mein hund hat angst vor mir
15. Januar 2003 15:29

hallo zusammen,

seit fast einem jahr besitze ich nun meine labradorhündin leika.
ich hab sie aus dem tierheim und weiss nichts über ihre vorgeschichte.
sie ist jetzt ca. 3 jahre alt.
clickern tun wir jetzt seid ein paar monaten und es klappt wirklich toll. dank diese seiten und der www.clicker.de - seite war der einstieg recht einfach.

meine hündin ist anscheinend geschlagen worden, wenn sie nicht zum herrchen/frauchen zurückgekommen ist. sie hat eindeutig angst und kommt dann nur so nah, daß man sie nicht fassen kann.
in der anfangszeit hatten wir das problem regelmässig, sowie die leine ab war. aber es hat sich sehr schnell gelegt und jetztkommt sie meistens freudig auf mich (und den click) zugelaufen.

aber ab und zu entsteht eine saublöde situation, sodaß sie meint, daß ich böse auf sie bin und dann traut sie sich nicht ran. sie ist hin und hergerissen, zittert am ganzen leib.
winken, sitzt, platz, etc. führt sie aus, aber zu mir kommen, das schafft sie einfach nicht.
sie ist furchtbar verfressen... und auf einen click kommt sie eingentlich immer angerannt und ihre belohnung abzuholen. aber selbst das funktioniert nicht.
wenn ich sie dann einmal angefasst habe, dann ist es wieder gut.
letztens musste ich meine tochter (2 jahre) holen, damit sie leika zu mir brachte...

nochwas. das ganze problem ist wieder aufgetaucht, als ich bei meinem pflegepferd war und leika an den e-zaun gekommen ist. da ich bemerkt habe, daß unter dem zaun durchwollte, wolte ich sie noch vorher abbremsen, und hab ihr noch irgendetwas zugerufen (sitz, platz??? oder so?). sie ist weitergelaufen und dann hat sie voll einen abgekriegt. jetzt denkt sie wohl, daß das eine strafe war.

habt ihr eine idee, was ich tun kann?
oft zum pferd gehen, dort viel spielen, kunststückchen üben, clicken?

wie kann ich meinem hund die angst vor mir nehmen? mich klein machen, leckerchen hinwerfen, loben, loben, loben, mit "click" locken, mach ich schon.
mit clicker hat sie nur gute erfahrung, denke ich. aber selbst das hilft nicht.
gibt es eine position, die ich einnehmen kann, die hunde als absolut unbedrohlich ansehen?
wenn ich sie dann anfassen darf, dann wirkt sie erleichtert, aber ist immer noch angespannt.

hoffentlich habt ihr eine idee!
Elisabeth

15. Januar 2003 15:40

Grüß Dich Elisabeth,

du berichtest

: ... ab und zu entsteht eine saublöde situation, sodaß sie meint, daß ich böse auf sie bin und dann traut sie sich nicht ran. sie ist hin und hergerissen, zittert am ganzen leib.

Denk erst einmal nicht darüber nach, was sie MEINEN könnte. Schaue, was sie tut.

: winken, sitzt, platz, etc. führt sie aus, aber zu mir kommen, das schafft sie einfach nicht.

Schaue sie nicht an, tue nichts weiter als: Drehe dich um. Allenfalls - gehe ein wenig VON IHR WEG. Sobald du ihre schnauze an deiner hand spürst - C&B. (sie wird kommen)

: wenn ich sie dann einmal angefasst habe, dann ist es wieder gut.

: nochwas. das ganze problem ist wieder aufgetaucht, als ich bei meinem pflegepferd war und leika an den e-zaun gekommen ist. da ich bemerkt habe, daß unter dem zaun durchwollte, wollte ich sie noch vorher abbremsen, und hab ihr noch irgendetwas zugerufen (sitz, platz??? oder so?).

Dumm gelaufen. Das beste wäre gewesen, du hättest NEIN gerufen. Dann wäre wenigstens eine sinnvolle verknüpfung da, wenn du schon das ereignis nicht verhindern konntest.

Gehe einmal davon aus, dass du körpersignale aussendest, die sie zu diesem verhalten veranslassen. Daher gibt es nur einen rat - mach es genau anders, als du intuitiv möchtest.

tschüß Martin & Mirko












15. Januar 2003 18:12

Hallo Elisabeth,

kennst du Buch und Video von Turid Rugaas über Beschwichtigungssignale?
Beide sind sehr zu empfehlen, wenn auch leider recht teuer. Bestellen kannst du sie bei www.animal-learn.de
Schau doch mal auf die Seite von www.spass-mit-hund.de, unter "Mehr Wissen", da werden sie ganz gut erklärt.
Viel Erfolg, Gruß, Anja

15. Januar 2003 18:47

Hallo Elisabeth,

: wie kann ich meinem hund die angst vor mir nehmen? mich klein machen,
: leckerchen hinwerfen, loben, loben, loben, mit "click" locken, mach
: ich schon.

Genau das würd ich nicht tun. Ich finde es äusserst schwierig einen ängstlichen Hund zu clicken, ohne die Angst zu verstärken. Da arbeite ich lieber erst mal ohne Clicker. Dass einzige was ich zu bieten habe ist "ich laß dich in Ruhe, vor mir hast du nichts zu fürchten". Da ist das Timing Nebensache.
Erst wenn diese Hürde genommen ist, kannst du mit dem Clicker dran weiter arbeiten. Also erst mal nicht beachten und warten, bis sie sich wieder entspannt.

