Hi,
: Unterschreibe ich. Nur glaube ich, daß wir die Motive von Tieren sehr wohl erkennen können - natürlich nie mit letzter Sicherheit, aber ich bin mir z.B. ziemlich sicher, daß ein Hund, der mich geduckt, mit eingeklemmter Rute und hinten steckenden Ohren angeht das eher aus "Angst" gemacht hat (will heißen, er wäre lieber geflohen, aber die Option hat er gerade nicht) als einer, der die Attacke genau umgekehrt einleitet.
Weder der eine noch der andere hat die Option, und zu klären , warum der eine fliehen will und der andere liebr im Angriff sein Heil sucht, ist eine weites Feld.
: Aber zuhause - da suchen manche Hunde direkt nach "Streß" (wenn damit spezifische Erregung gemeint ist)...
Das Thema Stress selbst ist nicht mir ein paar Worten abzuhandeln, und es ist auch nicht alleine mit der Aufteilung in Disstress und Eustress getan. Gute Welpengruppen zb lassen das Spiel nach 10min durch kurze Übungen unterbrechen, da es sonst mit großer Wahrscheinlichkeit umschlägt .. das Spiel.
Es ist wohl wahr, ohne Stress funktioniert das leben nicht.Doch kommt es immer auf das Level an.
: Wieso "böse" Tiere sind nicht "böse" und auch nicht "gut". Sie tun einfach, was sie tun müssen.
Eben.
:Und ein Hund im Spiel, dessen Verhalten nicht mal komplette Laien als "böse" bezeichnen würden, ist auch im Totalstreß - und er genießt es sichtlich.
s.o.
: In Rangstreitigkeiten (Hund verteidigt sein Futter oder Liegeplatz etc.) will er den Streß nicht - er hätte es sehr gerne, wenn ich ihn den Boß sein lasse und das Sofa räume. Sorry, ist nicht - so einen Hund versetze ich gezielt über Wochen in Dauerstreß, indem ich ihn städnig deutlich mache, daß er nicht der Boß ist (Platz-Bleib-Strecken, vor dem Fressen absitzen und später auch auf Kommando abbrechen (und sofort weiterfressen dürfen natürlich), Beute herausgeben usw.). Wenn ich es mir genau überlege, lasse ich ihm hier die Wahl zwischen Dauerstreß (Rangunklarheit = Streß für den Hund) und ein Auflösen dieses Streßes durch ihn (indem er sich unterordnet). Insofern ist hier Streßaufhebung eine Belohnung, und der Hund führt sie selbst herbei.
Die Situationen, die du hier schilderst kann und will ich nicht beurteilen. Und es war auch nicht die Ausgangsfrage. Nur eine kurze Bemerkung. Indem man nämlich Ressourcenverteidigung pauschal als infragestellen von Rängen bezeichnest versperrt man sich selbst den Weg, um hinter die wirkliche Motivation eines Verhaltens zu kommen. Insofern geht es Menschen nicht anders als Hunden , die in Sackgassen feststecken.
Sabine