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Einige Grundsatzfragen vom Neulin

geschrieben von Dani(YCH) 
Einige Grundsatzfragen vom Neulin
24. Juni 2002 06:26


Hallo zusammen!
Ich habe gestern das erste Mal vom Clickertraining gelesen. Im Oktober werde ich meinen ersten Hund bekommen und bin ganz begeistert von dieser Methode. Ich habe da nur einige Grundsatzfragen.
Und zwar ist mir nicht ganz klar, wie ich dem Hund mehrere Dinge beibringen soll. Wenn ich zum Beispiel klicke wenn er sitzt und dann beim nächsten Mal wenn er mit der Schnauze stupst (nur Beispiele), dann ist der Hund doch verwirrt oder nicht? Muß ich immer erst eine Übung bis zum Abschluß bringen (mit Signal) bevor ich mit einer neuen anfange? Und dann noch die zweite Frage. Wenn ich zum Beispiel für einige Minuten das Klicken und Sitzen ganz gut klappen, dann muß ich doch am nächsten Tag oder später die ganze Zeit darauf warten bis der Hund mal wieder zufällig sitzt (oder liegenbleibt oder wie auch immer). Was heißt denn dann in diesem Zusammenhang, daß ich das Signal erst einführen soll wenn er das verhalten sicher zeigt? Das ist doch dann quasi nur ein Glücksspiel wenn er dann mal wieder zufällig sitzt? Oder klicke ich und er setzt sich dann hin und bekommt dann ein Leckerli? Ich hab das nämlich so verstanden, daß ich im Moment des Vorganges klicke der erwünscht ist. Oder ist das nur am Anfang so?
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen und die Fragen aus dem Weg räumen!
Liebe Grüße
Dani


24. Juni 2002 14:44

Grüß Dich Dani,

toll, dass du dir jetzt schon so viele gedanken machst. Aber es ist ganz einfach:

: ... dann muß ich doch am nächsten Tag oder später die ganze Zeit darauf warten bis der Hund mal wieder zufällig sitzt (oder liegenbleibt oder wie auch immer). Was heißt denn dann in diesem Zusammenhang, daß ich das Signal erst einführen soll wenn er das verhalten sicher zeigt? Das ist doch dann quasi nur ein Glücksspiel wenn er dann mal wieder zufällig sitzt?

Da ein hund nicht fliegen kann, wird er sich ziemlich oft etzten oder legen. Mach dir da mal keinen kopf. Du bekommst deinen hund im oktober, schreibst du. Da erscheint auch das buch "clickertraining für welpen" von Barbara Schöning & Martin Pietralla. Da werden deine fragen hoffentlich ausführlich beantwortet. Im "clickervideo I" von M.P. siehst du eine längere sequenz mit einem welpen. Das könnte deinem informationsbedürfnis vielleicht auch entgegen kommen.
Jetzt habe ich genug reklame gemacht, aber warum alles noch einmal schreiben, wenn man gerade damit fertig ist? smiling smiley))

tschüß Martin & Mirko




24. Juni 2002 16:55

Hallo M&M,

unser Welpe (13 Wochen, ein Border-Weibchen) ist schon da. Und mit ihr viele Fragen.

Die kleine "Sommersprosse" (Englisch: "Freckles"winking smiley kann jetzt schon eine ganze Menge. Nicht nur auf "Hier!" reagiert sie absolut perfekt, sondern auch auf "Sitz!" und "Leg ab!". Da funktionieren die Worte, aber auch entsprechende Signale mit dem Finger oder der Hand. -- Nun wollen wir aber clickern.

Clickern, haben wir gelernt, ist wortlos. Sollen wir diese leichten Dinge, die sie schon kann, nun weglassen? Oder mit Hilfe des Clickerns "alles" noch einmal neu lernen?

Wir haben noch ein paar andere praktische Fragen. Du sagst, irgendwann werde der kleine Hund schon irgendetwas tun, was wir dann jeweils üben können. Das wird dann geclickt. Soweit klar. Also üben und clicken - so wie der Hund das "anbietet".

Wann können wir dann aber etwas anderes üben ? Am nächsten Tag ? Oder muss das Eine erst völlig und ganz sicher begriffen worden sein, bevor etwas Zweites begonnen werden kann / soll ?

Kann man von Übung zu Übung das "Thema" wechseln ?

Und wann genau fangen wir dann an, ihr zusätzlich zum "stummen" Clickern ein Signal zu geben ? Das muss ja irgendwann passieren.

Wie kriegt der Hund denn mit, was an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Übungs-Viertelstunde auf dem Lehrplan steht?

Ein kleines Problem ist vielleicht auch das Bleiben und Verharren. Wenn wir ihren Namen rufen oder "Hier!", dann kommt die Kleine natürlich jetzt schon angerannt wie ein geölter Blitz. Das wird sie ja auch künftig (vermutlich) machen, wenn sie gelernt hat, dass es nach einem Click was Leckeres gibt.

Nun soll sie aber zum Beispiel bei einer Übung das Bleiben / Verharren an einem bestimmten Ort lernen. Und gerade NICHT weiterlaufen. Weder zu uns noch sonstwohin. Klappt das auch ???

Noch etwas: Es gibt bestimmte Dinge, die lassen sich im Wohnzimmer oder im Garten nicht üben. Zum Beispiel: Nicht an anderen Menschen hochspringen. Dazu müssen wir in die Welt hinaus.

Sie springt also hoch. Kein Clickern. Soweit ist das klar. Irgendwann steht sie (nachdem sie hochgesprungen ist) für eine Sekunde wieder mit allen 4 Beinen auf dem Boden. Dann Clickern ? Ist es sooooo einfach ?

