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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Verzweifelt wg. Leinenrambo!
06. Juli 2002 15:31

Hallo Tanja,

hast du bisher denn schon mit deinem Hund geclickert?

Du kannst, wenn du einen zuverlässigen Blickkontakt zu dir aufgebaut hast, anfangen mit anderen Hunden zu üben. Verabrede dich mit jemandem:

1. auf den du dich verlassen kannst, der also deine Anweisungen befolgt, der

2. einen verträglichen Hund hat, der

3. deinen Hund vorzugsweise ignoriert

und laufe mit deinem Hund in so großer Entfernung zum anderen Hund, dass deiner noch entspannt neben dir bleibt. Immer wenn dein Hund dich anschaut Click und Leckerchen.

Allmählich den Abstand verringern, dabei immer darauf achten, dass dein Hund ruhig bleibt. Am besten lauft ihr zwischen den Hunden und im großen Bogen aneinander vorbei.

Wenn sich die Hunde vertragen, kannst du als Jackpot dann die Leine abmachen und sie miteinander spielen lassen. :-))

Versuche in der Zwischenzeit diesen "Rambostress" zu vermeiden indem du nur Wege gehst wo du ausweichen kannst.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Viele Grüße
Dagmar und Toska

06. Juli 2002 15:47

Hallo Dagmar,
vielen Dank für Deinen Rat, der sicher sehr wirksam sein müßte.

Leider habe ich aber bislang noch niemanden finden können, um zu üben.
Es ist bei uns sehr schwierig, die meisten Hundehalter, die ich kenne, sind gegenüber Clickern voreingenommen und bevorzugen die konservative Hundeplatzerziehung mit negativer Verstärkung...

Hast Du vielleicht noch eine Idee, wie ich allein vorgehen könnte?

Geclickert habe ich bisher nur die erste Grundübung "Pfote heben", bin also noch Anfängerin. Ich habe mir auch das Clicker-Video von Birgit Laser bestellt, das kommt nächste Woche. Bisher habe ich nur die Bücher von B. Laser und M. Pietralla gelesen (und natürlich noch x andere Erziehungsratgeber). Deshalb bräuchte ich Tips, um genau den richtigen Moment zu treffen, wann ich clicken sollte.
Wie gesagt, ich muß wahrscheinlich ohne zweiten Übungshund auskommen... Hast Du dazu vielleicht einen Rat?

Ich muß ja irgendwie praktisch weitermachen und ihn ausführen...ich will es nicht noch verschlimmern (scheine ja bisher auf dem direkten Weg ins Unglück zu sein). Neuerdings bellt er sogar Menschen an, wenn einzelne Leute durch unser einsames Dorf gehen und an uns vorbei müssen. Er bellt dann, sobald sie direkt neben uns sind beim Vorbeigehen. In der Stadt unter vielen Menschen ist er zum Glück ruhig. Also scheine ich irgendwas falsch zu machen, denn früher war er da ruhig.

Wie kann ich konkret die Situation umpolen??? Ignorieren des Bellens beim Menschen (obwohl der Person gegenüber natürlich sehr unangenehm, zumal unser Hund groß und schwarz ist)?
Ihn beim Zusammentreffen mit anderen Hunden weiterhin Sitz machen lassen und mit "still....fein...." bzw. "nein" (sanft), wenn er losstürmen will aufhalten und beruhigen? Oder bestärke ich da eher noch seine Angst?

Im voraus Danke für Deinen Rat!

Viele Grüße
Tanja

06. Juli 2002 17:55

Hallo Tanja,

vielen Dank für Deinen Rat, der sicher sehr wirksam sein müßte.
Leider habe ich aber bislang noch niemanden finden können, um zu üben.

Schade, wo hast du denn gesucht?

Es ist bei uns sehr schwierig, die meisten Hundehalter, die ich kenne, sind gegenüber Clickern voreingenommen und bevorzugen die
konservative Hundeplatzerziehung mit negativer Verstärkung...

Verstehe ... :-(

Geclickert habe ich bisher nur die erste Grundübung "Pfote heben", bin also noch Anfängerin. Ich habe mir auch das Clicker-Video von Birgit Laser bestellt, das kommt nächste Woche. Bisher habe ich nur die Bücher von B. Laser und M. Pietralla gelesen

Na prima, dann kann es ja losgehen! :-)))

Hast Du vielleicht noch eine Idee, wie ich allein vorgehen könnte?

