Hallo, Ihr Clickerfesten!

Ich fang damit grad erst an und grübel darüber, wie mein Hund wissen will, was ich verlange, wenn ich dazu keinen "Befehl" gebe, ich meine jetzt nach fortgeschrittenem Stadium. Zum Beispiel legt er sich hin (down) und ich soll ja erst, wenn er lang genug liegt (Zeitfenster) den Befehl DOWN einführen. Wann click ich denn nun? Muß ich warten, bis er sich zufällig legt und dann erst verzögert klicken? Und also erst, wenn er das Sich-Legen und z.B. 8 Sekunden bleiben gelernt hat und dies zuverlässig, dann erst das Signal einführen? Muß ich bis dahin also immer warten, bis er zufällig auf die Idee kommt, sich zu legen und zu warten? Denn bis dahin vergeht ja so einige Zeit und er wird auch für anderes geclickt. Wie soll er wissen, WELCHE Übung ich von ihm will. Warten und ausprobieren?
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Sorry, ich hoffe, Ihr versteht mein Problem!

Dani mit Bingo

: Sorry, ich hoffe, Ihr versteht mein Problem!
:
: Dani mit Bingo



Hi Dani,

das ist eine gute Frage!

Ja, ich denke, ich verstehe Dein Problem.
Die Antwort ist auch relativ einfach:

Pro Session übst du ja nicht nur einmal "Down",
sondern machst einige Wiederholungen dieser Übung.

Solange du das Signal ("down" oder Trillerpfiff oder was auch immer)
noch *** n i c h t *** eingeführt hast, kannst du bei den ersten
Übungen einer Session *) noch nicht mit dem Zeitfenster arbeiten.


Das heißt im Klartext:

Hund geht ins Down, du gibst sofort C&B.
Gib ihm das Leckerle so, dass er
wieder aufstehen muss um es sich abzuholen.
Damit ist die erste Übung beendet.

Warte, bis er wieder von sich aus ins Down geht.
Dann gibst du wieder sofort C&B.
Zum Abholen des Leckerchens muss er wieder aufstehen.
usw. usw.

Nach einigen Wiederholungen dieser Übung
(und dein Hund sollte nun nur diese eine Übung
zeigen und keine anderen zwischendurch)
wird dein Hund sicher sein, er weiß, welche
Übung du sehen möchtest. Jetzt und erst jetzt
kannst du beginnen, das Zeitfenster langsam
zu öffnen und die Zeit von Übung zu Übung
zu steigern.

Bis zur Signaleinführung musst du das in jeder
neuen Clickersession so durchführen.

Ich denke, damit dürfte dein Hund dann keine
Schwierigkeiten haben. So ist das eine klare,
saubere Kommunikation, die eigentlich keinen
Raum für Zweifel lässt.


Also zusammengefasst:

1) Vor der Signaleinführung:

Die "Down"-Übung in jeder neuen Clickersession stets mit
Zeitfenster 0 beginnen, Übung wiederholen, wiederholen .....
bis der Hund sicher ist.
Dann erst das Zeitfenster langsam öffnen und vergrößern.
Wenn der Hund unsicher wird, sofort zurückrudern.
(zurückrudern = Zeitfenster wieder verkleinern)


2) Nach der Signaleinführung:

Nun besteht dein Problem nicht mehr.
Jetzt kannst du, je nach dem, wie sicher der Hund
ist, schon die erste Übung einer Session mit
Zeitfenster beginnen. Aber du kannst natürlich
auch wie oben verfahren und in jeder Session von 0
aus langsam steigern.

Das musst du selbst entscheiden.
Das fällt aber leicht, wenn du den Hund genau
beobachtest: Ist er sicher? oder unschlüssig?
Ich denke, mit guter Beobachtung und einiger
Erfahrung hast du dein Problem schnell im Griff.

Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko


*) Was ich unter einer "Session" verstehe:

Angenommen ich praktiziere drei mal am Tag jeweils
5 Minuten Clickertraining, dann sind das drei
Sessions pro Tag, jede Session dauert 5 Minuten.
Alles klar ????

: Alles klar ????



Hallo, Reinhold!

Wow, Du hast Dir ja eine Mühe gegeben und zumindest hab ich theoretisch alles verstanden;-)!

Zum Praxiseinsatz: Für mich als Anfängerin sollte ich also das clickern NUR auf diese eine Übung beschränken?

Hab heut auf dem Spaziergang nämlich wie bescheuert alles "kommentiert", was Bingo gut gemacht hat, war das dumm?

Das DOWN werd ich heut nochmal üben und zwar kigamäßig, ggg!

Danke für Deine Mühe und Gruß an Ayko!

Dani mit Bingo aus´m Rheinland

Hi Dani,

du schreibst:

: Zum Praxiseinsatz: Für mich als Anfängerin sollte ich also
: das clickern NUR auf diese eine Übung beschränken?
: war das dumm?

Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil.
Ich persönlich beschränke mich bei Anfängerhunden
je nach Veranlagung auf 2.....5 verschiedene Übungen
für den Anfang. Andere machen das vielleicht anders.