Das Problem dabei scheint mir zu sein, dass sie zwar für einen kurzen Moment von dem Menschen, den sie durch das Hochspringen begrüßen will, ablässt - aber ja vermutlich nur, um sogleich wieder hoch zu gehen. Will sagen: Die kurze Pause ist in ihrem Kopf gar kein Ablassen, sondern nur ein Moment des Verschnaufens. Mit dem Clickern müsste aber ein wirkliches + ernst gemeintes Unten-Bleiben bestärkt werden. Oder ???

Ich habe viele Clicker-Seiten gelesen, aber diese ganz einfachen Dinge sind nirgendwo richtig erklärt worden. Oder hab' ich's übersehen?

Danke für die Hilfe und
besten Gruß aus Berlin,

Werner



24. Juni 2002 17:13

Grüß Dich Werner,

gratuliere zu eurem Freckles!

: Clickern, haben wir gelernt, ist wortlos. Sollen wir diese leichten Dinge, die sie schon kann, nun weglassen? Oder mit Hilfe des Clickerns "alles" noch einmal neu lernen?

was er kann, kann er. Wenn ein kind fahrradfahren durch try & crash gelernt hat, bracht man es nicht noch einmal didaktisch richtig zu wiederholen. Es kann es.

: Wir haben noch ein paar andere praktische Fragen. Du sagst, irgendwann werde der kleine Hund schon irgendetwas tun, was wir dann jeweils üben können. Das wird dann geclickt. Soweit klar. Also üben und clicken - so wie der Hund das "anbietet".

Ja. Wenn ihr z.b. früh innerhalb einer session stopt, wird er welpe pfiffig versuchen, das ding wieder zum clicken zu bringen. Nimm was du kriegst, es ist der vorrat für die zukunft.

: Wann können wir dann aber etwas anderes üben ? Am nächsten Tag ? Oder muss das Eine erst völlig und ganz sicher begriffen worden sein, bevor etwas Zweites begonnen werden kann / soll ?

Was ihr in einer session übt, sollte sich genügend unterscheiden oder konzentriert euch gleich auf ein thema. Aber so wie ein kind rechnen, schreiben, schwimmen und geige spielen kann - alles in der gleichen woche, vielleicht am gleichen tag, so kann der welpe viele themen auf einmal bearbeiten. Sein gehirn steht auf "brauche input!"

: Kann man von Übung zu Übung das "Thema" wechseln ?

JA.

: Und wann genau fangen wir dann an, ihr zusätzlich zum "stummen" Clickern ein Signal zu geben ? Das muss ja irgendwann passieren.

Sobald ihr vorhersagen könnt, dass der welpe genau das jetzt als nächstes tun wird.

: Wie kriegt der Hund denn mit, was an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Übungs-Viertelstunde auf dem Lehrplan steht?

Durch den clicker. Er testet an, was thema ist und ihr sagt es mit C&B.

: Ein kleines Problem ist vielleicht auch das Bleiben und Verharren. Wenn wir ihren Namen rufen oder "Hier!", dann kommt die Kleine natürlich jetzt schon angerannt wie ein geölter Blitz. Das wird sie ja auch künftig (vermutlich) machen, wenn sie gelernt hat, dass es nach einem Click was Leckeres gibt.

Ja. Deswegen sollte man beim bleiben zur überbrückung ganz unspektakulär leise mal eine leckerchen zwischen die pfoten legen. Das bleiben dann aber auch ganz betont aufheben und dafür gibt es ausgelassenes spiel.

: Nun soll sie aber zum Beispiel bei einer Übung das Bleiben / Verharren an einem bestimmten Ort lernen. Und gerade NICHT weiterlaufen. Weder zu uns noch sonstwohin. Klappt das auch ???

Ja, aber übt bitte zuerst dauer, keine entfernung zu euch. Das ist für einen welpen zu viel. Die entfernung steigert ihr bei kurzer dauer, wenn der welpe schon ruhig einige zeit in eurer unmittelbaren nähe durchhält. Beim verharren ist wichtig, das auch IHR VERHARRT.

: Noch etwas: Es gibt bestimmte Dinge, die lassen sich im Wohnzimmer oder im Garten nicht üben. Zum Beispiel: Nicht an anderen Menschen hochspringen. Dazu müssen wir in die Welt hinaus.

: Sie springt also hoch. Kein Clickern. Soweit ist das klar. Irgendwann steht sie (nachdem sie hochgesprungen ist) für eine Sekunde wieder mit allen 4 Beinen auf dem Boden. Dann Clickern ? Ist es sooooo einfach ?

Es ist so einfach, aber lasst euch nicht in eine verhaltenskette manövrieren "schnell anspringen und dann erwartungsvoll hinsetzen". Nachdem das einige male so geklappt habt, dreht sich der mensch einfach weg, falls der welpe anspringt. Er gibt ihm aber nach einem click (von euch) ganz ruhig ein leckerle und erst danach darf er ihn streicheln und knuddeln (falls der welpe das akzeptiert und ihr einverstanden seid.)
Ich mach das mit allen welpen so, die mir im ort irgendwo begegnen. Als erwachsenen hunde kommen sie dann freudig herbei, kassieren ein leckerle im vorsitz - manchmal gibt es auch keines - und gehen fröhlich weiter. Das ist sehr angenehm, vor allem in der matschigen jahreszeit.

Ihr macht das schon - einfach neugierig sein und probieren.

tschüß Martin & Mirko

24. Juni 2002 19:29

Hallo Martin,

Danke ! Ich werd' Dich auf dem Laufenden halten. Irgendwann haben wir vermutlich / sicher noch ein paar Fragen...

(Auch weil wir zu allem Überfluss 2 Hunde haben. Wir sind halt ein bisschen verrückt. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Ciao,
Werner