Carla hat dir in clicker.de schon eine Alternative aufgezeigt. Du könntest die Leine loslassen. Würde ich aber unbedingt mit einem stabilen Zaun dazwischen probieren, für den Fall, dass es nicht klappt.

Ich konnte es mit meiner Toska und ihrer Lieblingsfeindin so machen.
Erst hab ich Blickkontakt geübt, dann bin ich dort vorbei gegangen.
Hab, als sie loszog und fletschte die Leine fallen lassen, "sieh her"
gesagt und sie fürstlich belohnt für's mich angucken. So schnell war
mein Hund sonst nie an meiner Seite.

Ich hatte so im Nullkommanichts eine wunderschöne Verhaltenskette:
Losziehn und fletschen - zu Frauchen kommen und sich Belohnung
holen. :-(

Jetzt machen wir Blickkontakt vorher und der wird durchgehalten
bis wir am Feind vorbei sind. Zunächst brauchte ich viele Leckerchen in schneller Folge aus meiner Hand. Inzwischen kommen wir mit ein, zwei aus. Ich habe erst angefangen zu clicken, als mein Hund entspannt vorbeilief. :-).

Damit bist du aber nur in diesen Situationen aus dem Schneider.
Für den Rest brauchst du zuverlässige Übungspartner.

Neuerdings bellt er sogar Menschen an, wenn einzelne Leute durch unser einsames Dorf gehen und an uns vorbei müssen. Er bellt dann, sobald sie direkt neben uns sind beim Vorbeigehen.

Ist jemand dabei, der dir helfen könnte? Dieser Mensch müßte im Bogen auf deinen Hund zugehen, dabei zur Seite gucken, gähnen oder sich die Lippen lecken und sich vom Hund wegdrehen, wenn dieser bellt. Erst weiter weg, dann immer dichter dran. Zunächst im großen Bogen, dann den Bogen immer kleiner, bis er nur noch angedeutet ist.

Das sind einige der beruhigenden Signale, mit denen sich Hunde untereinander versichern, dass sie sich nichts tun werden. Menschen können das gut nachmachen und den Hund so beruhigen.

Wenn du magst, mail mich mal privat an in welcher Gegend du wohnst. (Auf meinen blau unterstrichenen Namen clicken)Vielleicht kann ich dir
bei der Suche helfen. Inzwischen kannst du ja mal bei www.laserdogs.de in der Helferliste gucken, ob jemand für dich dabei ist.

Viele Grüße
Dagmar und Toska


07. Juli 2002 18:07

Hallo Tanja,

wenn du Clicker-unerfahren bist würde ich ein solches Problem nicht direkt mit dem Clicker angehen, sondern an "belanglosen" Dingen erstmal üben.
Anfangs wird es schwierig sein überhaupt ein "clickbares" Verhalten zu bekommen.
Aber ein par andere Tipps:
Wir hatten mit unserem Rüden Nico (Labrador-Mix) ein ähnliches Problem.
Unangeleint mit fast allen verträglich, an der Leine eine "Bestie", egal ob ihm Rüde oder Hündin begegnete, der Hund groß oder klein war.
Leinenagression ist sicher eines der häufigsten Probleme. Egal ob das Verhalten aus Angst und Unsicherhei herrührt (wie meistens bei Leinenagression)
oder andere Ursachen hat, halte ich "körperliches Einwirken" in solchen Situation für kontraproduktiv. Zum einen ist die Konzentration von deinem HUnd total auf den anderen HUnd fixiert, er würde vor allem eine negative Einwirkung gar nicht mit seinem Verhalten in Verbindung, bringen sondern mit dem anderen Hund, zum anderen würde eine Gewaltspirale entstehen, die sich sicher auch irgendwann gegen das eigene Frauchen richten würde. Wir haben bei Nico gelernt, dass es wichtig ist, dass der Mensch agiert und der
Hund reagiert. Ziel ist es, dass dein HUnd sich erst gar nicht "hochpuscht". Dazu ist es wichtig, dass schon das "fixieren" des anderen Hundes unterbunden wird. Uns hat dabei auch die Gewöhnung von Nico an ein Halti geholfen und die konsequente, postive Bestärkung von "Blickkontakt mit Frauchen herstellen" (z.B. über Futter, Spiel oder Zuwendung).
Bei Begegnungen mit anderen Hunden auf Distanz arbeiten, dass heißt,
dein Hund hat den anderen Hund zwar gesehen, ist aber noch "ansprechbar". (Waren bei uns am Anfang, je nach "Gegner" ca. 80 m.) Hier sofort Richtungswechsel, den
Blickkontakt zum "Feind" unterbrechen (hierbei ist das Halti sehr
hilfreich) und ein Alternativverhalten fordern, z.B. Sitz, Platz etc. Wird das gut ausgeführt: überschwenglich loben, Leckerli, Spiel etc.
Mit der Zeit kann man so die Distanzen verringern (kann Wochen dauern). Wichtig dabei ist, dass das Alternativverhalten korrekt ausgeführt wird und überschwenglich gelobt wird; unerwünschtes Verhalten (Spektakel an der Leine) wird komplett ignoriert. Dein HUnd wird nicht angesprochen, nicht angeguckt, nicht angefasst. So lernt er, dass nur ruhiges Verhalten bei anderen Hunden Vorteile und Aufmerksamkeit bringt. In dieser Zeit sollten alle in der Familie, die mit ihm umgehen ihm möglichst wenig Aufmerksamkeit, Spiel und Leckerkli geben, so daß diese Dinge einen hohen Stellenwert für ihn bekommen. Wichtig ist auch, dass der Mensch an der Leine ruhig bleibt und möglichst gelassen ist. Schon ein unbewusstes Kürzerfassen der Leine kann für den Hund zum Signal werden: Hallo hier stimmt was nicht, Frauchen ist aufgeregt.
Uns haben vorallem Einzelstunden in einer guten Hundeschule geholfen. 5 Stunden, draußen im "wirklichen Leben" haben gereicht und wir hatten das "Know-how" die Sache selber richtig anzugehen. Nico ist heute beim Spaziergang unauffällig an
der Leine, Pöbeleinen gibt es nicht mehr. Mit anderen Hunden angeleint
zusammenlassen klappt allerdings wirklich nur mit "guten" Hundefreunden.