Wenn du jede dieser Anfängerübungen in einer anderen
Zimmerecke oder in einem anderen Raum übst, dann
herrscht für den Hund auch relativ rasch Klarheit.
Er bezieht die Umgebung und viele andere Dinge immer
mit ein, verknüpft sie mit der jeweiligen Übung.
Sie wirken sogar nach einigen Wiederholungen als
auslösende Signale. Solche auslösenden Signale sind
eigentlich immer vorhanden. Später musst du diese
Verknüpfungen mit dem Übungsort aber wieder auflösen
und zwar noch vor der Signaleinführung, denn sonst
gewinnt der Ort die Funktion eines Signals. Das sollte
im fortgeschrittenen Stadium nicht sein.
(Stichwort: Umgebungslernen)

Übst du alle Übungen stets am gleichen Ort, kann es sein,
dass er die Übungen wild durcheinandermischt. Das
ist kein Problem, macht im Gegenteil die Sache lustiger.
Wenn du willst, clickst du dann nur bei der Übung,
die du gerade sehen willst. Er wird dann genau diese Übung
wiederholen, die anderen weglassen. Ausprobieren !
Und genau das meinte ich in meiner ersten Antwort:
Das Zeitfenster kannst du (vor der Signaleinführung)
nur dann Öffnen, wenn dein Hund lupenrein bei den
Wiederholung nur diese eine Übung "Down" zeigt und
nicht verschiedenartige Übungen nacheinander abspult.

Ich wünsche dir ganz viel Mut zum Experimentieren und
viele neue Erkenntnisse über deinen Hund beim
Beobachten der Auswirkungen deiner Experimente
auf das Verhalten des Hundes.

: Das DOWN werd ich heut nochmal üben und zwar kigamäßig

Welcher Rasse gehört er an?
Wie kommst du auf das DOWN ?
Das ist ja nicht gerade eine gängige Übung.

Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko

Hallo, Reinhold!

Nochmals herzlichen Dank für all Deine Mühe, ich weiß es zu schätzen!


:
: Welcher Rasse gehört er an?

Er ist ein Golden Retriever und ein junger Welpe.

: Wie kommst du auf das DOWN ?
: Das ist ja nicht gerade eine gängige Übung.


Erstens, weil er es anscheinend gerne macht. Er sitzt, schaut mich an und ...ruuuuuutsch, gleiten seine Vorderbeine nach vorn, Kopf runter! Zweitens, weil ich beim Rumstöbern im net (als Zusatz zu einem Clickerbuch) bei clicker.de diese Übung beschrieben fand. Dort stieß ich auch auf diesen ausdrücklichen Hinweis der Signalgebung als allerletzten Übungszusatz. Da ich aber im Forum hier schon die beeindruckendsten Informationen las, stellte ich meine Frage hier!

Ich habe im Haus inzwischen festgestellt, daß es vielleicht günstiger ist, mich hier mit dem Üben zurückzuhalten, lieber weniger und konzentrierter, ich glaube, ich habe ihn mit meinen unterschiedlichen Erwartungen etwas überfordert. Gut Dein Ratschlag mit den unterschiedlichen Orten. Für den Spaziergang werde ich aber massiv Leckerchen mitnehmen und klickern, wenn er gut läuft (er ist ein Trödler an der Leine) oder mich anschaut, zu mir kommt etc. . Bei ersterem habe ich allerdings schon wieder das Problem, daß er stehenbleibt und oft sich hinsetzt, wenn er das Leckerchen bekommt:-(.

Na egal, ich fühl mich richtig herausgefordert, es für Bingo richtig, portionsweise und spannend zu machen.

Viele Grüße in den wilden Südwesten!

Dani mit Bingo

: Für den Spaziergang werde ich aber massiv Leckerchen
: mitnehmen und klickern, wenn er gut läuft (er ist
: ein Trödler an der Leine) oder mich anschaut, zu mir
: kommt etc. . Bei ersterem habe ich allerdings schon
: wieder das Problem, daß er stehenbleibt und oft sich
: hinsetzt, wenn er das Leckerchen bekommt:-(.

Hi Dani,

sind vielleicht die Leckerchen zu groß?

Käse- oder Wurst- oder Fleisch- oder
Fischwürfelchen, ca. 5mm x 5mm x 5mm
groß von der Sorte

"Schluck und weg"
und
"Wo ist die nächste Portion?"

sind ideal im Hinblick auf eine schnelle
Wiederholrate der Übungen.

Keinesfalls sollte das Zerbeissen der Leckerchen
den Hund zeitlich in Anspruch nehmen und deshalb
vom Lernen ablenken. Das stört immer den Übungsfluss
und vermindert die Lerngeschwindigkeit enorm.

Um zu verhindern, dass er stehen bleibt oder sich
gar hinsetzt, würde ich ihm die Leckerchen während
des Gehens direkt aus der Hand ins Maul geben und
zwar etwas verzögert, in dem ich mit dem Daumen
das Belohnungswürfelchen in die flache Hand drücke
und deshalb der Hund sich etwas bemühen muss, um
es überhaupt aus meiner Hand nehmen zu können.
Wenn ich dabei nicht stehenbleibe, muss er mir
zwangsläufig mitlaufen.

Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko