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Wo liegt der Fehler?

geschrieben von Dani(YCH) 
Wo liegt der Fehler?
06. August 2002 08:54


Hallo zusammen!
Vor einer Woche habe ich bei meiner 6 Monate alten Jack Russell Terrier Hündin mit dem Clickern begonnen. Wir sind jetzt soweit, daß ich das Sitzen und das Berühren eines Targets variabel verstärke. Das klappt auch ganz gut und ich denke, daß ich bald das Signal einführen kann. Trotzdem hab ich ein paar Fragen.
Ich weiß nämlich nicht wirklich, ob sie geschnallt hat, daß das Clicken bedeutet, daß sie etwas gutes gemacht hat und dann ein Leckerchen bekommt. Versteht mich nicht falsch, denn sie hat die beiden Übungen ja soweit ganz super drauf. Aber wenn ich außerhalb der Übung clicke, z.B. wenn sie brav draußen gepullert hat, dann erwartet sie gar keine Leckerli sondern rennt gleich los. Auch ist mir nicht klar, ob sie weiß, daß nach dem Click auf jeden Fall ein Leckerchen folgt, auch wenn es erst später kommt - z.B. wenn sie in der Ferne etwas gutes macht. Da habe ich nämlich den Eindruck, daß es ihr egal ist. Wenn sie sich zum Beispiel draußen löst und ich clicke während sie das macht, erwartet sie gar keine Belohnung. Hm. Bei einer längeren "Traininssession" klappt alles ganz gut, aber bei so einzelnen Sachen???! Woran liegt das? Ist sie vielleicht doch noch nicht so gut konditioniert? (Ich muß zugeben, daß ich bei der Konditionierung das Leckerchen immer sofort danach gegeben habe. Vielleicht liegts auch daran. Kann man diesen Fehler wieder beheben ohne daß sie verwirrt ist?)
Außerdem probiert sie meiner Meinung nach nur sehr wenig rum und wenn ich etwas neues machen will spult sie ihr "Sitz" ab und kuckt ein bißchen komisch und das wars meistens auch schon.
Ich hoffe ihr helft mir ein bißchen bei diesen Hürden!
Liebe Grüße

06. August 2002 09:28

Hallo Dani!

Nach dem C(lick) folgt erstmal vor allem eine B(elohnung), also immer C&B. Worin dann die Belohnung besteht, muss der Hund entscheiden!
Wenn sie jetzt z.B. andere Hunde sieht, sie macht sitzt, du clickst (C) und sie renn los zu den anderen Hunden und spielt mit ihnen (cool smiley.
Das ist in diesem Moment ihre größte Motivation, ein Leckerchen wäre im Moment weniger wichtig. Genauso kann die Belohnung weiterschnüffeln, im Gras wälzen, Ball holen,.. sein.
Ich denke also schon, dass sie das Prinzip verstanden hat, im freien ist es ihr halt z.B. wichtiger, wenn sie weiterlaufen kann und schnüffeln darf, wenn du mit ihr zu Hause übst, sind die Leckerchen sehr interessant.

: Außerdem probiert sie meiner Meinung nach nur sehr wenig rum und wenn :ich etwas neues machen will spult sie ihr "Sitz" ab und kuckt ein :bißchen komisch und das wars meistens auch schon.
Nur Geduld, ihr macht das ja erst eine Woche, sie muss ja auch erst lernen, dass sie v.a. durch Ausprobieren zum Ziel kommt.
Meine Hündin hat das übrigens auch ganz toll drauf, dass sie wirklich ausdauernd sich hinsetzt oder legt (je nachdem, was geübt wurde), weil sie sich gemerkt hat, dass dies zuletzt immer bestärkt wurde. Sie hofft also darauf mit diesem Verhalten weiterhin zum Ziel (C&cool smiley zu kommen.

Um die Kreativität ein bisschen zu steigern, könntest du mal das kleine Spielen "101 Dinge mit einer Kiste" ausprobieren! du stellst einen Karten o.ä. in den Raum, setzt dich hin mit Leckerlis und Clicker in der Hand hin und wartest ab, was dein Hund macht. Alles, was in irgendeiner Weise zur Kiste geht (ein Schritt dorthin, oder nur ein Blick zur Kiste) - C&B! Sie soll einfach neues ausprobieren, ob das knabbern, dranstubsen, wegschieben, Fuß reinsetzen, ganz reinsetzen oder was auch immer ist: C&B!
Das ganze kannst du auch noch unter dem Link nachlesen, viele andere tolle Clickertricks findest du auch dort.

