Schon wieder demotiviert! :: Clickertraining

Schon wieder demotiviert!

von Iris+Berny(YCH) am 22. Juni 2002 13:27

Ich clicke jetzt seit ca. zwei Monaten. Dazu gekommen bin ich, weil Berny bei der herkömmlichen Ausbildung immer so demotiviert war. Wir waren in der Hundeschule, das war aber überhaupt nichts (Schäferhund-verein), 1,5 Stunden ödes Fuß-gehen hat ihn nur total versauert. Ich habe daheim auch trainiert, und ihm Kunststücke beigebracht. Er kann Männchen, Pfote, Rolle, Springen,... das gefallt ihm auch, er macht es gerne (danach gibt’s nämlich Futter), nur macht er es draußen nicht mehr, da ist er zu abgelenkt. Er macht es wirklich nur wenn er total auf mich konzentriert ist. Da liegt jetzt auch das Problem mit dem Clickern. Ich will draußen „Fuß“ mit ihm clicken. Habe angefangen mit click für herschaun, dann für click bei herschaun und innerhalb von 1,5 m von mir sein (herschaun ist mir ja wichtig, denn gerade das hat er früher ja nie gemacht). Bis da war er noch voll dabei, hat immer wieder zu mir geschaut um zu probieren, ob er dafür einen Click kriegt, und ist dann auch ungeduldig immer näher gekommen. Jetzt geht er auch in Fuß-Position neben mir, das dann auch teilweise fast 10 Sekunden mit UNUNTERBROCHEN anschaun, aber jetzt wo ich das Kommando dazu gebe/geben sollten stehe ich irgendwie an. Er kommt jetzt beim Spazieren gehen schon hin und wieder her, weil er schaut ob er dafür was kriegt, aber er hat überhaupt keine Ausdauer. Wenn nach 1-2 Sekunden nichts kommt (weil er zu weit weg ist, ca. 1-2 Meter) geht er gleich wieder und geht weiter. Er geht lieber einfach nur spazieren als was für einen Click zu tun, auch wenn er für den Click immer entweder Trockenfutter, Käse oder Wurst bekommt (er weiß nie was kommt) und auch total auf Käse und Wurst steht. Jetzt habe ich wieder genau das gleiche Problem wie ganz am Anfang. Habt ihr einen Tipp für mich?? Soll ich während dem Spazieren gehen überhaupt clicken, oder nur in "Übungsstunden"? Ist das vielleicht der Fehler? Habt ihr eine Idee?

Iris + Riesenyorki Berny

von Wiebke(YCH) am 22. Juni 2002 15:21

Dazu mal ein paar grundsätzliche Tipps:

a) 'Fuß' ist wie 'bleib' eine Dauer-Übung.
Da kann es einem besonders leicht passieren, dass man zu rasch vorwärtsgeht, zu rasch zu viel verlangt, so daß der hund frustriert aufgibt.

b) Hunde lernen situationsbezogen. Immer. Wenn man eine Übung an einer Stelle aufgebaut hat, sollte man sie an der nächsten Stelle wieder von vorne aufbauen. Zuhause ist eben nicht gleich 'Wald' - wenn man da von Anfang an den Standard von zuhause im Kopf hat, ist man bald von den Leistungen seines hundes - der es hier ja erst lernt - enttäuscht, C&B zu selten, worauf wieder der Hund ettäuscht ist und an dieser 'dummen' Stelle nicht mehr mitspielen will. (Verständlich, holt er sich doch dort nur Frust ab, oder ... ?)

c) Bei Clickertraining arbeitet man stets nur an der Steigerung einer EINZIGEN Eigenschaft. Was ist eine Eigenschaft der Übung 'Fuß'?
Das Herschauen
Die Dauer des Herschauens
Das Danebengehen
Die Dichte des Danebengehens
Die Dauer des Danebengehens
Die Dauer des dicht Danebengehens mit immer mehr Schauen dabei
Das Geradeausgehen beim Danebengehen
Das Geradeausgehen beim Dicht-Danebengehen
Das Geradeausgehen und Raufschauen...

