Hi Brigitte, ich hatte mit Benji das gleiche Problem. Natürlich ist man immer klüger als ein Bücherschreiber (ggg - sorry Martin:-)) ) und so habe ich anfangs, statt auf Martins Empfehlung im Buch, das nicht-an-der-Leine-ziehen ohne Clicker zu trainieren, MIT Clicker gearbeitet. Hat aber tatsächlich nicht so gut funktioniert (schäm). Ich bin dann das Training ohne Clicker angegangen. Also, wie Martin in seinem Buch beschrieben hat: stehenbleiben, wenn gespannte Leine, weiter gehen mit "ok", wenn Leine locker und vorherigem Blickkontakt durch Hund zu mir. Zunächst war es so, dass Blickkontakt geklappt hat, Hund kam tatsächlich einen Schritt rückwärts zurück, damit die Leine auch ja locker ist und er weitergehen kann, aber sofort nach Auflösung durch ein "ok" hat sich die Leine sogleich wieder gestrafft. Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders .
Dann hab ich eine weitere Sequenz eingebaut, weil ich merkte, dass wir nicht wirklich weiter kamen. Also: laufen, Leine strafft sich, ich halte an, warte auf Blickkontakt und darauf, dass der Hund erst einmal bis zu mir zurückkommt, bevor es weitergeht (anfangs durch Locken und Leckerchen abholen). Benji hat das nach einiger Zeit auch ganz gut begriffen, allerdings hat es eine ganz schöne Zeit gebraucht. Außerdem hab ich ziemlich bald, Sekunden, bevor sich die Leine gestrafft hat, das Signal "Benji, reicht!" eingeführt. Das war richtig gut:-)) Es hilf mir jetzt, wenn wir mit einer Laufleine (15 m) arbeiten, ganz gut weiter. Sobald das Ende der Leine in Sicht ist, sage ich "Benji, reicht!" und Benji bleibt meist stehen und sieht sich nach mir um. Ich kann ihn dann heranrufen. Hört er nicht (bei allzu großer Ablenkung - Hunde in der Nähe), hilf ein Tritt auf die Leine, bevor sie mir "entgleitet" und Benji bleibt notgedrungen stehen und guckt mich fragend an. Ich kann ihn danach allermeistens schon sicher zu mir rufen.
Hab nur Geduld, irgendwann, mit viel Konsequenz, wird es schon klappen. Ich dachte zunächst, das würde nie was, aber dann hat es auch mein Benji kapiert und läuft nun zuverlässig (ich würde sagen, zu 98 %), ohne zu ziehen an der Leine. Was meines Erachtens auch sehr geholfen hat war, dass ich öfter mal einen Richtungswechsel praktiziert habe, wenn mein Benji nach dem Zurückkommen und Leckerchen abholen, wieder vorgeprescht und in die Leine gelaufen ist (das passierte immer kurz vor der Wiese, von der er wußte, dass er jetzt gleich viele viele Hunde treffen würde). Es ging dann kurz vor der Wiese (sie liegt auf dem Weg gleich "um die Ecke" immer schneller, aber ich wurde immer langsamer. Hund zieht, ich: "Benji, reicht!", Hund kommt zurück, viel Lob, Hund prescht vor, ich gehe in die entgegengesetzte Richtung zurück, wenn sich die Leine strafft, Hund muß folgen, da an der Leine. An ersten Tag brauchten wir bestimmt 20 Minuten für 20m, um bis auf die Wiese zu gelangen. Am übernächsten Tag hatte er es "begriffen" und ging betont langsam zu "seinem" Busch, den er, bevor er die Wiese betritt, immer markieren muß. Ich war richtig stolz auf ihn:-))) Ich kann nur noch einmal betonen, dass Geduld und Konsequenz die Zauberwörter sind. Frag mich bitte nicht, liebe Brigitte, wie lange wir beide gebraucht haben, um das einzutrainieren. Ich weiß nur, dass der Halter mehr Fehler macht, als der Hund:-))
Liebe Grüße und viel, viel, viel Geduld und Konsequenz wünsche ich Dir! Ich weiss, dass Martins Tipps gut und richtig sind. Beobachte Dich selbst und verliere nur ja nicht die Geduld, dann wird es was! Dein Hund ist noch jung, mein Benji ist ein Tierheimhund von nunmehr ca. drei Jahren mit unbekannter Vergangenheit...
Grüße von Illi und Benji