Viel Spaß noch beim Clickern,
Gruß, Dacota


06. August 2002 09:29

Hallo noch einmal!
Wo ich schon mal dabei bin, fallen mir noch zwei weitere Fragen ein.
Die Clickermethode arbeitet ja ausschließlich mit positiver Bestärkung (Click&Leckerchen). Nun ist meine Frage, ob ein "NEIN" oder "AUS" in einem schärferen Ton gesagt auch schon eine negative Verstärkung bedeutet und vom Prinzip des Clickerns abweicht?
Und dann noch ein anderes Problem. Wenn ich mit meiner Kleinen unterwegs bin uns sie andere Hunde sieht, dann bellt sie los und wenn wir dann bis auf Schnuppernähe herangekommen sind, gibt sie erst Ruhe, ist ganz lieb und will spielen. Aber das Gebelle vorher ist halt supernervig.
Birgit Laser hat in ihrem Buch den Rat gegeben, daß man mit einem Bekannten, der einen Hund hat den Moment abpassen soll, wo der Hund zwar aufmerksam wird, aber noch nicht bellt. Von diesem Punkt aus soll man dann Clicken wenn der Hund ruhig ist, damit er lernt, daß andere Hunde keine Bedrohung sind. Aber das ist doch für den Alltag gar nicht praktikabel. Natürlich könnte ich das mit ihr üben, wenn wir irgendwo allein sind. Aber wenn ich jeden Tag mit ihr Gassi gehe und sie dieses Verhalten zeigt???? Die naderen Hundebedsitzer sind doch gar nicht "eingeweiht" und somit klappt das doch gar nicht. Wie kann ich in dieser akuten Situation das Verhalten abstellen?
Also Danke noch mal im voraus!

06. August 2002 09:41

Hallo Dani!

: Und dann noch ein anderes Problem. Wenn ich mit meiner Kleinen unterwegs bin uns sie andere Hunde sieht, dann bellt sie los und wenn wir dann bis auf Schnuppernähe herangekommen sind, gibt sie erst Ruhe, ist ganz lieb und will spielen. Aber das Gebelle vorher ist halt supernervig.

Bei der ersten Frage lasse ich lieber jemanden antworten, der sich besser damit auskennt, aber meine Meinung zur zweiten - kann es sein, dass deine Hündin nur vor Aufregung und Vorfreude bellt, denn sobald sie endlich "beim Objekt der Begierde" angelangt ist, hört sie schließlich auf. (wenn ich mich richtig entsinne ist sie ein Jack Russel und die sind ja auch recht bellfreudig?) Du könntest natürlich so vorgehen, dass du clickst so lang sie ruhig ist, ich würde bei ihr eher was anderes verschlagen.
-Sie bellt ja nur, um möglichst schnell zum anderen Hund zu kommen und du drehst den Spieß um: sobald der erste Beller kommt, drehst du kommentarlos um! Das erfordert zwar viel Geduld und v.a. Konsequenz, hier aber ihmo sinnvoller. Die wirst dann vielleicht anfangs 10 Meter in 20 Minuten schaffen, aber sie wird wohl schnell kapieren, dass sie so nicht zu ihrem Ziel kommt. sie gelangt nur dorthin, wenn sie genau das macht, was du willst, also brav an der Leine gehen, ruhig sein, und wenn du es mit dem anderen Halter abgekärt hast, evtl. Sitz machen und nach "lauf" darf sie abzischen.
So schaffst du es dann auch für später, dass sie erst zu anderen Hunden geht nach deiner Erlaubnis, weil sie gelernt hat, dass sie zum Ziel kommt, wenn sie das macht, was du willst, sonst gehts in genau die andere Richtung.

Gruß, Dacota

06. August 2002 11:53

Hallo Dani,

: Vor einer Woche habe ich bei meiner 6 Monate alten Jack Russell Terrier Hündin mit dem Clickern begonnen. Wir sind jetzt soweit, daß ich das Sitzen und das Berühren eines Targets variabel verstärke

: Außerdem probiert sie meiner Meinung nach nur sehr wenig rum und wenn ich etwas neues machen will spult sie ihr "Sitz" ab und kuckt ein bißchen komisch und das wars meistens auch schon.