: mit clicker hat sie nur gute erfahrung, denke ich. aber selbst das
: hilft nicht.

Ja, ist wirklich schwierig. Reinhold hatte vor langer Zeit mal ein tolles Postig zu dem Thema geschrieben. Vielleicht findet's noch jemand. Er hatte ungefähr so geschrieben, wenn man an der Angst arbeitet sollten höchstens 15 % der Trainingspensums dafür verwendet werden. Der Rest muß aus positiven Erfahrungen bestehen. Sonst wird unter Umständen der Clicker selbst zur Ankündigung von Unangenehmem, Stressigem und Angstmachendem.

: gibt es eine position, die ich einnehmen kann, die hunde als absolut
: unbedrohlich ansehen?

Glaub ich nicht. Ich würd mich einfach abwenden von ihr, ggf. Distanz vergrössern.

: wenn ich sie dann anfassen darf, dann wirkt sie erleichtert, aber ist : immer noch angespannt.

Dann würd ich versuchen, sie erstmal nicht anzufassen.

viele Grüsse
Klaus

15. Januar 2003 19:32

hallo martin,

: du berichtest
:
: : ... ab und zu entsteht eine saublöde situation, sodaß sie meint, daß ich böse auf sie bin und dann traut sie sich nicht ran. sie ist hin und hergerissen, zittert am ganzen leib.
:
: Denk erst einmal nicht darüber nach, was sie MEINEN könnte. Schaue, was sie tut.

sie nimmt diese prüfende "achtung-haltung" ein. machmal erschreckt sie sich und dann wird sie irgendwie vorsichtig. wenn ich sie dann freundlich rufe oder lobe ist alles wieder in ordnung.
aber in der nähe vom stall (e-zaun) ist direkt die angst bei ihr vorhanden.
was tut sie? schwanz einziehen und mich anschauen, zittern und halt nicht rankommen.

: : winken, sitzt, platz, etc. führt sie aus, aber zu mir kommen, das schafft sie einfach nicht.
:
: Schaue sie nicht an, tue nichts weiter als: Drehe dich um. Allenfalls - gehe ein wenig VON IHR WEG. Sobald du ihre schnauze an deiner hand spürst - C&B. (sie wird kommen)

wann? wird sie kommen? weggehen und so hab ich schon probiert. sogar ausser sichtweite. aber hinterherkommen tut sie nur sehr zögerlich, wenn überhaupt.
oh mann und ich bin doch so ungeduldig und die letzten situationen war immer im regen...

: : wenn ich sie dann einmal angefasst habe, dann ist es wieder gut.
:
: : nochwas. das ganze problem ist wieder aufgetaucht, als ich bei meinem pflegepferd war und leika an den e-zaun gekommen ist. da ich bemerkt habe, daß unter dem zaun durchwollte, wollte ich sie noch vorher abbremsen, und hab ihr noch irgendetwas zugerufen (sitz, platz??? oder so?).
:
: Dumm gelaufen. Das beste wäre gewesen, du hättest NEIN gerufen. Dann wäre wenigstens eine sinnvolle verknüpfung da, wenn du schon das ereignis nicht verhindern konntest.

ich dachte ja, daß ich es noch verhindern könnte. ansonsten hätte ich den mund gehalten.

: Gehe einmal davon aus, dass du körpersignale aussendest, die sie zu diesem verhalten veranlassen. Daher gibt es nur einen rat - mach es genau anders, als du intuitiv möchtest.

welchen verhalten? das ängstlich sein?
das glaub ich nicht. oder das nicht rankommen, wobei das ja zusammenhängt.

ich hab mich hingesetzt und abgewartet. bei uns zuhause in der haustür. wenn sie rein wollte hätte sie an mir vorbei gemusst. sie war so hin- und hergerissen, daß sie angefangen hat zu bellen.
hätte ich einfach weiterwarten sollen? das war die situation, wo meine tochter zu hilfe kam.
wenn ich leika einfach die haustür aufgelassen hätte, hätte ich sie drinnen wieder anfassen können. das hatten wir ganz am anfang auch schonmal.

Elisabeth mit Leika


15. Januar 2003 19:53

: Hallo Elisabeth!

Mein Hund ist nie geschlagen worde oder ähnliches, aber wenn ich sie rufe und meinen Oberkörper dabei nach vorne beuge (was ich unbewusst oft mache) dann meidet sie mich, fängt an zu schnüffeln o.ä. Hunde empfinden diese Haltung als bedrohlich.
Wenn ich mich dann wieder gerade hinstelle kommt sie angedüst.

Was die bereits erwähnten Calming Signals betrifft, würde ich dir mal gerne privat mailen. Ich finde dieses Video ungeheuer hilfreich und wende diese Hundesprche oft selbst an. Hunde verstehen ihre eigene Sprache auch, wenn ein Mensch sie spricht. Erst heute bin ich einem Hund begegnet, der mich angebellt hat. Ich hab, wie in dem Video beschrieben den Blick abgewandt, bin einen Bogen gelaufen und hab gegähnt. Sieht vielleicht dämlich aus, aber es wirkt. Der Hund hat verstanden, dass ich ihm nicht gefährlich werden will.
Leider hast du keine E-Mailadresse angegeben. Vielleicht kannst du mir eine E-Mail schicken. Meine E-Mailadresse siehst du, wenn du ganz oben auf meinen Namen clickst.

Liebe Grüße, Simone