten Sohn