Clicker gegen Raufen? :: Clickertraining

Clicker gegen Raufen?

von Chris und Boxer Alex(YCH) am 14. November 1999 20:28

Mein Boxer Alex ist jetzt fast vier Jahre alt. Bisher hat er mit den meisten Hunden gern gespielt, aber in letzter Zeit wird er zum Raufer. Ich mag ihn schon garnicht mehr mit anderen Hunden spielen lassen, denn die Wahrscheinlichkeit daß er rauft ist viel größer, als die eines netten Spiels. Wer kann mir Tipps geben, wie ich ihn davon abhalten kann? (Außer natürlich ständige Leinenführung, das wäre nur die letzte Möglichkeit) Bisher hat er noch keinen Hund verletzt, aber wer weiß?

Chris und Boxer Alex

von Doris Vaterlaus(YCH) am 16. November 1999 17:37

Hallo Chris

: Mein Boxer Alex ist jetzt fast vier Jahre alt. Bisher hat er mit den meisten Hunden gern gespielt, aber in letzter Zeit wird er zum Raufer.

Ich finde es richtig, dass Du Dir Gedanken zum Verhalten von Deinem Rueden machst.

Um einen Rat geben zu koennen, muesste ich schon etwas mehr wissen:
was ist genau beim letzten Mal passiert: wann, wo, mit welchen Hunden, was hast Du, was hat der andere Hundebesitzer gemacht, waren die Hunde an der Leine, ohne Leine, gerade aus dem Auto, schon versaeubert ?
Wie haeufig und wie lange spazierst Du, was machst Du sonst noch mit Deinem Hund ? usw.
Jedenfalls Fragen, die Du Dir selbst auch ueberlegen kannst.

Dann sehen wir weiter. Und ueberlegen wann und wie Du das Problem mit dem Clicker angehen koenntest.

Bis zum naechsten Mal.

Doris

von Chris und Boxer Alex(YCH) am 16. November 1999 21:49

Hallo, Doris!
Danke, daß du dir Zeit für mein Problem nimmst.
: Ich finde es richtig, dass Du Dir Gedanken zum Verhalten von Deinem Rueden machst.
Dank, ist doch selbstverständlich :-)

: wann, wo, mit welchen Hunden
Was mich beunruhigt: Auch mit Hunden, die er kennt, und mit denen er früher gespielt hat!
Der dringendste Fall: Rauferei mit einem 8 Monate alten Boxerwelpen - den hat er minutenlang nicht mehr aus dem Griff gelassen! Für den Boxer war das eine neue Erfahrung, er hatte sich bisher noch nie unterwerfen müssen, und sein Besitzer fand Alex Verhalten o.k., aber nur die erste Minute!
Oder Rauferei aus dem Spiel heraus, auch mit Weibchen, welches Signal ihn dazu bringt habe ich noch nicht heraus. Manchmal ist es Streit um ein gemeinsames Spielzeug, aber nicht immer.

Bevorzugt rauft er mit Rüden, ist wohl normal? Soll ich ihn Rüden garnicht mehr beschnuppern lassen? Das machen so viele Leute, fragen schon von Ferne "Ist das ein Rüde?" und nehmen ihre Hunde kurz. Ist das die einzige Möglichkeit, damit umzugehen?

: was hast Du, was hat der andere Hundebesitzer gemacht
In der Regel mische ich mich nicht ein, das heißt, wenn der andere Hundebesitzer auch gelassen bleibt und abwartet. Ich stehe mindestens drei Meter entfernt (wie gesagt, er rauft "fair", er knurrt und droht, aber hat bisher noch nicht zugebissen)
Manchmal gehe ich auch weiter. Oft kommt er sofort wenn ich rufe, aber nicht immer. Je weiter ich weg bin, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß er kommt.

: waren die Hunde an der Leine, ohne Leine,
Immer ohne Leine. An der Leine darf er andere Hunde nicht einmal beschnuppern! An der Leine war er immer schon besonders un-nett zu anderen Hunden.
: gerade aus dem Auto,
Kein Auto. Sein Spaziergang beginnt direkt am Haus, traumhaft hundefreundliche Gegend. Deshalb hält er den ganzen großen Wald vielleicht für sein Revier? Jedenfalls läuft er in letzter Zeit oft wie eine Gewitterwolke durch den Wald, King of the Forest, und knurrt sobald er einen großen Hund erspäht. Kleine Rassen ignoriert er meist, weil er nie mit ihnen spielen durfte (Verletzungsgefahr beim Spiel denn er war ein ungestümer Junghund), nur wenn sie keifen findet er sie interessant genug für einen Kontakt.