d) Wie sieht das aus?
Du verbesserst immer eine Eigenschaft, zeichnest jeden gelungenen VEsuch, der eine minimale Verbesserung des gerade Geübten anbietet, durch C&B aus, auch wenn anderes dabei vorläufig schlechter gezeigt wird (Dich anschauen, dabei aber erst mal weiter weg sein, ist klassisch so eine Situation! - nimm es, belohn es und Du bekommst mehr davon. Kriegst Du genug davon regelmässig, nimm das als Standard und click in der nächsten Übung, wenn ihr ein Stück frei gegangen seid, einfach nur mehr die minimal etwas dichter bei Dir gegangenen 'Anschaus' usw. usf.)

e) alles das ist speziell für kleine Hunde nicht so leicht - uns ins Gesicht schauen dabei? - wie den, sieht meine maximal die Hüfte, oder muss eben einen etwas größeren Abstand halten - daher ist das auch gut mit Target anschauen zu üben... da ist dann keine 'Figur' im Weg.

f) für einen Umsteigerhund bietet er eh schon ganz viel. Sei stolz drauf! Nimm, was er bietet und shape von da...

g) Auch Ablenkungen kann man 'shapen' - man muss ja nicht vom Wohnzimmer direkt in den Hasenstall wechseln. Villeicht findet man auch draußen zuerst Gegenden, wo die Ablenkung nicht allzu groß ist. Un mit jedem Wechsel: kurz 'back to Kindergarten', damit der Hund sich sicher sein kann: dieses tolle Spiel klappt auch hier!!! (siehe oben: Hunde lernen situationsgebunden).

h) Und von dort aus geht man dann mit optimal motiviertem Hund immer mal kurz irgendwo hin, wo die Ablenkung eine Spur größer ist - was natürlich Würstchen wert ist!! (Grillhuhn - der Starkzwang des Keksitrainers... ;-))

i) und bei jeder Änderung: zuerst auch geringe Angebote 'nehmen' - mit C&B als richtige Entscheidungen kennzeichnen - so bleibt der Hund motiviert und kennt sich aus!

Kennst Dich aus?

Viel Spaß weiterhin Euch beiden!!
Wiebke

www.hunde-erziehung.at


von Iris+Berny(YCH) am 22. Juni 2002 18:02

Danke! Ich werde morgen gleich anfangen. Ich glaube ich habe einfach zu schnell in eine zu große Ablenkung gewechselt, und auch ein paar der anderen Schritte waren ein bißchen zu schnell.

Eine Frage hätte ich aber noch: Soll ich IMMER clicken wenn er war richtig macht (nach dem Kriterium nach dem ich gerade clicke), also bei zB nahe gehen, wenn er auch beim Spazierengehen nur zufällig an mir nahe vorbeigeht (ungeshapet), und er vielleicht gar keine Lust zum clicken hat und nur seine Ruhe will? Er kommt dann zwar trotzdem her und holt seine Belohnung, will aber nicht wirklich mehr. Oder soll ich ihn da ignorieren und nur clicken wenn ich sehe, dass er gerade Lust auf üben hat, oder zumindest nichts dagegen hätte?

Iris + Berny

von Wiebke(YCH) am 23. Juni 2002 06:17

Kann ich Dir nur sagen, wie ich das derzeit mache:
Ich hab bei meiner auch gerade wieder mal am 'Fuß'-Rad gedreht.
Wenn wir spazierengehen und sie parallel zu mir 'dichter' kommt und hoffnungsvoll hochschaut, begrüße ich sie freundlich weitergehend mit irgendwas wie: 'Ach, Du möchtest arbeiten?', hole den Clicker raus und dann beginnen wir eine kurze Einheit. Da ich 'bei mir bleiben/gehen' und nicht 'zu mir kommen' shapen will in dieser Situation, clicke ich das erste Herankommen selbst derzeit nicht mehr nicht!

(kann passieren, dann erzeugt man allerdings leicht einen nachhängenden Hund, nicht wahr!? weil er bleibt hinten, um vorkommen zu können für C&B...
statt eine wechselnde (!!!), zunehmende Anzahl von Schritten VORNE ZU BLEIBEN).