Viele Grüße Doris

09. Juli 2002 10:57

Hallo Doris,
Deine Erfahrungen spiegeln ja meine Fall genau wieder!
Vielen Dank für Deine hilfreichen Tips.
Wir haben - durch Eure vielen, tollen Tips - nun angefangen, unseren Wauzi zu beobachten, sobald wir den "Gegner" entdeckt haben und in dem Moment, wo unser Hund ihn ebenfalls sieht (ihn aber noch nicht anstarrt), gehen wir 2, 3 Schritte rückwärts. Dabei strafft sich von allein die Halti-Leine, er guckt sich um (sofern der Abstand, auch gute 80 m im Moment, reicht), wir sagen dabei "Kuckuck" und dann "click" und Leckerli sowie Weitergehen ´weg vom "Gegner" in die andere Richtung unter viel Lob und Streicheln.
Es klappt schon ganz gut und wir vermeiden, im falschen Moment zu clickern, weil wir ja Anfänger sind, die noch nicht alle Signale richtig zuordnen können.
Es wird sicher noch dauern, bis wir näher ran können, aber er hat zumindest mal die Erfahrung gemacht, daß nichts schlimmes passiert.
Auch ich lerne, etwas ruhiger zu werden. Das fällt mir - noch- schwer und ich bin zu aufgeregt, aber ich muß es genauso - langsam - lernen wie der Hundi.
Jedenfalls bin ich froh, daß es weitergeht und immer besser werden wird. Wenn ich dann lese, daß Dein Nico heute keine Probleme mehr hat, ist das für uns auch die große Hoffnung!
Viele Grüße
Tanja



09. Juli 2002 11:08

Hallo Dagmar,
vielen Dank für Deine guten Tips und Beispiele mit Toska!
Inzwischen habe ich von einer guten Hundschule mit Clickertraining und Problemübungen erzählt bekommen, wo ich mal vorbeischauen will.
Damit wir aber von nun an alles richtig machen, haben wir wie oben beschrieben (heutige Antwort an Doris) angefangen.
Wir sind aber natürlich noch weit davon entfernt, daß unser Wauzi den Blickkontakt stabil mit mir hält und wir an anderen Hunden vorbeiGEHEN können... Aber kommt Zeit, kommt Erfolg, hoffe ich doch.
Für die Menschenübung könnte ich sicher jemanden auftreiben (braucht ja keinen Hund zu haben), ich hab bisher noch nie mit Beschwichtigungssignalen gearbeitet, mir wurde jetzt das Video von Turid Ruugas (clicker.de) empfohlen, damit ich mich da mal schlau machen kann. Dann werden wir das wie von Dir skizziert umsetzen - Danke für den Tip!!
Ich bin wieder guter Dinge.
Viele Grüße
Tanja