: schon versaeubert ?
Ja. Obwohl er am Ende des Spaziergangs noch eine bevorzugte Stelle hat, für die immer noch was übrig ist.

: Wie haeufig und wie lange spazierst Du, was machst Du sonst noch mit Deinem Hund ? usw.
Der Hauptspaziergang findet eine Stunde vor Sonnenuntergang statt bis zum Dunkelwerden, ich gehe nicht schnell und binde unsere anstehenden Übungen mit ein, sowie Stöckchen schmeißen. Ans Fahrrad kann ich ihn nicht nehmen, weil er nach Anstrengungen stark lahmt. Vormittags ist er allein, nachmittags begleitet er mich zu allen Besorgungen. Einmal die Woche Hundeplatz oder seltener.

: Jedenfalls Fragen, die Du Dir selbst auch ueberlegen kannst.
Die Fragen kann ich mir überlegen, aber ich sehe noch nicht, wie mich das einer Lösung weiterbringt.
Was ich habe:
Einen Hund, der gerne Kontakt mit anderen leinenlosen Hunden aufnimmt, was ich ihm gönne, aber ich traue ihm nicht mehr, weil er seit wenigen Monaten lieber rauft als spielt.
Einen Hund, der kommt wenn ich ihn rufe, auch wenn er gerade mit anderen Hunden beschäftigt ist. (Clicker sei Dank)
Einen Hund, der nicht kommt wenn er gerade einen anderen Hund unterworfen hat, da er die Erfahrung gemacht hat, daß unterworfene Hunde nach ihm keilen, sobald er von ihnen abläßt (meine Vermutung).

Was ich möchte:
Einen Hund, der eine Rauferei spätestens dann unterbricht wenn ICH der Meinung bin, es reicht.
Einen Hund, der alle anderen Hunde liebt und als freundlicher, verspielter Gentleman bekannt ist (man beachte die Ironie)

: Dann sehen wir weiter. Und ueberlegen wann und wie Du das Problem mit dem Clicker angehen koenntest.
Mal abwarten, ob du oder jemand anderes mir helfen kann???? Schonmal schönen Dank, daß du bis hier weiter gelesen hast.

Chris und Boxer Alex

von Doris Vaterlaus(YCH) am 17. November 1999 10:46

Hallo, Chris

Rauft, auch mit Hunden, die er kennt, und mit denen er frueher gespielt hat!
Ich vermute, er ist inzwischen erwachsen geworden. Jetzt gelten andere Regeln.
Manche Hunde haben später nur ganz wenige Spielpartner, wenn ueberhaupt. Vielleicht bist Du sein bevorzugter Spielpartner ?

Der dringendste Fall: Rauferei mit einem 8 Monate alten Boxerwelpen
Was hat der Welpe gemacht ? Acht Monate ist ein Alter, in dem aus dem Baby/Junghund ein erwachsener Hund wird und manchmal müssen sie das richtige Verhalten erwachsenen Hunden gegenüber erst lernen. z.B. ruepelhaftes Benehmen wird nicht mehr akzeptiert.

Oder Rauferei aus dem Spiel heraus, auch mit Weibchen
Wie sieht eine solche 'Rauferei' aus ? Es gibt Hunde, die nicht gelernt haben, fein zu spielen (mir Dir auch ?)

gemeinsames Spielzeug
fuer spielfreudige Hunde ist das eigene Spielzeug (oder das, das man gerade 'besitzt') heilig.
Also bei Hundebegegnungen besser das Spielzeug wegstecken, um allfaelliges Verteidigungsverhalten gar nicht erst entstehen zu lassen.

Bevorzugt rauft er mit Rueden, ist wohl normal?
Manche Hunde, besonders solche, die in Welpenspielgruppen frei herumtollen durften, haben nicht gelernt, dass man sich mit einem, gewissen Respekt/Vorsicht anderen Hunden naehern soll.

Soll ich ihn Rueden gar nicht mehr beschnuppern lassen?
Auf alle Faelle besser unangeleint, dann hat jeder Hund die Chance, sich hundegerecht zu verhalten, ohne Bekraeftigung durch seinen 'Chef'.

und nehmen ihre Hunde kurz.
Aus dem Zug an der Leine entsteht der Vorwärtsdrang: «da kommt etwas Wichtiges» oder beim Zurückreissen: der andere Hund ist schuld, dass ich zurueckgerissen werde...
Meine Regel: wenn die anderen ihre Hunde an der Leine führen, kommt mein Hund auch zur mir oder an die Leine

Ist das die einzige Moeglichkeit, damit umzugehen?
Besser ist: sich ohne mit der Wimper zu zucken mit dem Hund wegzudrehen.