Wie Dacota schon geschrieben hat, gib ihr Zeit (und auch dir smiling smiley))!
Du musst bedenken, dass die Vorgehensweise für deine Hündin ganz neu ist. Bestimmt hast du vorher bereits konventionell mit ihr geübt, also Signal/Kommando und dann locken/manipulieren in Richtung gewünschtes Verhalten. Jetzt soll sie alleine agieren. Das kann dauern. Ich glaube in der Clicker-Einführung hier im Yorkie (von Martin Pietralla) steht irgendwo, dass ein Cross-Over-Hund unter Umständen ein halbes Jahr brauchen kann, bis er es wirklich kapiert hat. Ich denke aber, bei einem noch so jungen Hund, wie deinem geht das auch schneller.
Außerdem hast du bisher mit ihr ja Übungen gemacht, die nicht soooo viel Kreativität von ihr verlangen. "Sitz" kannte sie bestimmt schon vorher und das "Touchen" des Targets wird meiner Erfahrung nach bei vielen Hunden schnell eine "Lockübung"!
Versuch mal einfache Übungen, die neu für sie sind, wo du noch kein Signal eingeführt hast und KEIN Gegenstand mit im Spiel ist!
z.B. "Blickkontakt", oder bestimmte zufällige Körperbewegungen!
Sei einfach gaaaaanz geduldig und clickere Anfangs solche (neuen) Sachen nur in absolut reizarmer Umgebung (Wohnzimmer*ggg*)! Warte bis sie sich ganz wenig bewegt, bestätige Anfangs jeden Zucker eines Beins und achte drauf was passiert. Wenn sie bellt, oder fiept, weil sie selbst ungeduldig wird, clicke das Bellen, oder fiepsen! Allerdings such dir das erstbeste Verhalten aus und bestätige dann nur noch dieses und vor allem Verbesserungen dieses Verhaltens (zumindest in dieser Übungseinheit)!

: Ich weiß nämlich nicht wirklich, ob sie geschnallt hat, daß das Clicken bedeutet, daß sie etwas gutes gemacht hat und dann ein Leckerchen bekommt.

Wie Dacota schon schrieb, draußen kann die Belohnung weiterlaufen, oder schnüffeln besser sein, wie dein Leckerchen. deshalb rate ich gerade am Anfang viel in reizarmer Umgebung zu Clickern, Ausnahmen sind für mich natürlich das Beeinflussen von bestimmteh Verhaltensweisen, die sich speziell nur draußen zeigen (Leinenzerren, o.ä.)!

Versuchs mal und schreib, wie es euch so weiter geht!

Liebe Grüsse

Alex & Aris

06. August 2002 12:04

Hallo Dani,

: Die Clickermethode arbeitet ja ausschließlich mit positiver Bestärkung (Click&Leckerchen). Nun ist meine Frage, ob ein "NEIN" oder "AUS" in einem schärferen Ton gesagt auch schon eine negative Verstärkung bedeutet und vom Prinzip des Clickerns abweicht?

Ein weit verbreitetes Missverständnis!
Du hast insofern recht, wenn du diese Aussage insofern relativierst, als dass man beim Clickertraining dem Hund erwünschte Verhaltensweisen ausschließlich mit positiver Bestärkung beizubringen versucht!
Also ist in diesem Zusammenhang ein scharfes "Nein" kontraproduktiv. An welche Situationen denkst du speziell? Wenn der Hund beim Üben etwas falsches macht, hat er keinen Erfolg, das "Nein" wäre deplatziert, weil es die Motivation weiter zu üben hemmt! Hilfreich ist hier ein (neues) Signal, wie "Falsch" oder "Schade" zu etablieren, dass deinem Hund anzeigt, das wars noch nicht, such weiter nach der Lösung!
Im täglichen Leben halte ich allerdings "Abbruchkommandos" wie "Nein" oder besser "Naaahhhhh" (grollend) für weiterhin sinnvoll und notwendig. Ich verwende diese zum Abbruch unerwünschter Verhaltensweisen (vorwiegend selbstbelohnender Art).
z.B: "Buddeln, Aufnehmen von Fressbaren Gegenständen etc....."!

Liebe Grüsse

Alex & Aris