Hallo Steffi,
wir haben seit Vorgestern einen Zweithund Collie Schäfer Mix aus dem Tierheim.Früher wurde er geschlagen, er kennt nichts von der Welt nicht mal ein Blatt Papier, gar nichts.
Stell Dir vor: Man holt Dich raus aus einer zwar nicht positiven, aber dennoch vertrauten Umgebung. Du wirst dann eingesperrt in eine irritierende Atmosphäre (Tierheim) und dann kommt ein Mensch daher, der Dich da wieder rausholt.
Glück? Befreiung? Nein. Streß. Angst. Unsicherheit. Was wird passieren? Woher Vertrauen nehmen, wenn man es nie gelernt hat?
Nun will ich ihn auf den Clicker einstellen. Aber er hat nur Angst und läuft weg. Er begreift gar nichts.
Wie soll er auch? Zum Lernen gehört eine Grundsicherheit. Gib ihm Zeit. Er wird nicht unbedingt in Deinen Augen begreifen, aber in seinen: Er wird begreifen, in einigen Tagen, Wochen, Monaten, daß Ruhe eingekehrt ist in sein Leben, Stabilität, Sicherheit.
Vorausgesetzt, Du gibst ihm das.
Auf seinen Namen reagiert er nicht, Sitz oder so kennt er nicht, beim Clicker einstellen hat er Angst, das heißt ich kann ihm gar nichs beibringen, weil er ein´fach nichts rafft. Ich bin so sauer, habe schon mit unserer Sassy Geclickert. Er hat es gesehen, heite wollte ich es dann noch mal versuchen, aber er rennt weg wenn man leckerlis hinschmeißt.
Mich fragte einmal jemand, wie es ist, einen Hund wie einst Berry und jetzt Bambuli aufzunehmen. Meine antwort: Erwarte nichts. Vergiß jeden menschlichen Erwartungsdruck unserer leistungsorientierten Konsumgesellschaft, die Erfolg nur am Sichtbaren mißt. Und betrachte jeden Tag, den dieser Hund für sich bestehen kann, als Geschenk.
Gibt man sie aus der Hand schaut er nur auf die Hand aber verbindet es nicht mit dem Clicker. Was soll ich nur machen, man muß ihm doch etwas beibringen.
Vergiß das übergroße "Man". Er wird lernen. Jeden Tag ein bißchen mehr. Nicht immer das, was Du meinst, was wichtig ist.
Er ist so neugierig und fröhlich schaut sich die Welt fröhlich an, das würde ich so gerne nutzen, aber Jahre kann ich ja auch nicht warten mit dem Clickern.Schade, denn er ist nur lieb und schaut sich alles an wie ein Welpe.
wer hilft mir ?
Du Dir selbst, indem Du es genießt, daß ein Hund, der mißhandelt wurde, nicht erst lernen muß, wieder zu leben. Laß ihm die Freude, die Neugierde und gib ihm Zeit.
Vergiß Kommandos, Gehorsam, Rangordnung. Der Hund wird auf Dich zugehen, wenn Du ihm die Chance gibst, in Eure Gemeinschaft hineinzuwachsen.
Ich wünsche Euch Dreien alles Gute
Christine und Jabberwocky und Bambuli