Der böse und so wahre Spruch in Englisch lautet:
You get, what you train for - not what you want!!!!!!!

Das ist es, was CT für mich so interessant macht: du kannst, wenn sich etwas entwickelt, immer analysieren, was du nun wie trainiert hast!
(das klappt ohne Clicker zwar auch, aber da man bei C&T ohnehin so genau das timing beobachtet, hilft das sehr beim 'Erkennen' - und auch gleich beim 'anders machen' (ob besser stellt sich dann meist nach wenigen weiteren Clicks heraus, mei, da lernt man Beobachten!!!!)

u.a. bei Clicker.de findest Du glaub ich sehr schöne Schemata, wie man bei dieser wechselnden Anzahl vorgehen kann.
(Zumindest bei 'Platz' mit wechselnder Dauer, das wird öfter beschrieben, setzt Du für 'Fuß' einfach Schritte für Sekunden ein...)



Wenn der Hund zum C&B auffordert, sollte ich mich rasch entscheiden, an was ich diesmal shapen will, oder es ist halt 'nur' eine kurze Übung des Hundes, mich zu C&B zu bringen, passiert auch - das bade ich dann anschließend aus, wenn sie sich woanders anfänglich etwas wundert, das die Clicks dort etwas höher an den Bäumen zu hängen scheinen - Jackpots überbrücken solche Umstellungen ganz fein für uns.

Dann heisst es nach ein paar kurzen 'Fußes' wieder 'lauf'. Oft hören wir auch mit irgendwelchen Übungen auf, die ihr nochmals Abstand zu mir geben (sitz und nachrufen, voran, was auch immer)

Viel Spaß weiter!
and stay flexible (was Anforderungen in verschiedener Umgebung betrifft)
liebe Grüsse
Wiebke

www.hunde-erziehung.at

von Wiebke(YCH) am 23. Juni 2002 06:30

: Eine Frage hätte ich aber noch: Soll ich IMMER clicken wenn er war richtig macht (nach dem Kriterium nach dem ich gerade clicke), also bei zB nahe gehen, wenn er auch beim Spazierengehen nur zufällig an mir nahe vorbeigeht (ungeshapet),
Damit shapst Du m.M. nach eher ein 'bleib bei Spaziergängen in meiner Nähe'. Kann man ja auch brauchen.

Da es Hunden allerdings leichter fällt, wenn sich die Übungen, die derzeit 'in Arbeit' sind, ziemlich deutlich unterscheiden, würde ich - wie Du ja auch schon andeutest - auf ein deutlicheres Will-Arbeiten-Angebot von ihm warten derzeit. Könnte sonst passieren, dass
a) man sich im Begreifen des Hundes doch zu sehr verwässert, um was es hier geht.
b) er die Augen überdreht und meint: bloß nicht schon wieder den Clicker...
c) er mangels Konzentration nicht so gut mitkriegt, was es nun eigentlich war, was den Wurstregen vom Himmel eingeleitet hat.

Wenn er Lust auf Wurst hat, sollte er sich m.M. nach nur gut überlegen, was er den jetzt für mich im Angebot hat (ist ja jetzt vieles Euro - aber die Hunde versuchen schon, mit der jeweils 'billigsten' Währung ein C&B einzutauschen)

Ich habe mir ein bereits gut geübtes Apportierspiel für solche Zeiten aufgehoben: wenn sie 'nur mal so' in die Nähe kam, dann habe ich halt ab und zu den Ball rausgeholt, damit das auch belohnt wird. C&B gabs dann z.B. fürs Bringen (einen Aspekt des Bringens) und den Ball nur so oft, dass er noch hochmotivierend blieb - so waren wir auch gleich wieder in einer Clickersession unterwegs.

Vielleicht hat Berny auch was, womit man Nähe schon mal belohnen kann.
Und hoffentlich ist das bei ihm ohnehin nicht so dringend, wie bei meiner Maus...

Wiebke

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