Hallo Dani,
:: Wenn es darum geht mit Dingen etwas zu tun (Hebel drücken, mit der Pfote etwas touchen), die ich neu in den Raum stelle, klappt das sehr gut. Zum Beispiel hat sie bereits innerhalb der ersten Sessions zuverlässig gelernt einen "blauen Fleck" (bestehend aus einem Stück Müllsack) mit der Pfote zu berühren. Wenn es aber darum geht mit sich selbst was auszuprobieren, kommt außer Pfote heben, setzen, Platz machen, im Raum rumlaufen, mich ansehen nicht viel mehr. Deshalb glaube ich, daß das Männchen machen schon etwas sehr schwieriges und eher für clickererfahrene Hunde ist um es komplett zu shapen.::
Das ist ganz typisch für viele Cross-Over-Hunde!
Sie lernen recht schnell mit Gegenständen zu agieren und werden damit oft schneller kreativ, als wenn es um eigene Körperbewegungen geht.
Darum empfehle ich z.B. als Anfangsübung den Blickkontakt, wobei ich sehr drauf achte, dass der Hund dabei auch aktiv was tun muss. Zuerst von der Hand mit dem Leckerchen WEG zu mir schauen, dann später dreh ich mich um und er muss mich umkurven, damit er mich wieder anschauen kann. Oder ich schmeiss die Lekcerchen zwischendurch hinter den Hund, dann muss er auch wieder umdrehen und den Kopf heben usw......Das ist mir bei dieser Übung viel wichtiger, wie den "anhaltenden Blickkontakt" zu shapen. Mir geht es um DAS HINSCHAUEN und das beclickere ich konsequent.
Bei anderen Übungen (ohne Gegenständen) liegt es allerdings zumeist an den zu grossen Anforderungen des Hundehalters. Man muss eben schon den KLEINSTEN ANSATZ bestätigen. Irgendwer hat mal geschrieben clicke zuerst das Atmen *ggg*. Das ist zwar eine Übertreibung, aber bringt´s auf den Punkt.
Die erste Kopfneigung, die leiseste Zuckung mit der Pfote usw......Versteif dich dabei gar nicht auf eine bestimmte Übung. Stell mal zur Essenszeit einen Teller mit den FEINSTEN Leckerchen auf den Tisch (zeig ihn Sugar ruhig vorher) und setz dich auf einen Stuhl davor. Sei ganz geduldig und warte auf irgendeine Bewegung von ihr. Fang das Erstbeste ein. Sobald du dir aber ein Verhalten ausgesucht hast, BLEIB dabei. Bzw. shape es weiter, aber sozusagen auf dieser Schiene.
::Es geht um das Einfangen von Dingen. Ich habe oftmals den Eindruck, daß Sugar in solchen Momenten überhaupt nicht schnallt, daß das was sie gerade gemacht hat den Click ausgelöst hat.::
Das kann eine Zeitlang dauern. Wie lange, das hängt vom Hund und von der Übung ab. Manche Verhaltensweisen macht er so automatisch (räkeln, strecken, gähnen usw.), dass die Verknüpfung *hoppla,* - "das hab ich ausgelöst" wahrscheinlich schwieriger wird.
Einfach abwarten und dran bleiben
))
Heute bei unserem Clickertreff hat eine Teilnehmerin mir den "Diener" mit ihrer Rottihündin auf Signal vorgeführt! Sie hat das innerhalb der letzten drei Wochen beclickert. Jedesmal, wenn die Hündin aufgewacht ist, war sie schon mit dem Clicker bewaffnet. Sie erzählt, dass es 2 Wochen lang nicht den Eindruck gemacht hat, als fände eine Lernverknüpfung statt. Letzte Woche ist dann der Knopf aufgegangen und die Hündin hat sich ständig verbeugt. Signal eingeführt und fertig ;-))))
:: Vielleicht würde es besser funktionieren, wenn ich wirklich zu dem Zeitpunkt wo ich etwas einfangen möchte, keine andere Übung in Sessions clickere.::
Doch, das würde ich schon. Sonst wird es für Mensch und Hund zu langweilig.
Übe unterschiedliche Dinge an unterschiedlichen Orten. Also 2-3 neue Verhaltensweisen kannst du schon gleichzeitig versuchen. Darüberhinaus kannst du ausserhalb der Übungssessions alles beclickern, was dir gefällt. Das funktioniert schon.
:: Aber ist denn eine korrekt ausgeführte Übung nicht irgendwann auch an sich bestärkend (...das Ding mit den Verhaltensketten...)?::
Ja schon! Das "Premack-Prinzip". aber ich verstand den Zusammenhang der Frage nicht ganz. Meinst du, dass dann der Hund während der Ausführung auch ähnlich abgelenkt wäre, wie wenn er ein Leckerchen vor der Nase hätte, weil die Tätigkeit selbst primär bestärkend wirkt???
Das mag sein, aber das stört ja nicht, weil es von dieser Tätigkeit und vom bewussten Absolvieren nicht so ablenkt UND weil zu diesem Zeitpunkt das Verhalten ja schon gelernt wurde. Also sitzt es ja schon sozusagen. Schwierig ist es vor allem NEUES zu erlernen, wenn man durch primär bestärkende Dinge abgelenkt wird.
Ich stell mir immer vor, ein Hund, dem man ein gegrilltes Hünchen vor die Nase hält, damit er irgendeine neue komplizierte Übung macht, hat über seinem Kopf eine Comic-Sprechblase in der steht "HÜHNCHEN, HÜNCHEN, LECKER, LECKER. MJAM, MJAM....." 90% seines Gehirns sind blockiert, bzw. beschäftigt mit dem "HABEN-WILL".
Für das "Wie krieg ich das- und was soll ich tun?" ist da gar nicht mehr viel Platz.
Viele Grüsse
Alex & Aris