In der Regel mische ich mich nicht ein, das heiflt, wenn der andere Hundebesitzer auch gelassen bleibt und abwartet. Ich stehe mindestens drei Meter entfernt
Nicht einmischen ist sehr gut und weitergehen oder in die entgegengesetzte Richtung weitergehen ist besser, anstatt dem 'Stierkampf' zuszuchauen.

...desto groefler ist die Wahrscheinlichkeit, dafl er kommt.
Also: weiter weggehen und den Hund zu sich rufen.
Eine Rauferei nicht entstehen und sich 'entwickeln' lassen.

Deshalb haelt er den ganzen groflen Wald vielleicht fuer sein Revier?
koennte sein, besonders weil er ja jede Freiheit (ohne Leine) hat.

Jedenfalls laeuft er in letzter Zeit oft wie eine Gewitterwolke durch den Wald,
Und was hindert ihn daran ? Muss er je zurueckkommen ?
Ich wuerde zurueckkommen in jeder Situation trainieren - auch wenn gar kein Grund vorliegt - immer mal wieder auf jedem Spaziergang.
Bei uns duerfen Hunde per Gesetz nicht frei im Wald laufen.

Kleine Rassen ignoriert er meist,
offerbar fuehlt er sich dort auch sicher - also keine Veranlassung die Staerke zu testen.

Sieht er auf dem abendlichen Spaziergang viele andere Hunde ?

Einmal die Woche Hundeplatz oder seltener.
Wie verhaelt er sich auf dem Hundeplatz anderen Hunden gegenüber ?
Und was trainierst Du?


Was ich habe: Einen Hund, der gerne Kontakt mit anderen leinenlosen Hunden aufnimmt, was ich ihm goenne,
Kontaktaufnahme ist gut, aber nur wenn Du es ihm erlaubst.

aber ich traue ihm nicht mehr, weil er seit wenigen Monaten lieber rauft als spielt.
Der Hund spuert Deine Unsicherheit !

Einen Hund, der kommt wenn ich ihn rufe, auch wenn er gerade mit anderen Hunden beschaeftigt ist. (Clicker sei Dank) -
Sehr gut ! Wenn Du das immer wieder machst, wird Dein Hund immer besser zurueckkommen.

Was ich moechte:
Einen Hund, der eine Rauferei spaetestens dann unterbricht wenn ICH der Meinung bin, es reicht.
Genau da sollst Du ansetzen. Du bestimmst, wann, mit wem gespielt wird.
Bevor das Spiel (die Begruessungszeremonie) ueberbordet, rufst Du Deinen Hund zu Dir - schliesslich ist es mit Dir ja am schoensten - Click und Belohnung.

Ich hoffe, das gibt Dir einige Ideen zum Weitertrainieren.

Doris

von Chris und Boxer Alex(YCH) am 05. Dezember 1999 19:15

Hallo Doris,
ich habe mich lange nicht gemeldet, es war etwas hektisch hier. Bestimmt interessiert es dich zu hören, wie es mit Alex vorangeht, wo du dir doch so viel Mühe gemacht hast, uns Tipps zu geben! Danke nochmals.

Ich habe das Zurückkommen mit Alex verstärkt geübt, also öfter mal wieder den Clicker auf Spaziergänge mitgenommen, was ich aus Faulheit oft nicht tue (Clicker suchen... Futter in Bröckchen schneiden... Ächz... Das Anschreien aus den Zeiten vor dem Clicker war wesentlich einfacher ;-) Außerdem habe ich immer seine Beißwurst aus Jute mitgenommen, er liebt Tauziehen. Begegnungen mit anderen Hunden habe ich tagelang verhindert, indem ich ihn vorher an die Leine genommen habe und zügig vorbei gegangen bin. Wenn wir vorbei waren, gab es ein wildes Spiel mit der Beißwurst, um seine Spannung abzubauen.
Seit drei Tagen darf er wieder Hunde begrüßen, aber ich gehe zügig weiter. Wenn er hinterherkommt - Beißwurst. Es hat bisher noch keine Raufereien wieder gegeben, mal abwarten. Bestimmt habe ich noch nicht das Ei des Kolumbus gefunden, aber da ich viel bewußter mit diesen Begegnungen umgehe als vorher, besteht Hoffnung auf Besserung.
Nochmal vielen Dank für deine Hilfe.

Chris und Boxer Alex (King of the Forest)

von Doris Vaterlaus(YCH) am 06. Dezember 1999 15:12

Hallo Chris,

bravo, das toent ja ganz ermutigend !

Und einfach so weiterueben! Schlechte Gewohnheiten lassen sich nicht so einfach 'ausrotten'.

Herzlich
Doris

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